Filme

Journal Sonntag, 12. November 2023 – Ein Jahr Mastodon

Montag, 13. November 2023

Erfrischt und früh aufgewacht – das war gut, denn ich hatte ein wenig zu tun vor dem Aufbruch nach Ingolstadt. Erst mal stellte ich den Möhrenstrudel fürs vegane Mittagessen fertig und buk ihn, der Ofen meiner Mutter würde ja mit Gänsen besetzt sein.

Wäscheaufhängen, Bloggen mit Milchkaffee, Wasser, Tee.

Problemlose Zugfahrt nach Ingolstadt, vor den Fenstern Holledau in Herbstsonne, kahle Hopfengärten, drumrum Laubbaumfasching.

Es folgten schöne Stunden mit meinen Eltern, den lieben Schwiegers, Teilen der Bruderfamilie, einer Dithmarschen Gans.

Beilagen: Wirsing, Blaukraut, Kartoffelknödel. Nachtisch Rotweincreme.

Der Möhrenstrudel wurde als schmackhaft bezeichnet (war in der Mikrowelle erwärmt worden).

Da Herr Kaltmamsell noch arbeiten musste, brachen wir am mittleren Nachmittag bereits wieder auf. Der Zug zurück nach München war voll, traf aber pünktlich ein. Allerdings regnete es mittlerweile heftig, bis daheim waren wir ordentlich durchgefeuchtet.

Häuslichkeiten, eine Folge Yoga-Gymnastik (anstrengend, endlich mal wieder), Brotzeitvorbereitungen. Abendessen war restliches Linsen-Curry vom Vorabend, Apfelkuchen, Schokolade.

Abendunterhaltung im Fernsehen: Der erste Winnetou-Film Der Schatz im Silbersee. Herr Kaltmamsell erinnerte sich, wie er den als Kind sah, das Erlebnis in hunderten Zeichnungen verarbeitete. Meine Spielkamerad*innen im Wohnblock verarbeiteten durch Nachspielen, und da ich den Film nicht sehen hatte dürfen (Abendprogramm! außerdem war ich wirklich zu klein dafür), musste ich fürs Mitspielen gut gebrieft werden.

§

Ein Jahr nach dem Umzug, weshalb ich mich auf Mastodon mittlerweile so wohl fühle: Weil ich dort das kriege, was ich mir auch auf Twitter geholt habe, dort halt immer mühsamer zusammengestellt aus all den aufgezwungenen Veränderungen. Ich bekomme Einblicke in den Alltag von Leuten, die ich kenne, Alltagsbeobachtungen, oft auch pointiert formuliert, Hinweise auf Lesenwertes, seriöse Welt- und Lokalnachrichten, schöne Fotos, Interessantes – und das nur von Kanälen, die ich selbst abonniert habe und in chronologischer Reihenfolge. Zum Beispiel abgefahrene Threads von Leuten, die viel, viel schlauer sind als ich.

(Nachtrag: Hier sind auch die Drukos sehr interessant. Weiterer Pluspunkt Mastodon.)

Und ich habe mal wieder das Glück, dass ich nicht saublöd, Laune-vermiesend ankommentiert werde. Dazu kommt ganz untwitterig, dass die kleine Instanz, auf der ich meinen Account habe, von jemandem gehostet wird, den ich persönlich kenne und dem ich komplett vertraue, technisch und menschlich.

Dass sich andere von einer Microblogging-Plattform etwas ganz Anderes wünschen, zum Beispiel etwas, was sie bis vor einem Jahr auf Twitter bekamen, ist ja wohl selbstverständlich (empfohlene Inhalte, eine inhaltliche Community zu ihnen wichtigen Themen, Berufskolleg*innen). Was ich vermisse, sind bestimmte Menschen – die sich entweder weiterhin nur auf X äußern,1 oder auf Bluesky aktiv sind, wo mir wichtige Features fehlen, das wieder in den Händen einer zwielichtigen Einzelperson ist und für das man immer noch Einladungs-Codes braucht.

  1. Ich übernehme die Argumentation, die ich vergangene Woche gehört habe, und nenne den Laden “X” – damit maximal deutlich wird, wie wenig er mit dem verblichenen Twitter zu tun hat. []

Journal Samstag, 11. November 2023 – Herbstgebrause mit Freundinnentreffen, Pumuckl-Film und Häuslichkeiten

Sonntag, 12. November 2023

Vorab: Housekeeping. Die Ansicht dieses Blogs auf dem Handy funktioniert derzeit nur eingeschränkt, wir warten auf ein Update des Plug-ins.

