Journal Samstag, 13. März 2021 – Wiedersehen mit Schwiegers und Crosstrainer-Quietschprobleme

Sonntag, 14. März 2021 um 8:08

Gemischte Nacht, am schönsten war die Stunde vor dem Aufwachen kurz vor sieben.

Weiterhin zwischen Kisten und Zeugs, das noch seinen Platz sucht, aber endlich mal wieder möglich: Ein Stündchen Cardiotraining auf dem Crosstrainer. Er soll einmal in meinem Schlafzimmer stehen, doch dort ist vor Einbau des Wandschranks kein Platz, also haben wir ihn erst mal im Arbeitszimmer aufgestellt. Das Problem: Das Viech, ein Kettler Axos CrossM, quietscht, knackt und knarzt zum Gottserbarmen, immer schon. Gestern zog ich alle vielen Schrauben nochmal an, nach dem Transport eh eine gute Idee, doch auch diesmal blieb beim Aufsteigen das QuietschKlackerKnarz. Ich kann mittlerweile für jedes der Geräusche eine Quelle benennen: Das Quietschen kommt aus den Gelenken, das Klackern entsteht durch zu viel Spiel zwischen der Querverbindung der Griffstangen zum Mittelteil – nicht behebbar – und das Knarzen durch die Verwindung der Plastikteile bei Bewegung.

In der alten Wohnung lagen zwischen Crosstrainer und Schreibtisch Herr Kaltmamsell zwei Türen und die größtmögliche Entfernung, jetzt knarzquietsche ich anderthalb Meter davon entfernt – so kann der Mann unmöglich arbeiten. Doch solange die Schwimmbäder geschlossen bleiben und ich nicht wieder joggen kann (Letzteres zeichnet derzeit überhaupt nicht wieder ab), bleibt nur der Crosstrainer zum Auspowern. Wir haben ein Problem.

Eine Art Heimkommen: Ich sah ein Eichhörnchen in den Bäumen vorm Fenster herumklettern.

Beim Strampeln hörte ich Filmmusik, dazu gehörte auch “Delilah” von Tom Jones. Ich hörte zum ersten Mal auf den Text und bemerkte, dass hier der klassische Femizid beschrieben wird, und zwar vom Täter: “She stood there laughing, I felt the knife in my hand and she laughed no more.” Wie war das? Männer haben Angst, von Frauen ausgelacht zu werden. Frauen haben Angst, dass Männer sie umbringen. Qed.

Wir waren zum Geburtstagskaffee bei den Schwiegers eingeladen und machten zur Sicherheit (denn ohnehin beide Symptom-frei und ohne Positiv-Fall in der Umgebung) vorher Corona-Schnelltests.

Ein Strich heißt negativ.

Ich ging noch schnell zum Basitsch für Obst und Milchprodukte, außerdem kaufte ich einen Happen Frühstück (Breze für ihn, Hanfkeks für mich). Ereignislose Bahnfahrt nach Ausgburg, dann sah ich nach über einem halben Jahr endlich wieder die lieben Schwiegers, Herrn Schwieger nach dreimonatigem Krankenhausaufenthalt. Das war sehr schön.

Es gab Sekt, Schokoladensahnetorte satt, vergnügte Stimmung, Corona-Frisuren-Vergleich: Den Herrn Schwieger hatte ich noch nie zuvor anders als mit ratzekurzen Haaren gesehen.

Daheim wartete ein Kistlein Avocados aus Málaga auf uns: Das gewünschte Ablegen vor der Wohnungstür hatte geklappt. Herr Kaltmamsell muss ab nächsten Montag wieder jeden Tag in die Schule zum Arbeiten (bei einem Inzidenzwert um die 60 im Schul-Landkreis, das sei nur der Chronik wegen festgehalten), Lieferungen wollen nun wieder gut geplant und meist an die Packstation gerichtet werden.

