Journal Donnerstag, 15. Juli 2021 – Haare ab und heimische Folgen der Klimakrise

Freitag, 16. Juli 2021 um 6:27

Vom Wecker nach nahezu durchgeschlafener Nacht (!) aus Tiefschlaf gerissen.

Draußen war es grau und kühl. Im Büro musste ich die meiste Zeit das Fenster zubehalten, weil es sonst zu kalt wurde. Seltamer Juli.

Mittags aß ich die andere Hälfte meines Glases selbst gemachten Tsatsikis mit einer weiteren Körnersemmel (eine “Kernige” vom Wimmer, für die ich morgens eigens einen Umweg gegangen war). Gestern brauchte ich allerdings nachmittags noch ein Stück Schokolade.

Highlight gestern nach Feierabend: Friseurtermin. Nachdem dieser dreimal verschoben worden war, rechnete ich bis zuletzt mit einer Absage, doch bis ich kurz nach fünf vom Büro aufbrach, kam nichts. Auf meinem Weg fing es wieder an zu regnen, doch ich wurde nur etwas feucht.

Und dann bekam ich tatsächlich die Haare geschnitten! Von meinem vertrauten Haarschneider! Das Ergebnis war nicht ganz so kurz wie schon mal (das erledigen wir beim nächsten Schnitt), aber es kam ausreichend weg.

Fuß zum Größenvergleich. (Meinen Kopf fotografiere ich dieser Tage schon auch noch.)

Außerdem hatten wir einander sehr viel zu erzählen über die Zeit seit vergangenen November, als er mir zuletzt die Haare geschnitten hatte, leider nicht nur Schönes.

U-Bahn nach Hause, wo Herr Kaltmamsell bereits den Salat aus frisch geholtem Ernteanteil gewaschen hatte. Ich machte ihn mit Tahini-Dressing an, mischte ein Glas abgetropfte Süßlupinenkerne unter, die ich bei einem Einkauf im Vollcorner entdeckt hatte – gut! Zum Nachtisch eine spanische Madalena, die ich Mittwochabend bei Mittemeer besorgt hatte: Schmeckte tatsächlich wie die meiner Kindheitsurlaube, als sie in Sepúlveda beim Panadero gekauft wurden.

Ich war so spät heimgekommen, dass ich meine tägliche Dosis 20-Uhr-Tagesschau hintergergucken musste: Nach den gestrigen Überschwemmungen in NRW und Rheinland-Pfalz (heftige Regenfälle) war von 45 Todesopfern die Rede, ganze Häuse wurden weggeschwemmt. Klimaforschende sind sich einig, dass diese Extremwetterereignisse, wie sie sich in den vergangenen Jahren auch in Europa häufen, direkte Auswirkungen der Klimakrise sind. Ebenso wie die Hitze und Dürre in Kalifornien (der Fluss Sacramento ist so warm geworden, dass junge Lachse daraus gerettet werden müssen, weil sie sonst verenden würden).

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Wolfgang Blau schreibt über Prozesse, die journalistische Berichterstattung über die Klimakrise aus der Berichterstattung über die Corona-Pandemie lernen kann – und welche nicht:
“If you’re not a climate reporter yet, you will be: Covid-19 coverage offers lessons for reporting on the climate crisis”.

“The last 18 months have been a step change for our newsroom,” said Sven Stockrahm, science editor of German news organization Zeit Online. “Of course, our workload has been staggering, but we are delighted to see how normal it has become for all teams in our newsroom to first consult with the science desk before publishing a story that deals with aspects of Covid-19.” The degree of interdisciplinary collaboration with the science desk is new, and it could prove a model for how news organizations cover the climate crisis.

(…)

“We are not learning the lessons that the Covid-19 pandemic taught us, where we have a global crisis and the entire newsroom mobilizes to cover that crisis,” said Emily Atkin, environment reporter and editor of the newsletter Heated, in a recent interview with CNN’s Brian Stelter. “We understand that this infiltrates every single area of our life.” She continued: “There is no excuse for a reporter today who doesn’t understand the basic science of Covid-19. Why is it not the same for climate change? Everyone should be a climate reporter. And if you are not a climate reporter right now, you will be.”

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Wieder geht durch die Schlagzeilen, Venedig habe das Einfahren riesiger Kreuzfahrtschiffe verboten, wieder stimmt das nicht so ganz. Wieder schimpft die Wahl-Venezianierin Petra Reski:
“Reingefallen”.

Doch diesmal hat zumindest die Süddeutsche Zeitung genauer hingeschaut. Thomas Steinfeld (€):
“Verduftet”.

Tatsächlich aber erweist sich auch sein jüngstes Dekret als eine Angelegenheit mit Tücken.
Sie beginnt damit, dass der Ministerrat die Reedereien (…) für die Verluste entschädigen will, die ihnen durch die Verlegung der Routen entstehen. Diese Regelung nimmt sich einigermaßen absurd aus, da am Verkehr mit den Kreuzfahrtschiffen vor allem private Unternehmen verdienten, während die Schäden, nicht zuletzt an den historischen Gebäuden Venedigs, mit öffentlichen Mitteln beseitigt werden mussten.

(…)

Von besonderer Tücke ist die Entscheidung des Ministerrats, die Kreuzfahrtschiffe in Zukunft zwar um die Altstadt herum, aber immer noch durch die Lagune zu leiten. Es gibt kein Venedig ohne die Lagune.

§

Spot von Channel 4 zu den Paralympics 2020.

To be a Paralympian, there’s got to be something wrong with you

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https://youtu.be/OjIP9EFbcWY

die Kaltmamsell

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