Unruhige Nacht mit Störung durch Draußenlärm, Krämpfe, Scharchen mit Vibrationseffekt auf die Matratze und ab vier Uhr Angst (stellen Sie sich das als Gefühl wie Frieren vor), kurz nach sechs gab ich auf.

Draußen gründlich durchmischtes Herbstwetter mit Wind, Wolken in allen Farben, immer wieder Regen.

Geordneter Morgen, denn ich war schon um 10 Uhr verabredet, und zwar im weiter entfernten Café Wiener Platz. Zum Glück hatte ich für die Anfahrt die Öffi-Verbindung frisch recherchiert (eigentlich nur, um die Fahrtzeit einschätzen zu können): Es gab auch an diesem Wochenende Bauarbeiten und Pendelverkehr, meine gewohnte Verbindung hätte es gar nicht gegeben. An Wochenenden ist es in München bis auf Weiteres ratsam, Öffi-Fahrten jedesmal kurz vorher beim MVG nachzuschlagen.

Das war ein sehr schönes Treffen über Cappuccino und Schorle, ich kam mit vielen persönlichen und sachlichen Eindrücken und Informationen raus, aber weil ich eine schlechte Freundin bin, sehe ich diesen Menschen wahrscheinlich auch weiterhin viel zu selten.

Nach Hause ging ich ein größeres Stück zu Fuß, die herbstliche Luft war nicht zu kalt und freute mich. Semmelkauf, am Isartor nahm ich eine Tram.

Mit Herrn Kaltmamsell frühstückte ich um halb zwei Semmeln (für mich eine mit Butter und Wabenhonig, eine mit Butter und Schwarzer Johannisbeermarmelade), dann brachen wir schon wieder auf: Ich hatte Kino-Karten gekauft für Neue Geschichten vom Pumuckl, wir nahmen eine S-Bahn Richtung Museum Lichtspiele.

Der Pumucklfilm selbst: Hmja. Und das obwohl ich wusste, dass er aus den ersten drei Folgen der neuen Fernseh-Serie besteht. Die originale Fernsehserie habe ich als Kind nie gesehen, dafür war ich schon zu alt. Ich bin komplett die Generation Hörspiel-auf-Schallplatte, für mich klingt ja schon Gustl Bayrhammer falsch, weil ich mit Alfred Pongratz aufgewachsen bin.

Im neuen Film fand ich die KI-generierte Hans-Clarin-Stimme großartig, Florian Brückner ist als der junge Eder wirklich gut, und die Szene, in der er dem Pumuckl erklärt, dass der Meister Eder wirklich nicht wiederkommt, rührte mich. Zudem hörte ich in den ersten beiden Folgen mehr Bayrisch in München als in meinen gesammelten 24 Jahren Wohnen hier (brutal übertrieben). Aber ich hatte bereits vergessen, dass in Kinderfilmen die meisten schmerzlich schlecht schauspielen (ob Schuld von Regie oder Darsteller*innen, weiß ich nicht).

Dann wieder: Extra Pluspunkt für das schöne Detail, dass die Polizistin nach einer Wasserbomben-Attacke des Kobolds realistisch verlaufene Wimperntusche hat. Und ich fand es herzerfrischend, zwischen Kindern im Kino zu sitzen – die zum Teil an völlig unerwarteten Stellen loslachten.

Hier der Trailer.

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https://youtu.be/7Ofee7jwc1M?si=LDb3ELksq08vUcpq

Obwohl der Wind uns immer wieder Regentropfen entgegenwarf, gingen wir zu Fuß nach Hause.

Daheim eine Runde Geschäftigkeiten. Ich bügelte alles weg, hörte dabei ein Interview aus der Reihe “Ferngespräche” von Radioeins:
Holger Klein spricht mit ARD-Korrespondentin in Madrid, Franka Welz.

Sehr interessant und frisch erfuhr ich Hintergründe der aktuellen Regierungsbildung in Spanien, über die offizielle Haltung zu Ukraine und Nahost-Krieg, Umgang mit Klimawandel, Immigration, Mobilität, Stand des Sepratatismus’.

Am Sonntag sind wir zur Martinsgans bei meiner Mutter eingeladen, weil das in großem Familienkreis stattfindet, ist eine vegane Alternative notwendig: Ich übernahm die Vorbereitung eines Möhrenstrudels mit Weißem-Bohnen-Mus als Beilage.

Als Aperitif rührte ich uns Negronis, fürs Nachtmahl sorgte wieder Herr Kaltmamsell: Auberginen-Lamm-Curry mit Roten Linsen.