Die weichsten legte ich fürs Sonntagsfrühstück beiseite, die fünf zweitweichsten in eine Papiertüte mit Äpfeln zum schnelleren Reifen, die härtesten in den Kühlschrank für in zwei Wochen, knapp die Hälfte der Avocados blieb in der Kiste für dazwischen.

Vor dem Abendessen packte ich Bücherkisten aus, bestückte die Regalwand im Flur; mein Wochenendziel ist das Freiräumen einer Hälfte des Wohnzimmers, um zumindest dort angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Außerdem gehörten zu diesen Büchern unsere Kochbücher, in denen ich tatsächlich oft nachschlage und die ich entsprechend vermisst hatte.

Das Abendessen stammte aus der Hand von Frau Schwieger: Sie hatte Ochsenbackerl geschmort und uns zwei mit Soße mitgegeben. Herr Kaltmamsell schabte dazu Späzle vom Brett. Köstlich.

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Der schottische Astrophysik-Professor Dalcash Dvinsky erzählt, wie sich sein Alltagsrhythmus im vergangenen Jahr verändert hat – durch Hund und Pandemie.
“A day in my life”.

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kid37 gibt den Kunsthistoriker:
“1000 Meisterwerke”.

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Es hagelt Corona-Jahrestage, das ZDF Magazin Royale hat sich den Jahrestag Ischgl vorgenommen.

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https://youtu.be/89ww_8P-26s

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Samstag, 13. März 2021 – Wiedersehen mit Schwiegers und Crosstrainer-Quietschprobleme“

  1. Lempel meint:

    Wäre ein Noise Cancelling Kopfhörer für Herrn Kaltmamsell eine Idee, wenn Sie sporteln?

  2. Heidi meint:

    Wir haben auch schon die zweite Avocadokiste. Man wird süchtig. Lustig, zu beobachten, dass es anderen auch so geht. Wie das wohl wird, wenn die Saison zu Ende ist?

  3. Alexandra meint:

    WeeDeeVierzig? Ball*is*tol? Täte ich versuchen … Vergrießgnaddelt nicht und hat exzellente Kriecheigenschaften, beides.

    Sollte solches bereits vergeblich versucht worden sein, so habe ich selbstredend nichts dergleichen vorgeschlagen.

  4. Thea meint:

    Wenn eingezogen, vielleicht auch die neuen Nachbarn in der Wohnung darunter fragen, ob sie etwas von den sportlichen Aktivitäten/Geräten mitkriegen. Das Problem hatten wir hier im Haus. Konnte aber im Guten geklärt werden.

  5. Sabine Kerschbaumer meint:

    Bei uns kam gestern auch ein Kistchen Avocados an :-). Frühstücksweich war noch keine, aber wir freuen uns schon sehr, wenn sie verzehrnachgereift sind.

    @Heidi – wenn die Avocado-Saison zu Ende geht, werden wir andere Kistchen des Projekts bestellen. Saisonal zu essen, selbst wenn es “nur” innereuropäisch ist, fühlt sich wirklich gut an.

  6. Croco meint:

    Herr! Kaltmasell! kann! Spätzle! schaben!
    Isch komm….

    Mein ewig knarrendes Stehfahrrädchen ist ganz zufällig repariert worden. Beim Verkäufer, renomiertes Fachgeschäft hier vor Ort, hatte ich mehrfach um einen Mechniker gebeten, der mir auch zugesagt wurde. Bis das Geschäft leider in Insolvenz ging.
    Dann kam es so: als ich sehr krank war, musste ich ja oft geholt und gebracht werden. Unter anderem hat das eine Schwester gemacht, die mich dort versorgt hat und hier in der Nähe wohnt. Und die mich so auf ihrem Weg zur Arbeit aufgepflückt hat. Zum Dank habe ich sie später eingeladen. Ihr Mann kam mit. Und er ist zufällig Mechaniker für Sportgeräte in Fitnesstudios. Er brachte ein paar Tage später ein paar Ersatzteile mit, ein neues Kugellager und neue Pedale, und schwupps, seither ist alles ok.
    Gleich gibt es Avocados zur Vorspeise :).

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