Business

Samstag, 2. Oktober 2004 um 9:10

Auf dem Hamburger Flughafen sitze ich in einem Café, ein paar anstrengende Messetage in den Knochen. Vor mir ein Rest Sandwich (Chicken Tikka, die Deutschen lernen) und ein Cappuccino, Blick auf das Rollfeld, die Zeit reicht noch für ein paar Seiten Buch. Der junge Anzugmann am Nebentisch hat gleich nach dem Setzen sein Notebook aufgeschlagen und tippt mit Aufmerksamkeit heischenden Blicken daran rum. Mein Handy neben dem Sandwich-Teller brummklingelt, und ich schaffe es, keinen erschrockenen Satz zu machen, sondern mich ruhig und gelassen zu melden. Eine Journalistin aus London braucht Hintergrund-Infos zu einer aktuellen Pressemitteilung, damit sie sie noch in der nächsten Ausgabe ihres Magazins mitnehmen kann. Ich parliere gepflegtes Englisch, frage nach, erkläre, schaue dazwischen auf die Uhr, denn mein Flug geht bald. Mit der Journalistin verständige ich mich, dass es reicht, wenn ich ihr das zusätzliche Material am Montag zukommen lasse. „Not at all. Have a pleasant weekend.“ Mit einer fließenden Bewegung packe ich Handy und Buch weg, nehme meine Tasche, stehe auf, registriere den Seitenblick des Anzugmannes, mache mich auf den Weg zu Gate A19. Und kann mich vor lauter Coolness kaum rühren.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Business“

  1. kurgast meint:

    in der gepflegteren flughafengastronomie wird für chicken tikka gerne kühlmann genommen.

    menemenetekel upharsin. vor 5 tagen für zu leicht befunden, daher ganz überzeugt, dass der berliner flughafen genau diesen leckeren aufstrich hatte. womit glänzt hamburg?

  2. zeitgenossen meint:

    Queen. Fliessende Bewegung. Ich wär ja voll auf Dich abgefahren.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Danke. Ich habe mich nicht umgedreht, damit ich mir weiter einbilden konnte, das gesamte Café hätte mir nachgeschaut.

  4. Jörg meint:

    Unterschätzen sie nicht junge Anzugmänner mit Notebooks. Die treffe ich haufenweise in der Senator-Lounge.

  5. die Kaltmamsell meint:

    Eben, Jörg: Wenn der Herr so wichtig gewesen wäre, wie er getan hat, dann wäre er ja in der Senator-Lounge gesessen, und nicht im Selbstzahl-Café.

  6. typ.o meint:

    [abgang]

    bravo! zugabe! [getrampel]

  7. a.more.s meint:

    with a smile – Coolmamsell…

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.