Essen & Trinken

Journal Donnerstag, 5. Dezember 2024 – Dementor Erwerbsarbeit

Freitag, 6. Dezember 2024

Gut geschlafen, hätte mehr sein dürfen. In der letzten Stunde vor Weckerklingeln ließ mich die Erinnerung an zwei Dinge, die ich nicht vergessen durfte, nicht mehr ganz einschlafen (Plastikkiste für Ernteanteil mitnehmen / Maschine helle Wäsche programmieren – meine Probleme möchten Sie haben).

Zu meiner Überraschung wurde es zu klarem Himmel hell, ich genoss den Marsch in die Arbeit.

Am Schreibtisch legte ich umgehend los – mit einem nahezu fröhlichen Chopchop. Doch dann musste ich schon wieder schöne Spontanjobs ablehnen, weil ich bis Freitagabend durchgebucht war.

Am späten Vormittag war ich noch so gut im Plan, dass ich für Markteinkäufe (Äpfel) und Mittagscappucino ausstempelte.

Doch zurück im Büro erwischte mich ein massiver Querschuss, der mich ungeplante anderthalb Stunden beschäftigte. Das war’s mit Mittagspause, kurz vor zwei zwang ich mich zumindest, den mitgebrachten Linsen-Bete-Salat zu essen.

Der Nachmittag war brutal, und ich leide derzeit unter Schwierigkeiten, für die ich nichts kann, die ich auch nicht beseitigen kann, die aber mittelfristig desaströs verlaufen. Mir dämmerte immer mehr (nicht erst seit gestern), dass das so auf Dauer nicht weitergehen kann. Wenn die Erwerbsarbeit wie so ein Dementor wirkt, der allen (ohnehin eher spärlichen) Lebenswillen, alle Kreativität und Energie absaugt, stimmt doch was nicht? Wobei mir ja inzwischen klar ist, dass auf mich jede Erwerbsarbeit ein wenig diese Wirkung hat – was es schwierig macht zu erkennen, ab wann ich Alarm schlagen muss.

Zu spät durfte es gestern nicht werden, ich war dran mit Ernteanteilabholung. Und davor musste ich Milchnachschub besorgen.

Auf dem Heimweg war ich so erledigt, dass ich eigentlich nur “So kann das nicht weitergehen” in Variationen dachte. Milch und Ernteanteil heimgebracht, Herrn Kaltmamsell angeschnaubt, dass ich möglicherweise unfreundlich zu ihm sein würde. Dabei gibt es bei ultra-grottiger Laune doch nur einen Menschen, an dem man sie auslassen kann, der keine Chance hat davor wegzulaufen: Man selbst.

Eine halbe Stunde Yoga-Gymnastik wirkte schon mal besänftigend – obwohl einige Übungen dabei waren, die mein Körpervermögen weit überschritten (so weit, dass ich es lustig fand).

Für die Brotzeizvorbereitung hatte ich zwei Sorten Sojajoghurt in der Hand (ich musste einmal umständhalber von meiner üblichen Marke abweichen).

Zutatenliste der Ausweichmarke (10 Posten).

Zutatenliste von Sojade, das ich am liebsten kaufe (2 Posten). Einer von diesen beiden Herstellern scheint handwerkliche Probleme zu haben. Preis übrigens identisch.

Herr Kaltmamsell hatte bereits Spannung aufs Nachtmahl aufgebaut: Es werde etwas ganz Besonderes um den Ernteanteil-Lauch geben.

Auf gedecktem Tisch eine gestürzte Tarte mit Lauchscheiben und Salbeiblättern

Eine Ottolenghi-Rezept: Leek nut roast tatin. Sehr gut, lauchig-nussig-pilzig-fruchtig – über die letzte Geschmackskomponente rätselten wir, tippten als Ursache auf Granatapfel-Melasse sowie die Pastinake, die Herr Kaltmamsell aus Ernteanteil zusätzlich reingeraspelt hatte.

Nachtisch Schokolade.

Mit neuem Buch ins Bett: Matt Haig, The Midnight Library, fing einladend an. Doch dann fiel mir ein, dass ich Nikolaus vergessen hatte und Herr Kaltmamsell am nächsten Morgen mit bebender Lippe vor keinem Schokoladennikolaus stehen würde – ach Männo.

Journal Samstag, 30. November 2024 – Sonnensieg, Abend mit Besuch

Sonntag, 1. Dezember 2024

Lang geschlafen, kurz vor dem Aufwachen von einem französischen Ferienhaus in einer Provinzstadt geträumt, hohe Räume, dunkle Holzdecken, alles ziemlich unaufgeräumt, kurz nach mir trafen zwei Mitbewohner*innen ein, die ich noch nicht kannte.

Aufgestanden mit demselben Schlimm-Gefühl, mit dem ich ins Bett gegangen war. Ich bin mal wieder völlig hilflos, was ich dagegen machen soll, neige in solchen Phasen sehr zum Kaputtmachen, damit sich überhaupt was rührt, kämpfe dagegen an.

Gemütlich gebloggt, über den oberen Brillenrand den Himmelskampf zwischen Blau und Nebel beobachtet. Blau hatte noch nicht ganz gewonnen, als ich mich auf den Weg zum Schwimmen machte – abgeschreckt von der Aussicht auf dichten Stadtverkehr dann doch mit der U-Bahn zum grässlichen Halt Olympiapark.

