Fotos

Journal Mittwoch, 20. November 2024 – Schnee, Arbeit für drei

Donnerstag, 21. November 2024

Wecker 15 Minuten früher: Ich musste zeitig in der Arbeit sein, da ich eine kleine Veranstaltung organisierte.

Blick von oben auf nächtliche Straße, in der Straßenlaterne ist Schneefall zu sehen, der sich auch auf den Autodächern abgesetzt hat

Überraschung! Eigentlich war erst für Donnerstag Schnee angekündigt, zudem war der Abend zuvor ja auffallend mild gewesen. Doch es schneite auf dem Weg in die Arbeit durchaus ernsthaft.

Verschneiter Stadtplatz in Dämmerung, im Vordergrund ein angeschneites Fahrrad an einem Baum

Georg-Freundorfer-Platz

Stadtstraße in Morgendämmerung, etwas angeschneite Autos

Bergmannstraße

Eine Folge: Ich kam vollverkrampft im Büro an, denn der Boden war rutschig und ich musste konsequent gegenhalten.

In der Arbeit ChopChop: Ich hatte jeden Handgriff durchgeplant, freundliche spontane Hilfeangebote störten eher (wobei ich durchaus mit eingeplanten helfenden Händen arbeiten kann, aber die hatten aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung gestanden). Dankbar war ich allerdings für die Versicherung, dass die trotz Bestellung und Bestätigung unvollständige Ausstattung nicht schlimm war: Sonst hätte ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das ursprünglich Gewünschte herzuschaffen. Diese Orga beschäftigte mich bis zum Ende der Veranstaltung am frühen Nachmittag, wobei Leute zu meiner Konsternierung auch wegen meiner sonstigen Aufgaben etwas von mir wollten. Mittagessen zwischendurch: Körnerbrot, Mango mit Sojajoghurt.

Ich musste mehrfach vom 3. in den 15. Stock – dreimal ging ich zu Fuß, um mich ein wenig abzureagieren.

Erhöhter Blick auf schneematische Stadt mit Betongebäuden, im Vordergrund Schienen und eine rote S-Bahn

Erhöhter Blick auf schneematschige Stadt mit Betongebäuden in Sonne, im Vordergrund Schienen

Stark erhöhter Blick auf eine Villa und moderne Bürogebäude in der Sonne, auf manchen Flächen liegt Schnee

Stark erhöhter Blick auf Stadt mit Betongebäuden in Sonne, im Vordergrund Schienen, im Hintergrund sieht man klein die Türme der Münchner Frauenkirche

Und um Fotos vom echten Wintertag aufzunehmen (nach dem es auch roch, ich musste mehrfach ins Freie).

Den restlichen Arbeitstag brauchte ich zum Abarbeiten von Liegengebliebenem, Knobeln an einem Technikproblem (Herr Kaltmamsell musste Test-User spielen), Verschieben von Jobs auf morgen. Später Feierabend mit dem Gefühl, für drei gearbeitet zu haben (was mich kein bisschen stolz macht, isch möschte das nischt).

Eigentliche Leistung des Tages: Endlich daran gedacht, einen Friseurtermin zu holen. Außerdem hatte ich schon früh morgens für eine Theater-Verabredung gesorgt: Das Resi hat Marieluise Fleißers einzigen Roman Eine Zierde für den Verein auf die Bühne gebracht – und die Rezension in der Süddeutschen hatte mir indirekt verraten, dass die Inszenierung auf Fleißers einzigartige Sprache setzt.

Es wurde spät. Nach Feierabend ging ich über Süßigkeitenkäufe beim Aldi heim: Zu meiner Freude entdeckte ich Baumstämme in der korrekten Form, die inzwischen so rar geworden ist – ich nahm gleich vier Stück mit.

Zu Hause die Runde Yoga-Gymnastik, auf die ich mich sehr gefreut hatte und die gut tat. Währenddessen wurde die Wohnung von köstlichen Düften erfüllt: Herr Kaltmamsell hatte eine One-Pot-Pasta mit viel Knoblauch im Ofen.

Aufsicht auf weiße schwarze Pfanne mit Nudeln, Tomaten, geriebenem Käse und Basilikumblättern

Vorgegarte Auberginenstücke, sehr viel Butter – köstliches Essen (auch wenn die harten gebackenen Spitzen der Nudeln nicht so mein Fall sind) (und ganz so viel Butter, da waren wir uns einig, hätte es nicht gebraucht). Nachtisch: Süßigkeiten, muhahaharrrr. Die dunkle Lebkuchen-Schokolade von Rapunzel schmeckt mir dieses Jahr besonders gut.

Journal Montag, 18. November 2024 – Wieder so ein Montag und wer bin ich

Dienstag, 19. November 2024

Recht gute Nacht, ich konnte Angstkreisel (diese Woche enthält zwei Angst-Themen) durch inneres Wiederholen der Laufstrecke vom Samstag stoppen.

Positive Überraschung: Die Zeitung war da, sogar direkt vor der Wohnungstür (im weitesten Sinn).

Draußen nasser Boden, doch ich blieb auf dem Weg in die Arbeit trocken. Allerdings verschätzte ich mich ein weiteres Mal mit der Kreuzbarkeit der Theresienwiese: Nachdem das Oktoberfest aufgeräumt ist, die Tollwood-Zelte komplett stehen, wir außerdem bereits 18. November haben, war ich sicher gewesen, wieder Luftlinie von daheim zum Büro marschieren zu können. Doch nix: Immer noch hinderte mich ein Bauzaun daran.

Zwei Zeitungskästen an einem begrünten Platz, der eine mit dem Titel "Entdeckung in Sendling" der andere mit dem Titel "Inferno in Sendling"

Ja was jetzt.

