Zur Selbsterinnerung: Die eigentliche Show beginnt um 5.30 pm PST, das ist 2.30 Uhr Münchner Zeit, Wecker also auf 2 Uhr.
Moin!
Und gleich mal die Strafe fürs frühe Zuschalten: Ich muss erst deutsche Moderatorinnen und Moderatoren ertragen. Nostalgie für Zeiten, als wir uns bei dem einen Menschen im Freundeskreis trafen, der die Oscarverleihung per Satellitenfernsehen direkt aus USA reinbekam, weil es keine Übertragung im deutschen Fernsehen gab.
Oh, Dakota Johnson goes Ferrero Rocher. Sehr 30er, das Kleid – aber das haben wir doch schon in der US-Politik.
Emma Stone und Nicole Kidman glitzern auf dem roten Teppich Richtung nude, akzeptabel, Emma sogar mit Fransen, nett.
Justin Timberlake kommt für die Eingangsnummer von hinten durchs Publikum, grovende Superstars in Nahaufnahme – Partystimmung! Ungewöhnliche Bilder zum Einstieg. Shirley Maclaine, wie großartig!
Bühnenbild very Great Gatsby. Meryl Streep in großartigem Petrol.
“I got a sitting ovation!”, Jimmy Kimmel mit sympatischem Auftritt. Witze über “uniting this country” mit Seitenhieb auf Mel Gibson “there is only one Braveheart, and he’s not going to unite us either”. Dank an Donald Trump: “Remember when the Oscars seemed racist?”
Scherze mit Anspielungen auf Moonlight und Elle – mageres Gelächter: “You didn’t see them, did you?” (Keiner der nominierten Filme war ein Kassenschlager.)
Meryl Streeps 20. Oscarnominierung bekommt stehende Ovationen (und ihr petrolfarbenes Glitzerkleid ist großartig).
Kimmel verspricht: “One of you will give a speech the president will tweet about!”
Alicia Vikander in brathendlfarbener Haut, ahem? Actor in a supporting role (Dev Patel ist NEBENdarsteller?): Mahershala Ali – stehende Ovationen. Er dankt teachers and professors, das ist ungewöhnlich. Erste Tränen auf der Bühne – und er erzählt, dass er vor vier Tagen eine Tochter bekommen hat.
Slipeinlagenwerbung bei den Oscars, wundervoll! (Letztes Jahr war’s Dallmayr glaube ich, Luxus ist so offensichtlich passend, pah.)
Kate Mckinnon! Der Make up-Oscar geht an Suicide Squad.
Warum haben wir den nochmal nicht gesehen, Herr Kaltmamsell?
“Weil er DC ist? Und richtig schlechte Kritiken bekommen hat?”
Italienischer Akzent auf der Bühne, muss sein. “This is for the immigrants.”
Und genau: Diesmal gucke ich zu zweit! Auch ein Lehrer hat morgen frei (Faschingsferien).
Costume Design geht an Fantastic Beasts – es ist Coleen Atwoods dritter, wow! Sehr gefasste Dankesrede.
(Bissken enttäuscht von Mckinnon, durfte sie nicht mehr?)
Ich serviere Marmorkuchen – sogar mit Schokoüberzug! (Will heißen, wir haben uns das Anschneiden lange genug verkniffen.)
Drei Hidden Figures-Darstellerin auf der Bühne, um die Nominierung für Best Documentary zu präsentieren. *KRAHAISCH* – Katherine Johnson wird rausgerollt, in bezauberndem Blau! Oscar für O.J.: Made in America – gewidmet “victims of police violence”.
Dwayne Johnson sieht gut aus in dunkelblauem Samt. Er präsentiert Best Song aus Moana. Ist ja eine Kategorie, die ich für extrem überholt halte. Statt dessen den Technikoscar in die Hauptshow holen?
Allerdings sehe ich die Funktion der Auflockerung ein, die Choreografie mit blauen Fahnen im Hintergrund ist schon auch nett.
Uff, Dallmayr-Werbung UND Rolex, jetzt sieht’s nach Luxus aus.
President of the Academy Cheryl Boone Isaacs – die war ja schon letztes Jahr interessant: Beschwört die steigende Diversity der Academy: “Art has no borders.”