Gegenlichtaufnahme sonniger Olymoiapark, links der Fernsehturm, rechts deneben die Spitzen der Schwimmhalle, im Vordergrund einige Spaziergänger*innen

Noch hatte sich der Nebel nicht ganz verzogen.

Meine 3.000 Meter im mittel frequentierten Becken liefen gut, nichts schmerzte sehr. Danach spazierte ich in herrlichem Sonnenschein durch den Olympiapark zu einer Tram-Haltestelle, ließ mich in die Maxvorstadt schaukeln, spazierte zum Bäcker für Frühstück, nahm eine U-Bahn nach Hause.

Frühstück kurz nach zwei im sonnigen Wohnzimmer: Körnerbrot (der Haferling vom Wimmer besteht fast nur aus Körnern – das las sich auf der Website, auf dem ich dieses Kastenbrot entdeckt hatte, besser, als es mir dann schmeckte) mit Butter und Meyer Lemon Curd, eine Orange.

Eine zweite Runde Stollenbacken, diesmal aber nur die halbe Menge und nur einen Stollen: Das verschenkte Backwerk soll nicht bis in den Januar rumliegen, sondern gerade genug sein.

Außerdem Zeitunglesen, Zusammenstellung der Lieblings-Microblogging-Posts und Yoga-Gymnastik, bis es Zeit zum Fertigmachen für die Abendverabredung war: Herr Kaltmamsell und ich trafen uns zum Abendessen mit München-Besuch aus Berlin und Hamburg in der Brasserie Thi – die schon länger auf meiner Mal-ausprobieren-Liste für München gestanden hatte.

Man hatte uns vieren den Tisch im Séparée gegeben, in dem ich erfuhr, was die Herren in ihrer München-Woche so erlebt hatten (unter anderem den Niedergang des Münchner S-Bahn-Wesens), eine weitere Geschichte über die vielen Aufgaben nach dem Versterben von Eltern hörte, mich zu unterschiedlichen Vergangenheiten mit Filmkunst austauschte.

Zu essen und trinken gab es auch.

Holztisch, darauf im Vordergrund ein weißer Teller mit gemischtem Feldsalat, Radieschenscheiben, kleinen Tomatenvierteln, Stücken gebratene Champignons

Feldsalat (und ein Glas Crémant) – daneben wurde Croque Monsieur mit Pickles und Sauerkraut gegessen

Holztisch, darauf ein tiefer Teller mit einer hellen Sauce, darauf ein Stück rosa Fisch

Konfierter Saibling mit Beurre blanc und Saiblingskaviar (dazu ein Glas Grauburgunder Andres aus der Pfalz, der mich nicht nur mit leicht animalischen Noten, sondern auch mit einem Hauch Restsüße überraschte)

Holztisch, darauf ein großer, grauer Teller mit gebackenen Hokkaido-Spalten, darauf Kräuter und in Streifen gespritzt eine helle Sauce

Hokkaido mit Sesamsauce und Rosenkohl (dazu probierte ich einen Pinot Noir Maison Mypont aus der Bourgogne – ja, ich mag Pinot Noir)

Aufsicht auf ein blaues Tonschüsselchen mit Rand, darin eine helle Creme, ein Klops grünes Eis, darauf karamellisierte Nüsse

Den Nachtisch teilte ich mir mit Herrn Kaltmamsell – dieser Gang erwies sich als der interessanteste: Banane, Erdnuss, Karamell.

Noch vor Mitternacht spazierten die einen zur S-Bahn Isartor, wir anderen zwischen geschlossenen Christkindlmarktbuden nach Hause – beide Paare in knackiger Winterkälte.

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Herzbruch packt ihre berufliche Expertise in Politik-Kommunikation aus und zerlegt offizielle Behauptungen der FDP zum aktiven Zerbrechen der Regierungs-Koalition. Ich kann mir vorstellen, dass das für viele eine ungewohnte Perspektive ist. Erhellend fand ich auch den Kommentar von Guido zum Stand liberaler Politik in Deutschland. (Ich würde eine konstruktive liberale Partei in der deutschen politischen Landschaft sehr begrüßen.)

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Es soll ja Regionen der Deutschsprachigkeit geben, die völlig auf eine Schimpfwortkultur verzichten müssen. Dazu gehören wir hier im Süden sicher nicht – und wir geben gern ab. Teresa Präauer lässt in ihrer SZ-Glosse über Wien als hoffentlich bald wieder unfreundlichste Stadt der Welt das Füllhorn fast leerrieseln: Bedienen Sie sich!