Im Büro fing der Tag geordnet an, gewann dann aber durch die Ergebnisse eines Termins an Zugkraft. Erst spät stürzte ich hinaus auf meinen Mittagscappuccino, nach langem mal wieder von Wind durchgepustet.

Auf einem sonnenbeschienenen Fensterbrett ein Cappuccino, davor Mütze und Fingerhandschuhe

Schräg und Wintersonne, aber Sonne.

Mittagessen am Schreibtisch: Heimische Äpfel, Salat aus Ernteanteil-Kohlrabi (ich empfehle hiermit die Kombi mit Joghurt und Thymian, dass passt wunderbar) – wobei mein Bauch durchaus ein bisschen blöd schaute ob dieser Masse Rohkost. Sich aber die nächsten Stunden nicht aktiv zu protestieren traute.

Der Sonnenschein endete kurz darauf, Regen setzte ein – was ich eher hörte (Tropfen gegen Fensterscheibe) als sah, denn ich war sehr vertieft in Arbeit. Angst-Thema 1 ging in großen Schritten voran, das wird, das wird. Trotz allem Fleiß musste ich einiges auf Dienstag schieben, ich hoffe, das fliegt mir nicht um die Ohren.

Aber! Das Büro war ausreichend geheizt, ich musste zu keinem Zeitpunkt frieren.

Nach Feierabend hatte der Regen aufgehört. Ernteanteil war weggegessen (die grässlichen Schwarzwurzeln hatten wir verschenkt), ich kaufte fürs Abendessen ganz frisch ein.

Aufsicht auf eine schwarze Pfanne, darin in heller Sauce orange Kürbisstücke, Kichererbsen, Spinatblätter

Nachdem ich eine Runde Yoga-Gymnastik geturnt hatte, servierte Herr Kaltmamsell Kürbis-Kichererbsen-Spinat-Curry mit Kokosmilch. Ganz wunderbar. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen: Das aktuelle Granta 169, China ist sehr spannend, gestern las ich einen Aufsatz von Han Zhang über zeitgenössische chinesische Arbeiterliteratur – die im Gegensatz zu “boy meets girl meets tractor” (Definition einer Expertin von socialist realism) Literatur von illegalen Wanderarbeiter*innen ist:
“Picun”.

§

Sternstunden des Internets: Wie ich mal nach dem Handschreiben von Ampersands fragte (ich schreibe viel bei Besprechungen mit, da brauche ich es regelmäßig) – und aus den Antworten enorm viel lernte.

Screenshot eines Tröts: "Guten Abend, ich möchte mit Ihnen über das Ampersand sprechen. 
Weder Herr Kaltmamsell noch ich haben in der Schule gelernt es zu schreiben und stellen jetzt fest, dass wir an unterschiedlichen Stellen anfangen: Er oben, ich unten. 
Ich halte seine Schreibweise für die korrekte, er zweifelt, deshalb: Wie schreiben Sie das Ampersand mit der Hand?"

Wenn Sie auch lernen möchten: Hier die Diskussion.

§

Und dann hatte ich kürzlich eine Idee, was ich eine Sprach-KI fragen könnte und erzählte die Idee Herrn Kaltmamsell. Der bei aller Überarbeitung nichts Besseres zu tun hatte, als sie umzusetzen, was natürlich deutlich aufwändiger war, als ich abgesehen hatte. Ich wollte nämlich wissen, wie eine Sprach-KI die Autorin meines Blogs beschreiben würde – in der Annahme, dass man der KI dafür einfach nur die URL des Blogs geben müsste, und dann würde sie sich an allem bedienen, was sie unter dieser URL fände. Ja, nee. Herr Kaltmamsell musste 21 Jahre Posts manuell einfüttern. Genauer (wörtlich von ihm so beschrieben):
1. WordPress-Export > XML-Datei
2. XML-Datei > ~7200 Einzeldateien im Markdown-Format, je Blogeintrag 1 Datei
3. da die LLM-Zugangssoftware (Anything LLM) mit den vielen Dateien nicht zurechtkam, doch wieder eine Gesamtdatei daraus gemacht > 24 MB Markdown-Datei
4. diese Informationen als Wissensbasis für Llama3.1 8B genutzt

Der Prompt: “Charakterisiere die Autorin des Blogs in 5 Sätzen.”

Das Ergebnis:

Die Autorin des Blogs beschreibt sich selbst als eine Journalistin, Drehbuchautorin und Nuklearphysikerin mit einer enormen Text- und Themenproduktivität. Sie erscheint als jemand, der viele verschiedene Interessen und Fähigkeiten hat und diese auch in ihrem Blog reflektiert. Ihre Art zu schreiben und zu denken ist von Freiheitsdrang und Lebenslust geprägt, was die Autor des Blogs sehr sympathisch findet. Sie reagiert selbstsicher auf Journalistenfragen, was ihre Persönlichkeit als klarsichtig und unbefangen kennzeichnet. Die Autorin hat offenbar eine Vielzahl von Themen und Erfahrungen, die sie in ihrem Blog teilt.

Das ist leider nicht blödsinnig genug, dass ich es als Profil verwenden wollte, aber schon irgendwie schön (viel cooler als Nuklearphysikerin wird es in meinen Augen nicht).