Jimmy Kimmel lässt Bonbons an Schirmchen aufs Publikum regnen: “Movies need candy.”
Sofia Boutella und Chris Evans präsentieren Sound Editing, der bekanntlich damit eingeleitet werden muss, dass das ganz ganz wichtig ist: Arrival – gebt dem Film alles, was ihr habt. Wird mit französischem Akzent entgegen genommen, haben wird das also auch.
Jetzt Sound Mixing (viel Bumm, Krach unter den Nominierungen): Hacksaw Ridge, wieder einer, den La la Land nicht gekriegt hat (bleiben zwölf mögliche). Große Mütterbedankung.
Erinnerungswürdige Roben habe ich bislang noch nicht auf der Bühne gesehen, weder im Guten noch im Schlechten.
In der Werbepause Trailer für Nocturnal Animals – sieht gut aus. Und mit Amy Adams.
Vince Vaughn erzählt vom Governor’s Award: Jacky Chan als einziger ganz unbescheiden. Publikum steht schon wieder – trying to work off those candy calories?
Mark Rylance präsentiert Actress in a supporting role (“opposing role”?): Viola Davis, jawoll! Ich verstehe die Zuordnung “supporting” auch hier nicht, aber whatever worked. Weitere stehende Ovationen. Sehr bewegte und leidenschaftliche Rede für all diejenigen, die ihr Potenzial nicht umsetzen konnten, deren Geschichten erzählt werden sollten. Tränen beim Dank.
Kimmel kündigt an: Sie haben einen Touristenbus ins Dolby-Theater umgeleitet und behauptet, sie würden hier eine Ausstellung sehen.
Charlize Theron erzählt von ihrer Inspiration durch Shirley Maclaine – und da sind sie schon beide auf der Bühne! Best Foreign Language Film: The Salesman, keine Überraschung hier. Iranischer Regisseur ist nicht gekommen aus Protest gegen den Muslim Ban, seine Dankesrede wird vorgelesen: Appell, das Leid auf der Welt zu zeigen.
Dev Patel führt den nächsten Song ein: Sting. Joah, Heisereien zu Gitarre.
Hailee Steinfeld und jemand mit García im langen Namen präsentieren Best animated short film (einen habe ich sogar gesehen!): Piper, ein niedliches Vögelchen. Kalendersprüche zum Dank, Facebook schreibt mit.
Es geht weiter mit dem Presenter-Paar, es wird politisch: Gegen jede “wall”. Best animated feature film: Zootopia, wenigstens ein Kassenschlager unter den ausgezeichneten.
Das Kleid von Dakota Johnson ist wirklich schlimm. Sie präsentiert Production Design: La La Land, es geht los. Die Preisträgerin trägt das wahrscheinlich bequemste Kleid des Abends (schwarzer Kaftan mit Knopfleiste vorne).
Touristenbusgruppe kommt in den Zuschauerraum, Kimmel stellt sie den Stars in der ersten Reihe vor. Händegeschüttel, Gequietsche, Kimmel hat ein bisschen Schwierigkeiten, sie wieder rauszukriegen. (Große Filmfans werden sie ja nicht erwischt haben, wenn sie während der Oscarverleihung nicht Fernseh schauen, sondern eine Bustour machen.)
Felicity Jones und schon wieder jemand, den ich nicht kenne. Visual Effects geht an Jungle Book – soll ja ganz erfolgreich gewesen sein, war aber derart schnell aus meinem Sichtfeld verschwunden, dass ich auch den verpasst habe. Der erste Preisträger im doppelreihigen Anzug, hmja. Seth Rogen schwärmt von Back to the future als Inspiration, kann ich total nachvollziehen. Kommt auf die Bühne mit Michael J. Fox, yay! Film editing: Hacksaw Ridge. Interessiert mich weiter nicht.
Mehr Bonbons von der Decke.
Salma Hayek sieht weiterhin großartig aus, selbst wenn das Oberteil an ein Negligee gehört. Documentary short subject: The White Helmets (schon zweite Nominierung). Diesmal darf auch die Dame auf der Bühne danken. Dank appelliert, an den Krieg in Syrien zu denken.
Live action short film: Sing. Dankesrede widmet den Preis Kindern.
Kimmel twittert Trump an, weil der noch nicht auf die Oscars reagiert hat – sein Telefonbildschirm auf die Leinwand projiziert.
