Journal 3. März 2010

Donnerstag, 4. März 2010 um 7:03

Die Systematik digitale natives / digital immigrants ist auch mit der Ergänzung durch die Gruppe digital pioneers (möglicherweise wäre Internet veterans besser) irreführend. Gemäß dem Erfinder sollte digital natives die Generation bezeichnen, die eine Welt ohne Onlinekommunikation nicht aus eigenem Erleben kennt. Doch die älteren Erwachsenen interpretieren die Bezeichnung gerne, dass diese Generation aus Experten für alle Formen der Onlinekommunikation besteht – etwas ganz Anderes. Und so stand wieder eine Praktikantin aus einer Nachbarabteilung neben meinem Schreibtisch, mit verschreckt aufgerissenen Augen: Sie hatte den Auftrag bekommen, eine Social-Media-Strategie für ihren Bereich vorzuschlagen, sie sei doch sicher ein digitale native. E-Mail und Kommunikation per SMS sind für sie selbstverständlich, sie hat auch ein Facebook-Konto, das sie häufig nutzt, doch Twitter oder flickr kannte sie nur vom Namen, von LinkedIn hatte sie noch nie gehört. Deshalb die Bitte an meine fellow Internet veterans: Machen Sie doch bitte der Arbeitswelt in Ihrer Umgebung klar, dass auch ein sehr junger Mensch im Internet nur die Anwendungen kennt, die ihn interessieren. Und nur durch Recherche und Lernen Experte im Umgang mit vielen davon wird.

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Konnte mich endlich mal wieder erbieten, für Abendessen zu sorgen: Schlichtes nach Madame Bolli. Beim Reblochonkaufen ganz herzerfrischend mit der Käseverkäuferin geflirtet.

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Im Fernsehen das Singspiel des Starkbieranstichs am Nockherberg mitverfolgt, mit Amüsement. Vor allem das gepflegte und doch urige Bayerisch der Bavaria-Darstellerin erfreute mein Herz, das Wort „Lätschnbene“ hatte ich seit meiner Jugend nicht mehr gehört.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal 3. März 2010“

  1. Richard meint:

    stimme ihrer wertung des singspieles zu. nur den “lätschnbene” hielt ich eigentlich für münchnerisch und ich nahm an ihre jugend wäre weiter weg verbracht?

  2. Helga meint:

    Die Bavaria war grandios. Ansonsten konnte ich dem Singspiel in diesem Jahr wenig abgewinnen.

  3. wondergirl meint:

    Bin an Uniseminaren, in denen es um “Information”, “Öffentlichkeit” etc. geht auch immer wieder überrascht, wie wenig Ahnung Einige vom Internet haben, z.B. nicht wissen, was ein Weblog ist und das es bei Facebook Privatsphäreeinstellungen gibt. Allerdings gehört man im aktuell studentischen Alter wohl noch nicht ganz zu den “digital natives”.

  4. Sabine meint:

    Zu empfehlen ist auch der Luise Kinseher (Bavaria) ihr Auftritt als Zwick-und-Kitzelfee Endorfine (privat eher aso a Rockerbraut) in Doctor Döblinger’s “Kasperl und das Löffelkraut”. Unwiderstehlich deppert.

  5. walküre meint:

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Begriff “Lätschnbene” kenne; wenn ich ihn richtig interpretiere, bezeichnet er ein männliches Wesen, welches in jeder Beziehung langweilig ist (“letschert” bedeutet soviel wie “hängend”, “welk”; “Bene” ist die Abkürzung für “Benedikt”) ? Oder liege ich mit meiner Interpretation komplett daneben ?

  6. Sebastian Dickhaut meint:

    digital naives

  7. Rob meint:

    Wahrscheinlich haben sie schon nach Erfindung der beweglichen Lettern gedacht, dass man keine Rüben mehr anbauen muss, weil man die ja jetzt drucken kann.

  8. smilla meint:

    schöne differenzierung in der definition der digital natives :-)
    sehr wahr

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