Journal Sonntag, 17. November 2024 – Familienganserl

Montag, 18. November 2024

Das letzte Drittel meiner Nacht war unruhig, aber ich träumte einen originellen Techniktraum (was mich sehr stolz auf das Kreativzentrum meiner Traumwerkstatt macht): Mein Arbeitsplatz zog innerhalb der Firma um in ein Großraumbüro mit Teppich und wenigen Außenfenstern, das aber nicht aus cubicles bestand, sondern aus Inseln mit mehreren Schreibtischen. Auf meinem künftigen standen zwei alte Desktop-Rechner verschiedener Generationen als Arbeitsgeräte; als ich sie anschaltete, brauchten sie schon sehr lang zum Hochfahren. Ich rief, dass diese alten Computer ja allein fürs Speichern einer aktuellen Word-Datei Minuten brauchen würden. Der Speicher allerdings war ein separates Gerät: Durch einen Deckel aus braunem, durchsichtigen Plastik sah ich zwei Reihen von je vier Audiokassetten die sich drehten; auf ihren Bändern wurden die Dateien gespeichert. Ich lachte laut auf, dass das ja wohl nicht ernst gemeint sein könne.

Über einem fast kahlen Park ein moderner Kirchturm im Nebel

Der Nebel war zurück, meh.

Aber egal, gestern waren Herr Kaltmamsell und ich bei der Familie in bei Ingolstadt zum Ganserlessen eingeladen, bei jedem Wetter.

Wir nahmen eine pünktliche Regionalbahn nach Ingolstadt, schon hinter Petershausen riss der Himmel auf, in Ingolstadt schien die Sonne. Meine Eltern nahmen uns mit zur gastgebenden Bruderfamilie. Die Schwägerin hatte eine wunderschöne Gans im Ofen.

Edler Porzellanteller, darauf ein Gänsebein, Blaukraut, Wirsinggemüse, ein aufgebrochener Knödel, Sauce, drumrum mit weißer Tischdecke festlich gedeckter Tisch

Dazu Wirsing, Blaukraut, Kartoffelknödel, besonders köstliche Sauce – ein Festmahl. Und halt liebe Familie <3 <3 <3 Schöner Sonntag.

Im letzten Tageslicht ließen Herr Kaltmamsell und ich uns zum Bahnhof fahren, im Arm eine Schüssel Schwägerinnen-Äpfel, wieder pünktlicher Zug nach München, wo uns beginnender Regen empfing. Auf dem Heimweg bestätigte sich an der Kreuzung Goethestraße-Landwehstraße eine Beobachtung vom Hinweg: Alle vier Fußgängerampeln wurden gleichzeitig grün, man konnte auch quer kreuzen. Wir entdeckten die Erklärung: Rundum grün.

Nächtliche Stadtstraße, an einem Ampfelposten hängt eine Tafel mit Erklärungen zu "Pilotprojekt 'RundumGrün'"

Herr Kaltmamsell erinnerte sich auch noch an die Umfrage, an der wir als Anwohnende zu diesem Thema teilgenommen hatten.

Zurück daheim turnte ich eine Runde Yoga-Gymnastik: Jetzt möchte ich wieder eine Weile Yoga auf verschiedenen Kanälen, gestern wurde es eine halbe Stunde Mady Morrison.

Brotzeitvorbereitung (Ernteanteil-Kohlrabi zu einem Salat mit Joghurt und Thymian), ich hatte auch genug Hunger für Abendessen: Käse, Kimchi. Nachtisch nur wenig Schokolade.

Nach Langem mal wieder Versuch, einen Tatort zu gucken, dieser Stuttgarter “Lass sie gehen” war als gut angekündigt worden – doch ich kam schon nicht übers Set Design hinweg, dass in einem Alb-Dorf ein Gasthaus mit schicken dunkelgrauen Wänden und Boutique-Hotel-Zimmern platzierte, diese dunkelgrauen Wände dann auch noch in allen Wohnungen der Handlung einsetzte (Sonderposten Wandfarbe im Bauhaus abgegriffen?). Ins Bett zum Lesen.

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Hier der ganze Thread mit Recherche-Ergebnissen.

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Die erste lange Kurzgeschichte des aktuellen Granta-Magazins mit dem Thema China, war ganz anders als das, was ich zu China und seiner Kunst im Kopf hatte – vor allem, denke ich, weil wohl auf den deutschen Literatur-Markt kommt, was ebenfalls den Erwartungen der hiesigen Leserschaft entspricht. Herausgeber Thomas Meaney erwähnt in seinem Vorwort, wie schwierig es sei, gute literarische Übersetzer*innen vom Chinesischen ins Englische zu finden, die akzeptable Lösungen für sprachliche Probleme wie die Darstellung von Zeit fänden.

For a long time, the translation of Chinese literature was in the hands of a very few Anglophone translators, some of whom obscured the realities of literary reception in China more than they elucidated it. But thanks to organizations like Paper Republic, as well as extraordinary translators such as Jeremy Tiang, we were able to pursue even the faintest glimmers of promise. The difference in how time in Chinese fiction is structured – how it is less mercilessly linear, and how the past can overtake the present – is only one of the philosophical challenges with which our translators had to wrestle.

Dieser Text passt wunderbar und ist von Catatonic, die kürzlich von Berufs wegen einige Wochen in Peking verbrachte.
“I never felt so welcome in a public toilet (Beijing, September 2024)”

Journal Samstag, 16. November 2024 – Parteimitgliedschaft und ein echter Sonnentag

Sonntag, 17. November 2024

Gut und lang geschlafen, zu klarem Himmel aufgestanden.

Auf einem Außensims steht eine tönerne Schale voll Wasser, das eine Eisschicht bedeckt, im Hintergrund Wiese, Bäume, ein Gebäude, das ein wenig von Morgensonne beschienen wird

Und zum ersten Frost dieses Winters.

Nach gemütlichem Bloggen setzte ich endlich ein Vorhaben um, um das ich seit Monaten herumschlich.

