Essen & Trinken

Journal Samstag, 8. März 2025 – Gäste zu mallorquinischem Essen

Sonntag, 9. März 2025

Als ich mich nach Klogang kurz vor fünf wohlig ins Bett kuschelte, weil noch so viel schöner Schlaf vor mir lag, rechnete ich nicht damit, dass er mir einen besonders unangenehmen Traum bringen würde: Komplizierte Bahnreise in den Urlaub mit meiner Mutter, auf der ich schließlich beim Umsteigen meinen Tagesrucksack (darin Handy, Unterlagen, Geldbörse) mit einem anderen verwechselte, was ich erst bei einem weiteren, besonders komplizierten Umsteigen bemerkte (der Bahnhof bestand nur aus Baustelle, wir hetzten endlose Gleise bis in ein Gebäude entlang – wer braucht bitte journalistische Träume?). Erkenntnis, dass der Urlaub hiermit gestorben war. Ich wachte völlig entmutigt und erledigt auf.

Ein weiterer Sonnentag mit Wärme, früher als sonst radelte ich zum Olympiabad. Vor zehn brauchte ich schon noch Stirnband und Handschuhe. Das Schwimmbad war voller als erwartet, aber wir vertrugen uns. Leider fühlte ich mich eher steif und unfit, war diesmal wirklich stolz auf meine 3.000 Meter (und lobte mich innerlich immer wieder für das Erreichen von Zwischenzielen). Beim Heimradeln waren die Temperaturen spürbar gestiegen, ich sah immer mehr kurze Ärmel an den Menschen auf den Straßen.

Nochmal ein Einkaufsabstecher für die Abendeinladung mit mallorquinischem Essen. Herr Kaltmamsell und ich waren nach der langen Pause umgehend in unseren Gastgebemodus gefallen: Er hatte für die fünf Esser am Tisch beim Herrmannsdorfer ein halbes Schaf gekauft, mich plagte die Sorge, dass das Gemüse fürs Tumbet als Vorspeise nicht reichen könnte und ich besorgte zusätzliche Auberginen und rote Paprikaschoten.

Daheim aber erstmal Frühstück um halb zwei (nach Aufreißen der Balkontür, um Luft und Wärme hereinzulassen): Sandwichtoast mit Butter und Marmelade, Mango mit Sojajoghurt.

Den Nachmittag verbrachte ich in der Küche und mit Wohnungherrichten: Das Gemüse fürs Tumbet (ich verwendete neben Kartoffeln Auberginenscheiben und Paprikastreifen) wird vorgebraten, und ich hatte mich rechtzeitig daran erinnert, dass Paprikaschoten immer länger fürs Weichwerden brauchen, als man meint. Daraus schichtete ich mit Tomate frito aus dem Tetrapack das Tumbet in Einzelschüsselchen (gekauft über die Jahre als Büffeljoghurtbehälter im Süpermarket), die mit etwas gehacktem Knoblauch drüber bei Ankunft der Gäste noch eine Weile in den Ofen kamen.

Auf einem grauen Backblech fünf Tonschüsselchen gefüllt mit rotem Gmüse und roter Sauce, dahinter eine offene Balkontür ins Sonnige

Währenddessen duftete die Wohnung bereits nach Lammbraten: Herr Kaltmamsell hatte Teile seines Einkaufs für viele Stunden bei niedriger Temperatur in den Ofen geschoben.

Ich präparierte die Räume für Besuch und versteckte Papierstapel sowie Bügelwäsche (wir nennen es Aufräumen), deckte den Tisch, stellte Getränke bereit, bereitete alles für den Aperitif vor (Cocktail Rosita, dazu spanischen Chorizo, Käse vom adoptierten Crowdfarming-Schaf, gefüllte Oliven), zog mich um.

Vom Abend selbst leider keine Bilder, übers Gastgeben vergaß ich komplett zu fotografieren.
Die Gäste brachten wundervolle Frühlingsblumen, mallorquinischen Johannisbrotlikör (mit Mineralwasser und einer Scheibe Zitrone als Sommerdrink empfohlen), eingelegte Gurken aus Familienhand als Geschenke.

Der Tumbet geriet gut, Rezept gibt’s aber erst, wenn ich im Sommer die Originalversion mit frischen Tomaten ausprobiert habe. Die beiden Weine des Abends kamen vom selben, noch sehr jungen mallorquinischen Gut: Binigrau. Zur Vorspeise schenkte ich den weißen Nounat ein (Prensal Blanc und Chardonnay), später zum Lamm die rote Cuvée Eco negre aus Mantonegro- und Merlot-Trauben. Passten jeweils gut.

Ein gedeckter Tisch für fünf Personen mit grüner Tischdecke, in der Mitte eine tönerne Reine mit einem Stück Lammbraten am Knochen, das ein Gast gerade fotografiert, davor ein Korb mit Stücken Weißbrot

Eine von zwei Reinen voll Lamm, nur für Show im ganzen gezeigt, dann zerteilte Herr Kaltmamsell das Fleisch in der Küche in servierbare Stücke ohne Knochen (superzart) und brachte es wieder. Als Beilage hatte er Kichererbsen mit Spinat zubereitet: Das hatten wir bei unserem ersten gemeinsamen Mallorca-Urlaub im Winter dort kennengelernt.

Als Dessert hatte ich schon länger Orangen-Flammeri geplant und Freitagabend gekocht. Orangen passen ja zum malloquinischen Thema, da ich den Flammeri nie sturzfest hinbekomme, füllte ich ihn in kleine Glasschälchen. Ebenfalls am Freitagabend hatte ich dann dazu die Wedges of decadence gebacken, Pekanuss-Karamell-Happen. Dazu Espresso, Schnäpse, spanischer Brandy.