Ausgesprochen köstlich. Nachtisch Apfelkuchen und Süßigkeiten.

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Der Guardian hat eine neue Rubrik zu Wellness:

Well Actually (…) aims to bring some healthy scepticism to an industry prone to consumerism, misinformation and goals that can feel unattainable.

Heißt es im Newsletter dazu, die Rubrik soll also einen skeptischen Blick auf eine Industrie werfen, die zu Konsumerismus neigt, zu Falschinformation und zu Vorgaben, die sich unerreichbar anfühlen können.

Ich empfehle gleichmal die erste Folge der Kummerkastentante Jessica DeFino (die man wohl in der Beauty-Influencer-Szene kennt?): “Ask ugly”.
“Should you be getting Botox? Welcome to Ask Ugly, our new beauty column!”

Stretch marks are now “warrior marks” or “earned stripes”. Wrinkles are now “signs of wisdom”. I saw an influencer refer to her forehead line as “a hard-earned mark of enduring and carrying on” the other day, and I’m sorry to her and the Indigo Girls, but I hate it so much! This “reclaiming” is not better than the original fallacy. It still frames the physical body as a marker of worth and assigns a moral value to a slab of flesh that intrinsically has none.

Wrinkles are not morally bad, and they are not morally good. They don’t mean you’re a worthless old hag, and they don’t mean you’re older and wiser. Wrinkles simply are. They happen. They’re human.

Journal Montag, 2. Oktober 2023 – St. Brück mit Oktobersommer und anschleichender Hexe

Dienstag, 3. Oktober 2023

Nach guter Nacht unruhige Phase vor Weckerklingeln – in diesem Angst- und Sorgenkarussell war ich aber wach genug mir selbst zuzusehen und zu schimpfen: “Im Ernst? DARUM sorgt du dich?!” Wecker trotz St. Brück, um Herrn Kaltmamsell und mir vor seinem Aufbruch in die Arbeit Milchkaffee zu kochen. Draußen wolkenlos strahlender Sonnenschein, frische Luft.

Ich machte mich früh für meine Schwimmrunde fertig, denn gestern war der Putzmann für früher als sonst angekündigt. Auf der Fahrt ins Dantebad brauchte ich durch die Morgenkühle noch einen Pulli. Bereits um halb zehn waren erstaunlich viele offensichtlich Oktoberfest-Willige unterwegs.

Wie erhofft herrschte auf den Schwimmbahnen des Dantebads wenig Betrieb, ich schwamm im sehr warmem Wasser und in Sonnenglitzern so leicht, dass ich problemlos auf 3.300 Meter erhöhte.

Beim Zurückradeln brauchte ich den Pulli nicht mehr, es war bereits T-Shirt-warm. Und wurde immer wärmer, nachmittags las ich 26 Grad an einem Apotheken-Thermometer. Ich zeichne das auch weiterhin hier auf: So sehr ich mich über den verlängerten Sommer freue, so sehr gruselt er mich.

Um die Heimkehr in die noch geputzt werdende Wohnung zu verzögern, erledigte ich Einkäufe im Einkaufszentrum Schwanthalerhöhe, genoss einen Mittagscappuccino.

Drogerie, Edeka, Vollcorner, Bäcker Wimmer – mit schwerem Rucksack machte ich mich auf den Heimweg.

In den Menschenströmen Richtung Oktoberfest nach meiner Schätzung mindestens 80 Prozent der Männer in irgendwas Lederhosoidem. Wie schade, dass sich keine andere (genauso erfundene) bayerische Tracht als Verkleidung durchgesetzt hat, zum Beispiel eine der fränkischen, oder einfach eine Hose, die nicht auf die Gamsjagd zurückgeht. (Was lediglich beweist, dass es derzeit in erster Linie um wiedererkennbare Verkleidung geht.)

Während zu Hause noch geputzt wurde, setzte ich mich um zwei auf den sonnigen Balkon zum Frühstück: Apfel, Körnersemmeln mit Butter und Marmelade.

Leider zickte mein Kreuz mittlereweile verstärkt, der Zauber Schwimmrunde hatte nicht funktioniert: Die Muskeln um die Lendenwirbelsäule schmerzten wie seit Jahren nicht, vor allem beim Aufrichten – Folge Schürhacklhaltung wegen Verkrampfung. Das war dann doch ein heranschleichender Hexenschuss; schon beim letzten Mal vor drei Jahren erwischte mich der nicht klassisch schlagartig (-schuss), sondern langsam (Hexenwürger?). Ich konnte nur versuchen, ihn nicht so schlimm werden zu lassen wie damals.

