Journal Montag, 2. Oktober 2023 – St. Brück mit Oktobersommer und anschleichender Hexe
Dienstag, 3. Oktober 2023 um 9:21Nach guter Nacht unruhige Phase vor Weckerklingeln – in diesem Angst- und Sorgenkarussell war ich aber wach genug mir selbst zuzusehen und zu schimpfen: “Im Ernst? DARUM sorgt du dich?!” Wecker trotz St. Brück, um Herrn Kaltmamsell und mir vor seinem Aufbruch in die Arbeit Milchkaffee zu kochen. Draußen wolkenlos strahlender Sonnenschein, frische Luft.
Ich machte mich früh für meine Schwimmrunde fertig, denn gestern war der Putzmann für früher als sonst angekündigt. Auf der Fahrt ins Dantebad brauchte ich durch die Morgenkühle noch einen Pulli. Bereits um halb zehn waren erstaunlich viele offensichtlich Oktoberfest-Willige unterwegs.
Wie erhofft herrschte auf den Schwimmbahnen des Dantebads wenig Betrieb, ich schwamm im sehr warmem Wasser und in Sonnenglitzern so leicht, dass ich problemlos auf 3.300 Meter erhöhte.
Beim Zurückradeln brauchte ich den Pulli nicht mehr, es war bereits T-Shirt-warm. Und wurde immer wärmer, nachmittags las ich 26 Grad an einem Apotheken-Thermometer. Ich zeichne das auch weiterhin hier auf: So sehr ich mich über den verlängerten Sommer freue, so sehr gruselt er mich.
Um die Heimkehr in die noch geputzt werdende Wohnung zu verzögern, erledigte ich Einkäufe im Einkaufszentrum Schwanthalerhöhe, genoss einen Mittagscappuccino.
Drogerie, Edeka, Vollcorner, Bäcker Wimmer – mit schwerem Rucksack machte ich mich auf den Heimweg.
In den Menschenströmen Richtung Oktoberfest nach meiner Schätzung mindestens 80 Prozent der Männer in irgendwas Lederhosoidem. Wie schade, dass sich keine andere (genauso erfundene) bayerische Tracht als Verkleidung durchgesetzt hat, zum Beispiel eine der fränkischen, oder einfach eine Hose, die nicht auf die Gamsjagd zurückgeht. (Was lediglich beweist, dass es derzeit in erster Linie um wiedererkennbare Verkleidung geht.)
Während zu Hause noch geputzt wurde, setzte ich mich um zwei auf den sonnigen Balkon zum Frühstück: Apfel, Körnersemmeln mit Butter und Marmelade.
Leider zickte mein Kreuz mittlereweile verstärkt, der Zauber Schwimmrunde hatte nicht funktioniert: Die Muskeln um die Lendenwirbelsäule schmerzten wie seit Jahren nicht, vor allem beim Aufrichten – Folge Schürhacklhaltung wegen Verkrampfung. Das war dann doch ein heranschleichender Hexenschuss; schon beim letzten Mal vor drei Jahren erwischte mich der nicht klassisch schlagartig (-schuss), sondern langsam (Hexenwürger?). Ich konnte nur versuchen, ihn nicht so schlimm werden zu lassen wie damals.
Auch um nochmal in die herrliche Spätsommerluft zu kommen, ging ich also auf eine weitere Einkaufsrunde, brachte unter anderem Thermacare und mehr Ibu heim. Am inneren Ende der Sendlinger Straße passierte ich einen AfD-Stand, der mit massivem Polizeiaufgebot geschützt wurde (mal kommentarlos festgehalten, der Chronik wegen).
Wie immer, wenn mich Körperliches plagt, habe ich das Bedürfnis, etwas dagegen zu TUN. Gestern ließ ich also die nächste Yoga-Folge meines derzeitigen Adriene-Programms bleiben und turnte statt dessen Rücken-Yoga von Mady Morrison. Ging alles, Vieles tat auch gut.
Herr Kaltmamsell hatte fürs Abendessen bereits Aloo Gobi aus Ernteanteil-Blumenkohl vorbereitet, ich buk als Nachtisch Apple Crisp.
Vorher gab es Drinks! Ich hatte ein Paket mit sächsischem Sekt und Gin geschenkt bekommen; den Sekt (Flaschengärung) probierten wir erstmal so und mochten ihn, dann gab es nach dem Rezept auf der Packung French 75.
Schmeckte uns sehr gut, könnte es öfter geben.
Köstliches Aloo Gobi (zufällig vegan).
Apple Crisp, den ich mit flüssiger Sahne servierte: Definitiv eine Alternative zu meinem Apple Crumble, beim nächsten Mal werde ich allerdings die Zuckermenge für die Äpfel halbieren.
Abendunterhaltung war auf arte die damals hochgerühmte Krabat-Verfilmung von 2008 – der damalige Ruhm überraschte mich. Die Austattung allein schon, die wirkte wie ca. Yentl 1983, bloß mit weniger Budget. Regie und Schauspieler ebenfalls höchstens so lala, da wurde schon sehr schultheatert. Ganz schlimm fand ich die süßliche und bestenfalls generische Musik, die dem Ganzen auf einfachste Weise Zauber und etwas Besonderes hätte verleihen können. (Wenn man die Scorpions engagiert hätte?) Und die angeblichen Raben waren Krähen – selbst die Computer-generierten.
Ins Bett mit Wärmegürtel um die Hüfte, Abschied von den Sportplänen für den Feiertag.
§
Nachtrag: Happy Brückentag.
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Journal Montag, 2. Oktober 2023 – St. Brück mit Oktobersommer und anschleichender Hexe“
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3. Oktober 2023 um 14:44
Ich las bei der sommerlich gruseligen Temperaturen ausgerechnet Blue Skies von T.C. Boyle über die Klimakathastrophe, es war nicht schön. (Das Buch an sich auch nicht, Sohn liest es im Englischunterricht und ich bin neugierig geworden bei dem Thema)
3. Oktober 2023 um 15:45
Gute Besserung. Das mit dem unteren Rücken ist ein Mistzeugs. Ich bekomme es meist einigermaßen hin und dann sitze ich vier Stunden im Auto und alles geht wieder von vorne los.
Es gibt Trachtenberatung? Hui.
Ich habe ja immer geliebäugelt mit der Schwarzwäldertracht: Bollenhut, Samtwams und schwarzem Taftrock.
Oder ich leg mir das zu: Schwarzwaldmädel
4. Oktober 2023 um 12:34
Ich bin bei Krabat damals ja vor Lachen fast vom Kinostuhl gefallen, als er am Anfang durch das Lausitzer Hochgebirge irrt. Lausitz ist sanft hügelig, nix hochgebirgig ;)