Ich genoss es, endlich mal wieder Gäste zu haben, wir saßen zu dritt (mit bravem Hund unterm Tisch) noch bis spät in die Nacht (ein Gast musste früher weg, Herr Kaltmamsell schnarchte auf dem Sofa). Nach allem Abschied nur noch wenig Speisensichern und Aufräumen, bis eine Ladung Geschirrpülmaschine eingeschaltet werden konnte, ich war zu müde. An den Resten des Abends werden wir noch viele Tage essen.

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Spannender Longread im El País: Die Redaktion steckte 15 gebrauchte Kleidungsstücke mit Airtags in Altkleider-Container in ganz Spanien und verfolgte ihren Weg über elf Monate hinweg.
“Where do the clothes go after we put them in a recycling bin? An 11-month investigation covering thousands of kilometers”.

(Für mich immer wieder erstaunlich: So schauen Überschriften in spanischen Zeitungen aus – kürzer wird’s nicht. Im Grunde kennt der spanische Journalismus keine wirklichen Schlagzeilen, die man also als Zeitungsjunge rufen könnte.)

Hier die spanische Version:
“¿A dónde va el pantalón que tiramos a un contenedor de ropa usada? Once meses de investigación y miles de kilómetros recorridos”.

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Sehr schöner Text im aktuellen Granta-Magazin von Clare Bucknell über “Real tennis”, also die Version, die vor “Lawn tennis” gespielt wurde, Letzteres Ende des 19. Jahrhunderts als Vereinfachung eingeführt, das auch Frauen ohne Verlust ihres Anstands spielen konnten. Und diese alte Form des Tennis (deren Schilderung und Bebilderung mich sofort an das spanische pelota erinnerte, doch Bucknell erwähnt das nicht) wird noch heute von einer kleinen Gruppe Nerds gepflegt, Spielfelder finden sich vor allem in alten Schlössern. Nur der Anfang kostenlos lesbar:
“Real tennis”.

Journal Freitag, 7. März 2025 – Vor allem Beifang aus dem Internetz

Samstag, 8. März 2025

Guter Schlaf bis 4:44 Uhr, dann steigender Angstpegel. Als mir die Angst bis unters Kinn stand (gestern inneres Bild von Stehen in einem Angstsee), verließ ich das Bett, war eh nur wenige Minuten vor Weckerklingeln. Die Vögeln sind definitiv schon im Frühling angekommen, allseitiges Rumbrüllen.

Die Freitagsaussgabe der Süddeutschen wog überraschend leicht: Warnstreik in der Redaktion. Diesmal hätte ich das auch als Digitalleserin gemerkt, Meldung rechts oben auf der Titelseite: “Zudem sind die Online-Berichterstattung, Newsletter und Podcasts der SZ betroffen.”
Hintergrund waren die Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).

Marsch in die Arbeit wieder durch sichtbaren Morgenfrost – ich hoffe, das hält die Obstbäume trotz der milden Tagestemperaturen von vorzeitigem Blühen ab.

Hochfahren des Arbeitsrechners und Öffnen des Postfachs ohne Schrecken

Geordnetes Wegarbeiten in der erwarteten und sehr angenehmen freitäglichen Menschenarmut. Aber ich stolperte darüber, dass offensichtlich nicht selbstverständlich ist: Ich möchte, dass aus Software-Fehlermeldungen hervorgeht, ob ich etwas falsch gemacht habe oder die Technik gerade nicht funktioniert.

Schräges Sonnenlicht auf einen Stehtisch in einem Cafeteria-Raum, das lange Schatten verursacht, auf dem Tisch eine Tasse Cappuccino und eine kleine blaue Glasvase in Trockenzweigen, im Hintergrund eine Glasfront, die mit gelber Folie abgeklebt ist

Mittagscappuccino bei Nachbars. Aus Schnell-noch-Briefmarken-holen wurde ein längerer Weg, weil der angepeilte Laden keine DHL-Station mehr ist (ich trauere immer noch um die Post-Filiale in dem bemerkenswerten Gebäude in der Bergmannstraße).

Weiterarbeit, dann zu Mittag ein Apfel sowie (gute!) Mango mit Sojajoghurt.

Geordneter Nachmittag, freitäglich pünktlicher Feierabend. Meine Pläne orientierten sich in erster Linie daran, dass wir am Samstagabend Essensgäste haben würden. Herr Kaltmamsell hatte die Einkaufsliste weitgehend abgearbeitet, ich holte den Rest auf dem Heimweg beim Vollcorner.

Zu Hause legte ich sofort los mit der Dessertzubereitung (Einzelheiten berichte ich nach Servieren), brauchte die Küche dazu ein wenig länger als geplant, hielt also Herrn Kaltmamsell vom Backofen fern, den er fürs Nachtmahl benötigte. Zudem vermisste ich jede Art von Gelassenheit, ich fühlte mich gereizt und erwartete geradezu Katastrophen. Die bis auf ein bisschen Rumkleckern nicht eintraten, dabei hätte ich so schöne Flüche parat gehabt (die meisten von meiner Mutter gelernt, wenn sie an der Nähmaschine saß).

Große Freude über Alkohol: Ich machte gleich mal den Wein auf, einen spritzigen Pinot Grigio, den ich mir gut zum Mac’n Cheese mit Ernteanteil-Süßkartoffel vorstellte.

Gedeckter Holztisch mit grünen Platzsets, aus einer gläsernen Auflaufform servieren zwei Arme gerade mit einer Plastik-Schöpfkelle orangen Auflauf

Passte tatsächlich gut. Nachtisch Schokolade.

