Journal Donnerstag, 1. Dezember 2022 – Dunkelgraue Geselligkeit

Freitag, 2. Dezember 2022 um 6:07

Obwohl ich mich mit nichts beeilte, kam ich gestern besonders früh von daheim los. Fußmarsch in die Arbeit unter Dunkelgrau, das den ganzen Tag nicht richtig hell wurde, selbst ohne Regen.

Zackiger Arbeitsvormittag, wenig Spaß dabei. Zeit der weihnachtlichen Teambuildings und sonstigen beruflichen Kuscheleien, in den Gängen und Büros herrschte viel Betrieb.

Mein Mittagessen fand aushäusig als Team zu sechst statt.1 In dem rustikalen italienischen Lokal, das ich wegen seiner interessanten Speisekarte und der herzlichen Wirtsleute wirklich mal entspannt und abends ausgiebig besuchen möchte, aß ich ein Salätchen und Brennnessel-Gnocchi von der Tages-Tafel – waren gut, aber weniger spannend, als ich sie mir vorgestellt hatte.

Zackiger Arbeitsnachmittag, so geht Geldverdienen halt (das Novembergehalt hatte das Weihnachtsgeld mitgebracht). Ich spürte den inneren Dezember aufziehen.

Nach Feierabend mit der U-Bahn zum Odeonsplatz, Adventeinkäufe in einer nicht allzu übervölkerten Innenstadt.

Stimmung weiterhin dunkelgrau. Daheim schickte ich Herrn Kaltmamsell vorsichtshalber in sein Zimmer, räumte erst mal für mich und vor mich hin, turnte eine Runde Yoga. Eigentlich hatte ich keine Lust irgendwas zu müssen, und allein hätte ich einfach Käse und Orangen gegessen. Aber ich bin nicht allein, es gab Ernteanteil, also richtete ich aus dem Asiasalat und aus vorhandenem Käse für uns beide Abendessen an, schälte mir zwei Crowdfarming-Orangen dazu. Nachtisch Schokolade.

Seit ein paar Tagen haben wir Spaß mit unseren Rauchmeldern. Bereits am Wochenende hörte ich in unserem Wohnhaus entfernt Piepsen, hielt es zunächst für einen minder wichtigen Alarm des Aufzugs, den ich nie benutze. Doch Sonntagabend piepste es plötzlich auch ganz nah: Wir identifizierten den Rauchmelder vor der Bibliothek. Herr Kaltmamsell kramte die Gebrauchsanweisung hervor, wir fanden für dieses Piepsen und Blinken: “Ursache: Störung/Batterie schwach”, stellten es durch Drücken der angegebenen “Testtaste” ab. Nur dass der Rauchmelder 24 Stunden später wieder zu piepsen begann – wieder brachten wir ihn durch die Testtaste zum Schweigen. Wieder hielt das nur 24 Stunden. Herr Kaltmamsell setzte sich mit den Vermietern in Verbindung, gestern wurde der Rauchmelder ersetzt. Jetzt piepst es wieder nur noch in anderen Wohnungen.

  1. Zur Erinnerung: Mein Problem ist nicht, dass ich berufliche Geselligkeiten nicht mag; ich mag mich auf beruflichen Geselligkeiten nicht, bis zur Unerträglichkeit. []
die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 1. Dezember 2022 – Dunkelgraue Geselligkeit“

  1. Mareike meint:

    Da fällt mir dieses wunderbare Lied zum Thema „müssen“ ein, das bei mir aus gegebenem Anlass gerade hoch und runter läuft: Die Sterne – Du musst gar nix (https://youtube.com/watch?v=-MjvPVrduQg)

  2. Alexandra meint:

    Das Phänomen, mich selbst gerade bei beruflicher Geselligkeit nicht ganz so gern zu haben, ist mir geläufig; mich plagt immer die Vorstellung, irgendwie “drüber” zu sein. Sicherndes Abfragen bei den vertrauteren Menschen nervt mich dann nur selbst und hilft nix.

  3. Thomas S. meint:

    Es gibt wohl kein richtiges Mittagessen im Falschen.

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