Journal Mittwoch, 21. Juni 2023 – Isarlauf in die Sonnwend

Donnerstag, 22. Juni 2023 um 6:27

Wecker auf sehr früh zum Vor-Arbeit-Isarlauf zu einem der längsten Tage des Jahres, zwischen 18. und 24. Juni steht die Sonne in München mehr als 16 Stunden über dem Horizont. Es war warm genug für ein ärmelloses Oberteil.

Ein Wolkenband überm Horizont verhinderte klaren Sonnenaufgang, aber nach dem nächtlichem Regen war die Luft abgekühlt und ganz besonders wunderbar.

Das fanden andere Läufer*innen auch: Nachdem ich an den vergangenen Morgen bis halb sieben nahezu allein lief, ging es gestern an der Isar zu wie an einem Sonntagvormittag. Die Nachmittags- und Abendhitze der letzten Tage hatte wohl zu Verschiebungen des Tagesrhythmus’ geführt.

Scheint eine rauschende Sommernacht gewesen zu sein.

Unter der Brudermühlbrücke entdeckte ich, dass einige der Murals gecrosset worden waren1 – “Fuck Antifa” lässt wenig Spielraum zur Interpretation, aus welcher Richtung das kam. (Kein Foto, weil ich aus dem Streetart-Buch von Martin Arz gelernt habe, dass man Crossern keine Reichweite verschaffen soll.)

Ins Büro geradelt, die Sonne brannte bereits kurz nach acht unangenehm.

Weges Haus Schillerstraße Ecke Pettenkofer.

Erstmal zackig Kleinigkeiten weggearbeitet, Tag 2 der Infoveranstaltung startete früher. Da sich erwies, dass der erste Programmpunkt komplett irrelevant für mich war, konnte ich noch Anderes wegarbeiten.

Außerdem musste ich eine Stunde aussetzen für eine parallele, aber wichtigere Infoveranstaltung, deren Zielgruppe ich anders als bei der zweitätigen zu 100 Prozent war. Parallel poppten die Wortmeldungen im Chat der vorherigen auf, alle hochinteressant, möglicherweise habe ich weder von der einen noch der anderen Veranstaltung profitiert.

Weil eh wuschig, huschte ich auf einen Mittagscappuccino zur Nachbarfirma, klinkte mich dann wieder in Veranstaltung 1 ein. Spätes Mittagessen nach deren Ende: Pumpernickel mit Butter, Flachpfirsiche.

Auch wenn die Temperatur im Büro erträglich war, fühlte ich mich nachmittags sehr schlapp und müde, wenig leistungsfähig.

Nach der Arbeit radelte ich in angenehmer Brise heim, Stopp beim Vollcorner für Lebensmittel. Leider wieder extreme innere Düsternis, daheim legte ich mich erstmal aufs Sofa mit der Hoffnung auf ein wenig Beruhigung.

Tatsächlich schaffte ich ein wenig vorbereitende Pediküre und rubbelte den Discolack von meinen Zehennägeln (hält richtig, richtig gut, Entfernung entsprechend mühsam). Dabei entdeckte ich einen großen dunkelblauen Fleck unter dem linken Zeigezehnagel, ich erinnere mich an keinerlei Schlag oder Verletzung, er schmerzt auch nicht. Eine Runde Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Zum Nachtmahl steuerte ich Tomatensalat bei, Herr Kaltmamsell hatte Vichyssoise gemacht.

Nachtisch Schokoküsse und Schokolade (bisschen zu viel).

Wieder früh ins Bett, um Marilynne Robinson, Jack weiterzulesen – eher im Galopp, da mich Jacks seitenlangen verquasten Gedankengänge nerven und seine eigentliche Geschichte zu großen Teilen so kompliziert indirekt erzählt wird, dass ich fast komplett das Interesse verloren habe und nur die Passagen gründlich lese, in denen es um ihn und Della geht (außer die beiden verstricken sich wieder seitenlang in seine verquasten Gedankengänge).

§

Vielleicht erinnern Sie sich noch an das #Lindwurmessen von Herrn Kaltmamsell und mir. Die Lindwurmstraße in München ist eigentlich eine besonders schöne mit ihren Pappeln links und rechts. Doch für den Fuß- und Radverkehr war sie immer ausgesprochen anstrengend. Vielleicht, vielleicht, vielleicht – wird das bald anders.
“Plan des Mobilitätsreferats:
Lindwurmstraße: Nur noch eine Spur pro Richtung”.

  1. “crossen: Das Zerstören eines fremden Graffiti-Bildes durch (teilweises) Übermalen (Zutaggen) oder Durchstreichen” []
die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 21. Juni 2023 – Isarlauf in die Sonnwend“

  1. Beate meint:

    Oh ja, diese Glitzerlacke – die sind grauslich zu entfernen. Es gibt für solche schwierigen Fälle besonderen Nagellackentferner, kann ich nur empfehlen!

  2. Bleistifterin meint:

    Hatten Sie sich nicht nachts eine tür auf den Zeh gestellt? Das könnte den blauen Fleck erklären, falls es der gleiche Fuß/ Zeh war…

  3. die Kaltmamsell meint:

    Rechte große Zehe und linke Zeigezehe sind recht weit voneinander entfernt bei mir, Bleistifterin.

  4. Sigrid meint:

    Oh, dir Lindwurmstraße nur noch mit wenig Autos! Dad wäre wirklich genial und würde ihr sehr gut tun.

  5. Croco meint:

    Habe gerade festgestellt, dass wuschig zwei sehr unterschiedliche Bedeutungen hat :).

  6. Julia meint:

    Oh, eine verkehrsberuhigte Lindwurmstraße. Als jahrelange Anwohnerin stelle ich mir das besonders schön vor. Das Radeln fand ich dort gar nicht so schlimm, das Überqueren als Fußgängerin dann allerdings schon. Hoffentlich wird daraus was! (PS: Der oben schon erwähnte Spezial-Lackentferner für Glitzer-/Effekt- und besonders dunkle Lacke ist definitiv sein Geld wert (gibt es auch günstig in der Drogerie). Ich verzweifle sonst.)

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