Zeitungsausschnitt: "vermehrt anzuschicken habe: Blede Blunzn! Zwiidawuaz! Deppata, drah di haam! Gschissena! Gfiiiida! Schwammal! Dillo! Oasch! Wappla! Gusch, Oide! Heast, pudel di ned auf! Bsoffane! Schwindlicha ‘in deim Spuckal! Geig di haam! Des is a Schmafu. Gschaftlhuaba! Du Lulu! Schi- achs Miichgsicht. Piilicha! Beidl! Wap- pla. Zuanbinggal. Schneebrunza. Falott. Schméahdandla. Du Weh, du! Blede Nockn. Du Nudl-Aug! A klaans Oamutsch- gal. So a Off. So a Schaas! Gsoochta! Pfostn. Saubartl. Zwutschgal. Schastrom- mel. Saufhaufn. A grausliche Schmie- raasch. Oide Schochtl. Bleeds Tschoppal. Ois umasunst! So a unnedicha Ungustl! A Truutschn. Und a Urschl. De Biisguan. A Trampl. Schiache Funsn und oide Keifn. Lastiche Wonzn. Wiaschtl. Dodl. Weiwa- ra. Oozwiggda. Wuchtldrucka. Koffa. Zni- achtl! Gfrast!"

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Foto des Jahres ohne Foto.

Journal Freitag, 29. November 2024 – Dysmorphie

Samstag, 30. November 2024

Diese Woche hatte sich derart lang gezogen, dass ich mich gestern Morgen erinnern musste, dass echt ehrlich wirklich Freitag war.

Marsch in die Arbeit in kalter, angenehmer Luft unter düsterem Himmel, ich trug dicke Winterjacke.

Es wurde sogar hell, um 9 Uhr versuchte ich es erstmals ohne Deckenlicht.

Geschäftiger Vormittag. Mittags raus ins Westend auf meinen Cappuccino, ich fühlte mich wackelig.

Volle Cappuccinotasse im Vordergrund auf einer hözernen Fensterbank, durchs Fesnter sieht man düsteren Himmel über einer Altstadtstraßenszene

Weitere Geschäftigkeit, dann Mittagessen: Banane, gelbe Kiwi (sehr gut), Hüttenkäse.

Higlight des Arbeitsnachmittags: Ich sah die Christkindl-Dampflok vom Bürofenster aus, inklusive markantem Schu-Schu-Schu-Geräusch und Dampf-Fahne.

Auch schön am Winter: Vorm Bürofenster wurden auf den Dächern die Rabenkrähen wieder von den gravitätischen Saatkrähen abgelöst.

Hohes, modernes Bürohochhaus mit Fensterrahmen in verschiedenen Gelb-tönen, in der Fassade spiegeln sich blauer Himmel und sonnenbeschienene Wolken

Wie angekündigt wurde der Himmel immer klarer, fürs Wochenende sind zwei Sonnentage angekündigt (wenn der Nebel sie lässt).

Beim Verlassen des Bürohauses zu Feierabend hörte ich laut einen revierflötenden Amslerich, die Jahreszeit passte wirklich gar nicht.

Auf dem Heimweg Wochenendeinkäufe beim Vollcorner, die große Wochenenderleichterung wollte sich nicht recht einstellen. Auch nicht daheim bei Yoga-Gymnastik. Ich half also mit einem hochprozentigen Feierabend-Cocktail Cosmopolitan nach.

Aufsicht auf zwei weite Gäser mit dunkelroter Flüssigkeit und einem Fitzel Orangenschale, dahinter Flaschen Contreau, Preiselbeersaft, Cocktail-Shaker

Das funktionierte ein wenig.

Herr Kaltmamsell hatte zum Nachtmahl den mächtigen Sellerum aus Ernteanteil zu Sellerie-Lasagne verarbeitet. Dazu gab es das letzte Viertel Zuckerhut aus Ernteanteil mit Haselnussmus-Dressing.

Gedeckter Tisch mit zwei Glastellern voll Sellerie-Tomaten-Auflauf, dazwischen eine weiße Schüssel Salat, rechts und links davon gefüllte Weingläser

Und ein Glas Pittnauer Rosé Dogma. Nachtisch Schokolade, zu viel davon.

Früh ins Bett zum Lesen.

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Wie tief meine überwunden geglaubte Dysmorphie sitzt. Zur Erinnerung: Als Jugendliche mit diesem Aussehen (bei dieser Aufnahme 1985 in Hannover zu einem Chorfestival war ich 17, den Overall hatte ich von einer Freundin geliehen, die roten Ballerinas würde ich noch heute tragen, sie waren halt irgendwann durch)

Eine junge Frau mit langen dunkel Haaren gehend, in einem olivfarbenen Overall, aufgeknöpft, drunter ein weißes T-Shirt, um die Taille ein roter Gürtel, in der Hand ein bunter Pullover

war ich überzeugt, in dieselbe Körper-Kategorie zu gehören wie Alison Moyet damals (heute sieht sie so aus).

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https://youtu.be/3wWi6OrgZe4?si=9yVIMYsjhneKGK_9

Schon bevor es die Konzepte body shaming und body positivity gab, kämpfte ich lauthals dafür, dass alle Körperformen Anerkennung verdienen, auch meine: “Mehr Kilos, weniger Scham!” stand unter anderem auf den Aufklebern der ersten kommerziellen Kampagne ca. 1988 (eines Bekleidungsherstellers?), der ich mich mit Verve anschloss.

Ich kann nur vermuten, dass meine Umwelt außerhalb der Familie davon ausging, dass ich wie so oft scherzte, denn niemand widersprach mir – bis zu dem Liebhaber, dessen ehrlich verständnislose Miene während einer meiner aktivistischen Tiraden mich endlich auf die Idee brachte, dass mein äußeres Selbstbild nicht real sein könnte.

