Journal Freitag, 29. Juli 2022 – Der Tag der zwei schönen Kleider
Samstag, 30. Juli 2022 um 9:13Sehr gut geschlafen, der Wecker holte mich von weit her. Auch bei Wolken am Himmel war es um sechs mild genug für Balkonkaffee.
Erstes schönes Kleid des Tages: Hatte ich mir schon im Winter gekauft für Sommeraussichten, diesen Schnitt (Herr Kaltmamsell bezeichnet den Typus als “Ren Fair”, also Mittelalterfest) hat man heuer überhaupt nicht, mir gefällt es sehr. In den 70ern gab es mal eine Modephase mit gesmokten Oberteilen, an die erinnert er mich.
Abschied von Herrn Kaltmamsell, der für ein gutes Jahr zum letzten Mal in die Schule musste.
Auf dem Fußweg in die Arbeit Rückenschmerzen wie gehabt (also deutlich weniger schlimm als vor einer Woche, aber weiterhin deutlich) – zaubern kann eine Thai-Massage halt auch nicht.
Mittags gab es Aprikosen, Nektarine, Pflaumen mit Hüttenkäse.
Ich machte gestern schon um halb vier Feierabend, um mir die Haare schneiden zu lassen: Sahen zwar noch ok aus, aber ich hatte das dringende Bedürfnis nach freien Ohren und freiem Nacken, außerdem weniger Wolle auf dem Kopf. Die Friseurin (ich hatte einen Blanko-Termin genommen) stellte sich als Landsfrau aus der Ingolstädter Gegend heraus, wir hatten interessanten Gesprächsstoff.
Auf dem Heimweg zwischen ein paar versprengten Regentropfen Einkäufe (die Reste von der Liste, Herr Kaltmamsell hatte bereits das meiste besorgt), zu Hause erste Schritte für den samstäglichen Abendnachtisch: selbst ausgedachtes Pimm’s Trifle, also mit Pimm’s als Bodenbeträuflung, mit Gurke und Minze in der Obst-Schicht, im Berliner KadeWe hatten wir Kirsch-Jelly gefunden (Erdbeer-Geschmack wäre mir noch lieber gewesen, gab’s halt nicht).
Dann machte ich mich ausgeh-frisch und -fein: Herr Kaltmamsell lud mich zur Feier des Sabbatjahr-Starts ins Dantler ein. Ich schlüpfte ins zweite schöne Kleid des Tages.
Im Obergiesinger Dantler wurden wir herzlich empfangen und verbrachten einen wunderschönen sowie ausgesprochen schmackhaften Abend.
Auf das Bier zum Aperitif hatte ich mich schon gefreut: Weil mir bei meinem allerersten Besuch in diesen Räumen ein eigens fürs Lokal gebrautes IPA eingeschenkt worden war, denke ich hier immer erst mal an Bier. Diesmal war es ein frisch gezapftes Dantler Pils vom Orca Brau in Nürnberg. Dazugestellt wurde wie immer hausgemachtes Brot und Bratlfett.
Der erste Gang: “Münchner Tomaten” – gekühlt mariniert, Basilikum, frische Artischocke. Herrliche Geschmacksvariationen von Tomate, die Schnittlauchnote machte sich besonders gut. Die Weinbegleitung: Sauvignon Blanc “SB” von Ewald Zweytick aus der Südsteiermark – auffallend wenig blumig, ein guter Gegenpart.
Den “Kalk & Kiesel” 2021 vom Claus Preisinger im Burgenland gab es zu „Ofengeröstete Zucchiniblüten“ Parmesancreme, Salzzitrone, Pinienkernbrösel – eine herrliche Kombination, ich mochte besonders die knusprigen Brösel mit der Salzzitrone.
Tatar von der Lachsforelle, Wassermelonen-Ponzu, Ingwermelone schmeckten großartig, dazu mein Lieblingswein des Abends: Weißer Burgunder vom Kalkstein, Weingut am Schlipf, Baden, 2019.
Die Lachsforelle kam nochmal: “Lachsforelle vom Gutshof Polting” kross gebraten, Kohlrabi, Blutpfirsich, Mandelbutter. Dazu ein weiterer Knaller: La Cuvée Maso Toresella, Trento, 2018 – der Gewürztraminer-Anteil entwickelte sich mit der Luft im Glas sehr schön.
Den Fleischgang vergaß ich zu fotografieren, dabei hatte die Sichtung auf der Karte mich besonders gefreut: Auch der Dantler hat “Flat Iron Steak” entdeckt, es gab einen Streifen davon mit Aubergine, Kichererbse, Teriyakiglace – wobei die Aubergine durchaus dem Fleisch ein wenig die Schau stahl. Der Wein dazu: Merlot “Ried Gabarinza” Markus Iro, Burgenland, 2020.
Als Pre-Dessert wie gewohnt in einem winzigen Weißbierglas ein süßer Schluck mit Schaum, diesmal mit Nektarine.
Das Dessert: “Joghurt & Honig” Marillen & Griechischer Joghurt, Mandel-Mürbeteig, Honig, wunderbar fluffig mit viel Aprikosensäure, dazu süß im Glas Riesling Spätlese Goldloch Diel, Nahe 2019.
Köstliches Essen, allerdings deutlich zu viel Alkohol, wir waren beide betrunken. Zwischen ein paar Regentropfen (während unseres Menüs hatte es draußen auch mal deutlich geregnet) gingen wird zu U-Bahn, ließen uns heimfahren. Vor dem Zu-Bett-Gehen nahm ich schon mal vorsorglich eine Aspirin, trank reichlich Wasser, fürchtete dennoch eine alkoholisch unruhige Nacht.
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Damit’s weniger Leute verpassen: Am heutigen Samstag beginnt die Auer Dult, nämlich die Jakobidult.
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“I wrote a song called Victoria’s Secret and I always wanted to be part of a Flash Mob.” (Schöner TikTok-Tanz, ging gestern durch mein Internet.)
via @stedtenh0pp1A
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Journal Freitag, 29. Juli 2022 – Der Tag der zwei schönen Kleider“
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30. Juli 2022 um 11:52
Stehen da Nelken auf dem Tisch? Duften die nicht ins Essen rein?
(Ok, dass hört sich jetzt loriotesk an…)
Wunderschön, alle beide Kleider!
31. Juli 2022 um 7:38
Ja, Hanna, das sind Nelken. Nein, sie haben nicht geduftet. (Nelken können duften?)
2. August 2022 um 8:50
Das zweite Kleid ist der Hammer!! (ohne jetzt das erste schlechtmachen zu wollen ;-) )