Journal Sonntag, 31. November 2021 – Isarhochweg über Wolfratshausen

Montag, 1. November 2021 um 8:50

Schon am Samstag hatte mich Twitter verwirrt: Leute führten einander ihre Halloween-Kostümierung und -Deko vor, berichteten von Verhaltensanweisungen zum Trick-or-Treat ihrer Kinder, zeigten die Süßigkeiten für die ab jetzt klingelnden Nachbarschaftskinder. Gestern Morgen fragte ich dann doch mal explizit, ob Halloween nicht die Nacht auf 1. November, also auf Montag sei? Und erfuhr, dass das inzwischen nicht mehr so eng gesehen wird, vor allem in Bundesländern, die nicht wie Bayern praktischerweise den 1. November als Feiertag haben. Halloween ist jetzt also grob die Zeit vor Allerheiligen.

Am Vorabend hatte sich der Plan geformt, den mit herrlichem Wetter angekündigten Sonntag für eine kleine Wanderung zu nutzen: Rundwanderweg Isarhochufer Icking-Wolfratshausen. Ich freute mich bei jedem nächtlichen Aufwachen an der Aussicht darauf.

Nach Korrektur aller Uhren im Haus (jetzt haben wir wieder Normal-, genannt Winterzeit), Bloggen und Morgenkaffee war ich früh startklar, doch weil am Zielort noch 3 Grad angezeigt wurde, wartete ich bis zehn.

Herrliche Aussichten schon auf der S-Bahn-Fahrt nach Icking. Beim Ankommen zeigte sich, dass außer mir noch ein paar andere Menschen genau diese Route gehen wollten. Auch sonst war überraschend viel los auf den Wegen – vermutlich haben einige sonst weiter reisende Leute in den pandemischen Ausgangsbeschränkungen die Wanderungen und Spaziergänge für sich entdeckt, die davor eher eine Sache von Öffi-Langweilerinnen wie mir waren. Das gönne ich selbstverständlich jedem und jeder, doch es verhinderte schön entspanntes Wandern mit gelassenen Sensoren in die Umgebung, das mich zur Ruhe gebracht hätte. Ich genoss die wundervollen Ausblicke und das herrliche Licht durchaus, absolvierte aber eher eine Sporteinheit. Die ohnehin kürzer geriet als erwartet, schon nach drei Stunden war ich trotz ausgiebiger Frühstückspause zurück am Ickinger S-Bahnhof.

Erster Abschnitt hinter Icking.

Hoch nach Schlederloh.

Schlederloh.

Zusammenfluss von Loisach und Isar.

Blick zurück über Dorfen.

Abstieg nach Wolfratshausen.

Wolfratshausen.

Frühstückspause im Riemerschmidpark mit Aussicht, Apfel und Pumpernickel. Zurück entlang der Isar, mit gelegentlichem Ausweichen in die Büsche bei entgegenkommenden Fahrrädern.

In Icking wartete ich dann ziemlich lang auf die Rückfahrt, es gab Probleme auf der S-Bahn-Stammstrecke. Aber ich hatte für genau diesen Fall neben Wasser auch große Teile der Wochenend-Süddeutschen dabei und las halt 40 Minuten in der Sonne. (Eine der weniger thematisierten Alterserscheinungen: Alte Leute wie ich, meiner Beobachtung nach vor allem Frauen, sind für immer mehr Fälle ausgerüstet unterwegs. Vielleicht erinnern Sie sich an die Erfrischungstücher Ihrer Oma, an ihre Hustenbonbons, Taschentücher, zusammengefalteten Plastik-Kopftücher, Nagelfeile, Pflaster und viele andere praktischen Utensilien, die sie scheinbar jederzeit aus ihrer Handtasche zauberte. Stück für Stück werde ich so eine Oma, auch ohne Enkelkinder.)

Den Rest der Zeitung las ich daheim im Sessel mit Ausblick durch die großen Wohnzimmerfenster auf den sonnigen, bunten Nußbaumpark.

Ansetzen des Feiertag-Kuchens: Zur Rückkehr von Herrn Kaltmamsell sollte es am Montag Zitronenschnecken geben. Allerdings stellte ich den Hefeteig wie immer her, mir wollte kein technischer Nutzen eines Vorab-Rührens der Butter oder eines Verklepperns der Eier einfallen.

Abendessen war eine Portion scharfe Sahnelinsen vom Vortag mit Bauernwurscht, zum Nachtisch gab es Eierlikör und Schokolade.

Schon am Vorabend hatte ich Gabriele Tergit, Effingers ausgelesen (hatte mir sehr gut gefallen, mal sehen, ob ich Lust auf Ausführlicheres habe), gestern fing ich die Graphic Novel Parallel von Matthias Lehmann an.

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Fakten und Zusammenhänge sind wichtig, Christina Berndt fasst für die Süddeutsche zusammen:
“Weshalb die Zahl der Impfdurchbrüche steigt”.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 31. November 2021 – Isarhochweg über Wolfratshausen“

  1. Hauptschulblues meint:

    Bin auch immer ausgerüstet, mit Lesestoff und Dingen für eventuellen Gebrauch.

  2. Nina meint:

    Bei mir hat das Ausgerüstetsein schlagartig mit Kinderhaben eingesetzt. Derzeit, wenn mit Kind, dann nie ohne Riesenrucksack inkl. Feuchttüchern, Snacks, Wasser, Notfall-Medi-Pack, Pixi-Büchern, Wechselwäsche etc. unterwegs. Freiheit ist für mich, alleine nur mit winziger Handtasche oder – oho!- ganz ohne Tasche das Haus zu verlassen.

  3. lihabiboun meint:

    … und wer, bitte, erinnert sich an das 4711, das die Oma IMMER in der Tasche hatte – das half, wenn einem schlecht war, bei Mückenstichen … oder dreckigen Fingern. HACH.

  4. Neeva meint:

    Meine Generation wird dann immer das Desinfektionsspray in der Tasche haben. :-)

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