Auch um nochmal in die herrliche Spätsommerluft zu kommen, ging ich also auf eine weitere Einkaufsrunde, brachte unter anderem Thermacare und mehr Ibu heim. Am inneren Ende der Sendlinger Straße passierte ich einen AfD-Stand, der mit massivem Polizeiaufgebot geschützt wurde (mal kommentarlos festgehalten, der Chronik wegen).

Wie immer, wenn mich Körperliches plagt, habe ich das Bedürfnis, etwas dagegen zu TUN. Gestern ließ ich also die nächste Yoga-Folge meines derzeitigen Adriene-Programms bleiben und turnte statt dessen Rücken-Yoga von Mady Morrison. Ging alles, Vieles tat auch gut.

Herr Kaltmamsell hatte fürs Abendessen bereits Aloo Gobi aus Ernteanteil-Blumenkohl vorbereitet, ich buk als Nachtisch Apple Crisp.

Vorher gab es Drinks! Ich hatte ein Paket mit sächsischem Sekt und Gin geschenkt bekommen; den Sekt (Flaschengärung) probierten wir erstmal so und mochten ihn, dann gab es nach dem Rezept auf der Packung French 75.

Schmeckte uns sehr gut, könnte es öfter geben.

Köstliches Aloo Gobi (zufällig vegan).

Apple Crisp, den ich mit flüssiger Sahne servierte: Definitiv eine Alternative zu meinem Apple Crumble, beim nächsten Mal werde ich allerdings die Zuckermenge für die Äpfel halbieren.

Abendunterhaltung war auf arte die damals hochgerühmte Krabat-Verfilmung von 2008 – der damalige Ruhm überraschte mich. Die Austattung allein schon, die wirkte wie ca. Yentl 1983, bloß mit weniger Budget. Regie und Schauspieler ebenfalls höchstens so lala, da wurde schon sehr schultheatert. Ganz schlimm fand ich die süßliche und bestenfalls generische Musik, die dem Ganzen auf einfachste Weise Zauber und etwas Besonderes hätte verleihen können. (Wenn man die Scorpions engagiert hätte?) Und die angeblichen Raben waren Krähen – selbst die Computer-generierten.

Ins Bett mit Wärmegürtel um die Hüfte, Abschied von den Sportplänen für den Feiertag.

§

Nachtrag: Happy Brückentag.

Journal Donnerstag, 10. August 2023 – BARBIIIIIIIEEEEE!

Freitag, 11. August 2023

Ich war seit Längerem mit einer sehr weltläufigen Internet-Bekanntschaft, die es vor ein paar Monaten beruflich nach München verschlagen hat, und mit Herrn Kaltmamsell zum Barbie-Gucken verabredet und hatte für gestern Abend Tickets im Cinema besorgt. (Wegen dieser Verspätung hatte ich bislang auch noch keine Rezensionen oder Analysen des Films gelesen, wollte ihn möglichst wenig vorbelastet sehen.)

Der so lange vorbefreute Film erwies sich als gemischtes Erlebnis.

Einerseits:
Ich amüsierte mich die knapp zwei Stunden lang, hatte viel Spaß und Vergnügen, lachte mehrfach laut.
Die Schauspieler*innen waren sensationell, angefangen mit Margot Robbie und Ryan Gosling, auch America Ferrera, und Kate McKinnon bringt mich ja schon durch schiere Anwesenheit in einem Film zum erfreuten Quietschen.
Bühnenbild, Maske und Kostüme erwiesen sich als mindestens so großartig wie erhofft, die Texte enthielten einige wirklich gute Pointen.

Andererseits:
Ausgerechnet das Drehbuch von Greta Gerwig empfand ich als mangelhaft. Es schien mir unentschlossen, welche Geschichte es eigentlich erzählen wollte, erklärte mir seine Anliegen (Pink-Washing im Kapitalismus vs. wirklichem Kampf für Frauenrechte / irreale Ansprüche an Frauen / Patriarchat als Seuche / finde dich selbst im traditionellen US-amerikanischen Sinn) zu explizit und ein paar mal zu oft. Die Handlung, die sich anfänglich abzeichnete, wurde schnell aufgegeben, statt dessen kippte der Film in eine Nummernrevue (was nicht schlecht sein muss!), in der für meinen Geschmack Ken zu viel vorkam, die Managerbrigade von Mattel nach dem ersten Lacher komplett überflüssig war. Und gegen die vielen besinnlichen Vorträge am Schluss bin ich eh allergisch.

