Journal Freitag, 10. Dezember 2021 – Winterkälte, Anstoßen auf Regierungswechsel
Samstag, 11. Dezember 2021 um 7:38Durchgeschlafen – gut. Nur bis halb fünf – nicht so gut. Nach dem Aufstehen schloss ich das Schlafzimmerfenster zu einer sternenklaren Nacht.
Auf meinem Fußweg in die Arbeit war der Himmel dann bereits mittelblau und kündigte einen sonnigen Tag an, entsprechend klirrte die Kälte und knusperte der eisige Untergrund unter meinen Schuhen. Die Sonne schien dann leider nur bis kurz vor Mittag.
Als Mittagessen gab’s Birnen (reife, holzige Biobirnen) und Hüttenkäse. Emsiger Nachmittag mit teils interessanten Querschüssen. Ich war zu sehr pünktlichem Feierabend gezwungen, weil der Büro-Strom abgedreht werden musste.
Beim Aufbrechen checkte ich die Einkaufsliste. Herr Kaltmamsell hatte Parmesan stehenlassen, also ging ich auf dem Heimweg in mittlerem, nassen Schneefall beim Vollcorner vorbei und kaufte auch weiteren Käse. Für Obst (Granatäpfel, Maracuja) machte ich noch einen Abstecher zum Süpermarket Verdi.
Beim Heimkommen und nach Ablegen meiner schneenassen Kleidung große Freude: Die beiden Esszimmer-Stühle waren geliefert worden (außerdem die eine oder andere Geschenk-Bestellung).
Eine Folge Adriene-Yoga – die ich nicht übersprungen hatte, obwohl die Vorschau in erster Linie angeleitetes Schnaufen zeigte. Adriene thematisierte darin vor allem, wie wichtig auch die entspannenderen Einheiten bei täglichem Yoga seien, ok ok ok.
Mir war schon wieder kalt trotz Zusatzpulli und Wollsocken, zur Feier des Wochenendes drehte ich die Heizungen hoch und schmolz dann halt eine Schneise in den vorletzten Gletscher. Weitergefeiert wurde mit Cremant: Jetzt stieß ich mit Herrn Kaltmamsell darauf an, dass wir Seehofer für immer und durch den Regierungswechsel Andi Scheuer (SCHEUER!) zumindest vorläufig los sind.
Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Ernteanteil-Rosenkohl aus dem Ofen (mit ein wenig Parmesan überstreut) und herrliches Entrecôte. Dazu gab es spanischen Rotwein Prometus aus Castilla y León. Nachtisch viel Weihnachtsgebäck.
Deutlich nach neun klingelte dann nochmal ein Bote mit Lieferung – bekam ordentlich Trinkgeld (allein schon dafür, dass er tatsächlich geklingelt und geliefert hatte, statt das Paket direkt in einen Lieferdienst-Shop zu bringen).
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Nochmal Armut, hier Erinnerungen von Ella Anschein.
https://youtu.be/dITWLkHd01g
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Der Virologe Christian Drosten in einem Tagesthemen-Interview über den Stand der Erkenntnisse zur Omikron-Variante:
“‘Wir brauchen jetzt schnelle Entscheidungen'”.
Neben allen Unsicherheiten steht fest: Impfen ist immer noch das wichtigste Mittel für den Weg aus der Pandemie.
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Hach die freundlichen Schweizer!
Als Gegenstück fallen mir übrigens nicht Berlinerinnen ein, sondern kastilische Kellner bis in die 1990er: Steinerne Miene, Sprechen nie leiser als Ruf-Lautstärke, Kommunikation mit der Kundschaft hauptsächlich über kurzen Blickkontakt, die Geschwindigkeit der Erfassung von Bestellwillen sowie des Servierens legten telepathische Fähigkeiten nahe.
(Einschränkung bis in die 90er, weil inzwischen auch in Spanien sehr viele Einwander*innen in der Gastro arbeiten, die diese Eingeborenenkultur durch Freundlichkeit total kaputt gemacht haben.)
4 Kommentare zu „Journal Freitag, 10. Dezember 2021 – Winterkälte, Anstoßen auf Regierungswechsel“
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11. Dezember 2021 um 8:54
Den – mich zum Heulen bringenden – Text von Ella Anschein zur Armut kann man hier nachlesen:
https://www.ellaanschein.de/schriftstellerei/textproben/
11. Dezember 2021 um 13:44
Der Text geht sehr nahe. Nein, ich bin gerade nicht arm, aber es gab Zeiten, da war am Ende des Geldes noch viel Monat übrig. Das vergisst man nicht. Und hört nie auf zu überlegen, wofür man wieviel Geld ausgibt. Und nichts an Armut ist verachtenswert, zu schnell kann sie jeden treffen. Verachtenswert ist die Politik, die in einem reichen Land wie D Armut nicht beseitigt.
11. Dezember 2021 um 15:25
Armut. Sie nimmt zu. Die Tafeln werden von immer mehr Menschen besucht. Mittlerweile auch von Künstler und Künstlerinnen.
Ich wünsche mir, dass es Staatsaufgabe ist, solchen Kindern ein gute Jugend zu geben. Weg von den Almosen und den Spendengalas. Ich ertrage das Wohlwollen und die gutgemeinten Gesten nicht mehr.
Für Kinder in Not. Ich platze fast, wenn ich das höre. Sie sollen nicht Danke sagen müssen, wenn sie bei der alleinerziehenden Mutter leben. Sie sollen auch Milkanikoläuse essen dürfen, und keine mit JA! drauf.
Ach! Ich hoffe da sehr auf die neue Regierung.
Und Herrn Seehofer viel Spass im Keller mit der Eisenbahn.
11. Dezember 2021 um 15:27
Danke für den Text von Ella Anschein. Sofort war das Gefühl meiner Zeit auf der Höheren Handelsschule wieder da als ich während der Woche extern wohnen musste. Beide Eltern arbeiteten, aber es gab auch zwei jüngere Geschwister und Großmütter, die unterstützt wurden. Meine Vereinbarung mit mir war, die besten Noten abzuliefern und unauffällig brav zu sein als Dank für die Möglichkeit zum Schulbesuch. Ein Gefühl, das auch nach 40 Jahren immer noch präsent ist.