Journal Sonntag, 29. Januar 2023 – Laufen, Romanelesen, Bügeln und Kochen im Winterdüster

Montag, 30. Januar 2023 um 6:15

Gut und lang geschlafen, mittelmunter aufgestanden.

Wieder ein kalter Tag mit bleiernem Himmel. Trotzdem zog es mich nach draußen, ich wollte joggen. Dazu lief ich über den Alten Südfriedhof an die Isar. Schon auf dem Friedhof waren die Wege überraschen eisig: Der Schnee vom vorherigen Wochenende war festgepappt und überfroren. So ging es auch an der Isar Richtung Thalkirchen weiter, Streugut half nur wenig. Das machte das Laufen ziemlich anstrengend, ich musste mich immer wieder daran erinnern zu atmen. Doch der Körper spielte mit, ich kam zu einer 90-Minuten-Runde.

Vom Marienklausensteg nach Süden – heller wurde es gestern nicht.

Am Westermühlbach blühten bereits die Winterlinge.

Nach dem Duschen bereitete ich erst mal den ersten Gang des Abendbrots und meine Montagsbrotzeit zu: Karottensalat mit Koriander, diesmal enthielt der Ernteanteil lila Purple Haze Mohrrüben. Frühstück bestand dann aus zwei dicken Scheiben Schokoladenbrot, eine mit Preiselbeermarmelade und Käse (sehr gut), eine mit Butter und bitterer Orangenmarmelade (match made in heaven), außerdem gab es Clementinen.

Nachmittag mit Romanelesen (warmgehalten von heißem Ingwerwasser, das mir Herr Kaltmamsell anreichte), Bügeln (macht eh warm), Yoga.

Die gelesenen Romane waren die beiden Büchlein von Claire Keegan. Foster las sich in einer Stunde als nette Novelle um ein armes kleines Mädchen in Irland weg, größtenteils aus ihrer unzuverlässigen und naiven Kinderperspektive geschrieben, diese gefiltert durch eine einsortierende implizite Autorenhand. Nachmittags und abends im Bett dann gleich noch Small things like these, auch nicht viel länger: Sauber geschrieben, eine sprachliche und erzählerische Zeitreise in eine prämoderne Epoche; die emotionale Leseransprache erinnerte mich an den mehrfach erwähnten Charles Dickens. Irland wird noch Einiges an Vergangeheitsbewältigung um die Magdalenenheime betreiben müssen, in denen unverheiratete Mütter gefangengehalten und ausgebeutet wurden, solche Romane aus den eigenen Reihen helfen hoffentlich dabei. Beide Themen habe ich allerdings auch literarisch anspruchsvoller verarbeitet gelesen: Ersteres zum Beispiel in Trezza Azzopardi, The Hiding Place (Wales statt Irland, na gut), zweiteres in Dervla McTiernan, The Ruin.

Auch das hauptsächliche Nachtmahl bereitete ich zu: Es gab Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster und Apfelmus. Er gelang mir diesmal besonders gut, ich war besonders sorgfältig und aufmerksam gewesen. Zum Magenschließen noch ein wenig Schokolade.

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Die Financial Times schloss ihre Mastodon-Instanz wieder, als sie feststellte, dass sowas mit viel technischer, vor allem aber Moderations-Arbeit verbunden ist. (Ach.)

Sollte sich also jemand (natürliche oder juristische Person) mit dem Plan einer eigenen Instanz tragen, hier ein paar Tipps und Warnungen VORHER:
“Mastodon Maschinenraum
chaos.social-Admin Leah Oswald berichtet über ihre Erfahrungen”.

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“‘Eine kleine motivierte Gruppe kann eine Gesellschaft ändern'”.

Soziale Kippelemente können gesellschaftliche Veränderungen anstoßen. Welche das im Kontext der Klimakrise sein können, hat die Soziologin Ilona Otto erforscht. Ein Gespräch über Werte von Gesellschaften, „committed minorities“ und die Rolle der Wissenschaftskommunikation im sozialen Wandel.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Sonntag, 29. Januar 2023 – Laufen, Romanelesen, Bügeln und Kochen im Winterdüster“

  1. Sabine meint:

    Oh, das war schnell – da fühle ich mich doch gleich geehrt, auch wenn du die Bücher nicht so beeindruckend fandest wie ich. Ich habe, weil’s schnell geht, Small Things Like These gleich nochmal gelesen und bin nach wie vor begeistert, in erster Linie von der Prosa. Meine Tochter hat es auch gleich verschlungen.

    The Ruin gibt es in der Bibliothek, praktisch, das schaue ich mir mal an. Bin gespannt, was du zu Mick Herron sagst – ich habe den ersten Band gelesen, fand dann aber die Serie tatsächlich rasanter.

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