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Journal Donnerstag, 27. März 2025 – Nasse Lerche

Freitag, 28. März 2025

Für gestern Morgen hatte ich mir den Wecker nochmal Lerchenlauf-früh gestellt: Nach Umstellung auf Sommerzeit wird es mir einige Wochen lang vor der Arbeit zu dunkel zum Laufen sein. Die Wettervorhersage hatte in den beiden Tagen zuvor die Ankündigung eines Sonnenmorgens aufgegeben, doch Wetterbesserung sollte drin sein.

Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Ich lief im Düsteren los, an der Isar selbst war das Tageslicht zumindest hell genug, dass ich kein Stolpern über Wurzeln und Steine befürchten musste. Doch als ich nach der Hälfte umkehrte, rissen die dunklen Wolken nicht etwa wie erhofft auf, sondern sprühten feinsten Nieselregen. Ich wurde zügig feuchter (nicht schlimm), und immer mehr Tröpfchen auf meiner Brille behinderten das Durchschauen (saublöd).

In düsterem Licht kiesreiches Flussbett mit kahlen Bäumen und im Hintergrund einer Holzbrücke

Fast fertiger erneuerter Flauchersteg.

In düsterem Licht ein heller, breiter Weg, links eine mächtige, kahle Buche

Kahle Buchenkönigin.

Breiter Teerweg an einem Bach, der auf einen Tunnel zuführt, darüber ein großes, altes hellgelbes Haus, links und rechts kahle Bäume

Westermühlbach unter Kapuzinerstraße.

Fazit: Die Bewegung tat wirklich gut, aber so richtig Schwung durch erhebende Eindrück nahm ich nicht für den Tag mit.

Auch auf dem Marsch in die Arbeit nieselte es energisch: Ich brauchte einen Schirm, war um meine Handschuhe froh und bekam nichts Interessantes zu sehen.

Im Büro musste ich mich mit etwas beschäftigen, was mein Vater in seinem Berufsleben als Elektriker in der Wartung bei einem Automobilhersteller als “Störung” bezeichnete: Unerfreulich und nicht schnell zu lösen, weil ich von Umständen, Naturgesetzen und Menschen abhängig war.

Dazwischen marschierte ich auf einen Mittagscappuccino, leider abgelenkten Gehirns wegen “Störung”. Und mich erwischte ein weiterer Nieselschauer. Wenn es schon so greislich war, hätte es auch richtig regnen können, es ist schon wieder viel zu trocken, siehe Dürremonitor.

Zu Mittag gab es Äpfel sowie Mango mit Sojajoghurt. Außerdem schlechte Arbeitsnachrichten, die meinen Tag zusätzlich zum dunkelgrauen Himmel verdüsterten. Unterm Strich wollte ich sehr intensiv nicht mehr. Gar nichts.

Was ist bei mir nur von Geburt an kaputt, dass es mich überhaupt nicht gelassen macht, wenn ich bei einem Job-Problem “zumindest alles gemacht habe, was ich konnte”, wie es eine Kollegin formulierte. Das Problem / der Missstand bleibt ungelöst, macht mir und/oder anderen das Arbeiten schwer bis manchmal unmöglich – und verhagelt mir die Laune. Meine Energie für “Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann” ist bereits vom restlichen Leben und der Welt aufgebraucht. Gerade jetzt.

Insgesamt, möchte ich festhalten, war der Tag nicht nett zu mir. (Allerdings braucht es für dieses Gefühl bei mir weitaus weniger als für die fast immer kämpferische Novemberregen, die am Mittwoch allen Grund zur Beschwerde hatte).

Auf dem Heimweg (kein Regenschirm nötig) Einkäufe fürs Abendessen. Man lobte mich für meine Taschen- und Einpack-Organisiertheit. Ich seufzte, dass man halt nicht aus seiner Haut könne und meinte es genau so. Gerade gestern. Für das Abendessen war nach Yoga-Gymnastik (mit ganz neuen Umfall-Varianten) und Wäscheaufhängen ich zuständig: Ich servierte Ernteanteil-Salat mit Mango, Avocado, Mini-Mozzarella in Blutorangen-, Rotisseursenf-, Sonneblumenöl-Dressing.

