Journal Donnerstag, 12. Mai 2022 – #12von12

Freitag, 13. Mai 2022 um 6:28

Aufgewacht mit Kreuzzwicken rechts, aber irgendwas ist da ja seit Jahren immer. Bloß dass das diesmal im Büro immer schlimmer wurde, in die Hüfte und den Oberschenkel übergriff, Ibu half nicht.

Aber erst mal mache ich mal wieder bei #12von12 mit, hier das Konzept, hier die Sammlung der Beiträge von gestern.

1 – Morgenkaffeetisch aktuell.

2 – Ein weiterer Sommertag draußen, zunächst mit diesigem Morgen.

3 – Vor dem Aufbruch in die Arbeit.

4 – Das Glyzinienhaus in der Anglerstraße, das mich jeden Tag erfreut. Auf der Tonspur Mauersegler-Schrillen.

Gestern war Fensterputz am Büro – ein ungeschicktes Timing, da die Sonne am ohnehin sehr warmen Tag mein Büro so stark heizte, dass ich wirklich sehr gern gleich frühmorgens die großen Außenjalousien runtergefahren hätte. Aber die waren halt gesperrt. So schwitzte ich zur Abwechslung weder wegen Sport noch wegen Glutattacke, sondern wegen hoher Raumtemperatur, das hatte ich möglicherweise seit Monaten nicht mehr (womit ich übrigens ungeheuer subtil mit meiner sparsamen Heizpolitik angeben möchte).

5 – Sie haben sich sicher schon lange gefragt, wie die mittäglichen Köstlichkeiten, von denen ich unter der Woche schreibe, wohl aussehen. Ein Stück älteres Weißbrot von Dienstag, Hüttenkäse, Orange, Ibu, denn die Schmerzen rechts untenrum wurden tatsächlich richtig unangenehm. (Halfen aber wieder nicht.)

Emsiger und anstrengender Arbeitstag, aber auch der ging zu Ende.

6 – Heimweg über den Bavariapark, dort herrliche Maiendüfte und wundervolles Licht.

7 – Bei der Bavaria selbst sah ich auch vorbei.

8 – Frühlingsfest wird abgebaut.

9 – Daheim erst mal Arbeit: Wer auf dem Balkon sitzen möchte, muss diesen samt Möbeln auch endlich mal herrichten. Bodensäuberung übernimmt Herr Kaltmamsell, ich schrubbte die Möbel mit Bürste und grüner Seife. (Vorher hatte ich mich schnell umgezogen.) Zum Glück hatten sich meine Kreuz-/Hüftschmerzen gelegt.

Abendessen in zwei Gängen: Zunächst gab es grünen Salat (Hälfte des mächtigen Kopfs aus frisch geholtem Ernteanteil mit Knoblauch-Vinaigrette). Dann servierte Herr Kaltmamsell etwas Warmes.

10/11 – Süßer Hirsebrei nach dem Rezept des Gethsemaneklosters Riechenberg, praktisch deren signature dish. Ich mag Hirse sehr gern, das Päckchen Goldhirse im letztwöchtigen Ernteanteil war höchst willkommen gewesen. Statt Sahne (man vergisst gern, dass die klassische Vollwertküche der 1980er ganz schön mächtig war) nahm ich dazu Joghurt. Der Brei schmeckte deutlich anders, als ich ihn erwartet hatte, nämlich ganz anders als Porridge oder Grießbrei, das süße Obst darin machte sich hervorragend, es brauchte nur wenig Honig zusätzlich. Diesen Hirsebrei gibt es sicher nochmal. (Dann vielleicht mit gerösteten Mandelstiften als zusätzlicher Textur.)
Noch ein wenig Schokolade.

12 – Mit Buch ins Bett, draußen grummelte ein Gewitter.

§

Raul Aguayo-Krauthausen macht sich in der Zeit Gedanken über:
“Behinderung und Inklusion im Film:
Geteiltes Licht”.

Unter anderem hat er sich dafür Zahlen der hiesigen Schauspielschulen geholt.

Die wenigen sichtbar behinderten auf Theaterbühnen, auf der Leinwand und dem Bildschirm fallen umso mehr auf. In England hat kürzlich Liz Carr den Laurence Olivier Award als beste Nebendarstellerin erhalten.

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https://youtu.be/Dn8eqmeDWto

In diesem ausführlichen Interview mit dem Guardian spricht Liz Carr über ihre Karriere – und die zusätzlichen Schwierigkeiten durch Corona.
“‘Everything I do is urgent’: actor Liz Carr on confronting mortality, taking risks – and winning awards”.

In UK ist die Inklusion ja sogar so weit, dass eine behinderte Comedian sich in ihrem Programm über das Empowerment “Du kannst alles werden, was du willst” lustig macht. (Nein, Sie als Nichtbehinderte lassen das mal besser bleiben und sorgen erst für Inklusion und lassen zu diesem Thema Behinderte zu Wort kommen statt deren Angehörige oder Menschen, die mit Behinderten oder zum Thema arbeiten.)

§

Kathrin Passig findet eine Möglichkeit, ihre journalistischen Texte weniger angestaubt klingen zu lassen.
“Wortschatzrenovierung”.

Vor ein paar Monaten habe ich meine Frankfurter-Rundschau-Kolumnen des vergangenen Jahres zwei ungefähr 20-Jährigen gezeigt und sie gebeten, in einem Googledoc alle Wörter einzutragen, die ihnen angestaubt vorkommen. Neue Wörter erkennt man ja ganz leicht, aber die Ausgestorbenheit alter Wörter ist leider unsichtbar, das ist genau wie bei Kleidungsstücken. Ich möchte nicht klingen, als wäre ich selbst 20, aber ich hätte gern so eine Art neutralen Mittelweg. Es stört mich selbst oft bei den Texten von Menschen, die älter sind als ich, dass ich mit dem Inhalt vielleicht einverstanden sein könnte, wenn die Wörter nicht so einen langen Bart hätten.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 12. Mai 2022 – #12von12“

  1. Tidora meint:

    Ein tolles Oberteil / Kleid das Ihnen ganz ausgezeichnet steht.
    Darf ich den Hersteller erfahren?
    Der Hirsebrei sieht ja sehr lecker aus. Ich glaube den werde ich mir auch mal machen.
    Freundliche Grüße

  2. die Kaltmamsell meint:

    Danke! Das ist finnische Mode, Tidora, von Ritva Falla.

  3. Alexandra meint:

    Der kahle Baum bei der Bavaria – Hainbuche oder Linde, tippe ich.

    Tot?

    Sie können die Frage auch einfach ignorieren, kein Problem. Ich habe nur immer noch den diagnostischen Baumblick auf “EIN”. ;)

    Schönes Wochenende!

  4. Gwendolyn Kucharsky meint:

    Ich habe mich tatsächlich oft gefragt, wie $Brot & $Obst & $Milchprodukt in der Mittagspause wohl dargeboten werden – danke hierfür! Wieder ein Geheimnls gelüftet.

  5. Sebastian meint:

    Gut gekocht! Und schön, dass es geschmeckt hat. Wir hatten heute Hirsebeirest als Nachtisch, mit Topfen, Schlagsahne* und geriebener getrockneter O-Schale zu Erdbeeren.

    *Die Fluffigkeit und Unsäure der Schlagsahne finde ich toll dazu, deren Fehlen bei Joghurt wohl nicht, werds probieren.

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