Screenshot mit links oben einem Sonnenblumensymbol vor grünem Hintergrund, daneben die Navigationspunkte "Wofür wir kämpfen" und "Wer wir sind", darunter die Symbole für Twitter, Facebook, Telefon, darunter "Mitgliedsantrag gespeichert"

Ich stellte einen Mitgliedsantrag bei den Grünen. Meine Gründe unter anderem:
– Verzweiflung
– Margot Friedländers “Aber man muss es doch wenigstens versuchen.”
– Wunsch nach einer nicht beschämenden Antwort auf die spätere Frage: “Und was hast DU gemacht, als der Faschismus in Deutschland immer stärker wurde?”
– Konsequenz aus meiner politischen Haltung, die sich seit Jahrzehnten parallel zur Entwicklung der Grünen formte (wobei ich nicht immer die Grünen gewählt habe)
– Katrin Habenschaden (und andere Partei-Persönlichkeiten, die ich als konstruktiv und integer erlebt habe)

Wenn ich sehe, wie Politiker*innen Machtinteressen, Populismus, ihr eigenes Fortkommen vor Sachorientierung und Lösungen für die Gesellschaft stellen, verliere ich jede Hoffnung. Die Grünen machen das in meinen Augen am allerwenigsten. Das mag durchaus einer der Gründe sein, warum man ihnen vorwirft, dass sie “die Leute nicht mitnehmen” oder gar sie bevormunden. Wie man an den jüngsten Wahlen nicht nur in Deutschland sieht, bringt Sachorientierung nicht gerade Wähler*innenstimmen (weil: Menschen) – doch damit identifiziere ich mich halt durch und durch. Außerdem will ich endlich auch schuld sein.

Draußen war es weiterhin wolkenlos sonnig, ich konnte mein Glück schier nicht fassen. Einen Isarlauf hatte ich ohnehin geplant, er sollte mich gestern unter anderem in den Hofgarten und den Englischen Garten führen. Also U-Bahn zum Odeonsplatz.

Selfie einer Person mit Sonnenbrille vor Neonleuchten und glänzenden blauen Metalltafeln

Bewundern Sie bitte das spiegelnde Blau des fast fertig renovierten U-Bahnhofs Sendlinger Tor.

Sonnenbeschienener Pavillon in französischem Park mit fast kahlen Herbstbäumen

Und schon ging’s los mit Schönheit, hier der Hofgarten.

Wiese und Bäume in Sonne, ein Bach, dahinter Parkbänke mit Menschen

Mir fiel auf, dass die Weiden, ob Trauer- oder Kopf-, den Herbst offensichtlich nicht mitgespielt hatten: Sie trugen volles Grün.

Bach in Park, Bäume im Gegenlicht, dahinter die Sonne

Erhöhter Blick auf sonnigen Park mit viel Wiese, links und rechts weiße Säulen, in der Mitte von hinten ein Mensch in schwarzer Sportkleidund

Auf dem Weg hinunter vom Monopteros kamen mir Touristen entgegen auf dem Weg nach oben – erkennbar am mundoffenen Staunen über diese Pracht. Ich beneidete sie um dieses erste Mal.

Teich mit drei Schwänen im Vordergrund, dahinter am Ufer eine Erwachsene und ein kleines Kind, dahinter eine breite Steinbank, an der drei Personen Gymnastik machen

Gymnastik im Vordergrund, Gymnastik im Hintergrund.

Bach in sonnigem Park mit kahlen Bäumen, im Vordergrund ein schmiedeeisernes Brückengitter

Gegenlich mit tief stehender Wintersonne hinter kahlen Bäumen, im Vordergrund ein asphaltierter Weg, ganz hinten glitzert ein Fluss

Angekommen an der Isar. Jetzt lief ich nach Norden.

Blick von unter einer Brücke auf breiten Fluss in der Sonne uns Bäume mit wenig Herbstlauf, rechts ein Brückenpfelier mit Street Art eines grinsenden Gesichts

Unter der Kennedybrücke.

Sonnenbeschienenes Wehr-Gebäude, das sich im Fluss spiegelt, fotografiert durch die Zweige eines kahlen Baums

Föhringer Wehr.

Sonnenbeschienener Bach in kahlem Laubwald

Oberstjägermeisterbach (der heißt wirklich so, ich bin immer noch nicht darüber hinweg) (wo ich herkomme, heißen Bäche “Auerbach” und Baggerseen “Baggersee”).

Blick durch eine Betonunterführung auf den Eingang eines Biergartens, durch die Unterführung fährt ein Radler

Aumeister.

Sonniger Weg neben Fluss, gesäumt von großen, kahlen Bäumen

Mein Körper verhielt sich überraschen kooperativ und muckte an keiner Stelle – na ja, am Ende Ermüdungserscheinungen an den Sitzbeinhöckern. Laufzeit waren gemessene eindreiviertel Stunden, gestern allerdings nicht besonders aussagekräftig, weil ich rund 5.000 Mal zum Fotografieren stehenblieb. (Bitte laufen/spazieren/radeln Sie mir beim Fotografieren jederzeit ins Bild! Meine dilettantischen Motive bekommen dadurch Leben, und, wie ich auf Mallorca einem sich deshalb entschuldigenden Herrn erklärte: “It anchors the pictures in time.”)

Rückweg vom Tivoli in der Tram; ich stieg schon an der Müllerstraße aus, um im Glockenbachviertel Semmeln zu kaufen.

Frühstück um zwei: Apfel, zwei große Körndlsemmeln mit Butter und Marmelade.

Auf einem Fensterbrett eine schmale Porzellanvase in dunkelrot und Gold, durchs Fenster sieht man kahlen Park, im Fenster spiegelt sich die Einrichung eines Schlafzimmers

Das herrliche Wetter verschönerte auch die Wohnung.