Gedeckter Tisch, im Vordergrund ein großer Teller mit Salatblättern, einem Berg Mangostücken, dazwischen Avocadostücke, darauf Mini-Mozzarella

Gut! (Bisschen viel Mango vielleicht.) Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, Betty Smiths Brooklyn der 1910er schon ganz schön traurig.

§

Zeichnerin Giselle Dekel auf instagram:
“The reason I stay home for yoga”.

Journal Mittwoch, 26. März 2025 – Blümchenknipserei

Donnerstag, 27. März 2025

Guter Schlaf. In der letzten, gefährlichen Phase träumte ich sogar von einer lieben Freundin, die ich vermisse, und freute mich über das Wiedersehen.

Das Wetter trocken und märzmild, auf dem Weg in die Arbeit checkte ich Frühling. Die Magnolien ganz kurz vorm Platzen, die Kastanien beginnen Pfötchen zu geben, die Büsche haben einen weißen Schleifer übergeworfen.

Erblühende Magnolie vor renovierter Villa

An dunklen, alte Ästen öffnen sich Kastanienblätter

Auf einem Platz vor einem U-Bahn-Eingang ein weiß blühender Busch

Im Büro geordnetes Arbeiten, angenehm viel körperliche Bewegung involviert.

Mittagscappuccino im Westend, wieder Bewegung – die auch in kühler Luft und unter grauem Himmel gut tat.

Zu Mittag gab es nochmal Apfel und Pumpernickel mit Butter, diesmal ergänzt um Trockenfeigen.

Ruhiger Arbeitsnachmittag, der Himmel wurde noch düsterer. Nach Feierabend brauchte ich dann doch einen Regenschirm.

Lebensmitteleinkäufe und mehr Erblühtes.

Vor einem 70er-Bürohaus hinter einem Zaun ein breit und rosa blühender Zierkirschbaum

Im Vorgarten eine prächtigen Altbaus ein hoher, rosa blühender Busch

Vor einem gläsernen Treppenhaus ein weiß blühender Busch

Zu Hause Yoga-Gymnastik, Häuslichkeiten.

Als Nachtmahl probierte Herr Kaltmamsell Blätterteigdinge aus, wählte dafür Steak & Kidney Pie.

Aufsicht auf einen Glasteller auf weißem Set, darauf ein mit goldenem Blätterteig abgedeckter Pie

Sehr gutes Abendessen, guter gekaufter Butterblätterteig schmeckt mir mehr, als ich mich erinnerte. Nachtisch Eiscreme und Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Deutsche Medien interessieren sich seit Wochen sehr dafür, ob sich vermehrt Wissenschaftler*innen aus USA in Deutschland bewerben (Antwort: Derzeit keine belastbare Aussagen möglich).
Was mich wundert: Niemand dort scheint sich zu fragen, ob und wie viele hiesige Wissenschaftler*innen ihre Teilnahme an Fach-Konferenzen/-Projekten in USA überdenken oder ganz absagen.

Dabei könnte das interessant sein. Rein anekdotisch (aber deutsche Medien hatten ja lange kein Problem, “Twitter” als Trendbarometer zu nutzen): Die renommierte Virologin Prof. Isabella Eckerle fragte vor einer Woche auf Bluesky genau danach.

Bluesky-Post mit dem Text "With everything happening in the US right now, how safe are scientific conferences for foreign participants in the US? I think this is something we have to discuss as a scientific community. I am hesitating to register for US meetings due to the unpredictable situation. Others who feel the same?"

Sie erhielt Hunderte Antworten (Klick auf Link) – die ich durchaus bestürzender finde als mögliche steigende Bewerbungen aus USA.

Zumal sich diese Veränderung sehr viel schneller ablesen lässt als Emigration: Forschungs- oder Lehrstellen für wechselwillige Wissenschaftler*innen kann niemand einfach so schaffen, gleich ganze Forschungsprojekte samt Menschen nach Deutschland zu ziehen, dauert noch viel länger.

