Journal Montag, 8. Januar 2024 – Eisiger Start ins neue Arbeitsjahr

Dienstag, 9. Januar 2024 um 6:28

Wie angekündigt war es über Nacht eisig und frostig geworden. Nach einer mittelunruhigen Nacht (Rippenschmerzen beim Liegen auf der linken Seite, laute Unterhaltung vorm Fenster) schlüpfte ich für den ersten Gang in die Arbeit 2024 in meine Schneestiefel: Die haben das griffigste Sohlenprofil, das ich je unter meinen Füßen hatte, Bewunderung für die Entwickler*innen.

Damit kam ich problemlos über Eis und spiegelnd festen Schnee. (Nur dass sich leider schon nach einem Jahr das Innenfutter verabschiedet und zu Reibestellen führt, sich außerdem die Verklebung der Sohle mit dem Oberteil löst.) In der Luft hingen vereinzelt und unentschlossen kleine Schneeflocken.

Vor diesem ersten Arbeitstag hatte ich nicht mal ins berufliche E-Mail-Postfach gesehen: Weihnachtsferien mag ich ganz besonders, weil das Bewusstsein, dass NIX passiert sein kann (außer ich hätte es in den Nachrichten mitbekommen), mich wirklich entspannt. Im Büro dann auch nichts, worauf ich nicht gefasst gewesen wäre, ich arbeitete es fleißig und konzentriert ab.

Kein Mittagscappuccino bei Nachbars: Ich hatte zwar mit einer Preiserhöhung zum Jahreswechsel gerechnet und mehr Geld mitgenommen (weil diese Cafeteria eigentlich nicht auf Barzahlung eingerichtet ist, denn die eigentlichen Mitarbeitenden laden ihren Firmenausweis auf und zahlen darüber, habe ich den Betrag immer passend dabei), doch so viel dann auch wieder nicht, dass eine Preissteigerung von 20 Prozent abgedeckt wurde.

Zu Mittag gab es Mango mit Sojajoghurt und eine Scheibe selbstgebackenes Brot. Richtig warm war das Büro gestern nicht, ich setze darauf, dass die Heizsysteme erst wieder hochfahren müssen.

Emsiger Nachmittag mit Dauerkunstlicht, denn draußen blieb es düster und grau. Als ich das Bürohaus verließ, war es immer noch knackig kalt. Auf dem Heimweg Einkäufe im Vollcorner.

Heimgekommen in eine endlich wieder professionell geputzte Wohnung – so schön! Meine Liebe zu sauberem Wohnen wird nur übertroffen von meiner Abneigung gegen Putzen, eine unglückliche Kombination. Das Ergebnis: Niemand zahlt vermutlich lieber fürs Putzen als ich.

Nächste Folge Yoga-Gymnastik – bei ihrem diesjährigen 30-Tage-Programm “Flow” wirkt Adriene ohnehin nicht so ganz bei der Sache, in Folge 4 vergisst sie bei einer Abfolge die andere Seite. Absolut verzeihlich, warum sollte sie nicht auch mal einen Durchhänger haben.

Das Nachtmahl zauberte Herr Kaltmamsell aus Vorhandenem (Spinat, Kartoffeln, Eier), ich hatte Salat dazugekauft, den ich mit klassischer Vinaigrette anmachte.

Nachtisch: Christstollen und Schokolade.

Im Bett Start einer neuen Lektüre: Nach vielen Jahren ohne hatte ich mir mal wieder Friedrich Torbergs Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten gegriffen. Da ich es schon so oft gelesen habe, kann ich die wichtigsten Zitate natürlich auswendig und setze sie regelmäßig ein, doch ich bin gespannt, wie sich die Herleitungen dazwischen gehalten haben. Das Buch gibt es immer noch neu zu kaufen, in der mittlerweile 42. Auflage.

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Frau Nessy war im Urlaub im großen Schnee von Dänemark und berichtet darüber mit großartigen Fotos.
“Eine Reise in den Schneesturm von Aarhus”.

Außerdem hat sie sich in dem Post die große Mühe gemacht, zu der ich am Sonntag ansetzte und dann doch zu faul war: Sie hat sich in die Hintergründe der Landwirtschaftsproteste eingelesen und Material gesammelt (unter dem Stichpunkt “Gelesen”). Die Missstände in der Landwirtschaft decken sich leider nur wenig mit den vordergründigen Forderungen des aktuellen Protests.

Hier zum Thema Landwirtschaft ein weiterer, gut lesbarer Hintergrundartikel:
“Warum die Bauernschaft wütend ist”.

Und nein: Auch mir als Kartoffelkombinats-Genossenschaftlerin, Crowdfarming-Bezieherin und mit meinen ziemlich (nämlich genau bis zu der Grenze, an der es sich für mich – ! – anstrengend und übertrieben anfühlt) bewussten und gezielten Lebensmitteleinkäufen kann das nicht egal sein: Landwirtschaft ist ein zentraler Einfluss auf Boden, Umwelt, Nachhaltigkeit, und in Deutschland ist die Landwirtschaft immer noch vor allem industriell angelegt, um rentabel zu sein. Ich habe nicht wirklich den Eindruck, dass die Subventionspolitik der EU und der Republik das verbessern.

(Doch wer sich Landwirtschaft ohne EU ansehen will, muss ja nur nach Großbritannien schauen. Oder als Verbraucherin in die Schweiz und zu den dortigen Preisen für landwirtschaftliche Produkte.)

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Eine wichtige Liste:
“Aufgedeckt: 10 antisemitische Mythen”.

via hmbl

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Montag, 8. Januar 2024 – Eisiger Start ins neue Arbeitsjahr“

  1. Elisa meint:

    Ihre Formulierung „Meine Liebe zu sauberem Wohnen wird nur übertroffen von meiner Abneigung gegen Putzen, eine unglückliche Kombination.“ hat mir gerade den ersten Lacher des Tages beschert und trifft mein Empfinden zu 100%. Haben Sie einen schönen Tag!

  2. Swuuj meint:

    In dem Club bin ich auch Mitglied.

  3. Croco meint:

    Schön gesagt:)
    Das mit der Aversion gegen Putzen hat sich bei mir schon früh entwickelt. Was sich für meine Mutter als Argument für das spätere Studium erwies.“Studiere, dann verdienst Du genug Geld, dass Du jemand dafür bezahlen kannst, für Dich zu putzen.“
    Es hat geklappt.

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