Journal Montag, 12. Oktober 2020 – Lymphpneumatik, Schnee und Aussicht
Dienstag, 13. Oktober 2020 um 7:42Langsam gewöhne ich mich daran, dass ich mich jetzt wieder langsam setzen kann und nicht mehr plumpsen muss.
Mittelgute Nacht, netto kam ich auf genug Schlaf. Bei einer Spazierrunde vorm Frühstück unter grauem Himmel entdeckte ich, dass die umliegenden Berggipfel über Nacht beschneit worden waren.
Endlich ein Tag mit Programm, wenn auch übersichtlichem. Der erste Termin nannte sich “Lymphamat”. Ich hatte natürlich gleich mal recherchiert: Es handelt sich um eine aufpumpbare Manschette, die eine Lymphdrainage simulieren soll.
Dafür fuhr ich in den dritten Stock des Haupthauses – und entdeckte, dass es unterm Dach eine ganze Therapie-Etage gibt.
Sensationelle Aussicht im Raum mit vier Lymphamat-Liegen, auf der Tonspur deshalb vierstimmig Pneumatisches. Doch der Einrichtungsstil lässt mich mittlerweile ständig ein Aufkreuzen von Maria und Margot Hellwig befürchten.
Anschließend schickte mich das Programm in ein Stüberl für den “Top Fit Vortrag” einer Diätassistentin. Ein Dutzend Patientinnen und Patienten durfte einem 7.-Klass-Referat über “gesunde Ernährung” beiwohnen. Mit Requisiten.
Arztvisite auf dem Zimmer, mir wurde die Sorge um eine harte, schmerzende Stelle über der Narbe wegerklärt (Blutansammlung von OP, die erst verschwinden muss, Nerven drunter, die rebellieren),
Gestern war ein Fresstag. Ich hatte schon zum Frühstück Hunger (Müsli mit Joghurt), aß zwischen Terminen eine Hand voll getrocknete Aprikosen, holte mir in der Cafeteria einen Cappuccino, freute mich aufs Mittagessen (Gemüse-Omelette mit Brokkoli und Tomatensalsa, davor Salätchen, danach Johannisbeerquark).
Spaziergang nach dem Mittagessen, es war zapfig kalt.
Nachmittagstermine: Sport 1 in Form von anstrengender Hüftgymnastik, Physio (Muskelstränge-Ausstreichen), dann wurde ich für den Programmpunkt “Bewegungsschiene” in eine Kabine gewiesen, brachte die Schiene aber ohne jede Anleitung nicht zum Laufen (ich guckte sogar bei YouTube nach, doch das Bedienungsteil zeigte etwas Anderes an). Ich zog also Sport 2 vor, Ergometerradeln (mag ich ja gar nicht, brachte auch meinen Puls nicht hoch, doch auf absehbare Zeit wird wohl keine echte Cardio-Bewegung möglich sein) und Oberkörpermaschinen.
Lesen bis zum Abendessen: Sehr guter Linsensalat mit viel Gemüse, fürs Sattwerden dazu zwei Butterbrote.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Journal Montag, 12. Oktober 2020 – Lymphpneumatik, Schnee und Aussicht“
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13. Oktober 2020 um 8:57
Jetzt hatte ich die Hellwigs total vergessen. In den Sendungen, die meine Eltern schauten, kamen sie praktisch laufend vor, immer quietschvergnügt.
Dieser Crossoverstil zwischen Tirol und Bayern hat es sogar hierher geschafft. Einige Häuser haben tatsächlich einen Jodlerbalkon. Und es gibt zwei Zirbelkiefern hier im Dorf, auf die man mächtig stolz ist.
13. Oktober 2020 um 9:16
Maria und Margot Hellwig – oh man – das ist wirklich eine Schreckensszenario. Und das, wo Sie doch (noch) nicht so gut zu Fuß sind, um schnell zu flüchten …
13. Oktober 2020 um 9:26
Hatten Mutter und Tochter Hellwig nicht schon immer die Erscheinungsform von Wiedergängern?
13. Oktober 2020 um 10:32
Helene Fischer und Herr Silbereisen passen da auch gut hin; das dachte ich zumindest als mein Vater dort vor x-Jahren in der Reha war (auch Hüfte) und sich mit seinen fast 80 jahren dauernd massiv beschwerte, daß dort nur alte Leute seien; dabei war der Durchschnitt Minimum ca. 15 Jahre jünger als er
13. Oktober 2020 um 12:47
Ich fände Rosi & Christian Mittermaier-Neureuther passend.
13. Oktober 2020 um 12:56
Maria Hellwig war so ein Boss!
13. Oktober 2020 um 13:24
Hihi, Frau Kaltmamsell, besteht noch kein dringender Wunsch sich ins Dirndl zu schmeißen?
Ahhh Lymphomat, ich liebe ihn! So schön entspannend
Weiterhin gute Besserung und liebe Grüße übern Teich
13. Oktober 2020 um 20:47
Das klingt weiterhin total entspannt. Ach ich freu mich so für sie, weiterhin gute Besserung!
13. Oktober 2020 um 21:13
„Doch der Einrichtungsstil lässt mich mittlerweile ständig ein Aufkreuzen von Maria und Margot Hellwig befürchten.“
Gut… Maria ist schon lange tot und Margot gehts auch nicht gut… würde also eher an ein Wunder grenzen wenn die beiden um die Ecke kommen
13. Oktober 2020 um 21:26
Ein Dirndl ist ein schönes Kleidungsstück und war in H.s Kindheit und Jugend überall präsent, als feine Alltags- oder Feiertagskleidung.
H. trägt heute noch kurze und lange Lederhosen und wird im September deswegen blöd angeredet: “Gehst auf`d Wiens?”