Journal Montag, 22. Juli 2024 – Veränderungen, veränderliches Wetter

Dienstag, 23. Juli 2024 um 6:25

Etwas unruhige Nacht, doch ich wachte vor Weckerklingeln ausgeschlafen auf. Eingeschlafen war ich zu Regenrauschen: Das zumindest hörte ich draußen nicht, doch der Himmel sah düster aus.

Beim Eincremen nach dem Duschen musste ich endgültig zugeben: Ich hatte mir am Sonntag einen leichten Sonnenbrand im Gesicht eingefangen, mich wohl nicht sorgfältig genug eingecremt – oder doch zu viel Zeit in der Sonne verbracht. So bewusst ich das erhöhte Risiko Hautkrebs beim (wirklich nur gelegentlichen) Sonnenbaden in Kauf nehme: Bei Sonnenbrand fühle ich mich so verantwortungslos, als hätte ich geraucht.

Für den Weg in die Arbeit steckte ich einen Regenschirm ein, den ich schon nach dem ersten Kilometer benötigte – aber nur kurz.

Im Büro stellte sich nach Hochfahren des Rechners heraus, dass andere das Wochenende durchgearbeitet hatten. Ich wuselte eine Stunde lang hektisch, um das halbwegs abzuarbeiten, doch mir wurde klar, dass ich mit dieser Erscheinung einen anderen Umgang würde finden müssen: Aus einer Info-Runde ergab sich, dass meine Montagmorgen künftig eher regelmäßig so beginnen werden. Und dass es weitere grundlegende Veränderungen gibt, die sich auf mein Arbeitsprofil auswirken und mich erneut in Unruhe versetzen.

Dennoch oder deswegen schoss ich raus auf einen Mittagscappuccino im Westend; ich brauchte dringend Bewegung, und es war gerade trocken, man erahnte sogar ein wenig Sonne. Ich freute mich an gutem Cappuccino und an dem Anblick zweier (für diese Gegend) ungewöhlich eleganter Herren; ich hätte die Details ihrer eigentlich schlichten, aber sorgfältig gewählten Bekleidung gerne genauer gesehen, wollte aber nicht starren. Sie waren aber ohnehin die Sorte Mensch, die mutmaßlich auch in Mülltüten elegant wirken.

Zurück im Büro mehr Wirbeln, Mittagessen war eher spät ein Laugenzöpferl, außerdem Joghurt mit Quark.

Kurz darauf kehrte der Regen zurück, er brachte Gewitter mit. Weiter ging’s mit geradezu britischem Wetter, mal blauer Himmel, dann wieder Wolken in allen Grautönen.

Anstrengender Arbeitsnachmittag, gegen Ende immer zäher. Auf dem Heimweg blieb ich trocken. Ich brachte ein Kleid zur Änderungsschneiderin, kaufte Lebensmittel beim Vollcorner – auch mein Abendessen, denn der Ernteanteil war so gut wie weg (nur Kartoffeln übrig), Herr Kaltmamsell aushäusig.

Zu Hause nun wieder Gymnastik in Form von Yoga mit Adriene – aaahhhh, das tat sehr gut. Manchmal kommt ein “be kind to yourself” genau richtig.

Aufsicht auf einen großen Glasteller mit Caprese

Gutes Abendessen. Nachtisch Schokolade. Recherchiert, wo wir in Essen Anfang August fein und gut Essen gehen könnten. Ich fand durchaus interessante Restaurants, allerdings ist es zu allen von unserer Unterkunft aus ganz schön weit. Kann hier jemand etwas empfehlen, das fußläufig von Zeche Zollverein liegt?

Herr Kaltmamsell kam von seiner Verabredung heim und erzählte, ich ging früh ins Bett und begann dort eine neue Lektüre aus der Münchner Stadtbibliothek: Scott Alexander Howard, The other valley.

