Radio ist toll
Samstag, 7. November 2009 um 9:51Aus Gründen saß ich gestern einige Stunden in einem fahrenden Auto, auf der Beifahrerseite. Der Fahrer bat mich, im Autoradio Bayern 2 zu suchen; er hoffte auf etwas Hörspielartiges. Statt dessen hörten wir eine einstündige Unterhaltung mit Michael Krüger, dem Leiter des Hansaer-Verlags. Und die war sehr fesselnd und bereichernd: Herr Krüger hat bereits 66 Jahre Leben hinter sich und damit eine Menge angefangen. So berichtete er, woran er sich nach den ersten zehn Seiten eines Manuskript eine Meinung bildet, äußerte seine Überzeugung, dass der Autor selbst die am wenigsten verlässliche Interpretationsquelle für ein Werk ist („Der Autor weiß am wenigsten, was er da tut.“ – HA! Sag ich doch.), plädierte für das Unterrichten von Erzählen in der Schule. Dazu kamen noch viele weitere kluge Aussagen und schöne Geschichten. Schon gestern Abend zitierte ich daraus in Gesprächen. (Sehen Sie, das ist mir jeden Cent Rundfunkgebühren wert.)
Die Sendung, habe ich mittlerweile herausgefunden, heißt „Eins zu Eins. Der Talk.“
Hier in der rechten Spalte bietet der BR das gestrige Gespräch auch als Podcast an.
Ich sollte viel mehr Radio hören. Doch Autofahren erscheint mir dafür der ideale Hintergrund – und ich habe kein Auto. Auf Bahn- oder U-Bahnfahrten lese ich lieber oder denke nach. Soll ich mir ein Auto kaufen? „Weil ich mehr Radio und Podcasts hören wollte“, mag ein seltenes, aber vielleicht nachvollziehbares Motiv sein.
(Übrigens hat mich vor einer Woche Radio Fritz des rbb in der Sendung „Trackback“ und dort in der Rubrik „Blogger privat“ interviewt. Mit erheblich banalerem Inhalt und völlig frei von zitierbaren Äußerungen. Aber wenn Sie sich das anhören möchten: Hier ginge das.)
die Kaltmamsell24 Kommentare zu „Radio ist toll“
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7. November 2009 um 11:24
Das Interview mit Michael Krüger habe ich gestern auch gehört und war ähnlich angetan wie Sie! Ich kriege diese Interviews übrigens per Podcast frei Haus, was bedeutet ich kann die Interviews hören auch ohne ein Auto zu besitzen oder die Beifahrerin bei Freunden sein zu müssen. :)
7. November 2009 um 11:39
Ja, aber WANN hören Sie die Podcasts an, Liisa? Auf Bahn- oder U-Bahnfahrten, wie geschrieben, lese ich lieber oder denke nach. Setzen Sie sich aufs Sofa, falten die Hände im Schoß, schaun auf den Teppich und hören Radio / Podcasts?
7. November 2009 um 12:10
Ich höre die Podcats (Literatur und Kultur) tatsächlich im Auto (die normalen Radiosender gehen auf den Senkel), während Bahnfahrten mit nervigen Nachbarn (sonst genieße ich die Ruhe) oder daheim beim Aufräumen und Ablage erledigen o.ä. via IPod.
7. November 2009 um 12:56
Ich höre sehr gerne Podcasts, z.B. die der BBC, die des Deutschlandfunks und auch die von Bayern 2. Gelegenheit gibt es genug: MVV, Auto, Laufen, oder auch einfach so beim Spazierengehen alleine.
7. November 2009 um 13:31
Stimmt Radio ist toll. Ich finde ja bügeln ist eine gute Tätigkeit um nebenbei Radio zu hören.
7. November 2009 um 14:01
lustig, ich höre auch fast nur beim autofahren radio. wenn, dann ö1. da meine hündin aber nicht mehr lebt, fahre ich viel weniger auto, sondern mehr u-bahn (klingt unlogisch, aber man will ja ins grüne und nicht bloss um den häuserblock, ökologisch natürlich absurd, aber so war’s halt). und deshalb höre ich kaum mehr radio. schade, eigentlich.
