Journal Mittwoch, 22. Juni 2022 – Fahrt nach Klagenfurt, Änderungen im Bachmannpreisablauf
Donnerstag, 23. Juni 2022 um 8:18Gute Nacht. Ich stand mit dem arbeitspflichtigen Herrn Kaltmamsell auf, um den Morgen auszukosten.
Wetter gestern früh düster und warm.
Reisefreigabe. Gestern sprang auch meine Corona-Warn-App zurück auf grün, mal sehen ob etwas vom Augsburg-Wochenende und dem knallvollen Theater nachkommt (ich trug Maske).
Der Lohn fürs frühe Aufstehen: Ich fand sogar Zeit für eine Runde Yoga.
Zusammen mit dem Übernachtungsbesuch rollkofferte ich zum Bahnhof (Besuch hatte die Ferienwohnung in Klagenfurt gebucht, die wir zusammen bezogen), Regionalbahn nach Salzburg, dort Umstieg in den ÖBB Railjet (wieder vergebliches Spähen nach dem Jet-Antrieb) nach Klagenfurt.
Unterwegs weitere Wetterverdüsterung mit Regentropfen. Frühstück um eins: Apfel und mitgenommenes Birchermuesli mit Joghurt.
Unter anderem hörte ich einen lange vorgemerkten Podcast aus der Redaktion von Brigitte Woman:
“Ach so, Hormone! Wechseljahre für Einsteigerinnen mit Diana”.
Ein sehr erhellendes und hiermit empfohlenes Interview von Gesundheitsredakteurin Diana Helfrich mit der Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, mit Hormon-Schwerpunktpraxis und Fortbildungsakademie in Hamburg. Schaudig erklärt wirklich einleuchtend die hormonellen Abläufe im weiblichen Körper, wie sie sich mit den Jahren verändern und was daran zu Klimakteriumsbeschwerden führt. Doch dann verdutzte sie mich: Schaudig vertritt die Überzeugung, dass dagegen am besten ein Arbeiten an der inneren Einstellung hilft – sich informieren, Achtsamkeitsübungen -, nicht etwa Hormonbehandlung. Bei allem Respekt: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich damit die bis zu drei Glutattacken in der Stunde wegbekommen hätte. Die jetzt schon nach sechs Wochen Hormonersatztherapie auf zwei bis drei täglich und ein bis zwei nächtlich zurückgegangen sind. Auch die vielfältigen negativen Auswirkungen des Hormonentzugs in den Wechseljahren auf Herz-Kreislauf-System und Kochendichte lassen sich durch gründliche Information wenig beeinflussen.
Draußen sah ich ein Reh, fliegende Reiher, ein paar mal Falken. Für die letzte Stunde Bahnfahrt brach die Naturgewalt einer Schulklasse übers Großraumabteil herein: Ca. 10/11 Jahre alte Kinder, österreichisch, sie sagten tatsächlich „Frau Lehrerin!“. Das war natürlich sehr laut, aber zumindest eher fröhlich laut als aggressiv.
Auf ein paar Minuten pünktliche Ankunft im sehr schwülen, aber trockenen Klagenfurt, Bezug der zentral gelegenen Ferienwohnung. Wir gingen auf Lebensmitteleinkäufe für unseren Aufenthalt hier zum Billa; während ich die Einkäufe in die Ferienhausküche brachte, holte die Mitbewohnerin ihr Leihrad ab – es gibt wohl doch eine Alternative zu Nextbike.
Spaziergang zum ORF-Theater für Abholung von Informationen und Goodies (dieses Jahr u.a. Metall-Strohhalme mit Reinigungs-Bürstl, Regen-Capes, Wasserflasche, Brillenputztuch, Schal- und Mützenschlauch sowie – das Wichtigste – Einladung zum Bürgermeister-Empfang auf Maria Loretto) für Akkreditierte. Nach ein wenig Internetlesen in der Ferienwohnung war es schon Zeit, für die Eröffnungsveranstaltung zum ORF zurückzukehren.
Dieses Jahr lesen die Autor*innen im Garten, nicht im ORF-Theater vor der Jury. Diese neue Bühne wurde auch gleich für die Auslosung der Lesereihenfolge genutzt.
Ich bin ja mal gespannt, wie das mit dem getrennten Vorlesen funktionieren wird; als Team Jury (ich lese Literatur, schreibe sie nicht) werde ich versuchen, einen Platz im Studio zu bekommen. Auch die eigentliche Bestimmung der Bepreisten wurde neu geregelt, klingt vernünftig.
Es gab das übliche Programm an Ansprachen der Geldgeber und lokalen Honoratioren (der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider antwortete auf die Frage nach seinem Lieblingsautor mit dem Kleinen Prinzen und indirekt Antoine de Saint-Exupéry, schaffte damit eine schlagartige Verschwisterung des Publikums in innerem Aufseufzen). Abschließend die “Rede zur Literatur” von Anna Baar: In ihrem “Die Wahrheit ist eine Zumutung” ging es sehr ernsthaft um das Verschweigen, das Lügen und die Instrumentalisierung von Macht am Beispiel von Missbrauchsfällen in jüngerer Klagenfurter Geschichte. Ein empfehlenswerter und sehr literarischer Text.
Kurz vor acht Übergang zu Geselligkeiten – zu denen ich leider ebenso wenig fähig war wie zum Griff ins (großzügige und reichhaltige) Buffet. Ich spazierte statt dessen eine Weile durch Klagenfurt, bis ich etwas entspannte. Zurück in der Ferienwohnung ein dickes Tomatenbrot aus mitgebrachtem Selbstgebackenen, Erdbeeren mit Joghurt, ein paar gestern im Supermarkt gekaufte weiße Mozartkugeln (aha – vielleicht sollte man am Original einfach nichts ändern).
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 22. Juni 2022 – Fahrt nach Klagenfurt, Änderungen im Bachmannpreisablauf“
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23. Juni 2022 um 9:26
Möchte anmerken, dass die Publikumsverschwisterung bis auf mein Sofa reichte, wo das Klagenfurter innere Aufseufzen fast körperlich spürbar war.
Erbauliche Tage wünsche ich Ihnen!
23. Juni 2022 um 11:09
Viel Spass, Mamsell, und bitte grüss anwesende Pappen von mir!
23. Juni 2022 um 13:38
Diese Podcast-Folge habe ich gestern auch gehört. Und mich ebenso über diese Aussagen („Mönchspfeffer“) gewundert, nachdem ich mir vorletzte Woche „Women on fire“ habe vorlesen lassen.