Journal Mittwoch, 18. Mai 2022 – Erstes #Lindwurmessen

Donnerstag, 19. Mai 2022 um 6:24

Mittelunruhige Nacht, beim Weckerklingeln kam durchs offene Fenster herrliche Maienluft. Auf dem Weg in die Arbeit verzichtete ich auf eine Jacke.

Auf der Theresienwiese wird bereits das Oktoberfest aufgebaut – zumindest ein kleiner Teil davon. Denn: Das Bräurosl-Zelt (u.a. Schauplatz des Schwulen Oktoberfests am ->Gay Sunday, nach dem CSD wahrscheinlich die größte LGBTQ-Veranstaltung in München) ist dieses Jahr neu, und weil es erst noch vom TÜV abgenommen werden muss, darf es schon sechs Wochen vor dem offiziellen Start des Aufbaus (und der Sperrung der Theresienwiese, schnüff) aufgebaut werden.

Dass die Bierzelte des Oktoberfests eigentlich keine Zelte sind, sondern auf- und abbaubare Holzhäuser mit fester Anbindung an Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung, sieht man im Vergleich zum klassischen Bierzelt auf dem Frühlingsfest.

Foto vom 12. Mai. Boden aus Holzplatten, Gerüst aus Alustangen, über die die Zeltplane gezogen wird. Auf den mächtigen Holzpfeilern oben hingegen werden Holzwände mit echten Fenstern und ein Holzdach befestigt, es gibt ein zweites Stockwerk mit einer Galerie.

Und überhaupt, hier ein wirklich guter Text zum Oktoberfest von Dominik Schelzke:
“Für die Stadt und das Lebensgefühl: München braucht die Wiesn!”

Egal, ob es um die Tracht, den Exzess oder das Italienerwochenende geht, zur Wiesn hat ganz München eine klare Meinung. Sie gehört zum Profil dieser Stadt wie die Isar und Karl Valentin.

Meine Meinung kennen Sie ja, auch dieses Jahr ist die Oktoberfestflucht bereits gebucht. Trotzdem empfand ich die beiden Seuchejahre ohne Oktoberfest als apokalyptisch. Und mir ist völlig klar, dass es ohne diese lukrative Großveranstaltung nicht mitten in der Stadt eine riesige freie Fläche gäbe.

Arbeit in der Arbeit, verhältnismäßig geradeaus.

Mittags erstes Stöbern im Programm der re:publica – und fast nicht mehr rausgefunden: So sehr fühlte sich das wie Heimkommen an, so sehr my people! Im ersten Schritt warf ich alle Links zu interessanten Speaker*innen/Programmpunkten in ein .doc. Kurz vor Abreise sortiere ich die zu meinem persönlichen Programm (und stelle höchstwahrscheinlich auch nach zwei Jahren Pause fest, dass alles Interessante gleichzeitig läuft).

Zu Essen gab es mittags das restliche selbstgebackene Dinkelbrot, außerdem Hüttenkäse mit Maracuja.

Nachmittags wurde die Arbeit nochmal turbulenter. Ich ging dennoch nicht zu spät, um noch etwas von dem herrlichen Wetter zu haben. Einkäufe auf dem Heimweg.

Abends war ich mit Herrn Kaltmamsell verabredet, wird wollten die Aktion #Lindwurmessen starten, also das erste von allen Lokalen an der Lindwurmstraße besuchen (nach dem Vorbild #mangiarosi in der Rosenheimer Straße). Wir hatten erstmal festgelegt, dass nur Gastronomie zählt, die Sitzgelegenheiten bietet, reine Take-aways nur, wenn sie etwas ganz Besonderes anbieten.

Vorher noch eine kurze Runde anstrengendes Yoga.

Abendessen beim Ayla.

Es gab Falaffel – einmal als “Bowl” und einmal als “Menu”. Schmeckte ok, die Falaffel waren sehr grün und gemüsig.

Aussicht beim Essen: St. Matthäus und die wundervollen Pappeln an der Lindwurmstraße. Daheim Schokolade zum Nachtisch.

§

Schaun Sie, wegen dem European Song Contest (ja natürlich weiß ich, wie der heutzutage wirklich heißt, ich vermisse halt den Namen Grand Prix Eurovision de la Chanson aus meiner Kindheit – der mit GPDLC auch noch die schönere Abkürzung hätte, passenderweise nur von den Konsonanten-trainierten Osteuropäer*innen korrekt auszusprechen). Theoretisch finde ich die Erscheinung durch und durch begrüßenswert (anders als internationalen Männerprofifußball). Praktisch will ich nicht gezwungen sein, mich damit zu beschäftigen.

Warum eine Welt ohne ESC, vor allem ein Europa ohne ESC ärmer wäre, fasst Laurie Penny unvergleichlich zusammen:
“All the Best Things About Europe with None of the Genocide”.

If the role of art is to interrogate civilization, the Eurovision song contest asks the one question that actually matters. The one question that’s still relevant after six savage centuries of slaughter and conquest in the notionally democratic West. It’s a question that’s usually posed in the dark alleyways and disused car parks of the collective unconscious, and it goes like this:

What if, instead of killing each other, we all just got hammered and did karaoke?

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Fotos!
“Capturing the everyday style of 1970s Britain”.

Gute Idee, nach Jahrzehnten die Aufnahmen durchzugehen, die zum Aufnahmezeitpunkt als unpassend/ungenügend angesehen wurden.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 18. Mai 2022 – Erstes #Lindwurmessen“

  1. Sabine meint:

    Auf das gemüsige Falafel lass ich doch gleich mal meinen Motor aufheulen, oder parke wahlweise auf dem Radweg. Willkommen auf den mean streets von München!

  2. Anke meint:

    Danke für den Link zu Laurie Penny. Hätte ich den Beitrag vor dem ESC gelesen, hätte ich ihn mir wahrscheinlich angesehen.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Biete Fahrradfahren mit Anhänger auf dem linken, schmalen Fahrradweg als Alternative an, Sabine!

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