Zusammengefasst: Ich wünschte, der Film wäre eine konsequente Nummernrevue gewesen und hätte seine ideologischen Anklänge charmanter indirekt durchscheinen lassen.
(Bin schon sehr gespannt auf all die Rezensionen, die ich zum Hinterherlesen abgespeichert habe.)

§

Der restliche Tag:

Wieder nach Aufwachen vor fünf nochmal tief eingeschlafen, Weckerklingeln als unangenehme Störung empfunden.

Nachts hatte es nochmal geregnet, doch schon auf dem Marsch in die Arbeit glaubte ich das Wärmerwerden der Luft zu spüren.

Die Büros um meines waren gestern wieder überraschen gut gefüllt. Bei mir war es aber so ruhig, dass ich sogar die Posten auf meiner Jobliste anpackte, die ich seit Monaten von Liste zu Liste übertrage.

Mittags lief ich auf den Markt am Georg-Freundorfer-Platz (wirklich im Schweinsgalopp, Bauarbeiten am Bürohaus zwangen mich zu einem Umweg), kaufte im Sonnenschein an einem Gärtnerei-Standl Tomaten, neue Äpfel und Mirabellen. Mittagessen zurück am Schreibtisch: Pumpernickel mit Butter, Nektarinen.

Nachmittags stieg mir hin und wieder der Duft meines aktuellen Parfums (Aesop Eidesis) in die Nase und erfreute mich: Es riecht ungewöhnlich stabil, verändert sich nach dem Auftragen nicht.

Aktueller und bislang stärkster Motivator, meine Tagespläne darauf abzustellen, dass Yoga reinpasst (was ich bislang nicht sehr gemacht habe – wenn’s nicht klappte, dann halt nicht): Zufällig habe ich diese Wiederholung von Adrienes 30-Tage-Programm Move an einem ersten des Monats gestartet, seither stimmen Datum und Nummer der Folge überein, ich muss nie nachdenken oder gegenchecken, welche drankommt. Das gefällt mir. Doch diese Harmonie bleibt nur erhalten, wenn ich jeden Tag eine Folge turne.

Pünktlicher Feierabend, denn es gab ja Abendpläne – vor denen ich, siehe oben, noch eine Folge Yoga-Gymnastik unterbringen wollte. Das klappte auch, gegen Magenknurren aß ich einen Eiweißriegel und eine Hand voll Mirabellen. Dann nahmen wir eine U-Bahn zum Cinema und guckten mit der Internet-Bekanntschaft (der Herr hatte es sogar in ein blassrosa Outfit geschafft) Barbie.

Wir hatten alle drei noch nicht zu Abend gegessen, spazierten also nach Filmgucken rüber in den Löwnbräukeller (zum Draußensitzen im Biergarten war es mir zu frisch). Ich bestellte zu meinem alkoholfreien Weißbier Kalbskopfsülze mit Bratkartoffel, Letztere sehr gut, die Sülze allerdings stark unterwürzt. Diskussionen über den eben gesehenen und andere bunte Filme, Abenteuergeschichten aus des Neu-Münchners Weltläufigkeit.

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Wie Leute arbeiten, die an echten historischen Sanskrithandschriften forschen.
“Routine (Beijing)”.
(Blogs sind toll.)

Journal Montag, 17. Juli 2023 – Erster Nach-Urlaubs-Arbeitstag ohne großes Leid

Dienstag, 18. Juli 2023

Eigentlich hatte ich mir eingebildet, dass ich nach einem Klogang kurz nach vier nicht mehr richtig eingeschlafen war – doch als der Wecker klingelte, hatte ich das regenreiche Gewitter seit kurz vor fünf überhaupt nicht mitbekommen, zum Glück hatte das Poltern Herrn Kaltmamsell geweckt, der die sperrangelweit offenstehenden Fenster und Türen schloss.

Ich startete in den Tag also nicht mit Aufwischen von Wasserlachen, sondern mit Blumengießen, Geschirrspülerausräumen, Milchkaffee.

Zu meinem Weg in die Arbeit hatte der Regen aufgehört, ich genoss die frische Luft im Sommerkleidchen.

Dank der Vorarbeit am Sonntag konnte ich den Bürotag gefasst und effizient angehen. Dank einer kurzfristig abgesagten Besprechung kam ich sogar zu meinem Mittagscappuccino raus, in der Sonne war es bereits nicht mehr angenehm.

Zum späten Mittagessen gab es Aprikosen (es wäre schön, einmal dieses Jahr wirklich gute zu erwischen) und Roggenvollkornbrot mit Butter.