Kein Zeitunglesen, weil die Wochenend-Süddeutsche überhaupt nicht gekommen war, auch nicht später. Für die fast 1.000 Euro im Jahr, die mich das Papier-Abo kostet, wird mir das langsam doch zu doof. Ein Wechsel zum Online-Abo (die umfassendste Variante kostet 540 Euro im Jahr) und Wochentagslektüre der Papier-Ausgabe, die ich in der Arbeit mitnutzen könnte, erscheint immer attraktiver.

Statt dessen las ich Internet im sonnendurchfluteten Wohnzimmer, bis es fast dunkel war.

Stadt-Silhouette vor Abendhimmel, einige kahle Bäume

Der winterliche Sonnenuntergang ist immer schön, doch der Drecksnebel hat ihn dieses Jahr zur kostbaren Rarität gemacht. Ich guckte auf dem Balkon, es roch frostig. Erst dann ging ich in die Küche und kochte wie geplant Meyer Lemon Curd (Rezept diesmal hinterlegt).

Aperitif: White Lady mit Saft einer Meyer-Zitrone, es war noch ein Eiweiß da. Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl den Ernteanteil-Lauch in einer katalanischen Sauce mit Bohnen:

Eine Pfanne voll Lauchgemüse in hellroter Sauce, darin ein hölzerner Kochlöffel

Ganz wunderbar, dazu der Rest Grauburgunder vom Vorabend. Nachtisch Süßigkeiten.

§

Luisa Neubauer sprach auf dem Parteitag der Grünen darüber, wie die Politik und die Öffentlichkeit mit jungen Frauen umgehen.

§

Im Oktober wurden in Großbritannien 22 Tonnen handwerklich gefertigter Käse ergaunert. So amüsant das auf den ersten Blick ist: Dan Saladino hat für die BBC über die gewinnbringende Schmuggelbranche recherchiert, die dahinter steht.
“Why luxury cheese is being targeted by black market criminals”.

Journal Dienstag, 12. November 2024 – Abenteuer Heizungshandwerk / Jüdisches Neujahrskonzert

Mittwoch, 13. November 2024

Eine gute Nacht, der Wecker holte mich aus tiefem Schlaf. Und in mittlere Verrotztheit, die Erkältung ging ihren Lauf.

Vorbereitung fürs Arbeiten daheim: Thermo-Rolli, Norwegerpulli, dicke Wollsocken in Woll-Puschen, heißer Tee. Nein, am Wochenende beim stundenlangen Internetlesen benötige ich diese Ausstattung nicht, weiß der Henker. Kurz nach halb acht Rechner hochgefahren, losgearbeitet.

Gegen neun war es im Wohnzimmer (dessen zwei Seiten praktisch nur aus Fenstern bestehen) hell genug fürs Ausschalten der Lampen. Ich rüstete meine Kleidung mit einem zweiten Paar dicker Wollsocken und einer Strickjacke weiter auf, um die Füße warm zu bekommen. Und liebäugelte beim Klogang mit diesem Ort als Heim-Büro, weil wirklich klein und dadurch vielleicht tatsächlich warm zu bekommen? Ein Sessel könnte gradmal reinpassen und die Tür noch schließbar lassen.

Kurz nach zehn hörte ich, dass der Heizungshandwerker im Haus war: Es klonkte deutlich aus einer anderen Wohnung. Eine Viertelstunde später klingelte der freundliche Herr bei uns (ich begrüßte ihn mit dramatischem Bibbern, das ich nicht mal sehr spielen musste) und besah die beiden benachbarten Heizkörper, von denen nur die ersten wenigen Rippen warm wurden. “Kann eigentlich nicht sein” hören wir nicht gern von Handwerker*innen und Ärzt*innen (neben “habe ich ja noch nie gesehen”). Er kündigte weitere Bestandsaufnahme im Haus an sowie Rückkehr.

Eine Stunde später war er wieder da, und ich fand heraus, wie Entlüften eines Rippenheizkörpers ohne Entlüftungsventil geht: Rohrzange an die Mutter neben dem Thermostat, Plastikwanderl drunter, vooorsichtig Mutter aufdrehen, pfffft. Und schon wurden beide muckende Heizkörper bis zur letzten Rippe warm. Währenddessen fragte ich den Herrn ein bisschen aus, wie die Fernwärme vom Rohr unter der Straße eigentlich in meine Heizung kommt (Wärmetauscher, Pumpe). Schon eine Stunde später legte ich die Strickjacke ab, also die dritte Wärmeschicht, yay!

Esstisch in Wohnzimmer mit vier Stühlen vor großem Fenster mit Bick auf kahle Bäume, auf dem Tisch ein aufgeklappter Laptop, Kopfhörer, Papier, Stifte, Notizbuch, große Teetasse, Cappuccino

Mittagscappuccino am Arbeitsplatz. Später gab es zum Mittagessen Mango mit Sojajoghurt, und zum Wärmen kochte ich mir Porridge. Die Erkältung hielt sich in milden Grenzen, ein wenig Rumrotzen und Nebenhöhlendruck, doch ich brauchte nicht mal Nasenspray.

Nachmittags unter anderem Besprechung, drumrum reichlich Arbeit, die auf der Laptoptastatur umständlich und auf dem kleinen Bildschirm unbequem war. Mit Anstrengung den angstrebten Feierabend um fünf eingehalten, dann ging ich raus (Frischluft!) und etwas entfernter auf Lebensmitteleinkäufe (Bewegung!).