§

Denkwürdiges Graffiti-Jubiläum: Gestern vor 40 Jahren wurde der erste Wholetrain in Europa gesprayt, der als “Geltendorfer Zug” in die Streetart-Geschichte einging. Die Süddeutsche hat drei der sechs damaligen Künstler nochmal zusammengebracht (€):
“‘Das war der großartigste Quatsch!'”

Journal Montag, 24. März 2025 – Durchhaltearbeitswoche

Dienstag, 25. März 2025

Eine weitere Arbeitswoche angepackt, aufgewacht zu einem müden Da-muss-man-halt-durch. Laune-Stütze dieser Woche: Die Freitagabend-Verabredung zum Essengehen mit Herrn Kaltmamsell.

Draußen war es kühl und feucht, zumindest wartete der deutliche Regen, bis ich im Büro war. Dort mal keine montägliche Büchse der Pandora, Leute hatten am Wochenende Besseres zu tun gehabt, als sie zu füllen. Statt dessen also geordnetes Abarbeiten, sogar genug Zeit und Energie, die Ursachen mittelewiger Work-arounds anzugehen (Servicedesk-Ticket, E-Mail-Stupser).

Wies auf Flachdach von Glaseingang, auf der Wiese ein paar Büchel Mini-Narzissen

Frühling auf Flachdach. Noch vor wenigen Wochen wuchs hier der einsamste Krokus der Welt.

Mittags verlängerte ich den Spaziergang zum Mittagscappuccino bei Nachbars für berufliche Lebensmitteleinkäufe, hoffentlich vorerst zum letzten Mal.

Zu Mittag gab es einen Apfel, Hüttenkäse und Trockenfeigen.

Highlight am Nachmittag: Ein Falke! Wieder erst gehört, dann am Himmel überm Nachbar-Hochhaus gesehen.

Angenehmes, aber auch Unangenehmes am Schreibtisch, eines davon eigentlich zu diesem späten Zeitpunkt nicht zu mehr zu schaffen. Das verhagelte mir die Laune.

Heimweg (düsterer Himmel, aber kein Regen und nicht richtig kalt) mit Umweg über den Bodyshop unterm Stachus: Bodyshop Deutschland wurde nach der Insolvenz vorerst gerettet, der Laden am Stachus ist von den Schließungen nicht betroffen, ich sicherte meine Standard-Körperbutter und -Bodylotion also vorerst nur in jeweils doppelter Ausführung. (Kann mir als Laie allerdings nicht vorstellen, wie man die Marke mit so wenigen Standorten langfristig am Leben erhalten will.)

Daheim längere Häuslichkeiten mit weiterhin verhagelter Laune: Blumengießen, Wäscheaufhängen, Eigentlich-Arbeitsdinge (wegen spätem Auftragszeitpunkt). Trotz danach fortgeschrittener Stunde nahm ich mir eine Einheit Yoga-Gymnastik, diese brachte mich ziemlich ins Schwitzen.

Herr Kaltmamsell hatte als Nachtmahl die Ernteanteil-Rote-Bete zu einem Salat mit Grapefruit, Granatapfelkernen und Manouri zubereitet.

Gedeckter Tisch mit weißen tiefen Tellern, darin rote Bete, pinke Grapefruit, Granatapfelkerne, weiße Käsebrocken

Sehr gut. Nachtisch ein Probestück Schwarzwälder Käsekuchen von einer Kollegin (gehaltvoller Schokoboden, Kirschen), Schokolade.

Sehr früh ins Bett zum Lesen, weil ich am Dienstag wegen hoffentlich erst mal letzter Veranstaltungsorganisation extra früh aufstehen muss.

