Journal Dienstag, 25. Juli 2023 – Wider den Waden-Krampf

Mittwoch, 26. Juli 2023 um 6:26

Unruhiger Schlaf nur zum Schluss, als mein Sorgenzentrum aus einem Berufstermin dringend Sorgen basteln wollte, ich aber wach genug war, mit “völliger Blödsinn, der ist Routine, ois easy, gib Ruhe” gegenzuhalten. Klappte mittel, tiefer Schlaf wurde das nicht mehr.

Das Wetter hatte ernsthaft abgekühlt, ich trug lange Ärmel und geschlossene Schuhe, noch aber verzichtete ich auf Jacke (die werde ich erst am Mittwoch brauchen, wenn es höchstens 17 Grad bekommen soll). Auf dem Weg in die Arbeit tröpfelte es leicht, ich umging Nasswerden statt durch Sprung in die U-Bahn auf Höhe Theresienwiese durch schnelleres Gehen.

Emsiger, eher unkoordinierter Vormittag, kurzer Cappuccino in der Nachbar-Cafeteria. Mittagessen war eine Abschieds-Brotzeit im Arbeits-Team, ich aß Brezen, Wurst, Leberkäs.

Nachmittags viel Menschliches (die Abschieds-Brotzeit hatte so viele Menschen in die Büro-Arbeit gelockt wie seit vielen Monaten nichts), dazwischen plötzlicher Gieper auf fertigen Blaubeer-Joghurt, das hatte ich seit Jahren nicht. (Habe ohnehin ein kleines Blaubeer-Problem, weil die riesigen, farb- und nahezu geschmacklosen Zucht-Dinger, die heutzutage ganzjährig verkauft werden, nichts mit den wilden, intensiv blauen und schmeckenden Blaubeeren meiner Kindheits-Spätsommer zu tun haben. Die meine polnische Oma in großen Gläsern mit Zucker einlegte und als Medizin gegen Bauchweh austeilte.)

Immer wieder schwarze Wolken am Himmel, immer wieder Regengüsse. Zu Feierabend zog ich mich um: Schon in Sportkleidung marschierte ich zu meinem Physiotermin. Kurz vor dem nächsten Regenguss traf ich ein. Die Sportkleidung kam dann gar nicht zum Einsatz, denn ich bat um Hilfe bei meinen Wadenproblemen – bei den Schmerzen beim Laufen, bei den nächtlichen Krämpfen. Wieder bekam ich nach gründlicher Beschau mit Bewegen bescheinigt, dass alles in Ordnung sei, die Wadenmuskulatur allerdings unter Daueranspannung stehe, links und rechts unterschiedlich ausgeprägt. Also wurden meine Beine auf verschiedene Weise geknetet und gebogen, ich bekam auch einige wilde Dehnübungen auf und Tipps für Druckgriffe bei nächtlichen Krampf-Attacken.

Daheim gab’s zum Nachtmahl sehr schmutzige Spaghetti.

Hier die Spuren der Sauce aus Tintenfischtinte, Tomaten, Knoblauch, Chilli, Petersilie. Zum Nachtisch frische Feigen, außerdem wundervoll reife Reineclauden (ich war so unvorsichtig, Herrn Kaltmamsell nach dem Preis zu fragen, den er dafür auf dem Viktualienmarkt gezahlt hatte: deutlich zweistellig), wenig Schokolade. Apropos Preis: Selbst ich Gutverdienerin schrecke zurück, wenn ich im Bio-Supermarkt jetzt zur Erntezeit neun Euro für das Kilo rote Paprika zahlen soll. Wie jemand mit wenig Geld kalkulieren muss, mag ich mir kaum vorstellen. (Zum Festhalten, das Blog hier hat ja auch Chronik-Funktion.)

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Dienstag, 25. Juli 2023 – Wider den Waden-Krampf“

  1. Neeva meint:

    Der Dachauer Biosupermarkt verteilte neulich Dankesbriefe mit Schokoherzen, dass ich noch immer dort einkaufe. Inklusive einer Schilderung, wie ich so zu einer besseren Welt beitrage…

  2. armgemacht meint:

    Menschen mit wenig Geld können sich höchstens die 50%ermäßigten Angebote – und das auch nur selten – leisten.

  3. Thea meint:

    Ja, statistisch gehöre ich zu den Armen (habe mich nie um private Rente gekümmert). Ich spare überall, aber nicht beim Essen; das kann ich einfach nicht.
    Gestern habe ich mir im Biomarkt ein Körbchen rote Johannisbeeren geleistet: 246 g/3,91 = 15,90/kg. Aber wenigstens einmal wollte ich dieses Jahr die “Zucker-Schüttel-Johannisbeeren” vom Blog Chili und Ciabatta machen, weil so wunderbar vielseitig einzusetzen.
    Die überall angebotenen Blau-/Heidelbeermutanten gruseln mich auch. Aber in der TK-Abteilung im Biomarkt gibt es von Soto wunderbare Wildheidelbeeren, die auch noch erschwinglich sind.

  4. Eva meint:

    Liebe Frau Kaltmamsell,
    hätten Sie oder Herr Kaltmamsell eventuell das Rezept für die dirty Spaghetti;)?
    Ich hab neulich versehentlich anstelle von Safran die falschen Tütchen erwischt und Tintenfischtinte gekauft…und fand bisher kein ansprechendes Rezept. Dem Teller nach zu urteilen war ihres nämlich gut!
    Liebe Grüße
    Eva

  5. Herr Kaltmamsell meint:

    Gerne: Knoblauch (2 Zehen), Petersilie (lieber etwas mehr, ich hatte nur Reste) und eine rote Chilischote, jeweils kleingemacht, anschwitzen, dann gewürfelte Tomatenstücke dazu (300g?) dazu. Nach einer Weile Tintenfischtinte hinzufügen (es waren so um die 12g, glaube ich, die waren noch vom Urlaub im Haus), etwas mitköcheln. Ordentlich salzen, eventuell etwas Pastawasser dazu, mit den Spaghetti mischen.

  6. Eva meint:

    Herzlichen Dank!

  7. Chris Kurbjuhn meint:

    Ich bin gerade wieder in der Sommerfrische in Podersdorf und staune über die gewaltigen Preisunterschiede zwischen Gemüse aus dem Umland in Ö und D. Hier zahl ich am Gemüestand für Tomaten aus dem Seewinkel 1,70 Euro, in Berlin werde ich das Drei- bis Vierfache los.

  8. Kathrin meint:

    Liebe Frau Kaltmamsell,

    darf ich nach den wilden Dehnübungen und Tipps für die Druckgriffe bei nächtlichen Krampf-Attacken fragen? Ich leide regelmäßig mit Ihnen und wäre für Tipps, die Erleichterung bringen, sehr dankbar.

    Liebe Grüße,
    Kathrin

  9. die Kaltmamsell meint:

    Oh je, Kathrin: Ich bitte Sie, sich ebenfalls an einen Physiotherapeuthen zu wenden. Zum einen ist mir der Aufwand zu groß, seitenlang Übungen und Griffe zu beschreiben. Zum anderen ist die Gefahr groß, dass ich das fehlerhaft tue – ein Experte oder eine Expertin machen das ganz sicher besser und verlässlicher.

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