Marketing in Zeiten knapper Budgets

Samstag, 11. Juni 2005 um 8:47

Ach komm, diese Agenturen sind doch alle nur auf Abzocke aus. Ein Pressetext für 600 Euro? Also, Entschuldigung, ich hatte AUCH Deutsch Leistungskurs, das mach ich dann lieber selber.
„Erstellung Presseverteiler“ 1000 Euro? Sehr komisch, so blöd müsste ich auch nur fünf Minuten sein. Frau Müller, die Adressen von den Zeitungen holen Sie einfach aus dem Internet. Die Leute da sind ja froh, wenn die mal was geliefert bekommen und nicht selber schreiben müssen, die werden das dann schon an den zuständigen Journalisten weiterleiten.
Marktstudie? Kundenzufriedenheit? Da kann ich ja nur lachen: Produkte, die Probleme lösen, die es ohne sie gar nicht gäbe, hohoho. Entschuldigung, aber ich bin nicht umsonst seit 20 Jahren im Geschäft: Ich werde ja wohl wissen, was sich in meinen Märkten tut und ob meine Kunden zufrieden sind.
Das ist nicht quantifizierbar? Kundenbefragung samt Auswertung 6000 Euro? Ich fall gleich vor Lachen vom Stuhl! Passen Sie mal auf, ich mach Ihnen vor, wie das viel billiger geht.

Genau. Genau so muss der Geschäftsführer drauf gekommen sein.
Und so schob mir gestern die freundliche Solariumsangestellte ein Blatt Papier über den Tresen entgegen: „Wir machen da grade eine Aktion zur Kundenzufriedenheit. Wenn Sie finden, dass Service und Sauberkeit bei uns o.k. sind, dann unterschreiben Sie auf dieser Liste.“ Weißes Blatt Papier, oben zwei Zeilen Text in Arial 10 Punkt, mittig:
„Hiermit erkläre ich, dass ich mit der Freundlichkeit des Personals und der Sauberkeit der Filiale zufrieden bin.“
Darunter etwa 15 Unterschriften in blauem Kuli, zweispaltig. Während ich noch hysterisch kichere, unterschreibe ich so unleserlich wie möglich.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Marketing in Zeiten knapper Budgets“

  1. Tanja meint:

    Mir gesprochen aus Herz.

  2. Buster meint:

    Ist doch ein feierlicher Text inklusive “Erklärung” vor dem Wort wird auch der ein oder andere Mensch zurückschrecken. A propos: falls das Marketing-Genie Ihr Chef ist: den würde ich gerne mal ausleihen …

  3. Arztgatten-Ehefrau meint:

    Haben Ihnen diesen bedeutenden Artikel über eine Drei-Buchstaben-Firma in der B1 lanciert? Chapeau.

    Eine unbedeutende ehemalige Fachbuchautorin

    Docse

  4. die Kaltmamsell meint:

    Nee, Doc, das haben die ganz von alleine gemacht. Und wir sind uns alle einig: Das ist der am besten recherchierte Artikel über die Drei-Buchstaben-Firma seit Jahren.

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