Journal Samstag, 2. November 2024 – Wohnungskrankheiten
Sonntag, 3. November 2024Die Nacht verlief ein wenig unruhig, selbst im Bett schmerzten meine Füße (die beim Wandern dieselben Stiefel und Einlagen getragen hatten wie beim schmerzfreien Wandern auf Mallorca).
Bloggen an Milchkaffee. Einer der beiden aufgedrehten Heizkörper im Wohnzimmer gluggerte und gurgelte laut wie schon die vier Tage zuvor, und jetzt muss ich doch mal die gesammelten aktuellen Malaisen der Mietwohnung zusammenfassen:
– gurgelnder Heizkörper (selbstverständlich nach dem Termin, zu dem die Hausverwaltung um Meldung von Fehlfunktionen der Heizung gebeten hatte, um diese in einem Aufwasch zu beseitigen), nur das erste Fünftel wird warm
– leicht klemmende Wohnungstür (Anfang des Jahres war wegen stark klemmender Wohnungstür ein Schreiner dagewesen und hatte die Scharniere ersetzt, danach hatte sie ein paar Wochen nicht mehr geklemmt, dann aber doch wieder)
– immer stärker klemmende Schlafzimmertür, nach Monaten der Verschlechterung ist sie mittlerweile selbst mit aller Kraft nicht mehr zu schließen, als das Foto zeigt. Öffnen dann nur mit filmreifem Schultereinsatz
– hörbar tropfender Spülkasten im Bad; sowas habe ich schon mal selbst repariert (na ja, innen an allen beweglichen Teilen so lange rumgejuckelt, bis nichts mehr tropfte), doch nach Öffnen des Kastens kann ich nicht mal ausmachen, wo es tropft, nicht im sichtbaren Wasser
Le grand GNARF!
Wie geplant wusch ich Bettwäsche samt Überdecke: Jetzt stellte ich wirklich auf winterliches Federbett um, bislang reichte eine Baumwolldecke zusätzlich zum Sommerbett.
Draußen war es kalt und grau, das nahm mir die Lust zum Radeln. Also fuhr ich mit der U-Bahn ins Olympiabad zu meiner Schwimmrunde.
Das Schwimmen im mittelstark genutzten Becken war endlich mal wieder richtig schön. Schon nach wenigen Bahnen fühlte ich mich stark und im Fluss, auch wenn es immer wieder im Kreuz zwickte, auch mal bis ins Bein. Und ich musste mich nicht ärgern, war von freundlichen Schwimmer*innen umgeben. Beim Verlassen der Schwimmhalle lud ich meine Bäder-Card ordentlich auf.
Auf dem Heimweg stieg ich am Marienplatz aus, Einkäufe im Edeka Sendlinger Straße, unter anderem Frühstück. Das gab es kurz vor zwei: Apfel, erste Gabeln des jüngsten von Herrn Kaltmamsell angesetzten Chinakohl-Kimchis (super!), zwei Vollkornsemmeln mit dick Butter und hauchdünnen Scheiben italienischem Schinken – darauf hatte ich mich sehr gefreut.
Wochenend-Süddeutsche gelesen. Darin wie schon seit Wochen Spekulationen und Prognosen zur US-Präsidentschaftswahl nächsten Dienstag; eigentlich überblättere ich die seit Wochen, weil in meinen Augen irrelevant und ohne Neuigkeitswert (im Grunde jedesmal detailreiches Kopfschütteln). Dieses eine Mal las ich noch die Zusammenfassung zu Donald Trumps Lügen (belebgar, er lügt eigentlich in jeder einzelnen Aussage und Behauptung) und warum er trotzdem von so vielen anerkannt wird (wieder Spekulieren und Kopfschütteln, meine Erklärung: die Lügen sind den Leuten einfach egal, sie wollen die Welt brennen sehen). Aber: Gute Überschrift (€).
“Herr der Lügen”.
Ich klappte mein Bügelbrett am Wohnzimmerfenster auf, da war es gerade mal hell genug: Der Tag kam nicht aus dem Trüben raus, und schon um vier wurde es düster. Ein Stündchen Bügeln, auf den Ohren Pink Floyd: Aus dem Spotify-Mix gelernt, dass die nach meiner persönlichen Pink-Floyd-Phase, die aus den 1970er-Alben bis “The Wall” bestand, bombasto-konventionell wurden, nicht mein Geschmack.
Nächste Häuslichkeit: Haselnüsse knacken, nämlich die Tüte voll, die ich vor Wochen von der diesjährig reichen Ernte meiner Eltern mitgebracht hatte. Ich hatte schnell wieder alle Tricks raus, die ich mir bei der letzten Aktion vor Jahren erarbeitet hatte, unter anderem kleine Haselnüsse, die auch für den Kleinnuss-Bereich meines Nussknackers zu klein waren, mit der Trennbeule zwischen Großnuss- und Kleinnussbereich zu knacken. Nach der Hälfte der Tüte hörte ich auf, um mir nicht wie bei eben dieser letzen Aktion Blasen an die Zuckerpüppchen-von-Tifus-Hände zu holen. Den Rest nahm ich mir für Sonntag vor.
Letzte Folge der Pilates-Woche mit Gabi Fastner, leider böses LWS-Zwicken bis Aufjaulen bei Bauchübungen – JAJAJA, der untere Rücken LAG flachest am Boden! Wenn ich meine Lendenwirbelsäule durch kräftige Rumpfmuskulatur schützen möchte, muss ich sie ja wohl trainieren.
Zum Abendessen hatte ich Pizza geplant – endlich mal wieder eine gute, nämlich abgeholt von Italian Shot im Glockenbachviertel. Dorthin spazierte ich durch novemberliche Kälte mit Nebeldunst, wartete nur zehn Minuten.
Pizza Sicilian Shepherd mit getrockneter Feige, Ziegenkäse, Prosciutto, Rucola, Walnüssen. Schmeckte ok, nach dem Transport halt nicht so gut wie frisch aus dem Ofen. Nachtisch Süßigkeiten (ich hatte im Edeka Nachschub besorgt).
Im Bett weiter Percival Everett, James gelesen – es wird schon arg viel ausbuchstabiert und erklärt, mir als Leserin wenig zugetraut.
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Die taz über das Münchner Kunstprojekt “Mash & Heal”:
“Verrottende Geländelimousinen”.
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TANZT! “Thriller”-Groß-Choreo Donnerstagnacht auf der West Village Halloween Parade in New York City.