Oktoberfestflucht 2025 gebucht, es werden sieben Tage Wandern in Südengland, anschließend eine Woche Brighton. Die Zugfahrt hin und zurück buche ich erst nach finaler Buchungsbestätigung der Wanderagentur, auch diesmal wird klimafreundlicher Urlaub eine besonders teure Angelegenheit. Billiger wäre natürlich Wandern in Deutschland oder Österreich, aber ich gab meiner England-Sehnsucht nach. Die App fürs Visum hatte ich bereits runtergeladen, das man seit neuestem als Folge des Brexit braucht, da mögen sie das noch so lang “Electronic travel authorisation” nennen. Wie hatten wir vor Bexit noch gelacht, dass James Bond ja dann für jeden Grenzübertritt ein Visum brauchen würde.

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GUTE NACHRICHTEN!

Es liegt nahe, über die Trump-Regierung vor allem dann zu berichten, wenn ihre Anweisungen in atemberaubernder Weise gegen die US-Verfassung und demokratische Grundsätze verstoßen. Dass sie bislang fast nichts davon umsetzen konnte, ist nicht so viel Aufmerksamkeit wert – sollte es aber für den Seelenfrieden und den Glauben an die Beeinflussbarkeit der Zukunft sein.

Sechs Wochen nach Start dieser Regierung fasst Rachel Maddow auf MSNBC zusammen, wie Trump mit fast allen Maßnahmen bisher gescheitert ist und welche Mittel des Widerstands ergriffen werden. Sie gibt zumindest mir ein Minimum an Glauben zurück, dass selbst die schräge und über die vergangenen Jahrzehnte gezielt geschwächte US-amerikanische Demokratie robust genug ist.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=Te62RQTevgo

via @DonnerBella

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Endlich Zeit und Muße, die Kleider der diesjährigen Oscarverleihung durchzuklicken.

Mein Favorit bleibt auch nach Gesamtbetrachtung das von Halle Berry.

Auf dem zweiten Platz ist für mich dieses (von den mehreren des Abends) an Cynthia Erivo – ich mag es, wenn ein Kleid an niemandem so gut aussehen könnte wie an Trägerin/Träger.

Sonderpreis für das Kleid von Whoopi Goldberg wegen seines Materials.

(Seit der Trend mit wirklich durchsichtigen Kleidern begann, warte ich voll Sehnsucht darauf, dass er endet. Doch er wird nur immer schlimmer. Dieses Jahr konnten die GoFugs eine ganze, lange Slide-Sow damit füllen, ein Beispiel schlimmer als das nächste – bis hin zur Erleichterung: “Puh, das ist nicht ganz entsetzlich.”)

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Seltene Filmaufnahmen der jährlichen Fahrradernte.

Journal Sonntag, 2. März 2025 – Kochen, Laufen, Conclave im Kino

Sonntag, 2. März 2025

Ausnahmsweise Abendposting – zur Abgrenzung zum Oscar-Bloggen.

Gut und ausgeschlafen, zu erstem Morgenblau am Himmel aufgewacht, zu einem sonnigen Tag.

Ich hatte auch für diesen Tag Pläne – und freute mich abends darüber, dass ich nicht nur Ideen habe (siehe Hummeln im Hirn), sondern auch die Energie und die Stimmung, sie umzusetzen und zu genießen. Also auch gestern ein Zeitplan. Zu dem gehörte, dass ich morgens die Hühnerbrühe für abends aufsetzte, mit echtem Suppenhuhn, dem man seine Karriere als Bioeierlegerin durchaus ansah.

Als ich mich nach Bloggen und Internetlesen, also nach Milchkaffee, Wasser, Kurkuma-Ingwer-Tee, für meine Isarlauf fertigmachte, war der letzte Handgriff vor Verlassen der Wohnung das Abstellen der Hitze unterm Suppentopf.

Ich lief ab Haustür los, war noch nicht sicher, ob ich eine Runde laufen würde oder bis hoch nach Pullach zum dortigen S-Bahnhof. Unterwegs in Sonnenschein unter Schleierwolken und für den frühen Vormittag erstaunlich viel Volk war mir immer mehr nach einer Runde: Die S-Bahn fuhr nur (jaja, ich weiß) alle 20 Minuten, ich hatte keine Lust auf Warten mit möglichem Frieren.

Die Aussichten unterwegs waren so schön, wie es im Spätwinter möglich ist, ich bekam durchaus Frühlingsblümchen zu sehen. Doch das Laufen strengte an, ungewohnterweise auch immer mehr, es zog und ziepte über der Hüfte und in den hinteren Oberschenkeln.

Flusslandschaft mit kahlen Bäumen unter blauem Himmel

An einem Hang mit kahlen Bäumen eine geschwungene Treppe aus Erdstufen

Wiese voller lila Krokus in einem sonnigen alten Friedhof

Zum Abschluss bekam ich auf dem Alten Südfriedhof eine große Krokantenparty.

Ich war so früh zurück, dass ich nach dem Duschen noch keinen Frühstückshunger aufbrachte und erst noch eine Tasse Kaffee trank, Zeitung las. Um halb zwei gab es dann selbstgebackenes Brot (ich wurde daran erinnert, dass ich dieses besonders gern mochte), eine Grapefruit.

Für eine Nachmittagsvorstellung von Conclave in den Museum Lichtspielen hatte ich morgens eine Karte gesichert, bis dahin machte ich aus dem gekochten Fleisch des Suppenhuhns altmodischen Geflügelsalat (Dosenchampignons, Dosenananas, vorhandene Haselnüsse statt Walnüsse, Majo, Currypulver) – im Grunde tatsächlich mal “wie bei Oma”, halt nicht meiner, sonder wie bei meiner Mutter, die seit gut zwei Jahrzehnten auch Oma ist.
Ein gutes Gefühl, von diesem Tier so wenig wie möglich vergeudet zu haben (danke, Huhn!).