Journal Sonntag, 23. März 2025 – Familiensonntag

Montag, 24. März 2025

Der Übernachtungsbesuch war diesmal schon am Samstag ausgeflogen, ich wachte also im eigenen Bett auf. Und das nach ausreichend Schlaf, etwas öfter unterbrochen als optimal, unter anderem einmal von brutal schmerzendem rechten Fuß. Als ich wach genug war, wurde mir klar, dass die Schmerzquelle mal wieder mein Kreuz war, einfaches Umdrehen ließ den Schmerz verschwinden. (Ich fürchte, grundsätzlich besser wird das nicht mehr.)

Herr Kaltmamsell verschwand wieder in der Küche und setzte seinen Kocheinsatz vom Samstagnachmittag fort: Gestern trafen wir uns mit meinen Eltern bei seinen Eltern zum Mittagessen, für die Speisen sorgte er.

Ich hingegen hatte exakt durchgerechnet, wie ich vor dem Aufbruch noch zu einem Isarlauf kommen könnte, hatte diese Rechnung aber mit Herrn Kaltmamsell verifiziert: Bei der jüngsten solchen Planung war ich um genau die eine entscheidende Stunde daneben gelegen und hatte die Laufkleidung ungesportelter Dinge wieder ausziehen müssen.

Dass der Himmel düster war, der Boden nass und dass es nach weiterem Regen aussah, ließ ich mir egal sein: Wozu hatte ich meine noch recht neue Regenjacke? Und so startete ich bei leichtem Tröpfeln von der Haustür aus, lief über Alten Südfriedhof und Wittelsbacherbrücke Isar-östlich nach Thalkirchen, auf der anderen Seite zurück. Das war ok, nicht ganz so leichtfüßig wie auch schon mal, aber in vielerlei Hinsicht besser als Nichtlaufen.

Alter Friedhof mit kahlen Bäumen und düsterem Licht, zwischen den alten Grabsteinen Grün mit hellblauen kleinen Blüten

Auf die Krokanten- folgte eine Blaustern-Party auf dem Alten Südfriedhof.

Vor einem großen Haus mit Baugerüst eine Mauer, an der alte Grabsteine stehen, die in graue Plastikfolie eingewickelt sind

Schutz der historischen Grabsteine vor Bauarbeiten.

Auf einer nassen Brücke in düsterem Licht eine Laterne, neben der man auf den Fluss sieht, rechts rennt gerade eine Frau mit einem Laufkinderwagen nach links

Nasser, breiter Pfad in einer Wiese, daneben kahle Bäume, weit dahinter Blick auf Fluss und ein einzelnes Hochhaus

Bei aller regnerischer Düsternis unbestreitbar: Der grüne Schleier über den Bäumen der Isarauen – er kommt wirklich, der Frühling.

Zurück daheim zackiges Fertigmachen, durch fast trockene Luft zum Hauptbahnhof. Ereignislose Fahrt nach Augsburg, wo uns Herr Schwieger mit dem Auto abholte. Bei den lieben Schwiegers trafen bald auch meine Eltern ein.

Es folgten schönes Stunden mit gutem Essen: Herr Kaltmamsell hatte ein scharfes Lammcurry mitgebracht, ein mildes Blumenkohl-Korma, rotes Dhal, vor Ort kochte er nur noch Reis dazu; meine Mutter hatte als Dessert Rotweincreme dabei. Wir ließen uns ausführlich von Reha/Urlaub erzählen, außerdem scherze ich schon lange nicht mehr darüber, wie viel alte Leute sich über Krankheiten unterhalten: Es handelt sich um wirklich wichtige Informationen.

Frau Schwieger hatte auch noch KaffeeundKuchen vorbereitet, bei dem durchaus ansehnlichen Käsekuchen passte ich aber.

Rückfahrt im vollen Regionalzug. Ich teilte einen Vierersitz mit Vater mit zwei Prä-Grundschul-Kindern – die ganz offensichtlich von der Kinder-Lobby gezahlt waren, derart charmant und einnehmend waren und interagierten sie miteinander und mit mir.

