Alles über den Ami – nicht

Freitag, 7. Januar 2005 um 17:30

Die Geschichte von der Amerikanerin, die McDonalds verklagte, weil sie sich mit dem dortigen Kaffee verbrannt hatte? Und Hundertausende Dollar Schmerzensgeld bekam? Kennen wir doch, gell, typisch Amis: Zu blöd zum Kaffeetrinken und dann aus den Großunternehmen abzocken, was nur irgendwie geht. Pah!

Bloß – dass das gar nicht so war. Herr Faustus schaut genauer hin und berichtet:

that McDonald’s kept its coffee more than fifty degrees hotter than normal home coffee, that they had received over 700 complaints about their coffee’s burning people in the ten years before the lawsuit, that Ms. Liebeck suffered third-degree burns for which she was in the hospital for eight days and had to get skin grafts, that the car wasn’t moving when she opened the coffee, that she had tried to settle the case for $20,000 but McDonald’s had refused, and that McDonald’s own quality-assurance manager admitted on the stand that their coffee was unsafe to drink as served.

Näheres bei der Association of Trial Lawyers of America.

Neuer Vorsatz: Vor dem Mitblöken nachfragen.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Alles über den Ami – nicht“

  1. kid37 meint:

    Ich habe mal gelesen, daß viele dieser irren Schadensersatzurteile in der nächsten Instanz wieder kassiert und nach unten korrigiert werden. Darüber wird aber nicht mehr berichtet, weil ja nur Urteile wie “Mordopfer erhält 15 Mrd. Dollar Schmerzensgeld von Mörder” eine Meldung wert sind.

    Oder aber die Klägerin hat dicke, äh, Nerven. So werden wir ja im Falle Anna Nicole Smith beinahe stündlich darüber auf dem Laufenden gehalten, wenn sie nun die Trillionen ihres verstorbenen Gatten abwechselnd zugesprochen oder aberkannt bekommt.

  2. Thuner meint:

    Naja. Wenn wir alle ganz ehrlich sind, dann hat Ann die Trilliarden ja verdient. Wer je ihren verstorbenen Gatten auf einem Bild gesehen hat, kann ihr dieses Recht nicht absprechen.

    Aber es ist interessant, dass diese McDonalds-Story immer wieder auftaucht. Obwohl sie eigentlich total irrelevant ist. Oder wer auf dieser Welt bezeichnet das schwarze Gesöff, dass die verkaufen, wirklich als Kaffee? Also, schon der Beginn der Geschichte ist Fake, wie kann also jemand auf die Idee kommen, dass der Rest wahr ist? Really posh, isn’t it?

  3. vasili meint:

    entschuldigung, aber wer sich einen (papp!)becher mit kaffee zwischen die beine klemmt, verdient auch keine 20.000 dollar, sondern ein paar hinter die löffel.

    auf einem herd steht auch nicht “vorsicht, könnte auch manchmal heiss sein”, ebensowenig tragen messer, scheren, klapphocker oder tennisschläger warnhinweise. gelegentlich hilft es, sein gehirn zu benutzen und eigenverantwortlich zu handeln.

    gegen das “mitblöken” ist in diesem falle also nix einzuwenden.

  4. kid37 meint:

    Seien Sie mal nicht so streng. Es handelt sich um Amerikaner.

  5. Jörg meint:

    Dazu aktuell:

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19186/1.html

    Aber die Produkthaftung hat in den USA schon bizarre Formen angenommen. Derzeit versuche ich einem amerikanischen Kunden zu erklären, dass die Kosten für Gerichtsverfahren und Schadensersatz in Deutschland und Europa nicht zwingend Teil einer Kosten-Nutzen-Bewertung sind. Auf der anderen Seite des Atlantiks ernte ich da nur ungläubiges Staunen.

  6. yvonnesonne meint:

    es gibt dann auch noch die urbane legende von der tante die ihre katze in der mikrowelle trocknen wollte. seither müssen – angeblich – warnhinweise in der bedienungsanleitung stehen. aber ohne das je verifiziert zu haben blöckte ich auch gleich immer mit, vielleicht wirklich nicht das klügste..

  7. kid37 meint:

    Genau. Das war nämlich ein Pudel. Der chefkoch entscheidet das alles, das sollte die Kaltmamsell wissen. (Die genannten Fälle zum “STELLA-LIEBECK-PREIS” sind alle erfunden, klingen aber in unseren Ohren plausibel. Oder etwa nicht???)

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