Ins Kino ging ich wieder eine halbe Stunde zu Fuß: Das Wetter war gar zu herrlich, die Isarufer wuselten von Menschen – obwohl es bei aller Sonne zapfig kalt war.

Dann also Conclave. Ich bin schon in einen Film gegangen nur wegen der Musik (Joker, Hildur Guðnadóttir), diesmal wegen der Kostüme (Lisy Christl). Denn als ich seinerzeit von Conclave hörte, war meine Reaktion: Wie will man bitte aus einer Papstwahl einen fesselnden Film machen, ohne zu Dan-Brown-Spektakel zu greifen? Dabei basiert er doch auf einem Roman von Robert Harris, und Robert Harris kann das wirklich.

Es wurde durchaus ein konventioneller Film, aber im guten Sinn traditioneller Erzähltechiken – wie es halt auch Robert Harris gut macht. Ein paar Mal griff das Drehbuch zu leicht unrealistischem Erzählen, aber auch das war sanft eingesetzt. Ja: Man kann mit hervorragenden Schauspielern, superschönen und im Detail überraschend Bildern sowie sauberem Drehbuch einen spannenden Film aus einer Papstwahl machen.

Und ab zwei Dritteln fand ich es supercool, dass ich alle Sprachen im Film (Englisch, Italienisch, Latein, Spanisch) im Original verstand und nicht auf die Untertitel angewiesen war. Wenn ich schon sonst bildungsmäßig uNTeR MEinEm pOTenZiAL geblieben bin.

Rückweg durch München unter Abendhimmel – einfach scheiße schön.

Fluss im Abendlicht, ins Bild ragen kahle Äste, im Hintergrund die Silhouette einer Kirche

Daheim war noch Zeit für Yoga-Gymnastik, bevor ich der Hühnerbrühe den größten Gefallen tat, den man ihr tun kann: Ich servierte sie als Tortellini (gekauft, Käse-gefüllt) in Brodo. Nachtisch Käsekuchen – und ein wenig Schokolade.

Früh ins Bett mit Wecker auf 0:45 Uhr – endlich mal wieder Oscar-Verleihung gucken.

§

Auch in ihrem aktuellen Blogpost/Newsletter schreibt Andrea Diener Bedenkenswertes:
“Ein Shoutout an die Blümchenknipser (und eine Frage)”.

Journal Samstag, 1. März 2025 – Programmreicher Faschingssamstag

Sonntag, 2. März 2025

Sehr gut geschlafen, als ich die Augen aufschlug, wurde der Himmel bereits hell – endlich spürbar längere Tage.

Ein straffer Morgen, denn ich hatte frühe Pläne. Das Draußen überraschte mit eisigem Nebel.

Moderner Kirchturm in fahlem Nebel, davor kahle Bäume

Schon um zehn traf ich mich am frisch renovierten Alpinen Museum auf der Praterinsel. Ich ging zu Fuß dorthin, im weiterhin eisigen Nebel ein begrenztes Vergnügen. Aber ich bekam, nur wenige Meter von meinen vertrauten Wegen entfernt, neue Anblicke.

In trübem Winterlicht ein Kanal, darüber eine niedrige Brücke, links eine große, kahle Weide, die sich im Wasser spiegelt, darunter von hinten ein Mensch mit Kind auf den Schultern

Trübes Winterlicht, im Vordergrund eine Wassserfläche, hinter einer niedrigen Brücke im Nebel kahle Bäume und ein helles Jugendstilgebäude mit Turm

Müller’sches Volksbad

Kanal im Vordergrund, am anderen Ufer ein helles, klassizistisches Gebäude, über dessen Eingan "Alpines Museum" steht

Das Alpine Museum ist sehr schön renoviert, der Eingangsbereich roch herrlich nach Holz. Erstmal führte es mich allerdings aufs Männerklo.

Aus Messing auf Weiß zwei Klof iguren: Links mit einem Kleid mit runden Schultern, rechts mit einem Dreiecks-Kleid

Ich hatte zunächst nur die Tür mit dem linken Symbol gesehen und es als Kleid gedeutet. Egal, auf vielen Ebenen, unter anderem fand ich die Türklinken an beiden Türen ganz besonders schön.

Schlichte Türklinke mit Blatt aus Messing auf weißer Fläche

Wir gingen durch die übersichtliche Dauerausstellung, die verschiedene Seiten des Bergwanderns aus historischer Perspektive und des Deutschen Alpenvereins DAV beleuchtet, mit Exponaten von Mitgliedern, alten Fotos, Tondokumenten. In einem eigenen Bereich wurde die schlimme Rolle des Antisemitismus im DAV in den 1930ern und 40ern, gegenübergestellt der heutigen Aufmerksamkeit für Diversität.

Ausstellung mit grauen Trennflächen in Zacken, in der rechten Wand eingelassen in Vitrinen Exponate, von hinten eine Ausstellungsbesucherin, links sieht man große Fenster mit weißen Holzsprossen

Originalausstattung namhafter Bergmenschen.

Im 2. Stock eine Sonderausstellung zu Klimawandel und Alpen, weitläufig und die schönen und sorgsam renovierten Räume des Gebäudes nutzend. Ein Blick aus dem Fenster fiel auf den Außenbereich des Museum-Cafés mit Isar-Aussicht: Das müsste im Sommer genau die Isargastrononomie sein, die mir fehlt, nämlich direkt an der Isar. Wenn halt auch nur zu Museumsöffnungszeiten. Eingemerkt für einen Test.