Doch Jahrzehnte konstruktives Hadern später ertappe ich mich dabei, dass eine einzige Bemerkung in Kombination mit einem Blick reicht – und schon sind jede passende Kleidergröße, jeder problemlos schließende Gürtel überstimmt.

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“Wahlkampfhilfe für FDP, Grüne und CDU | Bosetti will reden!”

Ich sage es in jedem Wahlkampf, so auch in diesem: Am liebsten würde ich einfach nicht hingucken. Aber wenn es schon sein muss, dann kann ich ja auch ein bisschen Wahlkampfhilfe leisten! Heute für FDP, Grüne und CDU.

(Die anderen Parteien kommen nächste Woche dran.)

Journal Dienstag, 26. November 2024 – Durchschnittsarbeitstag November

Mittwoch, 27. November 2024

Nach guter Nacht vom Wecker aus tiefem Schlaf gerissen worden, derzeit brauche ich wohl besonders viel.

Draußen war es nass und regnerisch, der Weg in die Arbeit bot eher Motive für Schwarz-weiß-Filme.

Düsteres Außen, Schmalseite eine Containers mit Türen, die ein Rot-Kreuz-Zeichen tragen, links davor in einem Unterstand eine Tragbare unter einem gelben Regenschutz

Tollwood-Eventualitäten

Auf nassem Boden vor einem mittelhohen Gebäude in düsterem Wetter ein paar geschlossene Weihnachtsmarktbuden und -karussels mit Weihnachtslichtern

Schlafende Kinderbespaßung.

Ich erwischte eine Regenpause und blieb trocken.

Im Büro Gemischtes, aber alles ohne Panik-Faktor. Draußen wurde es heller, ich sah blauen Himmel zwischen bunten Wolken.

Für meinen Mittagscappuccino hatte ich gestern Begleitung. Wir spazierten allerdings erst nach Mittag im Milden ins Westend, mit angenehmer Unterhaltung. (Foto vergessen)

Dadurch sehr spätes Mittagessen am Schreibtisch: Apfel, Joghurt mit Sahnequark.

Weiter Emsiges, ich nutzte Herrn Kaltmamsell nochmal als Techniktest-Kandidaten, ich hatte dafür diesmal meinen privaten Laptop ins Büro mitgenommen.

Frau mit weißen kurzen Haaren und Brille im Büro, trägt ein Headset und blickt nach unten

Gelegenheit, ein Frisurenfoto vorher aufzunehmen, abends hatte ich nämlich einen Friseurtermin.

Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner, eine Abholung in der Apotheke. Die Einkäufe lud ich nur schnell daheim ab, dann ging ich rüber zum Haareschneiden.

Überraschung beim Betreten des Salons: Es roch nach Dauerwelle. Ich sprach Herrn Haarschneider gleich nach der Begrüßung darauf an: Ja, gab er zu, denn junge Männer verlangten inzwischen regelmäßig danach. Während er meine Haare wie gewünscht fransig kürzte (ich hatte um einen Schnitt gebeten, der auch nach längerem Mützetragen gut aussieht und dafür diesmal nicht Nacken und über den Ohren kurzraspeln lassen), ließ ich mir das Ziel dieser jungen Männer mit Dauerwelle erzählen: Seiten rasiert, oben am Kopf Locken, die nach vorne über die Stirn fallen – das sei gerade total angesagt. Und er stimmte mir zu, dass seit vielen Jahren die Haartrachten junger Männer deutliche kreativer und abwechslungsreicher sind als die junger Frauen.

Weiteres erstes Mal: Ich nahm das Angebot des Herrn Haareschneiders an, beim Haarewaschen den Massageknopf des Sessels zu drücken. Ein paar Minuten lang fühlte es sich also an, als läge ich auf etwas Lebendigem, vielleicht einer Python. Eher seltsam als unangenehm.

Fürs Nachtmahl verwertete Herr Kaltmamsell die Kartoffeln aus Ernteanteil, dazu gab’s Sauerkraut, gebratene Äpfel und zwei verschiedene Blutwürste aus der Metzgerzeile des Viktualienmarkts.

Auf einem Glasteller auf weißem Tischset Salzkartoffeln, Sauerkraut, gebratene Apfelscheiben, eine Blutwurst

Sehr gutes Abendessen (ich aß zwei solche Portionen). Nachtisch Schokolade.

Im Bett Granta 169, China ausgelesen, bis zum Schluss ein Highlight der Reihe: Ich bekam einen Einblick in die Vielfalt zeitgenössischer chinesischer Literatur und Fotografie, darunter eine Satire übers Verlagswesen und die Vorgaben der offiziellen Politik (Yu Hua, tr. Michael Berry, “Tomorrow I’ll Get Past It”), die Geschichte zweier Mädchen, die sich beim Schwimmen anfreunden (Yang Shihan, tr. Helen Wang, “Hai Shan Swimming Pool”), über die Dynamik einer Dorfgemeinschaft (Literaturnobelpreisträger Mo Yan, tr. Nicky Harman, “The Leftie Sickle”), die Geschichte eines erfolglosen Filmschauspielers (Shuang Xuetao, tr. Jeremy Tiang, “Hunter”), Interviews, Fotos, die der beamtete Fotograf Fenf Li neben den offiziellen Aufträgen machte. Empfehlung!