Zurück daheim Häuslichkeiten, Wochenvorbereitung, eine halbe Stunde Yoga-Gymnastik – gestern konnte ich mich gut auf reines Schnaufen und Dehnen einlassen. Ich brachte sogar ein Hüngerchen für Abendessen auf: Gekochte Eier, Avocado, von Freundes-Schwester scharf eingemachte Essiggurken (hervorragend). Nachtisch noch ein wenig Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, Betty Smiths A Tree Grows in Brooklyn nimmt sich Zeit und Muße für die Menschen um das kleine Mädchen Francie Nolan.

Journal Samstag, 22. März 2025 – Torpedo-Überholung an warmem Sonnentag

Sonntag, 23. März 2025

Gut und ausgeschlafen, das tat wohl. Ebenso der gemütliche Morgen mit Milchkaffee, Wasser, Schwarztee, Bloggen, Mastodonlesen, den ich sogar extra hinauszog, um nicht zu früh ins Olympiabad zu kommen, sondern erst gegen elf, wenn es im Schwimmbecken erfahrungsgemäß ruhiger wird.

Wetter nochmal sonnig und mild, ich radelte ohne Handschuhe und Mütze raus in den Norden.

Beim Schwimmen im Olympiabad teilte ich die Bahn durchgehend mit drei Torpedos in Badeanzug (zogen schneller an mir vorbei als ein Dreier-Atem), bei näherer Betrachtung (Vorlassen bei Wende) noch im Teenageralter. Ebenso durchgehend schwankte ich zwischen dem Gefühl abgrundtiefer Inferiorität und Amüsement – die drei waren genauso lang wie ich in Bewegung, nur halt mindestens doppelt so schnell und mit nur wenigen Pausen.

Weite, autoleere Straßenkreuzung, sonnenbeschienen, gegenüber ein Sandstein-Altbau, auf dieser Seite eine rote Ampel

Zurück nach Hause radelte ich sogar mit offener Jacke, daheim hängte ich meine nassen Schwimmsachen auf dem Balkon über die Holzbank. Frühstück kurz vor zwei: Birnen, das schon etwas trockene selbstgebackene Brot aß ich als Brotsuppe in süßer, warmer Milch (war mir beim Schwimmen eingfallen).

Im Briefkasten hatte überraschend schnell das neueste Buch aus meiner Bloggeria gelegen: Das mek book!

Auf einer Holztischfläche ein Taschenbuch mit „Springweg brennt Novelle Markus Pfeifer“, rechts daneben ein aufgerissener brauner Umschlag

Mek, Mequito, Markus Pfeifer hat einen Blogpost über seine Zeit als Hausbesetzer in Amsterdam zu einer Novelle ausgearbeitet und als Buch veröffentlicht, ich freue mich darauf.

Siesta – nach Langem hatte ich dafür mal wieder die nötige Bettschwere (warme Milch und Kohlenhydrate).

Am Nachmittag stand stundenlang die Balkontür offen und ließ warme Frühlingsluft aus dem sonnigen Draußen ins Wohnzimmer. Ich las die Wochenendzeitung und Internet, ignorierte den Berg Bügelwäsche. Im Sonnenuntergang turnte ich eine lange Folge Yoga-Gymnastik, leider vermiest von kreislaufwackligem Schweißausbruch.

Danach zum Aperitif Cuba libre (Cola musste weg) und libanesische Nüsschen. Zum Nachtmahl bereitete Herr Kaltmamsell aus reichlich Ernteanteil-Lauch ein Gericht, das ich aus meiner Kindheit kenne: Lauchstangen in Schinken und überbacken.

Gedeckter Tisch mit leerem Glasteller auf weißem Set, davor eine gläserne Auflaufform mit Laufstangen quer in heller Sauce und mit Käse überbacken, links daneben ein Glas Weißwein

Schmeckte ausgezeichnet (Herr Kaltmamsell hatte dünn geschnittenen italienischen Kochschninken verwendet, und davon wenig), zumal die eine Note fehlte, die ich in meiner Kindheit nicht mochte: Fondor, damals in meinem Elternhaus gern verwendet (inzwischen schon lang nicht mehr). Dazu tranken wir den Rest Gsellmann-Traminer. Nachtisch Schokolade, diesmal zu viel bis Bauchweh.