Wir setzten unsere Verabredung mit einem Spaziergang im unverändert kaltem Nebel fort: Mir war die Route am Auer Mühlbach entlang eingefallen, diesmal allerdings nach Süden. Das war selbst in weiterhin fahlem Licht und kahler Natur schön. Wir sahen Eichkatzerln, samstägliches Straßenleben, in einem Vorgarten zusammen präsentiert Schneeglöckchen, Krokus, Winterlinge, Märzenbecher. Auf einem Hang bereits die ersten Bärlauchblätter.

Außenmauer mit viel bunter Streetart, rechts ein Durchgang und ein Baumstamm

Am Müller’schen Volksbad.

Blick steil nach oben: Vor grauem Himmel in trübem Licht der Turm einer neogotischen Backsteinkirche

Giesinger Berg von unten.

In der Krämer’schen Kunstmühle kehrten wir im Café Fausto ein, tranken Mittagscappuccino, füllten beide unsere Vorräte an Espressobohnen auf.

Aufsicht auf zwei Tassen mit Cappuccino mit unterschiedlicher Milchschaumkunst

Es war sehr voll, ein wenig überraschender Gegensatz zu meinem letzten Besuch an Heilig Abend.

In den Gesprächen erfuhr ich unter anderem Auswirkungen der internationalen und bundesweiten politischen Lage auf den wissenschaftlichen Betrieb, Einblicke in die Lage der Geisteswissenschaften in den USA. Austausch verschiedener Aspekte von Ratlosigkeit und Pessimismus. Gleichzeitig: Hilft ja nix.

Zurück in die Innenstadt nahmen wir die Tierpark-Buslinie 52, Abschied von der Freundin am Sendlinger Tor.

Ich ging weiter zu Lebensmitteleinkäufen im Alnatura, holte mir an der Bäckertheke dort Frühstückssemmeln. Die gab es gegen zwei mit Butter und Marmelade, dazu etwas Joghurt.

Back-Nachmittag: Ineinander verschränkt produzierte ich Käsekuchen Buddenbohm und ein Bauernbrot.

Blick in einen Backofen, darin eine Springform mit ungebackenem Käsekuchen, oben dunkle Sauerkirschen

Man erkennt‘s nicht auf den ersten Blick, aber das da oben sind Mandarinen (gab keine konservierten im Alnatura und ich hatte keine Lust, in einen weiteren Laden zu gehen). Mittlerweile hatten sich draußen Wolken und Nebel gelichtet, endlich schien die fürs Wochenende angekündigte Sonne.

Nachdem ich den Kuchen aus dem Ofen geholt hatte und in einer Gar-Phase des Brot-Teiglings ging ich mit Herrn Kaltmamsell nochmal aus dem Haus: Unser SoLawi-Olivenöl von Platanenblatt aus Lesbos war eingetroffen, an einer Verteilerstelle (Wohnung eines Kartoffelkombinatlers) nahmen wir unsere drei Kanister mit.

Ebenfalls mit den Brotback-Schritten verzahnt: Eine Einheit Yoga-Gymnastik, die gut tat. Und während der ich in der letzten Phase des wolkenlosen Sonnenuntergangs am Himmel eine wunderschöne hauchfeine Mondsichel sah.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell die Ringelbete aus Ernteanteil mit einer Erdnusssauce, den Kohlrabi tonnato, also mit Thunfisch-Püree, außerdem Käse.

Aufsicht auf gedeckten Tisch mit zwei grünen Platzsets, darauf große Glasteller, daziwschen eine Schüssel mit orangen Bete-Vierteln, eine mit Kohlrabiwürfeln in heller Sauce, ein Teller mit Käsestücken und Tomaten, gefüllte Sektgläser

Dazu öffnete ich eine Flasche Riesling-Sekt von Buhl. Nachtisch Käsekuchen (Mandarinen passen besser).

Runder Brotlaib mit dunkler, glatter, glänzender Oberfläche

Das Brot sah ok aus, Anschnitt am nächsten Tag:

Schnittflächen des halbierten Brotlaibs, feine Porung

§

In der Freitags-Süddeutschen ein Portrait von / Interview mit Lisy Christl, Kostümbildnerin aus München-Forstenried, die für ihre Arbeit in Konklave zum dritten Mal für einen Oscar nominiert ist. Wie bei allen Hintergrund-Techniken der Filmkunst stecken hier die eigentlich interessanten Überraschungen. (€)
“Sie hat den Vatikan neu eingekleidet”.

Für „Konklave“ hat sie sich an eine Herausforderung gewagt, bei der einem schwindlig wird, wenn man auch nur darüber nachdenkt. Lisy Christl musste den Vatikan neu einkleiden. Damit die liturgischen Gewänder der Kardinäle, des Papstes und der Nonnen in einem Film glaubhaft aussehen, reichte es nicht, einfach die realen Roben möglichst getreu nachschneidern zu lassen.

Dafür sind die Originale nicht schön genug, sie hätten die falsche Geschichte erzählt, sie hätten profan ausgesehen, nach Kostümen, so paradox das zunächst klingen mag. Es galt, wenn man so will, alles Störende und Falsche von den Entwürfen abzustreifen, so jedenfalls sehen die Skizzen mit den verschwimmenden Gesichtern auf der Pinnwand aus: wie von der Wirklichkeit gereinigt.