Journal Samstag, 23. November 2024 – Wintersonne, Winterbäckerei

Sonntag, 24. November 2024

Gut und ausreichend geschlafen, nach dem Hellwerden verschwanden schnell die Wolken und machten Platz für Wintersonnenschein. Meine Schwimmpläne würde ich also im Dantebad umsetzen und die Sonne genießen. Check auf der Website (einmal zu oft vor verschlossenem Schwimmbad gestanden): “Aufgrund eines technischen Defekts kann es im Sportbecken und Attraktionsbecken zu Temperaturschwankungen kommen.” Jetzt war ich gespannt.

Nach dem Bloggen war die Maschine mit meiner Bettwäsche durchgelaufen, ich bestückte die Wohnung, die gerade von der Sonne zusätzlich beheizt wurde.

Trotz Sonnenschein bestand keine Versuchung, das Rad zum Schwimmbad zu nehmen: Draußen sah es glatt aus. Ich war auch am Freitagmorgen froh gewesen, dass Herr Kaltmamsell vernünftigerweise die Tram statt sein Radl in die Arbeit genommen hatte. (Bei mir in der Arbeit hatten selbst die beiden Hardcore-Radler*innen eine Alternative gewählt, einer erzählte von der Testrunde, die ihn überzeugt hatte.) Der schmale Grat zwischen Robustheit/Unkompliziertheit und Leichtsinn.

Dantebad-Schwimmen in herrlicher, winterlich niedriger Sonne (unter vielen Menschen, die allermeisten zum Glück freundlich), zwar zum Teil mit bösen Kreuzschmerzen, aber immer nur momentan. Kondition und sonstiger Körper 1a. Auf die Wassertemperatur hätte ich ohne Online-Hinweis gar nicht geachtet, sie erschien mir allerhöchstens minimal geringer als sonst im Winter.

Nettes Geplänkel in der belebten Gruppenumkleide (man lebt hier Community, beim Umziehen vor dem Schwimmen hatte eine bodenreinigende Dame vom Personal eine Schwimmgästin mit “Schatz” angeredet <3), alles entspannt.

Den Heimweg legte ich über Einkäufe: Tram und Bus zum Kurfürstenplatz, von dort mäanderte ich durch das poshe Jugenstil-Schwabing (viele Menschen an Außentischen mit Tassen und Gläsern – schön!) zum Café Carl in der Clemensstraße, füllte Espresso-Vorräte auf – und lernte endlich ein neutrales Wort für Cafetera/Bialetti, mit dem ich bislang den gewünschtem Mahlgrad beschrieb: Herdkanne.

Innen. Im Vordergrund eine hellblaue Tasse mit Capuccino, im Hintergrund Hocker, eine Theke mit Gebäck

Diesmal bestellte ich auch einen Mittagscappuccino, war in Ordnung.

Ausschnitt einer hellen Altbaufassade, unter einem Doppelfenster ein Halbrelief einer Fledermaus, unter dem nächsten Doppelfenster eine Schlange mit Raubkatzenkopf

Fassadenentdeckung am östlichen Ende der Clemensstraße.

Im U-Bahnhof Münchner Freiheit besorgte ich meine Frühstückssemmeln – nach langem Schlangestehen, das mich überhaupt nicht störte, denn ich fand sehr interessant, was und wie die Kundschaft vor mir einkaufte.

Kleines Abenteuer auf der Heimfahrt: Den Wunsch, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln mit großen, dichten Kopfhörern abzuschotten, kann ich gut verstehen. Aber wenn man dann beim Aussteigen die Bankkarte verliert, hat die Mitpassagierin wirklich große Mühe, von hinten mit „Verzeihung!“, „Hallo!“ darauf aufmerksam zu machen. (Ging gut aus, ich konnte die Frau antippen und ihr die Karte geben, schaffte es vor Türenschließen zurück in die U-Bahn.)

Frühstück kurz nach zwei: Äpfelchen von Schwägerins Baum, zwei Körnersemmeln mit Butter und Marmelade.

Tüchtigkeitsnachmittag: Erste Runde Stollenbacken, Küchenbalkon von der vielfältig gekletterten Bohnenpflanze befreit, Küche und Balkon von deren Resten gereinigt, Bett überzogen.

Der Sonnenschein hielt sich, ich genoss ihn bis zur Dämmerung um vier.

Zwei Laibe Stollen auf Backpapier auf Backblech, das Gebäck bezuckert

Hier ist der Stollen gebacken, gebuttert, gezuckert. Die Puderzuckerschicht gibt es erst nach völligem Abkühlen am nächsten Tag.

Eine Einheit Yoga-Gymnastik mit viel Dehnen, gestern fühlte ich mich besonders verkürzt und geballt.