Abendunterhaltung: Im Bayerischen Fernsehen stolperte ich über die Doku
“Und ewig lockt der Stenz”
zu 40 Jahren Monaco Franze.
Das war gestern genau das Richtige, Empfehlung.

§

Wir müssen reden, mal wieder. Diesmal über Besuche beim Frauenarzt oder der Frauenärztin. Silke Jäger hat für Krautreporter recherchiert und geschrieben, denn, so in ihrer Newsletter-Einleitung:

Frauenarztbesuche werden wahrscheinlich nie zu einer entspannten Freizeitbeschäftigung. Aber muss es sich wirklich so demütigend anfühlen, wenn intime Körperstellen untersucht werden?

“Warum der Frauenarztbesuch so demütigend ist – und wie sich das ändern lässt”.

Zusätzlicher Gedanke: Auch Zahnmedizin ist ja unangenehm, sogar sprichwörtlich. Doch da gibt es schon lange kein “ist halt so” mehr, statt dessen zahlreiche intensive Bemühungen unter anderem um Angstpatient*innen, Erstbesucher*innen, das Ziel entspannender Atmosphäre, kurz: Das Unvermeidliche soll so wenig schlimm wie möglich gemacht werden. Warum sind die Bemühungen in der Gynäkologie so viel schwächer?

§

The world’s first ‘sharktopus’.
Schon seit einiger Zeit bin ich ziemlich sicher, dass die eigentlichen Weltbeherrscher Oktopoden sind.1

§

Sehr, sehr gelacht: Die Deutsche Bahn spricht jetzt auch fließend HTML.

  1. Fand sie endlich Gelegenheit, ihr großes Graecum per Pluralbildung einfließen zu lassen. []

Journal Freitag, 21. März 2025 – Schöne Kleidung / Die Entdeckung der Kohlröschen

Samstag, 22. März 2025

Sehr guter und tiefer Nachtschlaf, ich hätte nach Weckerklingeln sehr gerne damit weitergemacht.

Etwas mehr Räumen als sonst: Es stand wieder Übernachtunsbesuch des Gasts auf Fortbildung in München an.

Gestern sollte es nochmal warm werden, ich führte den neuen Pulli gleich mal aus.

Ganzkörper-Spiegelselfie einer Frau mit kruzen weißen Haaren und Brille. Sie trägt eine weiße Jeans und einen orangen Pulli mit kurzen Ärmeln und V-Ausschnitt

Das Matchy-matchy mit den Schuhen habe ich von meiner Mutter und werde es wohl niemals aus dem System kriegen.
Der Hersteller des Pullis, SKFK, fand ich heraus, sitzt in Bilbao – baskische Mode! (Und dieser Rock gehört zu den Kleidungsstücken, die ich beim Radspieler nicht gekauft habe. Ich besitze wirklich, wirklich, wirklich genügend Sommerröcke.) (Allerdings kann ich aktuell nicht garantieren, dass ich diese Disziplin lange bewahre.)

Ebenfalls Premiene: Der Second-Hand-Damenjanker aus den 1970ern.

Ganzkörper-Spiegelselfie einer Frau mit kurzen, weißen Haaren und Brille. Sie trägt weiße Jeans und einen roten, zugeknöpften Wolljanker

War mit Handschuhen genau richtig für die Morgenkälte. Herrlicher Spaziergang durch die Sonne ins Büro.

Am Schreibtisch konnte ich geordnet Dinge wegarbeiten.