(…)

Die Kardinäle reisen im Film in ihren gewöhnlichen Alltagsmänteln an, von da an tragen sie fast identische Chorgewänder. Sie unterscheiden sich dann nur noch über ihre Brillen und Kruzifixe. „Bei einem Film mit sehr vielen Kostümen, wenn eins nicht perfekt ist, verspielt sich das, hier nicht“, sagt Christl. „Du hast einen Wurf und keine zwei.“

(…)

Als Christl 1992, nach der Meisterschule für Mode, von den Münchner Kammerspielen zu ihren ersten Filmproduktionen kam, sei an den Sets noch spöttisch vom „Rupf-und Zupf-Gewerbe“ gesprochen worden. „Da habe ich gesagt, Entschuldigung, so redet bitte keiner mit uns. Ich sage ja auch nicht zum Kameramann: Schmeiß mal die Knipse an!“

(Und dann diese wunderschöne Frau! Ich lass mir von keinem Schönheitsideal einreden, dass sie mit weniger Falten schöner wäre.)
(Apropos schöne faltige Frauen: Hier mal wieder Jamie Lee Curtis.)

Journal Donnerstag, 27. Februar 2025 – Von Alltag bis Hupfkastl

Freitag, 28. Februar 2025

Gut geschlafen, kurz vor Weckerklingeln aufgewacht.

Zu meiner Überraschung tagte es wolkenlos, wundervolles erstes Sonnenlicht auf meinem Weg in die Arbeit bei deutlichem Frost.

Das angekündigte ungemütliche Wetter kam mit Verspätung: Der Himmel zog komplett zu, mittags begann Regen. Da war ich zum Glück bereits von meinem Mittagscappuccino im Westend zurück.

Zu Mittag gab es eingeweichtes Muesli mit Joghurt; untergemischt hatte ich auch ein wenig Zitronat- und Orangeatreste von der Weihnachtsbäckerei: Eine ausgezeichnete Idee, das Muesli schmeckt sehr fruchtig.

Ein seltsamer Arbeitstag war das gestern, auch weil ich nicht allein im Büro saß.

Heimweg im Trockenen aber in winterlicher Kälte über ausführliche Lebensmitteleinkäufe, unter anderem für den Freitagabend vor langem Faschingswochenende, den ich allein feiere.

Zu Hause war noch Zeit für eine längere Folge Yoga-Gymnastik vor ersten Handgriffen fürs wochenendliche Brotbacken. Dann servierte Herr Kaltmamsell denn viel befreuten Spinat aus Ernteanteil (Frischzeug!) als spanisches Gericht mit Kichererbsen (aus Immer schon vegan von Katha Seiser).

In einem weißen tiefen Teller eine Suppe aus Spinatblättern und Kichererbsen in roter Brühe

Ganz wunderbar. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

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Nicht mehr taufrische News, rechtzeitiges Veröffentlichen vergessen:
Unser Kartoffelkombinat ist eine der beiden ersten Slow Food Farms in Deutschland!

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Interessante Details, warum viele Auslandsdeutsche zu spät ihre Briefwahlunterlagen bekamen – es scheint wohl hauptsächlich am individuellen Vorgehen der Kommunen gelegen zu haben:
“Schlechte Vorbereitung und Schneckenpost”.

§

Hupfkastl gehörte zu meinen Lieblinsspielen in der (eher späteren) Kindheit – auch wenn meine Spielkamerad*innen und ich nie rausfanden, worin das Spiel außer dem Hüpfen bestand und warum Ziffern auf den Feldern standen. Über Letzteres waren wir uns einig, in dieser Reihenfolge war ein Steinderl aufs Feld zu werfen, das beim Zurückhüpfen aufgehoben werden musste – aber uns fiel keine Regel ein, die das irgendwie in Punkte umsetzen würde (Kinderspiele bestanden bei uns vielen Kindern im Wohnblock meiner Erinnerung nach zu einem großen Teil im Aushandeln von Regeln). Egal, hier ein wundervolles Beispiel – ob das vor unserem Haus in der Innenstadt funktionieren würde?
(Zudem ein schönes Beispiel, wie unterschiedlich arabische Ziffern in westlichen Kulturen geschrieben werden.)

Journal Samstag, 22. Februar 2025 – Das Wochenende der Orange

Sonntag, 23. Februar 2025

Früh aufgewacht – Beschluss, das für meine Morgenpläne zu nutzen.

Nämlich:
1. Bettwäschewaschen inklusive Matratzenschoner, mittlerweile müffelte mein Bett bereits wenige Tage nach Frischüberziehen. Ich bin Bettmüfflerin, das liegt bei uns in der Familie, väterlicherseits. Ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur glaubwürdigen Diva.
2. Brotbacken – und zwar ein so altes Rezept, dass es noch aus meiner allerersten Brotbackphase in den 1980ern stammte (die endete, als mein Vater vorsichtig fragte, wann es mal wieder richtiges Brot gebe): Ein Kartoffelbrot mit Roggenschrot. Aus Erfahrung weiß ich heute, dass grober Roggenschrot über Nacht kalt gewässert (oder in Sauerteig) wie im Rezept angegeben nicht weich genug wird; ich hatte ihn Freitagmorgen mit kochenden Wasser übergossen und so zwölf Stunden stehen lassen. Weitere Änderung auf Basis meiner Erfahrung: Hefezugabe deutlich reduziert, Verlängerung Stock- und Stückgare.

Auf einem runden Kuchengitter, das auf einer schwarzen Kochfläche steht: ein runder Laib Brot

Ging schön auf. (Meine Brote sehen alle gleich aus, ich muss den Schluss mal bei Stückgare oben lassen und einschneiden oder so.)

Schwimmpläne: Bis kurz vorher war ich unschlüssig, ob mir der Sonnenschein für eine (winterteure) Schwimmrunde im Dantebad reichte. Letztendlich entschied ich mich für drinnen und Olympiabad, genoss die milde Luft beim Hinradeln.

