Journal Sonntag, 2. Januar 2022 – Schlumpftag mit Brotbacken

Montag, 3. Januar 2022 um 8:14

Endlich mal wieder lang geschlafen. Zum Anblick des Morgenrosas aufgewacht – und gleich mal gehadert, weil ich somit bereits so viel Tag verschlafen hatte (es war dreiviertel acht).

Vor allem anderen Teig für Pane Vallemaggia abgewogen und losgeknetet. Angepeilt hatte ich das Brotbacken schon für Silvester, doch der alte Weizensauerteig rührte sich auch nach dem dritten Auffrischen nicht so, dass ich ihm vertraut hätte. Nach dem vierten Auffrischen verwendete ich ihn erst gestern (und setzte die Hefemenge vorsichtshalber als Booster rauf). (“Booster” hat sich als ausgesprochen praktisches Wort erwiesen, nicht wahr?)

Dann erst sah ich nach Herrn Kaltmamsell und kochte uns Milchkaffee (derzeit wieder mit Hafermilch, die mir als Grundlage dafür immer noch besser schmeckt).

Oben im Bild sehen Sie das schöne und hochwillkommene Kundengeschenk zu 100 Jahren Hofbräuhaus-Mühle: eine große Teigkarte. Ich bekam sie, als ich dort u.a. bayerisches Manitoba-Mehl für eben dieses Brot kaufte. Sie misst 145×98 mm, das Material ist flexibler als das Hartplastik, das ich von den kleineren Teigschabern kenne; damit ist einem so weichen Teig wie dem für italienische Weißbrote (oder in diesem Fall Schweizer) deutlich besser beizukommen.

Das Brotbacken dauerte ziemlich lang, draußen schien nochmal Sonne – in der Küche kämpfte ich wieder damit, dass sie winterschräg auf alle Arbeitsflächen vordrang, diesmal ließ ich den Rolladen herunter. Ich schlumpfte im Nicki-Anzug rum (die beiden in meinem Besitz zerfallen langsam, hoffentlich bietet Tchibo nächsten Herbst Ersatz an – bitte wieder in Nicki), ging erst in die Dusche, als der zweite Laib im Ofen war.

Um halb drei gab’s Frühstück vom ersten Laib mit florentiner Olivenöl – köstlich und der Anlass des Backens. Den zweiten Laib brachte ich mit dem Radl der Ölschenkerin nach Neuhausen. Mittlerweile war die Sonne verschwunden, doch auch unter düsterem Himmel wehte die Luft geradezu lau.

Bei meiner Rückkehr bestand Herr Kaltmamsell darauf, gelüftet zu werden: Wir machten uns auf einen Spaziergang um die Theresienwiese, tauschten Neues aus, das wir aus unserer Internetlektüre der vorhergehenden Tage gelernt hatten.

Daheim bügelte ich alles weg, hörte dazu laut die vertraute Musik zur West Side Story-Verfilmung von 1961. Zwar hatte ich sie entgegen meiner Erinnerung nicht auf CD oder Festplatte, doch jetzt nützte der Pro-Zugriff auf Spotify.

Nachtmahl aus der Hand von Herrn Kaltmamsell: Kürbis-Lasagne. Ich war für den Aperitiv zuständig.

Endlich eine Aufnahme meines 4.-Welle-Drinks Whiskey Sour (mit Meyer-Zitronen-Saft), die ihn nicht nach Spülwasser aussehen lässt.

Nachtisch Schokolade, dem anschließenden Bauchdrücken nach schon wieder zu viel.

Ins Bett mit der freudigen Aussicht, am Montag NICHT arbeiten zu müssen.

§

Es ist wohl wieder die Jahrezeit der Abnehmtipps, denn alle scheinen zu wissen: Dünner ist besser, immer.
Außer halt, dass das Blödsinn ist. Deswegen zur Erinnerung:
– Man kann dick UND gesund sein.
– Man kann dick UND sportlich sein.
– Abnehmen macht nicht automatisch gesünder.
– Bewegung hat laut allen empirischen Studien positiven Einfluss auf die Gesundheit (es gibt Ausnahmen wie Erschöpfungssyndrom).
– Diskriminierung wegen Dicksein ist schädlicher als das Dicksein. Und hält zum Beispiel von Bewegung ab: Ein Dicke kostet es deutlich mehr Überwindung ins Schwimmbad zu gehen oder zum Laufen als eine Dünne.
– Die Körperformen anderer Leute gehen dich nichts an.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Sonntag, 2. Januar 2022 – Schlumpftag mit Brotbacken“

  1. iv meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  2. Joël meint:

    So eine Teigkarte will ich auch!

    Was Hausanzüge angeht, bevorzuge ich schon seit langen den Jinbei von Muji den ich in München gekauft hatte. Er sieht nicht ganz so ‘hausanzugig’ aus, sondern eher nach Kimono.
    https://www.muji.eu/pages/online.asp?PID=14005&qclr=4550344442166

    Bei der West Side Story (was übrigens mein allererstes Musical war, das im Jahr 2000 als Maskenbildner bestritt) finde ich die Aufnahme mit Josep Carreras als Tony (darüber gab es auch mal eine Doku bei Arte) immer noch die beste. Es wird sich auch heute im in dem meisten Musical Produktionen an dieser Version orientiert. Die Musik aus dem Film (die erste Verfilmung)ist anders.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Klingt interessant, Joël – Link führt leider ins 404 (Nicki hatte ich bislang nicht mit Muji verbunden).

  4. Thea meint:

    Das Brot sieht einfach grandios aus. Chapeau.

  5. Elke meint:

    Aktuell gibt es bei Tchibo online Nicki Hausanzüge. Die Auswahl ist nicht mehr sehr groß.
    https://www.tchibo.de/m/nicki-hausanzug-p402020627.html
    Ich hoffe, dass der Link funktioniert.

  6. lihabiboun meint:

    Darf ich fragen, wo Sie die Meyer Lemons kaufen, liebe kaltmamsell? Danke.

  7. die Kaltmamsell meint:

    Auch dieses Jahr im Vollcorner, lihabiboun.

  8. lihabiboun meint:

    merci merci

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