Journal Freitag, 29. Dezember 2023 – Berlin 3 mit Frühstück in Neukölln und Show im Friedrichstadtpalast

Samstag, 30. Dezember 2023 um 9:51

Wieder lang geschlafen, es fühlte sich sehr nach Urlaub an.

Den Morgencappuccino tranken wir im Café des Literaturhauses (noch teurer, holla). Im Vorbeigehen sahen wir, dass hier im Viertel Käsekuchen San Sebastián angeboten wird.

Wir hatten eine Frühstücksverabredung in Neukölln und bis dahin reichlich Zeit. Also nahmen wir eine U-Bahn bis in die Nähe und gingen den Rest zu Fuß. Das Wetter war weiterhin viel zu mild für die Jahrezeit, doch jetzt zeigte der Himmel das Grau, das ich vom Berliner Winter kenne.

Am Neuköllner Schifffahrtskanal Treffen mit Freundin, ausführliche Gespräche, dazu Cappuccino und Frühstück, Joghurt mit Obst und Granola schaffte um eins auch ich.

Aus dem grauen Himmel regnete es mittlerweile auch hin und wieder. Wir ließen uns den Stand des Fahrradstraßenausbaus in der Gegend zeigen.

Von der U-Bahn-Station Rathaus Neukölln nahmen wir U-Bahnen zurück nach Charlottenburg, verbrachten den Nachmittag bis zum abendlichen Ausgehen mit Lesen im Hotel.

Schon beim Kofferpacken in München, eigentlich vorher beim Überlegen, was ich mitnehmen würde, hatte ich festgestellt, dass ich keinerlei Abendgarderobe für Nicht-Sommer besitze. Eine Weile spielte ich mit dem Gedanken, aus dem reichen dezemberlichen Angebot an Glitzerkleidung etwas zu kaufen, ein Pailettenkleid zu Beispiel, entschied mich aber aus Nachhaltigkeitsgründen (komm, wegen dem einen Mal) dagegen. Gestern Abend sah ich also eher nach Büro aus als nach Show im Friedrichstadtpalast.

Doch als ich mich vor Ort im Publikum umsah, erinnerte ich mich daran, dass winterliche Abendgarderobe ja nicht nur aus Glitzerkleidern besteht und nahm mir vor, mir wenigstens eine Abendjacke zuzulegen (grüner Samt?), die ich dann mit einer (noch zu kaufenden) Stoffhose kombinieren könnte.

Die Show “Falling in Love” war großartig wie erhofft. Immer neue atemberaubende Kostüme (diesmal wieder von Jean Paul Gaultier entworfen), wunderschöne Menschen, die bezaubernd tanzten und sangen, auf der größten Bühne der Welt wurde alles an technischem Schnickschnack vorgeführt, inklusive Bad in Kristallen und mehrfachen Wasser-Einlagen, dazwischen drei akrobatische Nummern (wer hätte gedacht, dass man aus Trampolinen und Reckstangen so viel rausholen kann?). Thema der vagen Show-Geschichte auch diesmal Liebe, Vielfalt, Toleranz.

Auf die Reihe hatte ich mich besonders gefreut – und bekam noch viel mehr geboten als erhofft: Sie war diesmal eingebettet in eine ungewöhnliche Choreografie (das Vorbild des Anfangs mit Armen finde ich gerade nicht: ein französischer Choreograf hat sie für eine Rollstuhlfahrer*innengruppe erfunden) und einfach atemberaubend.

Weiteres Highlight zum Schluss: Statt einer Diskokugel wurde ein riesiger, unregelmäßig geschliffener Kristall über der Bühne herabgelassen und angestrahlt – ganz neue Effekte, weitere Atemberaubung.

Eigentlich hatten wir geplant, am Spreeufer ein Lokal für einen Happen Abendessen zu suchen, doch es regnete energisch. So nahmen wir gleich eine S-Bahn zurück zum Bahnhof Zoo, gingen in der Nähe in einen indischen Schnellimbiss. Zwar hatte ich immer noch keinen Hunger (da hilft vermutlich die konsequente Reiseverstopfung), wollte aber verhindern, dass er nachts auftauchen und mich vom Schlafen abhalten würde. Das Dhal mit Reis schmeckte dann auch sehr gut.

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Eben diese wundevolle Reihe des Friedrichstadtpalasts hat kürzlich ein Jahrhundertfoto mit Margot Friedländer aufgenommen, hier die Entstehung.

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https://youtu.be/_rzBRSSvdVU?si=n-D5sH3o28xCoUAN

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“Ich verstehe total, dass es unterschiedliche Sichtweisen geben kann, möchte aber, dass meine vorherrscht.”
Quelle.

(Kommt ins Kästchen zu “Ich bin überrascht und enttäuscht”.)

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Freitag, 29. Dezember 2023 – Berlin 3 mit Frühstück in Neukölln und Show im Friedrichstadtpalast“

  1. Elisa meint:

    Beim Video mit Margot Friedländer liefen mir die Tränen. Sie ist eine so beeindruckende Frau! Danke für den Link und die Eindrücke aus Berlin – meiner Heimatstadt. So einen teuren Cappuccino habe ich hier noch nie getrunken, allerdings wohne ich auch im untouristischen Pankow und bin sonst hauptsächlich in Prenzlauer Berg, Mitte (da komme ich her), Wedding und Neukölln unterwegs. In Neukölln arbeite ich an einer Integrierten Sekundarschule (abgekürzt ISS, auf den Putz hauen ist jahrzehntelange Kernkompetenz der Berliner Bildungspolitik) und lese auch regelmäßig bei Herrn Rau mit. Da liegen schon Welten, fast Universen, zwischen einem Gymnasium in Bayern und einer ISS in Berlin. Danke für Ihre ausführlichen Tagesschilderungen, ich nehme einige Anregungen für das neue Jahr mit. Vor allem das Brlo klingt interessant und lecker. Ich wünsche Ihnen beiden noch eine schöne Zeit in Berlin und einen guten Übergang ins neue Jahr!

  2. Sabine meint:

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    Gerne gelesen

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  3. engl meint:

    „ … denn es ist für euch! “

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