Blick durch eine offene Tür auf die gepflasterte Ebene über der Schwimmhalle, darin zwei Menschen an Stehtischen

Es war so mild, dass die Außentür zum Café über der Schwimmhalle offenstand.

Guter Schwumm, praktisch keine Geräteschwimmer*innen auf meiner Bahn, der Körper signalisierte allerdings, dass die Oberkörper-betonte Yoga-Einheit vom Vorabend (eagle arms zum Saufuttern) nicht die ideale Vorbereitung auf 3.000 Meter Kraul war.

Beim Eincremen und Anziehen hörte ich aus Nebenkabinen Gespräche auf Japanisch (zwei Männerstimmen) und Türkisch (zwei junge Frauenstimmen), freute mich an diesem München, hätte allerdings zu gerne verstanden, worum es ging – sicher ganz alltägliche Dinge, aber ebenso sicher aus einem anderen Alltag als meinem.

Mildes Heimradeln, an einer der vielen roten Ampeln an der Schleißheimer Straße nahm ich sogar das Stirnband ab.

Nahaufnahme aungeschnittener Laib Brot

Frühstück kurz vor zwei war restlicher Waldorfsalat vom Vorabend und Brot (Butter, Marmelade) – es schmeckte ok, der Roggenschrot innen war weich genug, aber halt an der Oberfläche wieder hart gebacken. Ich notierte auf dem historischen Rezept, dass es keinen weiteren Versuch wert ist, dazu habe ich zu viele erprobte und bessere Alternativen.

Nachmittag mit Lesen im meist sonnigen Wohnzimmer, darunter die Wochenend-Süddeutsche. Unter anderem wird ein Mann portraitiert, der seit 30 Jahren wahlhilft: “Ehrenamtliche Wahlhelfer gibt es kaum noch, die meisten sind im öffentlichen Dienst und bekommen die Arbeitsstunden gutgeschrieben.” Kaum noch? Stecke ich wieder in einer Wahrnehmungs-verzerrenden Blase, in meinem Sichtfeld werden es nämlich immer mehr? Und bei den jüngsten Einsätzen als Wahlhilfe bestanden die Teams immer zu mindestens der Hälfte aus Ehrenamtlichen.

Eintrag meiner Blogposts 2024 bei der VG Wort abgeschlossen.

Die schön mürben Ernteanteil-Äpfel verarbeitete ich zu Nachtisch, nämlich Apple Cumble mit gemahlenen Mandeln in den Streuseln. Während des Backens turnte ich Yoga-Gymnastik.

An diesem Wochenende sollten möglichste viele Orangen aufgebraucht werden, wir müssen sie täglich prüfen und entdecken immer welche mit Matschstellen. In den Drinks am Freitagabend waren sechs Stück verschwunden, die gestrigen Drinks Green Monkey beseitigten eine weitere, und für das Abendessen hatte ich Herrn Kaltmamsell schon im Januar ein Rezept aus dem SZ-Magazin angereicht: Ragout vom Schwein mit Orangen.

Aufsicht auf große tiefe Pfanne mit Sauce, darin Fleischstücke, halbe Orangenscheiben,Estragonbündel

Schmeckte wirklich gut! Keine Beilagen, im Glas den Kochwein, den Herr Kaltmamsell verwendet hatte (er hatte halb Brühe, halb Wein verwendet), ein italienischer Chardonnay, überraschend frisch. Nachtisch Apple Crumble.

Noch früher ins Bett zum Lesen.

§

Dank an @charmingLiisa für den Hinweis auf diesen Text der immer anregenden Mely Kiyak:
“Freiheit aus dem Tante-Emma-Laden”.

Dabei wäre gegen eine vertiefte politische Auseinander­setzung mit Migration, Flucht, Asyl überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil, ist sie doch seit Jahrzehnten überfällig.

Meine Rede seit langem.

Wenn fremde Staaten in Deutschland das Gerücht verbreiten, dass eine vermeintlich ungezügelte Migration die Deutschen bedroht, dann wirkt diese Desinformation auf die demokratische Stabilität ähnlich verheerend wie eine Streubombe. Diktaturen und autokratische Führer haben das schon lange begriffen, sie sind Spezialisten darin, die Sicherheits­architektur ausländischer Staaten mit dem sehr simplen Mittel der Rhetorik zu lenken, indem sie in den sozialen Netzwerken Volkszorn simulieren – bis tatsächlich welcher entsteht. Man kann den Faschisten alles Mögliche vorwerfen, aber ganz sicher nicht, dass sie die menschliche Psychologie nicht begriffen hätten.

Gleichzeitig schreibt sie auch viele Ideen, auf die ich nie gekommen wäre, die ich aber sehr spannend finde, zum Beispiel eine digitale Wehrpflicht.

§

Ashifa Kassam hat sich für den Guardian die spanische Wirtschaftsentwicklung und Politik angesehen und identifiziert als Ursache für derzeit steigendes Bruttoinlandprodukt und niedrigste Arbeitslosenquote seit 2008 – TUSCH! – Offenheit für Einwanderung.
“How Spain’s radically different approach to migration helped its economy soar”.

Other factors are also at play. Spain’s abundance of wind and solar renewables has helped to keep energy relatively cheap while EU Covid recovery funds bolstered the economy and the socialist-led government ran a deficit to fund initiatives such as raising pensions and public sector hiring.

(…)

After years of watching the far right’s hardline views on migration become mainstream, analysts were swift to highlight how Spain was different. “One remarkable facet of Spain’s recent performance has been the role of immigration,” economists at JPMorgan noted in a recent research report. “2022 saw the highest net migration in 10 years, at close to three-quarters of a million individuals.”