Frühes Abendessen (ein Restl Gulasch vom Sonntag und noch reichlich Böhmischer Knödel, außerdem Ofenpastinaken aus Ernteanteil), denn für den Abend hatten Herr Kaltmamsell und ich Konzertkarten: Jüdisches Neujahrskonzert im Prinzegententheater. Ich hatte beim Joggen ein Plakat gesehen, fand das angenehm abgefahren Münchnerisch. Außerdem hatten Herr Kaltmamsell und ich das Gefühl eines echten Bezugs zu dieser Musik, wir hatten schließlich The Jazz Singer gesehen: Während viele wissen, dass das der erste Ton-Spielfilm war, wissen deutlich weniger, dass sich die Handlung um den Sohn eines Synagogen-Kantors dreht, gespielt von Al Jolson, der lieber Jazz singt als die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Am Ende des Films aber wird alles gut, als die Hauptfigur dann doch auch in der Synagoge Kol Nidre singt.

Prächtig verzierter Eingang zu einem Konzertsaal, aus dem Foyer mit klassizistischer Malerei in Blau- und Grautönen durch einen Rundbogen fotografiert

Und siehe da: Das Programmheft für den Abend war mit einem Filmfoto aus dieser Schlussszene von The Jazz Singer betitelt, und das Programm begann mit dem Kol Nidrei (so geschrieben). Das Prinzregententheater war voller festlich gekleideter Konzertbesucher – konzerttypisch eher unsere Altersklasse aufwärts (darunter namhafte Ehrengäste, die besonders begrüßt wurden). Daniel Grossmann, Dirigent und Gründer des Jewish Chamber Orchestra Munich, führte durch den Abend, erklärte Hintergründe und Details der Musik und des jüdischen Neujahrs – unter anderem, warum das Konzert immer so lange nach Rosh Hashanah (dieses Jahr am 2. Oktober) stattfindet: Rosh Hashanah ist im Gegensatz zu Silvester ein religiöses Fest, gefolgt von den wichtigsen jüdischen Feier- und Gedenktagen – danach sind die Kantoren, die ja die jüdischen Gottesdienste leiten, ziemlich durch und brauchen erst ein wenig Erholung. Wie die beiden Sänger des Abends, Netanel Olivitsky aus Montreal und Chaim Stern, Hauptsänger der Großen Synagoge in München.

Wir bekamen ein Konzert mit wunderbarer Musik, interessanten Sängern und Stücken, in der Pause wurden Rosh Hashanah-typisch Apfelspalten gereicht, die man in Honig stippen konnte. Schmissige Musik, immer wieder forderte Sänger Chaim Stern zum Mitklatschen auf – und ich fand besonders interessant, wie gut beschäftigt der Percussionist des Kammerorchesters war, Moritz Knapp. Das war eine wirklich gute Idee gewesen.

Die Rückfahrt mit der U-Bahn zog sich überraschenderweise auf fast eine Stunde: Umstände wegen Bauarbeiten, wir strandeten eine längere Weile unterm Max-Weber-Platz. Hatten dadurch aber Gelegenheit zu längerem Austausch mit Bekannten, die wir vor dem Konzert im Foyer getroffen hatten und die mit uns gestrandet waren.

§

Bei der nächsten Bundestagswahl (gestern Einigung auf den 23. Februar 2025) könnte ich mit Wahlhilfe-Einsatz erstmals beim Briefwahlauszählen mein Wahlhilfe-Stempelkärtchen voll machen.
Für München übrigens: Hier kann man sich als Wahlhelfer*in anmelden (braucht allerdings erstmal eine Bayern-ID).

Journal Montag, 11. November 2024 – Aufziehende Erkältung

Dienstag, 12. November 2024

Eigentlich gute Nacht, nur wachte ich mehrfach ein bisschen auf, weil beim Schlucken mein Hals trocken schmerzte. Morgens also mit Halslutschtabletten gegengearbeitet, innere Bitten um Verschonung vor Erkältung – ansonsten hilft bei mir nichts, wenn’s kommt, kommt’s, ich war ja über ein Jahr schon nicht mehr betroffen. Es folgt der komplett erwartbare Bericht über eine aufziehende Erkältung.

Arbeitsweg in kaltem Nebel zum ersten Mal mit Wintermantel, ich war froh um ihn. Im Büro der montagsübliche Überfall aus dem E-Mail-Postfach, ich musste gleich mal loswirbeln. Die Erkältungssymptome wuchsen währenddessen leider (im zeitlichen Verlauf: dicker Hals, empfindliche Haut, leichter Druck auf den Nebenhöhlen, immer stärker laufende Nase, spürbare Bronchien), das Frieren am Sonntag war vielleicht nicht nur dem ausgefallenen Heizkörper geschuldet.

Dennoch zog es mich mittags auf einen Cappuccino raus, wie fast immer taten die Bewegung und die berühmte frische Luft auch unter grauem Himmel gut.

Im Vordergrund ein dunkler Holztisch mit einer Tasse Cappuccino, im Hintergrund ein modern, aber dunkel eingerichtetes Café mit Gästen

Zu Mittag gab es später Roggenvollkornbrot, Mango mit Sojajoghurt.

13:45 Uhr: Draußen wurde es hell, fast schon sonnig. Ich schaltete das Bürolicht aus – nach kurzem Zögern, ob sich das überhaupt lohnte.

Modernes Büro-Hochhaus vor blauem Himmel mit weißen Wolken

Das ging dann bis zu blauem Himmel!

15:15 Uhr: Licht wieder an.

Der Arbeitsnachmittag ging turbulent weiter, Assistentinnenleben halt.