Aperitiv: Immer noch nicht verschwundener grässlicher Trockenfrüchte-Rumtopf (nein, man sollte nicht 80-prozentigen Strohrum verwenden) mit viel verdünntem Orangensaft. Zum Nachtmahl verwendete Herr Kaltmamsell die Karotten aus Ernteanteil für ein Linsengericht, stückelte auch ein übriges gebratenes Schweinekotelett hinein (er war mittags bei seinen Eltern gewesen und hatte für sie gekocht). Schmeckte gut!

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Triggerwarnung: Essstörungen.
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Einige Tage lang schwankte ich, ob ich mir diesen Krautreporter-Artikel über einen Fall von Anorexie antun wollte.

Seit meinem 17. Lebensjahr habe ich mit dieser furchtbaren Krankheit zu tun, zum Glück (!) nie als selbst Erkrankte, aber als Co-Betroffene im Freundinnen- und Verwandtenkreis. Bis hin zu lebenslangen Folgen selbst nach Genesung, bis hin zu Todesfällen. Derzeit stehen in Schweinfurt eine Mutter und ein Vater vor Gericht, weil ihre 16jährige Tochter zu Hause an Anorexie zu Tode kam: “‘Wir haben uns bis zuletzt nicht vorstellen können, dass Pauline stirbt'”.
Nachtrag der Vollständigkeit halber: Die Eltern wurden wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen.

Unter anderem weiß ich aus jahrzehntelangen verzweifelten Recherchen und vom Mitverfolgen der Forschung genug über die Krankheit, dass ich die Vielfalt der Erscheinungsformen kenne – und mir zudem klar bin: Was sich wie Selbstbestimmung und Kontrolle anfühlt, ist in Wirklichkeit Kontrollverlust.

Letztlich mutete ich mir den Artikel zu – und kenne nun eine weitere Anorektikerin. Diese scheint es geschafft zu haben.
“Wenn die Tochter nichts mehr isst”.

Journal Freitag, 22. November 2024 – Losgestapft

Samstag, 23. November 2024

Nachts einmal von Straßengeräuschen geweckt worden, darunter Schneeräumlärm.

Es dämmerte zu einem klaren, frostigen Wintertag. Das erste Mal in dieser Saison also Stapf-Aussattung.

Ganzkörper-Spiegelselie vor weoßer Wand von jemandem in schwarzer Hose, dunkelsilbernen Schneestiefeln, dunkler Schneejack mit hochgezogener Kapuze, rechts neben der Person ein niedriger Holzschrank, auf dem eine große Vase aus dunkelgrünem Glas steht

Diesmal hatte ich mich vergewissert, dass die Ost-West-Passage über die Theresienwiese frei war: Endlich wieder Arbeitsweg in Luftlinie, der diesmal zusammefiel mit dem ersten Mal Theresienwiese im Schnee. Hier die gestrige Stapf-Strecke:

Blick durch Haustor auf Straße mit parkenden Autos un Park dahinter, alles verschneit; rechts eine gelb leuchtende Laterne

Vor einer alten, verschneiten Mauer mit vergittertem Durchbruch: Ein eingeschneites Fahrrad

Auf einer verschneiten Straßenkreuzung mit Bäuemn, alten Häusern und einer roten Ampel: ein großes oranges Räumfahrzeug

Beethovenplatz

Nasse Straßenkreuzung, im Hintergrund ein gelber verschneiter Altbau mit Türmchen, links eine Radlerin

Kaiser-Ludwig-Platz. Der Wind pustete mir hier beim Fotografieren Schneebrocken vom Baum auf die Brille.

Weiter, leerer verschneiter Platz, rechts Ruhmeshalle mit Bavaria

Kollegin Bavaria bei der Arbeit

Frostiger Boden, auf dem der Schnee sich an den Rändern der dunklen Pflastersteine sammelt

Vor verschneitem Park eine große verschneite Schneckenskulptur, daneben Menschen in Winterkleidung

Bavariapark

Blick eine Straße entlang mit verschneiten kahlen Bäumen und verschneiten Autos, im Hintergrund auf einem Hausdach rosiges Licht der Morgensonne

Anglerstraße

Verschneiter U-Bahn-Abgang, davor ein paar Schulkinder, im Hintergrund in Morgensonne eine großer Betonbau

Heimeranplatz

U-Bahnhof-Ausgang von unten, Blick hoch zu Schildern U-Bahn, S-Bahn, Unterführung, Uhr (es ist fünf vor acht), links die Silhouette einer Person vor hellblauem Himmel, am linken Rand angeschnitten ein modernes Bürogebäude

Angekommen an der Arbeit.

Im Büro unter anderem letzter Versuch, meinen Fehler wieder gut zu machen: Vergeblich, keine Kulanz auf der anderen Seite. Das bedrückte mich.

Eine andere Angelegenheit stellte sich als unerwartet kompliziert heraus, hier habe ich zum Glück Fach-Unterstützung, die mich mit “Wir finden eine Lösung” beruhigt.

Draußen schien die Sonne. Die Minusgrade erkannte ich daran, dass der Wind immer wieder Pulverschnee von Dächern an meinem Fenster vorbei blies.

Moderner Büroturm vor hellgrauem Himmel, von einem darunter liegenden Querbau weht Schnee

Mittagscappuccino bei Nachbars, Mittagessen am Schreibtisch Äpfel, Mango mit Sojajoghurt.