§

Was ich Sonntagabend noch gemacht hatte: Die aktuelle Folge Die Anstalt geguckt. Sie dreht sich um den Stand der Klimaziele und ist reichlich deprimierend. Dass CO2-Kompensationsprojekte ihren Zweck nicht erfüllen, also Bäumepflanzen o.ä., ist doch seit Jahren belegt (siehe auch Faktencheck zur Sendung, Stichwort “Schein-Lösung”). Ich vergesse allerdings immer wieder, dass es den Leuten, vor allem den Unternehmen, gar nicht um tatsächlichen Klimaschutz geht, sondern lediglich um das, was sie gut aussehen lässt – da mögen sie in absehbarer Zeit noch so sehr selbst unter den Folgen der Klimakatastrophe leiden.

§

Joël verlinkte neue Musik der Pet Shop Boys – und es berührte mich unverhältnismäßig und irrtional, Neil Tennant als alten Herrn zu sehen. Einen weiterhin hübschen alten Herrn, aber halt den freundlichen Rentner von nebenan.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/dHzEdsh9trQ?si=YbZxM40owH04qnrL

I wish I lived my life free and easier.

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Montag, 22. Juli 2024 – Veränderungen, veränderliches Wetter“

  1. Kornelia meint:

    Zu der Frage nach den Restaurants in Essen: Fußläufig liegt das Casino Zollverein, dort isst man fein in einer alten Zechenhalle.
    Nicht fußläufig, aber mit dem ÖPNV gut erreichbar (Straßenbahn 107 nach Rüttenscheid) und – meiner Meinung nach – den Weg wert, liegt das Teko. In Rüttenscheid gibt es auch die Schote und die Gärtnerei (preislich günstiger). In den drei letztgenannten Restaurants gibt es (auch) vegetarische Menüs – die im Teko und der Schote waren beide köstlich.

  2. J. meint:

    Guten Morgen,
    rund um Zollverein ist es kulinarisch leider ziemlich schwierig. Das Casino kann ich auch empfehlen. Sonst doch lieber auf die südlichen Stadtteile ausweichen, trotz der Entfernung.
    LG J (hatte mal meinen Arbeitsplatz auf dem benachbarten Kokereigelände)

  3. Talea meint:

    Dem kann ich nur zustimmen. Rüttenscheid ist mit der Straßenbahn von der Zeche aus wirklich gut erreichbar. Ich möchte außerdem noch die Fischerei, das Le Petit Cave (tolle Menüs und fantastische Gastgeber) und das Ponistra ergänzen. Beim Ponistra nicht von der Webseite täuschen lassen, vegetarische Gerichte, aber auch Fleisch und Fisch sind super.

  4. Marion meint:

    Zustimmung auch von mir zum Casino Zollverein. Eine Möglichkeit in fußläufiger Entfernung: Trattoria Paolo, Gelsenkirchener Straße 48. Um die erste deutsche Gartenstadt (gebaut für die Krupp-Arbeiter) kennenzulernen: 40 Minuten Tram-/U-Bahn Fahrt von Zollverein zur Haltestelle Laubenweg mit 107 und U 17 zum Restaurant M in Mintrops Stadt Hotel Margarethenhöhe; feines Essen – bei gutem Wetter draußen unter einem Laubengang mit Blick auf den Marktplatz und Schatzgräberbrunnen. –
    Einen sehr persönlichen Einblick in die Geschichte des Ruhrgebietes bietet der Ausstellungsraum “Zeitzeichen” im Ruhrmuseum auf Zollverein, besonders, falls eine Führung angeboten wird.

  5. Karin meint:

    Ist Berührtwerden nicht immer irrational? Und was heißt in diesem Kontext unverhältnismäßig?
    Ich gestehe, ich hatte beim Schauen des Videos auch ein Tränchen im Auge, aus Nostalgie, Melancholie, vielleicht auch nur, weil man sich doch eigentlich wünschen würde, dass die Idole der Teenagerzeit ewig jung bleiben, während man selbst altert…

  6. Herr K. meint:

    Musikalisch finde ich die Pet Shop Boys hier so grauenvoll wie seit eh und je. Aber die Ansichten von Margate im Hintergrund des Videos sind sehr schön und bewegend. Dafür vielen Dank.

  7. Christine meint:

    Definitiv das Casino :)

  8. engl meint:

    margaretenhöhe, ich sagt es schon. wenn nicht zum essen, dann zum schauen. die schmiede scheint es auch noch zu geben, fand ich als kind umwerfend -> https://ruhrmuseum.de/standorte/in-essen/halbachhammer

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.