Modernes, hohes Bürohaus mit Fensterblenden in verschiedenen Gelbtönen vor knallblauem Himmel, darunter grauer Querbau, geschwungen, die Sonnenspiegelung der Fenster fällt auf den grauen, schattigen Pflasterboden davor

Vorgezogener Mittagscappuccino, damit die Fensterputzer in meinem Büro ihren Job machen konnten. Um das Wetter genießen zu können, schaltete ich mein sonstiges Marsch-Tempo runter auf Schlendern. Zumal sich das Ende des Sonnenscheins bereits ankündigte: Wie vorhergesagt schob sich eine immer dichtere Wolkendecke über den Himmel. Ebenfalls angekündigt: Saharastaub, hier eine Karte mit der aktuellen Lage und der Vorhersage (Regler unten auf Seite), der Samstag könnte in Südbayern arg trübe werden.

Später gab es zu Mittag Apfel und Birne (beide sehr gut), selbstgebackenes Brot.

Geordneter Arbeitsnachmittag, ich konnte pünktlich Feierabend machen.

Auf dem Heimweg spürte ich die sinkenden Temperaturen, erledigte ein paar Lebensmitteleinkäufe, darunter libanesische Nüsschen in der Landwehrstraße. Zu Hause Yoga-Gymnastik, dann war Wochenende.

Herr Kaltmamsell hing völlig erledigt von der Woche in den Seilen (Arbeit plus Soziales), wünschte sich “Alkohol und Schlafen”. Nach einer Einheit Yoga-Gymnastik rührte ich uns Negronis, die gab es mit Nüsschen. Zum Nachtmahl feierten wir einen Neuzugang in unserem Ernteanteil:

Zwei offene Handflächen, Finger zueinander, darauf je ein Miniköhlchen mit geöffneten Blättern, deren Spitzen lila

Flower Sprouts: Mini-Köhlchen, als deutsche Übersetzung gefällt mir Kohlröschen am besten. Herr Kaltmamsell garte sie mit etwas Olivenöl im Backofen, dazu gab es Couscous mit Mandelblättern und Trockenfrüchten, als Sößchen Joghurt und Rosenharissa (das so mild ist, dass man es auch unverdünnt essen kann). Als Begleitwein hatte ich eine Flasche vom abgefahrenen Traminer von Gsellmann geöffnet: Orange Farbe, intensiver Duft nach Teerosen, Würze im Mund. Sehr gutes Abendessen, die Kohlröschen darf es öfter geben. Nachtisch Schokolade.

Abendunterhaltung gleich zum Abendessen unter Verzicht auf die 20-Uhr-Tagesschau: It’s Always Fair Weather von 1955, ein spätes MGM-Musical mit meiner liebsten Tanznummer von Cyd Charisse.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/W9H5b6Dj4bE?si=c4xJceX1pNhQoo03

In der sie – daran hatte mich @Klugscheisser erst kürzlich erinnert – den schönsten Rock der Welt trägt (das Oberteil ist aber auch interessant im Schulter-Detail). Und dann die ganzen Deix-Köpf der Boxer!

Der Film ist eine wundervolle Hymne auf die Liebe – auf die Liebe unter Freunden, die auch Jahrzehnte und gegensätzliche Lebensentwürfe übersteht.

§

Die gestrige Titelseite der Süddeutschen, mit nahezu identischer riesiger Meldung wie hier tagesschau.de verhalf mir zu einer Erkenntnis.

Screenshot einer Mastodon-Meldung von tagesschau.de: "Neuer Nationaltrainer Thomas Tuchel: Ganz England hofft auf seinen Erfolg

Heute steht Thomas Tuchel erstmals als Trainer des englischen Nationalteams an der Seitenlinie. Die Royals und den Bolzplatz hat er schon mal auf seiner Seite. Jetzt braucht es nur noch den WM-Titel. Von Mareike Aden.
➡️ https://www.tagesschau.de/ausland/europa/t"
Darunter ein Foto eines schlanken Manns im Freien, der ein weinrotes T-Short trägt

Wenn kein Land dabeisteht, ist es USA, wenn keine Stadt dabeisteht, ist es Berlin, und wenn keine Sportart dabeisteht, ist es Fußball.