Die Erkältungssymptome waren unignorierbar, ich spielte vernünftig und verschob meinen Feierabendplan, neue Laufschuhe zu kaufen (am Samstag hatte ich gemerkt, dass meine jetzigen wirklich durch sind, ich spürte die Steinchen auf dem Weg durch die linke Sohle). Sie laufen ja nicht davon, hahaha. Und ich packte meinen Laptop ein, um am immer rege besuchten Dienstag von daheim zu arbeiten und niemanden im Büro anzustecken. Zudem hatte Herr Kaltmamsell durchgegeben, dass am Dienstagvormittag Heizungshandwerker kommen würden – so konnte ich ihnen selbst die Wohnungstür öffnen und musste nicht Nachbar*innen bemühen.

Auf dem Heimweg holte ich Nachschub an Halspastillen in der Apotheke, ansonsten sind wir gut für Erkältungen ausgestattet. Zu Hause eine Runde Pilates, das geht ja nicht auf den Kreislauf.

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell den beachtlich großen Pakchoi aus Ernteanteil in ein rotes Thai-Curry verwandelt, das er mit Reis servierte, sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Kurzer Check, ob ich trotz Erkältung meinen Grippeimpftermin am Mittwoch wahrnehmen kann: Ja, kann ich. Erste Fundstellen wiesen aufs Robert Koch Institut als Quelle hin, die Suche nach der genauen Aussage kostete dann etwas mehr Recherchezeit. Nicht geimpft werden sollten demnach “Personen die an einer fieberhaften Erkrankung (≥ 38,5 °C) oder schwereren akuten Infektion leiden” (nicht direkt verlinkbarere Absatz Sicherheit (Stand 1.8.2024)) – das ist bei einer normaldoofen Erkältung ja nicht der Fall.

Früh ins Bett zum Lesen, Nachtkastl mit Nasespray und reichlich Taschentüchern bestückt.

Journal Samstag, 9. November 2024 – Eine weitere Generation lernt Sound of Music

Sonntag, 10. November 2024

Schön lang geschlafen.

Blick Richtung einem modernen Kirchturm im Nebelschleier, links angeschnitten Balkone, unten eine Straße mit Bäumen, an denen nur noch wenig Herbstlaub hängt

Ein weiterer Nebeltag.

Gleich nach Milchkaffee und Bloggen leistete ich meinen Beitrag zum gestrigen Event und schnippelte zwei Kilo Glockenäpfel für Apfelstrudel.

Aufsicht auf Küchenarbeitsfläche, rechts ein Dutzend geschälter Äpfel, links eine rote Plastikschüssel, in der bereits kleingeschnittene Äpfel zu sehen sind, beides mit auffalend hellem Fleisch

Wenn es stimmt, dass langsames Verfärben des Fruchtfleisches auf einen hohen Gehalt von Ascorbinsäure deutet, dann waren das Vitamin-C-Bomben. Dann hackte ich noch auf Bitte des Strudelbäckers Herr Kaltmamsell zwei Hände voll geröstete Haselnüsse von Elterns Busch.

Das Anlass: Nachmittags war die Bruderfamilie zum Gucken von Sound of Music eingeladen. Die junge Generation war gewarnt, dass das ein einschneidendes Erlebnis würde, möglicherweise schmerzhaft. Aber dass es in der Pause (damals hatten Filme mit 3 Stunden Länge noch eine Pause, hahahaha) zumindest österreichische Leckerei geben würde.

Draußen war es neblig und kalt geblieben, ich schlüpfte für meinen Isarlauf erstmals in die neue Winter-Laufjacke.

Ganzkörper-Spiegelselfie: Frau mit Mütze und Brille in dunkler Laufkleidung mit schwarzer Hose, schwarzer Jacke, die im oberen Teil ein helles abstraktes Muster hat

Direkt über Alten Südfriedhof an die Isar, auf der Westseite nach Süden über Flaucher nach Thalkirchen, nach gemessenen 45 Minuten kehrte ich um und lief auf der Ostseite zurück. Auf dem Rückweg sah ich schon auf der Thalkirchner Holzbrücke erste blaue Flecken durch die Nebel- und Wolkendecke, daraus wurden richtig blauer Himmel und Sonnenschein. Mein Körper spielte gut mit, die Kleidung erwies sich als genau richtig, ich kam in einen angenehmen Rhythmus, zu dem meine Gedanken fließen und Ideen entstehen konnten.

Schlichter Grabstein vor Ziegelwand, darauf ein stilisiertes Fernrohr und die Schrift "Josef Fraunhofer"

Mal wieder bei Joseph von Fraunhofer vorbeigeschaut. Die Schreibung seines Namens variiert, und das ist nicht der ursprüngliche Grabstein, der wurde wie so viele andere in der Bombennacht 2./3. Oktober 1943 zerstört. Die Stadt München hatte Fraunhofer zu Allerheiligen mit einem Kranz geehrt.

Ausblick aus einer Fußgängerunterführung mit Graffiti ins Grüne

Unter der Kapuzinerstraße.

Breiter Weg in Park mit Herbstlaub-lichten Bäumen, im Vordergrund von hinten ein Jogger mit roter kurzer Hose und ein blaues Leih-Fahrrad

Neblige Flusslandschaft mit kahlen Bäumen, im Vordergrund Brückengeländer, rechts eine Frau in hellgrüner Laufjacke von hinten

Nebel in Thalkirchen…

Drei berittene Pferde hinter Bäumen vor Fluss

… aber auch Reiter*innen

Zum Teil von Bäumen verdeckt: Bunte Kajaks, die von einzelnen Menschen auf einem Weg getragen werden, dahinter Fluss

und Kajak*innen auf dem Weg ins Wasser.

