Journal Dienstag, 8. August 2023 – Irrlichternde Wettervorhersage

Mittwoch, 9. August 2023 um 6:30

Wenn Herbsttemperaturen, dann halt Herbstkleidung fürs Büro, ich mochte nicht frieren.

Auf meinem Weg in die Arbeit war der Himmel noch bedrohlich düster, klarte im Lauf des Vormittags aber auf. Die Büros um meines herum trotz augustlicher Urlaubszeit überraschend gut besetzt.

Mittagscappuccino im Notting Hill, er schmeckte gut. Auf dem Rückweg sah ich überm Heimeranplatz zwei Falken – erst gehört, dann gesehen.

Die Wettervorhersage hastete gestern dem Wetter hinterher: Morgens waren noch Wolken und 16 Grad Höchsttemperatur angekündigt, mittags passte die Vorhersage zu den vermehrten Wolkenlöchern und peilte 22 Grad an.

Nach Hause ging ich nach Feierabend also in schönem Sonnenschein, dennoch war mir in meiner Herbstkleidung nicht zu warm. Einkaufsabstecher in den Edeka vor allem für Süßigkeiten.

Daheim Maniküre, dann Yoga-Gymnastik: Ich wusste, dass in dieser Folge vor allem geschnauft wurde, ließ mich darauf ein.

Als Nachtmahl hatte ich mir Linsen gewünscht, passend zum angekündigten Herbstwetter (und nie kriege ich Linsen): Ich bekam Linsen (mit Guanciale) und Spätzle – letztere grämten Herrn Kaltmamsell, denn sie waren ihm gründlich misslungen. Zum Nachtisch frische Süßigkeiten.

Und nun war ich gespannt auf das Mittwochswetter, ich plante nämlich vorzeitigen Feierabend für eine Schwimmrunde im Dantebad.

Wie schon am Montag schalteten wir den Fernseher selbst zur Nebenbei-Berieselung aus. Ich las Roman weiter, erst auf dem Sofa, dann im Bett.

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Interessante Geschichte vom Bayerischen Rundfunk, der an zwei konkreten Beispielen durchrechnen ließ:
“Biohof oder konventionell: Wer liegt beim Klimacheck vorn?”

Wo klappt Klimaschutz besser? Auf einem kleinen Biohof am Samerberg oder auf einem großen konventionellen Milchviehbetrieb in Mittelfranken? Ein Klimacheck der Landesanstalt für Landwirtschaft überrascht und zeigt: Es gibt womöglich keinen Königsweg.

Gleichzeitig wünsche ich mir, dass man in Unter unserem Himmel nicht immer nur herzige Kleinbauern und Kleinbäuerinnen auf dem Dorf in idyllischer Landschaft sieht, meist inklusive Bergen: Unter unserem bayerischen Himmel betreiben vor allem Großbauern Landwirtschaft, deren Alltag hätte ich gern ebenso liebevoll portraitiert.

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die gefahr des sich abfindens, wie es von den kleinen dingen am rand (bus kommt nicht, eine karte nicht gekriegt, sowas) weitersickert in die substanz, bis man am ende keine wünsche mehr hat, mit nur einem leichten vermissensgefühl.

…schreibt sie – und vielleicht hilft mir das irgendwann herauszufinden, warum mir seit Jahrzehnten Träume und Wünsche fehlen (die großen, denn kleine wie der Wunsch nach bestimmten Speisen, Getränken kann ich noch; doch selbst bei diesen fällt mir Aufgeben, Abfinden leicht). Auf der Basis meiner nie gelernten Frustrationstoleranz.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Dienstag, 8. August 2023 – Irrlichternde Wettervorhersage“

  1. Sonni meint:

    Ich staune bzw. habe vielleicht ein anderes Verständnis von Träumen und Wünschen: Ihre tollen Urlaube und anderen Reisen, Ihr großes Fest – das alles waren keine großen Wünsche, bevor sie stattfanden? Solche Ereignisse sehne ich z. T. über viele Jahre herbei, und vieles erfüllt sich erst nach langer Zeit oder nie – was okay ist. Dennoch bleiben es Wünsche.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Das ist eben der Unterschied, Sonni: Das große Fest war einer von zwei echten Wünschen in meinem Leben – wie ich damals auch schrieb. Die anderen Unternehmungen sind Ideen, deren Umsetzung mir durchaus Freude bereiten; aber Wünsche und Träume, mit Sehnsucht und Hinarbeiten darauf, wie Sie es schildern und wie es offensichtlich fast alle Menschen kennen, sind es bei mir nicht.
    Irgendwie muss ich das Leben ja rumkriegen, und das natürlich am liebsten mit Erfreulichem.

  3. Daniela meint:

    Ich habe die Reportage im BR auch gesehen und fand sie nicht wirklich gut da leider scheinbar Äpfel mit Birnen verglichen wurden. Mir fehlten wichtige Angaben, so zB ob zur Berechnung auch die ganzen Kosten die entstanden sind um diesen großen Bauernhof überhaupt gebaut zu haben auch mitberechnet wurden. Schade, den Ansatz fand ich sehr spannend.

  4. Karin meint:

    Schwieriges Thema, das mit den Wünschen und Träumen… Anfang 20 hatte ich viele Träume – manche davon haben sich auch erfüllt, vielleicht in etwas anderer Version, die meisten waren eher Luftschlösser. Wünsche sind für mich eher im materiellen Bereich verortet. Hier könnte ich mir viele erfüllen – wenn sie mir denn wichtig wären. Allerdings reift mit fortschreitendem Alter die Erkenntnis, dass Wunscherfüllungen nicht wirklich und vor allem nicht dauerhaft glücklicher machen. Ich bewundere alle Menschen, die ein Ziel vor Augen haben und darauf hinarbeiten – mir ist das irgendwie nicht gegeben.

  5. TomInMuc oder Tomatte meint:

    In der ARD-Mediathek gibt es die Reihe “Hofgeschichten – Ackern zwischen Alpen und Ostsee”, die auch gerade im Nachmittagsprogramm der ARD ausgestrahlt wird.
    Zitat:
    “Mittendrin im Hofalltag zwischen Kälbergeburt und Ernte-Marathon. Die “Hofgeschichten” erzählen von leidenschaftlichen Bäuerinnen und Bauern, die im Stall und auf dem Acker anpacken, das Familienleben meistern und ihre Höfe zugleich fit für die Zukunft machen. Reporterteams von BR, MDR, NDR, rbb, SWR und WDR haben auf einigen der schönsten Höfe Deutschlands gedreht und die Menschen begleitet, die das Leben auf dem Land ausmachen und verkörpern. Mit den spannenden “Hofgeschichten – Ackern zwischen Alpen und Ostsee“ ist erstmals in einer werktäglichen Serie zu sehen, wie vielfältig deutsches Hofleben zwischen Zugspitzregion und Küste, Rhein und Oder ist.”
    Wie ich finde, sehr interessant.

  6. Poupou meint:

    Ich habe diese großen Wünsche und Träume auch nicht und mir fehlt auch die Disziplin und Zielstrebigkeit auf irgendetwas hinzuarbeiten. Ich vermisse das aber auch nicht. Letztlich finde ich es immer interessanter was halt so passiert und sich ergibt und muss mich daher auch ohne Ziele im Leben nicht langweilen, und das ist vielleicht tatsächlich mein einziges tiefes Bedürfnis.

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