Während ich nachmittags weiter emisg Dinge abarbeitete, wurde es mal düster und schneite, dann gab es wieder klassischen Winterhimmel mit verschieden grauen Wolken, dazwischen blauen Flecken. Ein Nebeneffekt: Mir wurde dezemberlich, und das ist bei mir mit unkontrollierbaren Erinnerungs-Flashs inklusive starken Emotionen nichts Gutes.

Fast pünktlicher Feierabend, auf dem Heimweg (winterlich kalt, aber warm eingepackt nicht unangenehm) Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner.

Zu Hause genoss ich eine Folge Yoga-Gymnastik (derzeit turne ich alle Folgen Mady Morrison ab, die ich mir eingemerkt habe, gestern war die mit der Notiz “DIE Rücken” dran), dann war aber Wochenende.

Bunter Blumenstrauß von oben, man sieht unter anderem dicke helle Rosen

Herr Kaltmamsell überraschte mich mit einem besonders fröhlichen Blumenstrauß.

Auf einer schwarzen, spielnden Glasfläche stehen eine Flasche Noilly Prat, eine Flasche Büffelgras-Wodka, zwei gefüllte Martini-Gläser und ein leerer Glas-Rührbecher mit Strainer

Er machte uns Wodka-Martinis aus edlem polnischen Büffelgras-Wodka: Eine sehr gute Idee.

Gedeckter Tisch mit Glastellern, darauf ein Stück gebratenes Fleisch und ein halber kleiner Kürbis, dazwischen gefüllte Rotweingläser und eine Flasche Wein

Und er servierte das Nachtmahl: Den letzten Kürbis aus Erntenteil für die Saison (ich werde nachkaufen müssen, fühle mich noch stark unterkürbisiert) nach USA vegetarisch aus dem Ofen, dazu teilten wir uns ein Stück Entrecôte (mit viel gebratenem Knoblauch), im Glas ein kastilischer Rotwein. Nachtisch Vanille-Eis mit Meyer-Lemon-Curd, außerdem Schokolade.

Herr Kaltmamsell hatte bereits am Vorabend angemerkt, dass er möglicherweise schon wieder eine Erkältung bekomme. Dass er nach jahrzehntelanger Extremrobustheit plötzlich ständig krank wird, bin ich bereit, auf seinen Arbeitsplatz-, also Schulwechsel zurückzuführen: Völlig neues Infekt-Biotop, sein Immunsystem war auf das vorherige geeicht.

Zu Abendunterhaltung waren wir auf einem Weihnachtsfilmsender in den Film The Holiday von 2006 gestolpert, deutsch Liebe braucht keine Ferien – örks. Hatte ich seinerzeit im Kino gesehen (warum gehe ich eigentlich nicht mehr ins Kino?) und wegen seines Filmindustrie-Hintergrunds gemocht.

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Endlich habe ich mir die Zeit genommen, diesen Artikel in sechs Teilen nachzulesen:
“Mein Vormieter Max Anschel”.

Durch den Eintrag auf einer Webseite findet taz-Redakteur Gereon Asmuth heraus, dass in seinem heutigen Wohnhaus einst die Familie Anschel lebte. Der Vater wurde 1944 im KZ Stutthof ermordet, Mutter und Tochter überlebten. Der 22. November 2024 ist der 80. Todestag von Max Anschel. Hier erzählt Gereon Asmuth alles, was er über die Familie herausgefunden hat: Eine Geschichte von Verrat durch Nachbar:innen. Sie zeigt auch, wie leicht heute jeder zur NS-Geschichte recherchieren kann. Und was das Wissen darüber mit einem macht.

Fand ich auf vielen Ebenen spannend: U.a. wie und mit welchen Quellen Asmuth recherchiert hat, und dass auch in der DDR die Nazi-Mentalität nach dem Krieg lange fortlebte.

Auf der verlinkten Sammelseite für die Verfolgten Europas 1933-1945, Mapping the lives, guckte ich auch nach meiner Wohnadresse: Keine Namen, das Haus wurde ja erst nach 1945 gebaut. Aber gleich ums Eck eine lange Liste.

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Laurie Penny schreibt über
“On transphobia, memory and mourning.”

Und darin wieder kluge Gedanken:

Sex and gender are not stable ideas. What it means to be a man or a woman has changed utterly in the space of a generation. Not because of trans rights. Because of the relative success of women’s liberation, and because of the slow collapse of neoliberalism. Because women have more options now, and women’s freedom undermines the basic, brutal heteronormative bargain that has been the bedrock of capitalism: the expectation that most women, eventually, will be obliged to do the emotional, domestic and reproductive work without which society ceases to function, to do that work seamlessly and for free. A particular consensus about both gender and sex is essential to that bargain. But it turns out that that’s a bad deal for a lot of us, and a lot of us, given the option, are opting out.

Manchmal frage ich mich inzwischen, was gewesen wäre, hätte mir das Konzept non-binary beim Aufwachsen zur Verfügung gestanden. Ob ich statt zur Einstellung “ich bin eine Frau, egal ob mein Aussehen oder Verhalten zu stereotypen Erwartungen passt oder nicht” zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre. Doch ich wurde groß in einer durch und durch binären Geschlechterwelt, in der ich mir außer männlich oder weiblich schlicht nichts vorstellen konnte.

