Journal Freitag, 13. August 2021 – Abschied, Broeding mit Luxemburger Besuch

Samstag, 14. August 2021 um 8:31

Aus tiefem Schlaf geweckt worden, im Spiegel sahen mich übermüdet und verkatert rote Augen an – ich schaffe das auch mit siebeneinhalb Stunden Schlaf und ohne Alkohol. Das innere Elend wird statt heller immer düsterer, ich setze die verbliebene Hoffnung auf den Urlaub, der in einer Woche beginnt.

Wegen einer Mittagsverabredung mit dem Fahrrad in die Arbeit, ich geriet in ein überraschendes Gewitter (KATWARN-Warnung!), wurde zum Glück nur ein wenig feucht (und sah ein Eichhörnchen vor mir auf einen Baum fliehen, garantierter Lächler – wenn dieser Reflex nicht mehr funktioniert, sollte ich mich vermutlich einweisen lassen).

Im Büro drohte das Elend meine Konzentrationsfähigkeit zu beeinträchtigen, zum Glück gab es Serotonin-Ausschüttung durch eine menschliche Interaktion – ich war wieder voll einsatzfähig.

In der Mittagspause ein Abschiedstreffen am Busbahnhof, das mich vorher wochenlang mitgenommen hatte. Keine closure, kommt auf den wachsenden Stapel verlorener Freundschaften. Dessen erste Schicht gelegt wurde, als ich mit sieben aus dem Wohnblock mit den vielen gleichaltrigen Kindern wegzog, mit denen ich sechs Jahre gespielt hatte und mit denen ich aufgewachsen war.

Zurückgeradelt durch echte Sommerhitze. Mittagessen im Büro: Eine Scheibe Pumpernickel und eine Hälfte der ersten von vier Honigmelonen aus meinem Crowdfarming-Paket, nach einer guten Woche nachreifen (yoah…).

Nachmittags war ich arg müde, obwohl ich meinen Arbeitsplatz gut temperieren konnte. Ich machte früh Schluss, daheim legte ich mich im kühlen und abgedunkelten Schlafzimmer vor der Abendverabredung ein wenig ins Bett.

Die Abendverabredung war mit Herrn Kaltmamsell und dem Besuch aus Luxemburg im Broeding.

Wir saßen im schönen Gastgarten und aßen von Dämmerung bis in die Nacht Köstlichkeiten. Zum Merken: Der Mohn, der so gut zu Roter Bete und Blauschimmel passte, und der Milchbrätling, ein Pilz mit Grillaromen und ganz besonders mürber Textur.

Im Bett war ich erst nach Mitternacht (für meine Verhältnisse ist das dicht an Sodom und Gomorrha), erst jetzt kam die echte Sommernacht von draußen mit ein wenig Kühle herein.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Freitag, 13. August 2021 – Abschied, Broeding mit Luxemburger Besuch“

  1. Joriste meint:

    oh ja, rote Bete (quasi süß saures Gemüse) und Mohn ist eine sehr lecke Kombination. Bei uns gibt es das mit angebratenen Gnocchi oder Kopytka , den Mohn gemahlen wie Parmesan (in größerer Menge) dazu; meine Mutter stellte uns das vor Jahren als typisch italienisch vor, ich habe es noch nicht finden können.
    Gute Erholung.

  2. Pressepfarrerin meint:

    Beim ersten Gang verlas ich “mit Reh gefülltes Kirchli” und hatte sofort einen Teller mit einem Knusperhäuschen vor Augen.

  3. Nina meint:

    Danke für die leckere Inspiration! Auf diese Idee wäre ich ganz sicher nicht von selbst gekommen.

  4. Croco meint:

    Das mit den Freundschaften tut mir leid.
    Freunde aus Kindertagen fehlen mir heute noch.
    Schön ist, dass dann ein seltenes Wiedersehen ganz besonders ist, als ob keine Zeit vergangen wäre.
    Viele kleine Freuden wünsche ich Dir.

  5. Hauptschulblues meint:

    Bei H.s sortieren sich auch gerade die Freundschaften. Etwas bricht weg, Neues kommt hinzu.

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