§

“Deutschland verbraucht 17 % weniger Wasser nach AKW-Abschaltung”.
Inklusive schöner (und halt anstrengender) Aufschlüsselung, wie man sowas berechnet.

Journal Freitag, 21. Februar 2025 – Wahlvorbereitungen, Frühlingsvorbereitungen

Samstag, 22. Februar 2025

Um fünf aufgewacht, beim Wiedereinschlafversuch immer tiefer in Angst abgetaucht, um halb sechs die Reißleine gezogen und aufgestanden.

Per E-Mail kam eine Info vom Wahlamt: An dem Tisch, an dem ich am Sonntag Briefwahl auszähle, kommen nach 18 Uhr auch noch am Sonntag eingeworfene Briefwahlunterlagen an und werden ausgezählt. Ich bekam eine extra Ablaufliste, die das einbezog.

Ja, Sie können Ihre Briefwahlunterlagen noch selbst bis Sonntag, 18 Uhr einwerfen. In München sind das folgende Briefkästen:
– Rathaus, Marienplatz 8, 80331 München – nahe Fischbrunnen
– Kreisverwaltungsreferat, Ruppertstraße 19, 80337 München – neben der Treppe zum Haupteingang A
– Kreisverwaltungsreferat, Ruppertstraße 11, 80337 München – Eingang Standesamt

Nein, Sie können Ihre Briefwahlunterlagen NICHT in einem Wahllokal abgeben. Aber Sie können am Wahlsonntag mit Ihrem Wahlschein (UNBEDINGT mitbringen, denn im Wählerverzeichnis ist eingetragen, dass Sie Briefwahl beantragt haben) in jedem Wahlraum in Ihrem Wahlkreis wählen, wenn Sie ein gültiges Ausweisdokument (Reisepass, Personalausweis) vorweisen.

Ende staatsbügerlicher Block.

Milder Marsch in die Arbeit: Der Boden frostfrei, die Luft wachstumsfördernd feucht, erste Verheißung von Winterabschied.

Strukturierter Büro-Vormittag, draußen Sonnenschein durch leichten Wolkenschleier, milde Luft, die regelmäßiges Fensterkippen erlaubte.

Auf meinen Mittagscappuccino ins Westend spazierte ich mit offenem Mantel.

Glasfront eines kleinen Cafés, sonnenbeschienen, rechts sitzen Menschen davor, ein mensch mit dunkler Schürze kommt gerade heraus, auf dem Boden vor dem Café eine handgeschriebene Tafel "Wir öffnen für die Wahl Sonntag 9-14 Uhr"

Eine schöne Idee, zum Wählen zu ermuntern. Auch schön finde ich, dass sich immer mehr Menschen in meinem Blickfeld als Wahlhelferinnen melden.

Blick durch Scheibe auf sonnige Altstadtstraße, im Glas spiegelt sich jemand mit weißem Haar und Brille, die sich mit Handy fotografiert

Geisterselfie.

Zu Mittag gab es Orangen und Hüttenkäse.

Freitagspünktlicher Feierabend, ich freute mich auf Besorgungen unterm Stachus (Tee) und an der Sonnenstraße (Alnatura).

Im Vordergrund gelbe BLumen auf Wiese, dahinter eine breite Außentreppe, kahle Bäume, ganz hinten sieht man das oberste Stockwerk und Dack eines Klinker-Altbaus

An der Schwanthalerhöhe endlich Winterlinge satt.

Daheim weitere Erledigungen: Ernteanteil-Kartöffelchen geschält und gekocht für ein Kartoffelbrot, während sie durchgepresst abkühlten, turnte ich Yoga. Kartoffeln mit eingeweichtem Roggenschrot und Sauerteig vermischt fürs Durchsäuern über Nacht. Endiviensalat (zugekauft) fürs Abendessen gewaschen, Orangen (Crowdfarming) ausgepresst für endlich Tequila Sunrise.

Auf einer Küchenarbeitsfläche eine Orange, zwei Longdrinkgläser mit orangem Inhalt, Eiswürfel, Strohhalmen, angeschnitten eine Flasche Grenadine und eine Flasche Tequila

Den linken hatte ich zu schwungvoll aufgegossen, da riste keine Sun. Jetzt aber endlich mit Herrn Kaltmamsell aufs Wochenende angestoßen.

Als Nachtmahl briet uns Herr Kaltmamsell ein Entrecôte vom Herrmannsdorfer, dazu gab’s Endiviensalat und Waldorfsalat aus Ernteanteil-Sellerie und -Apfel. Im Glas ein Côtes du Rhône aus der doppelten Lieferung: Ich hatte mich mit dem Händler darauf geeinigt, dass die einfachste Lösung Behalten war, bekam die zweite Kiste zum Sonderpreis und habe jetzt sehr viel Côtes du Rhône. Schmeckte gut!

Tischgespräch eine von meiner Seite rechte hilflose Diskussion über die Wahlentscheidung am Sonntag, ich kam mit strukturierter Überlegung und Reflexion meiner Prioritäten zu einem Ergebnis.

Herr Kaltmamsell hatte gestern seine Eltern in Augsburg besucht und zum Nachtisch nach vielen Jahren ohne meinen liebsten Vanillekrapfen mitgebracht, nämlich den vom Bäcker Wolf.

Angebissener Vanillekrapfen, von einer Hand gehalten

Immer noch sehr gut, aber ich fürchte, ich bin aus Krapfen rausgewachsen: Er bereitete mir einfach als Krapfen kein rechtes Vergnügen. Dann noch eine Runde Schokolade. Früh ins Bett zum Lesen, früh das Licht gelöscht.