§

Katja Berlin geht nächstes Jahr mit ihren Torten der Wahrheit deutschlandweit auf Tour, YAY!
Hier die Termine.

(Ich fand die ja schon super, als sie noch ultragenervt in einer Agentur arbeitete und sich auf Twitter abreagierte. Heute besitzt Katja Berlin drei Superyachten, fünf Satelliten im Orbit und schubst Männer, die sie fragen “kannst du denn davon leben?”, in die Arme ihrer beiden finnischen Gorillas.)

Journal Mittwoch, 20. November 2024 – Schnee, Arbeit für drei

Donnerstag, 21. November 2024

Wecker 15 Minuten früher: Ich musste zeitig in der Arbeit sein, da ich eine kleine Veranstaltung organisierte.

Blick von oben auf nächtliche Straße, in der Straßenlaterne ist Schneefall zu sehen, der sich auch auf den Autodächern abgesetzt hat

Überraschung! Eigentlich war erst für Donnerstag Schnee angekündigt, zudem war der Abend zuvor ja auffallend mild gewesen. Doch es schneite auf dem Weg in die Arbeit durchaus ernsthaft.

Verschneiter Stadtplatz in Dämmerung, im Vordergrund ein angeschneites Fahrrad an einem Baum

Georg-Freundorfer-Platz

Stadtstraße in Morgendämmerung, etwas angeschneite Autos

Bergmannstraße

Eine Folge: Ich kam vollverkrampft im Büro an, denn der Boden war rutschig und ich musste konsequent gegenhalten.

In der Arbeit ChopChop: Ich hatte jeden Handgriff durchgeplant, freundliche spontane Hilfeangebote störten eher (wobei ich durchaus mit eingeplanten helfenden Händen arbeiten kann, aber die hatten aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung gestanden). Dankbar war ich allerdings für die Versicherung, dass die trotz Bestellung und Bestätigung unvollständige Ausstattung nicht schlimm war: Sonst hätte ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das ursprünglich Gewünschte herzuschaffen. Diese Orga beschäftigte mich bis zum Ende der Veranstaltung am frühen Nachmittag, wobei Leute zu meiner Konsternierung auch wegen meiner sonstigen Aufgaben etwas von mir wollten. Mittagessen zwischendurch: Körnerbrot, Mango mit Sojajoghurt.

Ich musste mehrfach vom 3. in den 15. Stock – dreimal ging ich zu Fuß, um mich ein wenig abzureagieren.

Erhöhter Blick auf schneematische Stadt mit Betongebäuden, im Vordergrund Schienen und eine rote S-Bahn

Erhöhter Blick auf schneematschige Stadt mit Betongebäuden in Sonne, im Vordergrund Schienen

Stark erhöhter Blick auf eine Villa und moderne Bürogebäude in der Sonne, auf manchen Flächen liegt Schnee

Stark erhöhter Blick auf Stadt mit Betongebäuden in Sonne, im Vordergrund Schienen, im Hintergrund sieht man klein die Türme der Münchner Frauenkirche

Und um Fotos vom echten Wintertag aufzunehmen (nach dem es auch roch, ich musste mehrfach ins Freie).

Den restlichen Arbeitstag brauchte ich zum Abarbeiten von Liegengebliebenem, Knobeln an einem Technikproblem (Herr Kaltmamsell musste Test-User spielen), Verschieben von Jobs auf morgen. Später Feierabend mit dem Gefühl, für drei gearbeitet zu haben (was mich kein bisschen stolz macht, isch möschte das nischt).

Eigentliche Leistung des Tages: Endlich daran gedacht, einen Friseurtermin zu holen. Außerdem hatte ich schon früh morgens für eine Theater-Verabredung gesorgt: Das Resi hat Marieluise Fleißers einzigen Roman Eine Zierde für den Verein auf die Bühne gebracht – und die Rezension in der Süddeutschen hatte mir indirekt verraten, dass die Inszenierung auf Fleißers einzigartige Sprache setzt.

Es wurde spät. Nach Feierabend ging ich über Süßigkeitenkäufe beim Aldi heim: Zu meiner Freude entdeckte ich Baumstämme in der korrekten Form, die inzwischen so rar geworden ist – ich nahm gleich vier Stück mit.

Zu Hause die Runde Yoga-Gymnastik, auf die ich mich sehr gefreut hatte und die gut tat. Währenddessen wurde die Wohnung von köstlichen Düften erfüllt: Herr Kaltmamsell hatte eine One-Pot-Pasta mit viel Knoblauch im Ofen.

Aufsicht auf weiße schwarze Pfanne mit Nudeln, Tomaten, geriebenem Käse und Basilikumblättern

Vorgegarte Auberginenstücke, sehr viel Butter – köstliches Essen (auch wenn die harten gebackenen Spitzen der Nudeln nicht so mein Fall sind) (und ganz so viel Butter, da waren wir uns einig, hätte es nicht gebraucht). Nachtisch: Süßigkeiten, muhahaharrrr. Die dunkle Lebkuchen-Schokolade von Rapunzel schmeckt mir dieses Jahr besonders gut.