Pfeiler einer modernen Brücke von der Seite, darauf und auf der Brücke gemalt ein mächtiger bunter Greifvogel, der in seinen Krallen Werkzeug hält, unten beschritet mit "Bakunin"

An der Brudermühlbrücke entdeckte ich, dass der untere Teil des Bakunin-Gemäldes erneuert worden war: Ich sehe es es seit vielen Jahren unübermalt (soweit ich weiß, ist das eine deutliche Respekt-Geste), hier eine Aufnahme von 2018, dieses Jahr im Mai entstand aber unten ein neues Gemälde – das wurde rückkgängig gemacht.

Breitseite eine Betonbrückenpfeilers, bemalt mit abstrahierter Raumfahrtszene, im Vordergrund der Helm einer Astronautin

Außerdem ein ganz neues Streetart-Gemälde.

Breiter Kiesweg mit Spaziergänger*innen, links Fluss, im Hintergrund alte Brücke und Kirchtürme

Mit der Wittelsbacherbrücke im Blick wurde es sonnig. Ich machte einen kurzen Abstecher in den Biosupermarkt für einen letzten Einkauf.

Blauer Himmel mit senkrechten Federwolken, darunter kleiner Kirchturm über altem, parkähnlichen Friedhof

Sonne überm Alten Südfriedhof.

Seitlich an Trafokasten kleine Malerei eines Männchens mit Farbrolle und Lackeimer

In der Reisingerstraße: Marvin hat einen neuen Job.

Sonniger Balkon, davor kahle Bäume, darauf unter anderem zwei große Pflanzentöpfe mit Palmen, die jeweils drei weiße Blütenstände haben

Die Hakenlilie auf dem Balkon lässt es nochmal so richtig krachen.

Zum Frühstück gab’s einen Apfel sowie Roggenvollkornbrot mit Butter und Zwetschgenmus / mit Nocilla. Wir präparierten die Wohnung fürs Filmschauen (Bügelwäsche und Papiernester verstecken, Sofa und Sessel um den Fernsehbildschirm gruppieren).

Als die Bruderfamilie kam, verzögerte sich der Filmstart natürlich um die Zeit, die wir für den Austausch von Informationen benötigten, untern anderem hatten einige auf dem gestrigen Requiem von Altbürgermeister Peter Schnell gesungen: Er hatte sich von Anfang an für den Jugendkammerchor Ingolstadt eingesetzt, dessen Mitsängerin auch ich ein paar Jahre lang war.

Jetzt aber Bildung: Sound of Music aus dem Jahr 1965, die Generation der Nifften (der mittlere war durch Studienveranstaltung verhindert) sollte die Chance bekommen, die zahllosen Anspielungen im englischsprachigen Raum bis heute zu erkennen. Herr Kaltmamsell und ich disziplinierten uns und sangen an keiner Stelle mit.

Pause nach zwei Stunden. Herr Kaltmamsell hatte viel Apfelstrudel nach Familienrezept gebacken, lediglich veganisiert, den gab es aufgewärmt mit Sahne und zweierlei Vanilleeis (vegan und nicht) – sehr gut. So ließ sich auch das Drama der letzte Filmstunde durchstehen.

Die nächste Generation erklärte sich für informiert und beteuerte, die Erfahrung sei gar nicht so schlimm gewesen. Die Gäste brachen bald auf, es gab eine besonders passende Zugverbindung zurück nach Ingolstadt.

Wir räumten auf, zum späten Abendessen gab es die weitere österreichische Spezialität, die Herr Kaltmamsell vorbereitet hatte: Krautfleckerl mit Kraut aus Ernteanteil und Farfalle. Dazu Schnaps: Neben einem wundervollen Blumenstrauß hatten die Gäste uns ein Flascherl Enzian mitgebracht. Wurde nach meiner Erinnerung in meiner Kindheit noch regelmäßig angeboten, war mir aber schon ewig nicht mehr begegnet – unverständlich, denn wir fanden ihn beide besonders und aromatisch.

§

Die Bundeswahlleiterin Ruth Brand tut ihren Job und weist auf die Folgen und Risiken eines Hauptsache baldigen Wahltermins hin, hier ihr Original-Brief.

Daraufhin las ich Stimmen, die ihr Projektleitungskompetenz absprachen, wenn nicht sogar stereotypische Behördenträgheit unterstellten. Ich bin verdutzt, denn wer sonst sollte sich bitte mit den zahllosen Orga-Details und Bestimmungen für eine Bundestagswahl auskennen? Ich halte es sogar für ihre Pflicht, sich zu Wort zu melden. Und welch ungeheurer Aufwand eine Bundestagswahl ist, ahnt zumindest jede, die mal wahlgeholfen hat. Kleinere Gemeinden haben nicht wie Städte ständige Wahlämter mit entsprechender personeller Ausstattung, dort machen Gemeinde-Angestellte das alle paar Jahre als zusätzliche Belastung mit (Frau Brüllen hat mal eine sehr erleuchtende Leserinnenzuschrift dazu veröffentlicht).

Tagesschau.de hat sich die Bestimmungen wenigstens zum Teil genauer angeschaut und nachgerechnet:
“Früher Wahltermin? Das könnte zu Problemen führen”.

Wahlvorschläge für die Wahlkreise und Landeslisten der Parteien sind spätestens am 69. Tag vor der Wahl schriftlich einzureichen. Im Anschluss muss der Bundeswahlausschuss über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheiden. Würde Scholz also schon nächste Woche die Vertrauensfrage stellen, hätten die Parteien nur etwa eine Woche Zeit, ihre Erststimmen-Kandidaten und ihre Wahllisten in allen Bundesländern aufzustellen. Für kleinere Parteien könnten die Probleme noch größer sein, da sie Unterstützerunterschriften sammeln müssen.

Eine solche Situation würde das Vertrauen in die Demokratie wohl kaum stärken.