Journal Donnerstag, 20. März 2025 – Wenig außer Sonne und offenem Mantel

Freitag, 21. März 2025

Trotz spätem Zu-Bett-Gehen recht munter aufgwacht, Zeit fürs Verbloggen des Theaterbesuchs am Vorabend erzwungen (ich musste mir mal wieder als Mantra vorbeten, dass es echt, echt, echt nicht schlimm war, eine Viertelstunde später als sonst ins Büro zu kommen).

Wie angekündigt schien herrlichste Sonne vom wolkenlosen Himmel – unter anderem auf den deutlichen Bodenfrost im Bavariapark.

Morgensonne fällt auf eine knospende Magnolie vor einer Villenwand, im Hintergrund knallblauer Himmel

Magnolien-Check

Im Büro war einiges wegzuarbeiten, doch nichts Schlimmes. Mittags ging ich raus zum Markt, weil ich Honig brauchte. Es gab sogar einen eigenen Honig-Stand (zuletzt hatte ich Honig am Metzgereistand bekommen), ich wählte Tannenhonig. Nun war es warm genug für offenen Mantel geworden.

Seitlich im Sitzen fotografierte Unterschenkel in weißen Strumpfhosen mit großen schwarzen Punkten, an den Füßen schwarze Schuhe, am oberen Ende ein Streifen roter Rock

Laune-Stütze 1 des Tages: Strumpfhose mit Punkten.

Späteres Mittagessen: Gelbe Kiwis, Quark mit Joghurt.

Etwas durcheinanderer Arbeitsnachmittag, doch die Sonne wärmte jetzt genug für länger gekipptes Fenster. Laune-Stütze 2: Mein Plan, nach Feierabend einen Pulli genauer anzusehen, der mich beim Vorbeigehen in einem Schaufenster des Radspielhauses angelacht hatte.

Eigentlich hatte ich mich darüber gefreut, dass der Theaterabend Abwechslung in eine der vielen Fünf-Tage-Arbeitswochen vor Ostern bringen würde. Doch tatsächlich hatte er mich komplett wuschig gemacht (wahrscheinlich weil mein Geist derzeit eh nicht ganz zurechnungsfähig ist): Ich kam ständig mit den Wochentagen durcheinander und damit, was gestern und was vorgestern geschehen war.

Bürotreppenhausfenster über eine sonnige Stadtlandschaft unter blauem Himmel

Nach Feierabend wunderschöner Spaziergang in die Innenstadt durch milde Luft und durch Sonnenlicht, das Richtung Untergang immer goldener wurde.

Beim Radspieler sah der Pulli nicht ganz so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte, aber immer noch sehr schön. Und er passte, ich kaufte ihn. (Nicht aber die ebenfalls wunderschönen sonstigen Frühlingskleidungsstücke, die ich beim Umschauen auch noch entdeckte. SO diszipliniert!)

Abends musste ich mich selbst versorgen, Herr Kaltmamsell traf sich aushäusig. Nach einigem Räumen und einer Yoga-Einheit machte ich mir zum Abendessen ein großes (aufgetautes selbstgebackenes) Brot mit Avocado und Ernteanteil-Ruccola, aß außerdem das letzte Schwarzrettich-Kimchi. Nachtisch Schokolade.

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Alters-WG fand ich für mich nie attraktiv, weil: WG wird für mich in jeder Form Horror bleiben.
Aber dann erzählte mein Vater von spanischen Freunden: In der Nähe von Madrid zogen sie im Alter mit den Freunden, die sie seit Jahrzehnten vom Wohnmobilieren kannten, in dieselbe Anlage Betreutes Wohnen / Seniorenwohnen, alle mit eigenen Wohnungen dort. Eine großartige Lösung, finde ich: Altersgerechte Unterstützung, ohne dass man sich auf lauter neue Leute einstellen muss – die man sich nicht mal aussuchen kann.

§

Jetzt ist es offiziell: Unsere1 @misscaro wird Chefredakteurin der Badischen Zeitung! Ich bin schwer beeindruckt von Caro Buchheim und freue mich irre für sie.
“Das ist die künftige Chefredaktion der Badischen Zeitung”.

  1. “Wir” = Internetpeoples der ersten Stunde. []