7. November 2009 um 14:13
Podcasts höre ich sehr gerne beim Kochen, dabei kann ich ganz aufmerksam sein.
Natürlich auch gerne beim Autofahren Bayern Klassik und Bayern 2.
Bei “Eins zu Eins. Der Talk” stört mich immer, dass der Sender meint, er könne dem Zuhörer nur 10 Minuten Redebeitrag zuzumuten, danach muss ein Musikbeitrag unterbrechen.
Michael Krüger ist übrigens Chef des “Hanser” Verlags. Oh je, das ist aber rechthaberisch von mir.
7. November 2009 um 15:05
Ich höre Podcasts beim Spazieren gehen oder Wandern. Und wenn ich meine Unterlagen sortiere (da ich das nicht so regelmäßig tue, lohnt sich’s). Außerdem manchmal auf dem Crosstrainer, aber das funktioniert nicht immer.
7. November 2009 um 15:23
Höre gerne Deutschlandfunk/Deutschlandradio, auch wenn mich manche Themen nicht sehr interessieren, mag ich die Rhetorik, die manchmal fast altmodisch wirkt.
Am besten auch beim Abwaschen und Kochen.
7. November 2009 um 16:23
Ich höre die Podcasts entweder während ich z.B. die Beiträge in meinem Feedreeder lese oder abends, wenn im Fernsehen eh nix Gescheites kommt. Klappt meistens ganz gut, so dass sich nicht zu viel ansammelt. Wenn z.B. in der Interview-Serie Leute interviewt werden, die ich persönlich jetzt nicht so interessant finde, dann höre ich den Beitrag eben nicht aber wenn was interessantes dabei ist, entgeht es mir auch nicht.
7. November 2009 um 16:57
Radio höre ich meist über das Internet … finde das ebenso toll und informativ. Nur, warum ich die GEZ bezahle, obwohl ich fast ausnahmslos russische Radiosender höre, ist mir bisher verborgen geblieben. Okay … zugegeben. NDR Kultur hat ein tolles Programm und finanziert sich wohl aus Geldern, die die GEZ-Mafia beitreibt.
8. November 2009 um 10:43
Ich höre auch viel zu selten Radio! Kürzlich habe ich auf einer längeren Autofahrt im Radio eine politische Diskussion über das Minarettverbot, das in der Schweiz zur Abstimmung ansteht, verfolgt. Die Sendung war eindrücklich und enorm meinungsbildend. Aber ich würde mich zuhause niemals hinsetzen und Radio hören – und ein Auto hab ich nicht. Die Podcasts auf den Ipod zu laden und dann beim Bügeln, Unkrautjäten oder Zugfahren zu hören finde ich wieder zu umständlich.
Ihr Interview konnte ich mir anhören aber erst nach einigen technischen Bemühungen meinerseits. Eisenkraut trinke ich auch noch lieber zusammen mit Ingwer.
8. November 2009 um 13:06
mir fehlt das radiohören ein bisschen. ich komme schlicht nicht mehr dazu. ich habe in münchen immer B2 gehört, oder B5 im bad. ich bilde mir nun ein, dass es hier solches radio nicht gibt, aber letztendlich suche ich auch nicht danach. beim bügeln läuft der tatort und beim kochen sind nun mitbewohner da. und mit dem podcastangebot des bayrischen rundfunk bin ich grundständig unzufrieden.
8. November 2009 um 16:11
Schlage Gründung einer “Entschleunigungsgruppe” nach Stan Nadolny vor: WIE versuche ich NICHT, “NEBENBEI” zu SEIN, SONDERN es zu TUN:-)
8. November 2009 um 16:47
@dd-jazz: Warum braucht man dazu eine Gruppe?
