The Brits and Us

Mittwoch, 8. Dezember 2004 um 9:18

Endlich mal etwas Vernünftiges zum schrägen und scheinbar unverbesserlichen Verhältnis, das die Briten zu Deutschland und seinen Bewohnern haben: „Stop making fun of the Hun“ im Guardian, von Catherine Mayer, der Vorsitzenden der Foreign Press Association in London.

“Nearly 60 years after Germany laid down arms, Brits appear reluctant to leave the trenches…”

Aber auch:
“The latest cheerleader for Deutschland is John Cleese. In Basil Fawlty he created a character that exposed little Englander xenophobia and, in particular, Germanophobia. Yet Basil’s imprecation ‘Don’t mention the war!’ was almost instantly adopted with hilarity by the tendency it was meant to satirise. Now Cleese is spearheading an essay competition run by the German student exchange service to write about positive experiences of Germany. The competition, inevitably, is called ‘But don’t mention the war’.”

Nebenbei erfahren wir das Bildungsniveau von Focus-Redakteuren.

Via Verres’ Kommentar bei Lila

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „The Brits and Us“

  1. mo meint:

    I discovered that there is an easy way out of any kind of hitler/nazi/”don’t-mention-the-war” mayhem.

    when you find yourself in the middle of brits, often after a couple of pints in a pub, and someone starts some “Fuhrergruss” nonsense, the next makes the “funny” moustache and someone of course needs to round it off with the (always hilarious) john cleese walk or quotes out of countless war movies and you can feel your teutonic skin redden under the English glances wait for a moment in their laughter and say solemnly:

    “my grandfather died in a concentration camp!”

    wait for the following silence to become nearly unbearable and then continue with

    “he was drunk and fell of a watchtower…”

    the unbelief about the crudeness of the joke quickly turns into unbelief about a German making fun of himself and thus often turns into unbelievable laughter. I am sure the next round of drinks won’t be on you…

    another great anecdote on this. the german ambassador at the time was invited to a large dinner party. every now and again someone got up, made some clever but always witty remark, and the dinner continued. when the turn came to our diplomat he just rose and said: “I’m German. I don’t tell jokes!” and sat down again. he got the greatest cheer of the night.

    humour needs stereotypes and a country that lives on humour thus cannot give up on its dear clichés.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Sehr schöne Beispiele, mo!
    Vielleicht ermüde ich schneller, weil ich bereits in Deutschland gegen die hiesigen Spanier- und Gastarbeiterklischees kämpfe (mein Vater ist spanischer Einwanderer), in England bin ich dann die Deutsche und muss auch dieses Päckchen bis zum Erbrechen mittragen.

    Ich hatte irgendwann keine Lust mehr auf Kampf und nutzte die Vorurteile einfach für mich: Ich war Leiterin eines internationalen PR-Projekts, an dem neben uns Deutschen auch Briten, Spanier, Franzosen und Amis beteiligt waren. Den ersten Conference Call begann ich mit: „You all know the clichees about Germans. They are all true.”
    Damit bekam ich eine Runde Gelächter, bestand aber fürderhin auf Pünktlichkeit, Präzision, Effizienz, klare Verteilung der Aufgaben, kein unnötiges Kuscheln. Immer mit der Entschuldigung, dass wir Germans halt so sind. Basta.

  3. Mike meint:

    Mit Ihrem spanischen Vater sind Sie von John Cleese mit “Fawlty Towers” ja gleich doppelt betroffen. Da sollte sich Mr. Cleese aber mal persönlich bei Ihnen entschuldigen.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Fast. He’s not from Barcelona.

  5. Konstantin meint:

    Ich bin diesen ganzen Kram ziemlich leid. Ich mag mich nicht entschuldigen fuer irgendetwas. Ich bin auch puenktlich (was ist nicht einfach in dieser Stadt), aber so bin ich nunmal. Wenn das deutsch ist, sei es. Ein Teil der englische Presse mag die Vorurteile. Darauf laesst sich prima und billig herumreiten. Ein Teil der deutschen Presse reagiert gern, weil es ein einfaches und billiges Ziel ist.

    Humor mag Stereotypen brauchen aber intelligenter Humor macht sich lustig ueber den Humor, der Stereotytpen benutzt.

    Aehm, if that makes sense ? ! ?

  6. Lila meint:

    Ich habe das Privileg, in Israel als Deutsche zweifelnd betrachtet zu werden und in Deutschland als grausame Besatzerin entsetzt angesehen zu werden. Ich habe mir auch angewoehnt, damit humorvoll umzugehen. Wenn mich jemand fragt, woher ich komme, sage ich meist laechelnd, “It couldn’t be worse – Germany”. Das bricht das Eis, noch bevor’s entsteht.

    Wenigstens glaubt von den Israelis niemand, dass sie humorlos sind. Es gibt vielleicht kein perfideres Vorurteil als das der Humorlosigkeit. Der zynisch-nihilistische Humor der Israelis ist Kennern bekannt und er macht vor nichts halt. Mein Mann ist dafuer ein perfektes Beispiel, er kann mich mit einer trockenen Bemerkung in paroxysms of laughter katapultieren. Ich glaube, deswegen habe ich ihn geheiratet.

    Allerdings hat das stereotype Denken auch seine Vorteile.

    In Israel glauben alle, dass Deutsche automatisch puenktlich, ordentlich und zuverlaessig sind. Egal wie oft ich im Alltagsleben beweise, dass ich zeitlos, schluderig und vergesslich bin, mir haftet der Ruf an, ein Wunder an Tuechtigkeit zu sein. Wenn ich mich entschuldige, dass ich etwas vergessen habe, und hinzufuege, “ani kazot astronautit” (“Ich bin ja so eine Astronautin” – d.h. von der Erde abgekoppelt), dann ertoent automatisch unglaeubiges Lachen. “Duuu? Du bist doch Deutsche. Auch eine Deutsche kann mal was vergessen, passiert schon mal. Aber du bist doch sonst SO zuverlaessig.” Und das hoere ich auch nach dem dritten verpassten Termin! Har-har!!

  7. goerch meint:

    neulich, dienstag, 2004, bei einem vorstellungsgespraech bei einem grossen, international taetigen unternehmen fuer einen job bei der britischen niederlassung, sass ich mit 3 mitarbeitern eben dieser firma zusammen, 2 herren von der insel und einem deutschen. auf die frage, warum ich denn nicht in deutschland arbeiten wolle, antwortete ich: “because of the lack of humour.”
    schallendes gelaechter bei den englaendern, schiefes grinsen beim deutschen.
    q.e.d.

  8. die Kaltmamsell meint:

    So you insulted somebody in public, and everybody except the victim laughed. Weird.

  9. Tobias meint:

    Hallo,

    hier ein wenig persoenlicher Kontext aus London…
    “‘Krautbashing’ is *so* passé!”
    http://fistfulofeuros.net/archives/000580.php

    und ein interessanter Link von der BBC…
    http://news.bbc.co.uk/1/hi/talking_point/3362749.stm

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