Journal Donnerstag, 30. Juli 2020 – Hochsommer mit trüber Stimmung
Freitag, 31. Juli 2020 um 5:51Boah, was für eine Nacht. Nach dem Klogang um halb zwei schlief ich lange Stunden nicht mehr ein, immer wieder wurde das Sinken in den Schlaf von Aufsteigen in Halbwachheit beendet. Ich erinnerte mich an den Tipp: Ganz aufwachen, aufstehen, zum Beispiel lesen – doch ich konnte vor Müdigkeit und Erschöpfung schon kaum stehen. Bei frühem Weckerklingeln war ich aber tatsächlich eingeschlafen: Ich stellte den Wecker vor, statt Crosstrainer gab es eine zusätzliche halbe Stunde überraschend guten Schlaf. Wie immer verwehre ich mir das Jammern beim Gedanken an Eltern, die das über Jahre durchmachen müssen. (Allerdings profitieren die im Regelfall von der Hormonausschüttung: “Aber wenn’s dich ein! mal! anlächelt!”)
Ein weiterer Hochsommertag mit viel Arbeit und trüber Stimmung.
Im Lauf des Vormittags dämmerte mir, woher der seltsame leichte Muskelkater im Trizeps kam: Ein paar Tage zuvor war mir mein Plumpsen in den Schreibtischstuhl zu unelegant geworden (weil beim Hinsetzen Hüftschmerzen > Muskelkraft), statt dessen stützte ich mich auf die Armlehnen und ließ mich so langsam ins Sitzen nieder. Bei meiner Bewegungsfreude (ich nutze wirklich jede Gelegenheit aufzustehen und herumzulaufen) kam offensichtlich genug Stütz für leichten Muskelkater zusammen.
Mittags ein Laugenzöpferl mit Frischkäse, nachmittags ein Becher Hüttenkäse. Eher später Feierabend.
Heimradeln durch mittlere Hitze. Zu Hause doch mal wieder Pediküre – die professionelle Fußpflege hatte über vier Wochen gehalten.
Herr Kaltmamsell war aushäusig, ich machte mir aus Ernteanteil eine kleine Schüssel Salat mit Tahini-Dressing und ein paar Tomaten, zum Nachtisch gab es eine halbe hervorragende Honigmelone und etwas Schokolade.
Am Abendhimmel sah und hörte ich nochmal Mauersegler.
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Nachdem ich mich schon so über die Jobanalyse von Roman Deininger gefreut hatte, klickte ich weiter auf der Jubiläumsseite der Süddeutschen herum – und empfehle das weiter.
Zum Beispiel diese aufschlussreichen Reflexionen:
- Cathrin Kahlweit über das schwierige Berichten über den jahrzehntelangen und systematischen sexuellen Missbrauch in Rotherham – “Über das Unbegreifliche”.
- David Pfeifer “über die Kunst des Promi-Interviews – und die absurden Situationen, zu denen es führen kann” – “Wenn Rod Stewart schlecht gelaunt ist”.
die Kaltmamsell
5 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 30. Juli 2020 – Hochsommer mit trüber Stimmung“
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31. Juli 2020 um 6:52
Liebe Frau Kaltmamsell, gerade Eltern verstehen Schlafprobleme und die meisten werden mit Leidensgenossen jederzeit gerne zusammen darüber jammern. Nur Vorsicht vor den Übertrumpfern! :-)
Dass die Hormonausschüttungen gerade in der Babyzeit helfen, kann ich jedenfalls nicht bestätigen. Tatsächlich ist es aber leichter aufzustehen, weil frau nunmal muss (Baby schreit, Bettwäsche muss gewechselt werden usw.) als sich herumzuwälzen und nicht einschlafen zu können. Zum Beispiel weil der Wecker ja in fünf Stunden klingeln wird und eigentlich müsste man sofort einschlafen um den nächsten Tag mindestens halbwegs hinzukriegen…
Gesendet mit der Hand an der 0,5 l Teetasse
31. Juli 2020 um 9:04
Also einmal anlächeln hat bei mir tatsächlich nie geholfen, und Neeva hat mit allem Recht, was sie schreibt!
Das einzige, was bei kleinkinderinduzierter Schlaflosigkeit wirklich hilft: sich abwechseln mit dem anderen Elter oder gleich ganz abgeben, den Nachtdienst. Und das ist bei anderes gelagerter Schlaflosigkeit schwerlich möglich. Also gönnen Sie sich gerne das Jammern!
31. Juli 2020 um 9:47
Ich kenne beides und finde beides schlimm: seit meiner Jugend schlaflos gewesen, arg schlimme Einschlafprobleme über viele Jahre während gleichzeitig in dieser Zeit die Jobbelastung besonders groß war. Nun seit 2,5 Jahren kindbedingter Schlafmangel, da alleinerziehend von Beginn an leider keine Möglichkeit mit einem anderen Elter abzuwechseln. Dafür habe ich mir mittlerweile zum
Glück eine Arbeitssituation geschaffen, die mich nicht mehr so einnimmt und mitnimmt, sondern die eher nebenher läuft. Der gravierende Unterschied mit und ohne Kind ist vielleicht, dass man mit Kind einfach nie komplett selbstbestimmt ist, sondern auch mit größtem Schlafdefizit morgens schon stillen, wickeln, später dann Brote schmieren, sich voll labernlassen, warum-Fragen einigermaßen sinnvoll beantworten und Tobsuchtsanfälle wegen nicht nachvollziehbarer Kleinigkeiten aushalten muss. Mir fehlt momentan schon sehr, morgens (oder irgendwann) einfach mal meine Ruhe zu haben oder zumindest am Wochenende mal einen Morgen auszuschlafen. Dafür sind meine früheren Einschlafprobleme verschwunden. Wenn man mich lässt, schlaf ich wie ein Stein. Und mei, es sind ja nur ein paar Jahre und was ist das schon angesichts eines langen Lebens. Ich kann allerdings wie die anderen Kommentatorinnen auch bestätigen, dass Glückshormone noch nie diese Schlafentzugsfolter verbessern konnten.
31. Juli 2020 um 22:08
Als Elter von kleineren Kindern liegt man zumindest nachts nicht schlaflos wach, dazu ist man/ frau zu erschöpft ;)
31. Juli 2020 um 23:28
Zu wenig Schlaf ist immer mies, egal warum. Und manchmal hilft Jammern zum Dampf ablassen, auch wenn es das eigentliche Problem nicht löst. Also jammern Sie ruhig.