Journal Karsamstag, 16. April 2022 – Verhagelte Ratzinger Höhe
Sonntag, 17. April 2022 um 7:54Ruhige Nacht mit nur wenigen Unterbrechungen, bis fast sieben geschlafen.
Wir zogen zu zweit früh los für die restlichen Ostereinkäufe, die sich nicht vorher hatten erledigen lassen – ungernd, denn der Samstag vor Ostern ist bei Lebensmitteln einer der beiden umsatzstärksten Einkaufstage des Jahres.
Start war der Viktualienmarkt, weil er schon früh öffnet, mit geräuchertem Saibling. Vorm Metzger, bei dem Herr Kaltmamsell Fleisch bestellt hatte, stand eine lange Schlange – jetzt mischen sich unter die echten Einkäuferinnen am Viktualienmarkt halt wieder die vielen Tourist*innen, die bloß schaun wollen oder eben beim Metzger eine Leberkässemmel kaufen.
Ich besorgte ausnahmsweise auch das Gemüse hier, schaute aber genau nach, ob in die Tüte alle meine bezahlten Einkäufe gepackt worden waren (um nicht wie schon mehrfach zuvor erst daheim Lücken festzustellen).
Beim Kustermann mussten wir nur noch wenige Minuten bis zur Öffnung um zehn warten, ich wollte dann doch mal erwachsene Schälchen für Crème brûlée.
Für Ostersüßigkeiten ging ich zum Kaufhof. Er erwies sich als gut bestückt, doch fast ausschließlich mit Schokoladen, alternativ gab es nur Marzipan – also auch hier weder Schaum- noch Fondanteier, die ich als Deko für den polnischen Osterkuchen Mazurek haben wollte. Zumindest bekam ich hier endlich Osterdeko für unsere Wohnung.
Auf dem Rückweg fanden einmal Gelegenheit und Wunsch zueinander: Ich lud Herrn Kaltmamsell auf einen Cappuccino unterwegs ein. Die Patolli “Kaffeebar” stellte sich zu meiner Überraschung als ungeeignet für einen schnellen Kaffee an der Theke heraus, wir mussten bei der Bedienung bestellen. Dafür war der Cappuccino ausgezeichnet.
Daheim Vorbereitungen für eine Wanderung, wir wollten auf dem Obst- und Kulturwanderweg Ratzinger Höhe am Chiemsee nach der Obstblüte sehen.
Der Zug nach Prien war voll wie vor der Seuche, doch noch gilt in Öffentlichen Verkehrsmitteln Maskenpflicht.
Das Wetter hielt sich schon wieder nicht an die Vorhersage: Während für Karfreitag Wolken und milder Regen angekündigt waren – tatsächlich ein herrlicher Sonnentag -, hätte es am Karsamstag Kälte, aber Sonnenschein geben sollen. Wir waren also warm angezogen, hatten uns nach kurzfristiger Anpassung der Vorhersage sogar auf eine Mischung aus Sonne und gelegentlichen Schauern gefasst gemacht. Die tatsächliche Düsternis mit hauptsächlich Regen und Hagel war dann eine unangenehme Überraschung, auch wenn unsere superduper Wanderjacken uns die Nässe vom Leib hielten. Gerade als ich bereit war die Runde abzukürzen, weil die ich das Wasser von den nassen Beinen langsam Richtung Socken spürte und in dem Regen nicht mal an eine Brotzeitpause zu denken war, beruhigte sich das Wetter.
Das war wirklich erfreulich, denn wir hatten wundervolle Aussichten inklusive Regenschwaden, sahen viele Vögel, darunter mehrfach riesge Greifvögel im Start von Bäumen, aber auch Laufenten, außerdem vielfältige Blümchen und Obstbaumblüte – allerdings erst am Beginn, vielleicht schaffen wir die Runde nochmal in zwei Wochen zur vollen Blüte.
Traurige Entdeckung: Die hundertjährige Munzinger Linde, gewohnte Wegmarke im letzten Drittel, steht nicht mehr.
Blick von der Ratzinger Höhe auf den Chiemsee, kurz vor einem ernsthaften Hagelschauer – vor dem wir uns nach einer Weile doch lieber unterstellten.
Blick auf den Simssee im Regen – mit auffallend niedrigem Wasserstand.
(Den Turm der Hirnsberger Kirche im Hintergrund mit spätgothischem Satteldach sieht man beim Abstieg von Gattern schon von Weitem – wir nahmen uns vor, beim nächsten Mal einen Abstecher dorthin zu machen.)
Nach drei machten wir kurz vor Ulperting Pause. Der Regen hatte aufgehört, die Plastikbank ließ sich gut abtrocknen. Es gab Tee aus der Thermoskanne und Apfelschnecken für uns beide, ein Stück Focaccia für Herrn Kaltmamsell und Orangen (vorgeschnitten im Glas) für mich.
Vertraute Begegnung: die Charolais-Rinder von Bach.
Für die etwa 16 Kilometer brauchten wir mit der ausführlichen Pause viereinhalb Stunden. Auf den Zug zurück mussten wir wegen ungünstiger Ankunft am Bahnhof plus Zugverspätung dann doch 45 Minuten warten – wir hatten Lektüre dabei, aber es wurde ganz schön kalt. Wärme gab es dann in der vollen Bahn.
Beim Aussteigen schien in München wolkenlose Sonne, kalt war es aber auch hier. Daheim machte ich für den Ostersonntag bei Schwiegers erst mal Crème brûlée. Zum Abendessen servierte Herr Kaltmamsell eine Variation des lauwarmen Bohnensalats, Sardellenfilets hatten wir noch im Kühlschrank.
Zum Sattwerden gab es reichlich Schokolade.
die Kaltmamsell1 Kommentar zu „Journal Karsamstag, 16. April 2022 – Verhagelte Ratzinger Höhe“
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18. April 2022 um 9:47
Am 95.Geburtstag Ratzingers auf Ratzingers Höhe, das haben nicht viele geschafft !
Hut ab !