Auch am Nachmittag konnte ich viel wegarbeiten.

Auf dem Heimweg noch ein paar Einkäufe (Obst, Süßigkeiten, Schminkzeug für die Party am Samstag). Zu Hause freute ich mich über eine Runde Yoga-Gymnastik, die sonntägliche Hantel-Eskapade hatte nur wenig Muskelkater zur Folge.

Zum Nachtmahl erfüllte mir Herr Kaltmamsell wieder den Wunsch nach einem meiner Lieblingsgerichte: Jamie-Oliver-Glasnudelsalat mit Sojahack, Garnelen, Chilis, Frühlingszwiebeln, Erdnüssen, frischen Kräutern.

Wichtigstes Ziel: nicht überfressen, das hatte ich in den vergangenen Tagen ein paar Mal zu oft (und fühle mein Intelligenzlevel dann immer auf Höhe Cocker Spaniel). Auch nicht an der Schokolade zum Nachtisch. Abend mit dem Erfolg abgeschlossen, dass ich mich tatsächlich nicht überfraß.

Gleich nach Sonnenuntergang begann es abzukühlen, ich konnte bald die Fenster öffnen.

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Dass “Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest” ein frühes Beispiel für verheerendes Prompt Engineering ist – taucht das schon in einschlägigen Berater-Folien auf?

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Schlimme Nachricht: In Brighton brannte am Samstag das historische Hotel Royal Albion. Ich verbinde es immer mit Graham Greenes Roman Brighton Rock (lesenwert, auch wenn man Brighton nicht kennt), obwohl es gar kein Schauplatz der Handlung ist (hier ein Blogpost von 2015, der sich auf die Suche nach Spuren von Brighton Rock im damaligen Brighton macht).

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Promotion des Barbie-Films geht weiter (habe “Barbie-Film” eben bei Google eingegeben – probieren Sie das mal). Hier Styling-Tipps von Ken – für Ihre KENERGY!

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/aNJ_JPkbH2M

via @donnerbella

Journal Donnerstag, 13. Juli 2023 – Ende Englandurlaub

Freitag, 14. Juli 2023

Fast 13 Stunden von Tür zu Tür – das war gestern ein langer Reisetag.

Letzter Blick vom Balkon der Ferienwohnung.

Wir nahmen wieder einen National-Express-Bus zum Flughafen London Heathrow, weil der laut Fahrplan auch nur zehn Minuten länger brauchte als die Zugverbindung, außerdem kein Umsteigen erfordert und nur ein Drittel kostet. Herr Kaltmamsell hatte die für ihn typisch frühe Abfahrt gewählt, weil “man weiß ja nie”, ich bin schon lange darauf eingestellt, zumal: Für An- und Abreise per Flugzeug kalkuliere ich einen Tag ein, fertig. Das ist ohnehin genau betrachtet sensationell schnell für über 900 Kilometer Luftlinie.

Vom Busbahnhof Pool Valley aus Abschied vom Palace Pier – den ich diesmal nicht mal betreten hatte.

Das “man weiß ja nie” war dann ein Unfall vor uns auf der Autobahn, der umfahren werden musste. Der Busfahrer informierte uns darüber und rechnete mit einer halben Stunde späterer Ankunft in Heathrow. Doch schon unterwegs erreichte uns eine weitere Information: Unser Flug wurde um eine Stunde verschoben.

In Heathrow würden wir also längere Zeit verbringen, durch eine weitere Verschiebung unseres Abflugs wurden es vier Stunden.

Unter anderem kam ich um halb zwei dann doch noch zu einem full English breakfast, besonders gut schmeckten mir die Bratwurst und die Pommes. Herr Kaltmamsell aß dirty fries und Paprika-Hummus.

Smartphones laden (gar nicht so einfach – mittlerweile bin ich Lademöglichkeiten in Öffentlichen Verkehrsmitteln und an Flughäfen so gewohnt, dass ich davon überrascht werden konnte, hier lang suchen zu müssen, denn an den wenigen Stationen gab es vor allem britische Steckdosen, die spärlichen USB-Steckmöglichkeiten waren fast alle kaputt), Zeitung- und Romanlesen. Unser Abflug-Gate war denn netterweise genau das mit dem einen funktionierenden USB-Stecker, an dem wir ohnehin saßen.

Abschied von England.

Zurück in Bayern.

Da wir erst nach 19 Uhr am Münchner Flughafen landeten, wurde es für Lebensmitteleinkäufe knapp: Der vertraute Edeka am Flughafen hatte geschlossen (und wies auf einen Ersatzort, den wir erst hätten suchen müssen), wir setzten auf die Minuten vor Ladenschluss um 20 Uhr der Lebensmittelabteilung des Kaufhof am Marienplatz.