John Cho und Leslie Mann stellen sich blöd, dass sie den Scientific Award zwar verliehen, aber nicht kapiert haben – tut den Wissenschaften keinen Gefallen. Aber lustig, “science so specific that none of you were invited”.
Javier Bardem schwärmt von Bridges of Madison Counry, kommt mit Meryl Streep auf die Bühne, sie zu seinen Komplimenten “Thank you, I felt underappreciated.” Cinematography: La La Land, ochja, war schön gefilmt.
Kann es sein, dass die Bärte zumindest kürzer werden?
Oscar edition of mean tweets! Nette Idee.
Emma Stone und Ryan Gosling präsentieren die beiden nominierten Songs aus La La Land (die wirklich schön sind).
Orchester wird gezeigt und vorgestellt, wieder halb unter der Bühne.
Samuel L. Jackson präsentiert Original Score: La La Land, ja, wahrscheinlich die Filmmusik des Jahres, die man am längsten hören wird.
Scarlett Johansson – oh Gott, was hat sie an?! Rosa Frischhaltefolie? Best original song: “City of stars”, echter Ear Catcher. Zum dritten Mal wird “teachers” gedankt, nett.
Jennifer Aniston kündigt die Verstorbenen an – immer mein Highlight.
Kimmel verarscht die Inspiration-Sache, indem er einen Matt-Damon-FLop zeigt, mit sensationell schlechten Dialogen.
Ben Affleck und Matt Damn präsentieren Screen play (Orchester versucht Damon von der Bühne zu spielen – dirigiert von Kimmel): Manchester by the Sea – das freut mich sehr, super Drehbuch von Kenneth Lonergan.
Amy Adams (in gravity defying Ausschnitt) präsentiert Adapted screenplay: Moonlight. Schön, dass die Oscar-Bühne diesmal nicht rein weiß ist.
Kimmel lässt jetzt “cookies and doughnuts” von der Decke regnen. Dann ruft er nach Kaffee.
Halle Berry lenkt durch was Riesiges auf dem Kopf von ihrem Kleid ab. Dabei ist das Kleid echt ok. Director: La La Land – das ist ja wohl symbolisch und nicht ernsthaft. Die Verlierer halten sich auch nicht besonders gut. Vielleicht ist der Film ja Lyrik? Die verstehe ich auch nicht.
Brie Larson präsentiert Actor in a leading role: Casey Affleck, halleluja. Wenn sie den Oscar in diesem Line-up Gosling gegeben hätte, wäre es lächerlich gewesen. Er erwähnt seinen Bruder Ben sehr nicht beim Danken (der ihn in Interviews lächerlich machte, als der Film Manchester by the Sea Furore zu machen begann).
Leonardo Dicaprio präsentiert Actress in a leading role: Emma Stone – sie war das Brillianteste an La La Land, insofern ok. Sie würdigt erst mal die anderen Nominierten. Gibt zu, dass das nur durch die Kombination von “luck and opportunity” möglich war, sie strahlt wirkliche Bescheidenheit aus.
Warren Beatty und Fay Dunaway präsentieren besten Film. Erstmal Plädoyer für “freedom and diversity”. Die Nominierungen wurden dieses Mal nicht über die Show verteilt, sondern werden erst jetzt gezeigt.
La La Land, pft.
Während der Dankesrede stellt sich heraus: War ein Irrtum, Oscar geht an Moonlight; der Zettel wird gezeigt.
Warren Beatty erklärt die Verwechslung: Offensichtlich hatte er den Zettel für Best Actress bekommen, “Emma Stone, La La Land“, deshalb habe er so lange mit dem Vorlesen gebraucht.
Durcheinander auf der Bühne, es ist sehr voll, Produzentin versucht irgendwie eine Dankesrede zu halten.
Ok, Moonlight muss ich noch sehen, will ich auch wirklich. Dieses Jahr hatte ich wirklich viele der nominierten Filme gesehen, den noch nicht.
Aufräumen, noch ein bisschen schlafen, bevor der Putzmann spätestens um 10 Uhr kommt.
Vertipper und Fehler besser ich noch aus.
Bis auf das Durcheiander am Ende (Kimmel: “I knew I would screw up.”) durchschnittliche Show, aber eine weitere.