8. November 2009 um 17:27
@stefan: welch bizarre Vorstellung (Übertreibung): Verkehrsteilnehmer auf der
Podcast- (Überhol-)Spur, audio-abgeschottete Wanderer inmitten Flora und Fauna, Köche, Deutschlandradio (Kultur)-rythmisch-würzend blubbernd..Ich gestehe, auch mir manchmal (aus Selbstschutz) den kopfhörer-grußunwilligkeits-entrückt-podcast-verklärten Blick zu gönnen. Bei Deiner Lebensintension gelänge es mir nicht einmal, die wunderschönen Foto-Momente zwischen Zugfahrten, Marathon, Familie etc., nicht zu verwackeln:-)
8. November 2009 um 18:11
Mein peinlichstes Lernerlebnis des laufenden Jahres war, als ich erfuhr, dass die von mir so herrlich plastisch imaginierten Topfkatzen gar nicht “pot cats” heißen, sondern “podcasts”.
Aufklärung macht immer bissel traurig.
8. November 2009 um 19:23
@dd-jazz: mein komplexes Leben scheint mir jetzt nicht ganz unter den Beitrag zu passen ;-)
Deshalb noch ein paar Gedanken zu meinem eigenen Radio-Hören: ich höre relativ selten Radio, aber dann gern mal einen Spartensender mit Klassik oder Jazz, oft via iTunes aus dem Internet. Weil diese Sender aber nie das ganze Werk spielen, sondern nur einen »Hit« (einen Satz aus einem Klavierkonzert oder eine Arie oder ein Stück aus einer Jazz-CD), hole ich mir dort nur die Anregungen für CD-Käufe oder weitere Recherche auf Youtube.
Wenn allein »Classic & Jazz« wüsste, wie oft sie bei mir schon einen CD-Kauf angestoßen haben, würden sie mich zum Hörer ehrenhalber machen, aber das wäre wiederum falsch, denn den Umgang des Senders mit klassischer Musik mag ich gar nicht ;-)
9. November 2009 um 2:17
@Philine Beutler: Einen Ei-Pott hast du hoffentlich auch? :))
9. November 2009 um 11:25
Wer den Schaden hat, braucht für den Pott nicht zu sorgen.
9. November 2009 um 12:52
Fahre sehr viel Auto und genau da höre ich wahnsinnig gerne B2. Nicht nur das auch von mir gehörte Gespräch sondern Geschichtliches oder Philosophisches. Besonders gerne von einem Autor namens Skasa? Wortbeiträge finde ich gerade beim Autofahren super. Musik wie B4 od. Klassik zu Hause auch aber das einfach so Dasitzen und Zuhören über eine Stunde schaff ich zu Hause einfach nicht – obwohl ich im “Verein zur Entschleunigung der Zeit” :-) an der Uni Klagenfurt schon mehrere Jahre Mitglied bin. Daher zahle ich auch die GEZ gerne, auch wenn mir die Werbung bei Tagesschau oder Heute für so Mafiasportarten wie Boxen bzw. Radfahren sowas auf den Wecker geht.
9. November 2009 um 19:41
Radio-oder Podcastenden Boxern in Aktion würde sogar ich gern mal zuschauen:-)
10. November 2009 um 8:31
Den Herr Krüger mag ich sehr, er war ja in jüngeren Jahren Buchhändler, hat in jedem Winkel des Buchwesens gearbeitet und gehört zu den wenigen, die das Buch als Ding intellektuell und volkswirtschaftlich einordnen und erst noch erklären können.
So, nun habe ich auch zum ersten Mal deine Stimme gehört. Sehr erfrischend! Danke für die Hinweise.
10. November 2009 um 12:02
Es freut mich, dass Sie die Interviewreihe auf BR2 entdeckt haben. Ich bin schon länger süchtig und durchforste regelmäßig die “Gästeliste”. Gehört wird meist vom Ipod beim Aleine-Einkaufen, Kochen, Zugfahren, Keller kehren, in der Badewanne, in der Mittagspause, aber kaum so “Setzen Sie sich aufs Sofa, falten die Hände im Schoß, schaun auf den Teppich und hören Radio / Podcasts?”.
Sehr zu empfehlen die Interviews mit Senta Berger, Harry Rowohlt mit Kichererbse Achim Bogdhan, Ruth Klüger, Inge Jens, Ulrich Wickert und und und…