Herr Kaltmamsell fuhr unsere Koffer nach Hause, ich verließ die S-Bahn am Marienplatz – und stand vor dem nächsten Hindernis: Rolltreppe und Treppe zum Ausgang waren gesperrt, der angeforderte Aufzug hielt nicht auf dieser Ebene, sonder fuhr mehrfach leer vorbei. Da ich mir Salat zum Abendessen und Milchkaffee am nächsten Morgen in den Kopf gesetzt hatte, blieb mir nicht viel Zeit, ich verlegte mich aufs Klettern: Nämlich über die Absperrung der Rolltreppe und übers Bauloch darin. So schaffte ich es noch in den Kaufhof, da deren Brottheke bereits leer war, um 19:59 Uhr auch in den U-Bahnhof-Rischart für ein Brot. München hatte netterweise für unsere Rückkehr mit einem Unwetter in der Vornacht ordentlich abgekühlt, kein Temperaturschock.

Heimkehr in unsere Wohnung so spät, dass ich sogar das Kofferauspacken verschob: Wir räumten nur Notwendigstes aus, in der Wohnung herum, nach neun servierte ich Kopfsalat mit Tomaten und Knoblauch-Vinaigrette, dazu Brot mit englischer Salzbutter. Süßigkeiten zum Nachtisch waren noch reichlich vorhanden.

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Ich bin weiterhin sehr sehr gespannt auf den Barbie-Film, nämlich seit ich erfuhr, dass Greta Gerwig ihn macht. Im New York Times Magazine ein erschöpfend ausführlicher Artikel über Gerwigs Ansatz und über den Hintergrund des Phänomens Barbie: gesellschaftlich, wirtschaftlich, künstlerisch. Erzählt mehr über die Entwicklung von Frauenrolle und Feminismus als manch theoretische Abhandlung.
“Greta Gerwig’s ‘Barbie’ Dream Job”.

(Als New York Times-Abonnentin darf ich zehn Artikel pro Monat verschenken, und zwar mit einem “anyone can read it”-Link. So mögen wir das; geben Sie mir Bescheid, ob das funtkioniert?)

Journal Samstag, 24. Juni 2023 – Vom Kartoffelkombinat-Film mitgenommen

Sonntag, 25. Juni 2023

Ausgeschlafen, mit Kopfweh und Kieferschmerzen (?) aufgewacht. Das Draußen eher trübe, sollte aber im Verlauf des Vormittags aufhellen.

Da ich mich derzeit körperlich fit fühle, sah ich keinen Anlass für Schonung vor den Wandertagen und gönnte mir eine Laufrunde an der Isar, und zwar im lang nicht mehr besuchten nördlichen Englischen Garten.

Mit der U-Bahn zum Odeonsplatz, diese zwei Stationen wurden ja mit Pendelverkehr bedient. Wie angekündigt entwickelte sich der Himmel von gemischtwolkig zu immer sonniger, sofort stieg die Temperatur. Ich mäßigte mich und lief nur unter anderthalb Stunden, blieb dabei soweit wie möglich im Schatten.

Die Rückfahrt wurde etwas umständlich, aber daran hatte ich selbst schuld: Zwar war mir sehr bewusst, dass gestern CSD in München gefeiert wurde (den ganzen Tag über wimmelte die Innenstadt vor Regenbogen-Volk), doch ich hatte nicht konsequent daraus geschlossen, dass das den Tram-Verkehr behindern würde. Am Tivoli musste ich also flugs umplanen, nahm einen Bus zur Giselastraße, U-Bahn zum Odeonsplatz (Touristen beraten, wie sie von dort zum Tierpark kommen, mich für die Umstände entschuldigt: “Wissen’S, wir bauen.”), Pendel-U-Bahn zum Sendlinger Tor. Von dort ging ich auf den geplanten Abstecher zum Semmelholen. Völlig in Ordnung, nur war ich mittlerweile wirklich sehr durstig und stürzte daheim erstmal zwei Gläser Wasser hinunter.

Nach dem Duschen sorgte ich für den Abend vor: Die beiden kleinen Kohlrabis aus Ernteanteil wurden roh Salat mit Zitronensaft und Joghurt, ich bereitete Pizzateig zu, stellte ihn zum Gehen in den Kühlschrank.

