Journal Sonntag, 18. Dezember 2022 – Adventspaziergang 2022 nach Böhming
Montag, 19. Dezember 2022 um 6:23Ausgeschlafen, die Augen aufgeschlagen zu einem hochneblig grauen Tag. Was schade war, denn gestern fuhren wir zum alljährlichen Adventsspaziergang mit meinen Eltern und mit Bruderfamilie (deshalb bereits gepackte Weihnachtsgeschenke, die nahmen wir bei dieser Gelegenheit mit).
In Ingolstadt ließen wir uns am Hauptbahnhof abholen, gestern endete die Bahnverbindung von München nach Nürnberg hier bis zum Nachmittag, von dort Schienenersatzverkehr (aber mit Ankündigung). Im abholenden Auto saß nur meine Mutter: Mein Vater war krank, einer der derzeit grassierenden Atemwegsinfekte hatte ihn so böse erwischt, dass er ins Bett musste – das ist sehr ungewöhnlich bei ihm. Erster Adventspaziergang ohne meinen Vater, und meine Mutter, die den Infekt bereits hinter sich hatte, war auch noch recht gebeutelt und ungewöhnlich still.
Wir fuhren erst zur Bruderfamilie. Dort stand bereits der Christbaum geschmückt im Wohnzimmer: Wir konnten ihn also lauthals loben (-> Christbaumloben), “a so a scheena Chrisbamm!”, und bekamen dafür den entsprechenden Schnaps. Willi vor zwölf auf nüchternen Magen, kann man mal machen.
Zu acht und mit zwei Autos fuhren wir ins Altmühltal. Wie immer hatte meine Mutter erst jetzt das Ziel des Ausflugs verraten: Wir stellten die Autos in Kipfenberg ab und spazierten nach Böhming, um dort im Wirtshaus Römercastell zu Mittag zu essen.
Auf dem gut halbstündigen Weg unter grauem Himmel aber mit hellem Schnee sahen wir Reiher fliegen und Kormorane hoch in einem Baum über der Altmühl sitzen.
Böhming.
Im Römercastell war es schön warm. Wir wurden freundlich umsorgt, bekamen gutes Essen. Ein Knaller:
Beste Kinderkarte jemals.
Ich aß eine Forelle aus Regelmannsbrunn, dazu ein alkoholfreies Weizen.
Rückweg nach Kipfenberg, oben Schloss Kipfenberg.
Wie immer fuhren wir anschließend zu meinen Eltern. Mein Vater schlief, wir sorgten uns. Es gab Plätzchen, frischen Mohnstollen, Tee, Kaffee, weißen Glühwein – ich hielt mich an den Tee. Geplauder und Austausch von Informationen, leider sind nun im langjährigen und so lebensfrohen und feierfreudigen Freundeskreis meiner Eltern Krankheit und Tod eingekehrt. Gefeiert wird dennoch.
Die Rückfahrt im Zug war ruhig – ein wenig zu ruhig, wir kamen recht verspätet an.
Nur wenig Abendessen: Eine übrige Semmel vom Samstag mit Butter und ordentlich Ernteanteil-Kresse, Süßigkeiten.
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die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Journal Sonntag, 18. Dezember 2022 – Adventspaziergang 2022 nach Böhming“
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19. Dezember 2022 um 8:29
Christbaumloben kannt ich noch gar nicht und finde es jetzt total großartig. Wieso hat sich das nicht in ganz Deutschland durchgesetzt? Wirklich famos :)
19. Dezember 2022 um 8:37
Das kommt schon noch, Berit. Als ich zum ersten Mal davon hörte, vor fast 20 Jahren, kannte man das nur in ein paar Winkeln des Allgäus. Mittlerweile hat es sich über Bayern verbreitet – die Sache ist einfach zu schön.
19. Dezember 2022 um 9:19
Unsere Tochter hat vor ein paar Jahren einen neuen Brauch eingeführt:”Der Baum braucht einen Namen”. So hatten wir schon Jörg Stachelmann, Julian Nadelsmann, Annalena Baerbaum, ….
Bin gespannt, wer dieses Jahr bei uns einziehen wird :-)
19. Dezember 2022 um 13:44
Es lief nicht nach genau diesen Regeln ab, aber man ging schon rum und hat den Baum gelobt. Oben musste ein Strohstern sein und unten eine Krippe. Und selbst gemachter Schmuck. Hatte man das nicht, weil man die Regeln nicht kannte, war es eben ein Flüchtlingsbaum, auch gut, aber eben nicht regelkonform.
Meine Eltern fanden das blöd und kamen nicht mit. So gab es halt keinen Schnaps. Aber wir kannten die Bäume der Nachbarschaft.
https://www.zauberer-kabarettist.de/christbaum-loben/
19. Dezember 2022 um 17:47
Das Christbaumloben hat es auch schon bis ins Badische geschafft – keine Ahnung, wer das eingeschleppt hat, aber in unserer Nachbarschaft und im Bekanntenkreis gibt es das verschiedentlich. Eine gute Gelegenheit, ein bisschen Schnaps loszuwerden, und einen neugierigen Blick in Nachbarwohnzimmer zu werfen
19. Dezember 2022 um 18:40
im Stuttgarter Raum gibt es vereinzelt auch Christbaumloben. Ich nehme an, es sind Menschen, die es aus den Skiurlauben eingeschleppt haben.