Frühstück kurz vor zwei war ein Kichererbsensalat, den Herr Kaltmamsell mit roter Paprika, Limettensaft, Chilisalz und Ernteanteil-Koriander, dem aromatischsten, den ich je erlebt habe, angemacht hatte. Außerdem Semmeln.

Dann gingen wir die paar Minuten hinüber zum Kino am Sendlinger Tor zur Weltpremiere des Dokumentarfilms über unser Kartoffelkombinat, Das Kombinat.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/ZyeNS6Pw360

Ich sah im Publikum einige bekannte Gesichter anderer Genossenschaftler*innen.

Moritz Springer hatte für die Doku das Kartoffelkombinat von 2013 bis 2022 begleitet, also ab kurz vor dem Zeitpunkt meines Beitritts, konzentrierte sich vor allem auf die beiden Gründer Daniel Überall und Simon Scholl, zudem auf Gärtner Benny. Der Film nahm mich sehr mit: Jetzt verstand ich die Hintergründe des Hin und Her, als es erst hieß, Vorstand Daniel werde zurücktreten, als es dann aber überraschend Simon war, der sein Amt abgab. Ich ahnte wohl, dass das Zeichen einer Krise war, doch jetzt sah ich auch, wie viel Schmerz dahinter stand, es zog mir das Herz zusammen – die Leute auf der Leinwand kannte ich ja alle und mag sie sehr.

Nach der Aufführung, vor der Fragerunde: Moritz Springer links mit Mikrophon, rechts davon das Kartoffelkombinats-Team, das im Film auftaucht.

Über die Qualität des Films kann ich nichts sagen, dafür bin ich zu nah dran und drin. Mir ging durch den Kopf: Wann sagen sie jetzt endlich, dass die Gärtnerei vom Sigi war? Oh, die Phase im Kloster Schönbrunn kommt gar nicht vor? Und auch nicht die Zeit mit unserer ersten Vorständin Teresa Lukaschik? Alles Resultate filmerischer Entscheidungen, die sehr wahrscheinlich erst möglich machten, dass die Doku in 90 Minuten passte. Und es handelte sich ja auch nicht um eine Chronik. Der Eindruck Unbeteiligter würde mich sehr interessieren, am 28. September kommt der Film in die Kinos, sobald ich einen Ausstrahlungstermin auf 3sat weiß, gebe ich Bescheid.

Mit Herrn Kaltmamsell kaufte ich noch Erdbeeren für den Abend-Drink ein, dann bügelte ich alles weg, was zu bügeln war: In erster Linie, um aus dem Urlaub nicht zu Bügelwäsche zurückzukehren. Und um den Sonntag echt frei zu haben für Kofferpacken und Aufregung. Ich hörte dabei weder Musik noch Podcast, war mit Verarbeitung des Films beschäftigt.

Fürs Abendessen machte ich Pizza: Eine Margarita, eine bianca mit Olivenöl, Mozzarella, Parmesan, Knoblauch, Oregano.

Für selbstgemachte Pizza sehr gut geraten, ich merke mir den maximal hochgedrehten Backofen (Backstein eh) und das Ruhen der Pizza vor Einschießen in den Ofen. Dazu gab es den ersten Erdbeer-Gin&Tonic der Saison, irgendwie waren wir bislang nicht dazu gekommen.

Gestern war ich besonders dankbar für öffentlich-rechtliches Fernsehen als (soweit überhaupt möglich) belastbare Nachrichtenquelle. Die von Russland engagierte Söldner-Armee Wagner hatte völlig überraschend einen Putsch begonnen und war auf dem Weg nach Moskau, den ganzen Tag über hatte ich den Verlauf verfolgt, war aber hilflos bei der Bewertung. Abends halfen mir die Expert*innen der ARD vor Ort in der Tagesschau und im anschließenden Brennpunkt, den Vorfall und seine Hintergründe einzuordnen, zudem externe Fachleute zum Thema – ja, das war ein sehr einschneidender, wichtiger Vorfall.

Letzte telefonische Absprachen mit meiner Mutter zum Wohnunghüten.

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Rätsel Mensch: Was lässt jemanden annehmen, Gesundheitstipps, noch dazu mit einer Belastbarkeit von “Ich kenne jemanden, bei dem hat geholfen”, könnten mir per E-Mail willkommener sein als hier in den Kommentaren? Aber keine Sorge: Auch die lösche ich sofort nach Identifikation als solchen.

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Saubere Konjunktive ohne Hilfsverb sind im Deutschen schon lange ein Elite-Ding. Aber wenn man’s kann, machen sie enorm Spaß, wie @formschub beweist:
“Der konjunktive Kuchen”.