Filme

Journal Freitag, 8. April 2022 – Abschluss der Arbeitswoche in Regen und Schnee

Samstag, 9. April 2022

Unruhige Nacht, aber ohne Löcher.

Ich wachte zu Regen auf, der blieb dann auch bis Mittag. (Die Bäurin freut sich, die Städterin hatte für Samstag Wandern geplant und fand das nicht so toll.)
Unterm Schirm in die Arbeit, der Sturm hatte sich gelegt.

Dumpfhirniges Werkeln, für volle Leistungsfähigkeit bräuchte ich dann doch mal wieder eine ganze Nacht Schlaf. Für einen Freitag überraschend kurz getaktete Arbeit, ordentlich was weggeschafft.

Mittags gab es Ernteanteil-Apfel (wieder SO gut), Pumpernickel mit Butter, Hüttenkäse.

Ah, dings, positiv sein, blessings counten und so: Ich möchte hier mal festhalten, dass ich keine Krampfadern habe, trotz erheblicher familiärer Vorbelastung und trotz Alter. Und zwar überhaupt keine, null, nada, nicht mal eine Ahnung davon. Dafür kann ich genauso wenig wie für hormonelle Schlafstörungen oder die gestrigen Glutattacken im Stundentakt, finde es aber sehr prima und freue mich darüber.

Pünktlicher Feierabend, der Regen machte Pause, dafür ging wieder heftiger Wind. Ich ging über Lebensmitteleinkäufe heim, außerdem setzte ich eine Geschenkidee um (es kann so schön sein, Ideen zu haben!).

Daheim eine lange Einheit Yoga, aber auch Folge 19 von Adrienes “Revolution” macht mir keine Lust auf Wiederholung.

Jetzt gingen wir das Feiern des Wochenendes an, ich machte Cosmopolitans.

Nach dem hochprozentigen Aperitif war ich so gelockert, dass ich uns für die nächste Woche einen Restauranttisch buchte, trotz Abschaffung des Impfungsfilters.

Zum Abendessen hatte Herr Kaltmamsell italienischen Polenta-Auflauf gemacht, mit Sojahack statt Hackfleisch – und zum ersten Mal erwies sich dieser Tausch als Verschlechterung: Das Sojahack machte das Gericht trocken und fad . Allerdings gilt der Versuch nicht wirklich, weil Herr Kaltmamsell ein anderes Produkt als die sonst immer verwendeten Sojabröckerl genommen hatte.

Dazu gab es einen Wein, den ich im Vorbeigehen beim Basitsch mitgenommen hatte (Wein ist meine Quengelware).

Feinstrick gemischter Satz aus Niederösterreich. Sehr schöne Grafik-Idee, der Gemischte Satz moussierte leicht, schmeckte säuerlich frisch nach Zitrusfrüchten und ein wenig Apfel.

Früh ins Bett zum Lesen, draußen war der Regen zurückgekehrt und hatte ein paar Schneeflocken mitgebracht – es sah schlecht aus für die Wanderpläne.

§

Trailer für The Lost city entdeckt. Welche ein Staraufgebot! Und eine Drehbuchidee, die sehr lustig werden kann – oder fürchterlich daneben gehen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/nfKO9rYDmE8

Journal Samstag, 2. April 2022 – Schnee. Und noch mehr Schnee

Sonntag, 3. April 2022

Eine gute Nacht. Ich wachte zwar ein paar Mal auf, was ja immer von der Beklemmung gefolgt ist, ob ich wieder einschlafen können werde, doch tatsächlich funktionierte das Wiedereinschlafen – und ich musste ja nicht früh raus. Das hellte meine Grundstimmung deutlich auf.

Erster Anblick beim Aufwachen:

Eigentlich kann ich die Winterrückkehr gerade auch nicht brauchen, doch ich sehe den Schnee in erster Linie als dringend nötigen Niederschlag. Und richtig frostig war es ja nicht.

Über den Tag machte ich noch viele Schneefotos, es schneite durchgehend leicht, in Flocken verschiedener Größe. Schließlich war das in diesem Winter erst der zweite ernsthafte Schneefall. (Sie werden jetzt sagen “Aber 2. April ist doch nicht mehr Winter?”)

Telefonat mit meiner Mutter. Unter anderem erfuhr ich zu meiner Beruhigung, dass meine Eltern bereits viertgeimpft sind. (Ich habe mir das für Mai vorgenommen, für sechs Monate nach Booster.)

Lange wägte ich ab, was mir mehr Freude bereiten würde: Radeln durchs weiße München zum Schwimmen, durch winzigen Schneefall? Oder Fahrt mit der Tram?
Ich entschied mich für Tram, um nicht schneenasse Kleidung in den Spind sperren zu müssen. Die Straßenbahn war auf der Hinfahrt so leer wie erwartet.

Im Dantebad der wahrscheinlich letzte Öffnungstag mit Check des Impfstatus und mit Maskenpflicht in den Innenräumen. Ich bin gespannt, ob ab Sonntag der Betrieb wirklich läuft, als gebe es kein Corona mehr.

Schwimmen im Schneefall war schön, die kalten Flocken bitzelten auf meinen Armen und Schultern. Rechte Zehen und linke Wade immer ganz kurz vorm Krampfen, erst auf den letzten 300 von meinen 3.000 Metern machte die Wade eine Runde ernst, kriegte sich aber wieder ein.

Auf der Rückfahrt war die Tram leider nicht mehr leer, und die Leute hielten keinen Abstand. Ich verließ an der zweiten Station meinen Sitzplatz und floh in eine Steh-Gegend, in der ich Raum hatte.

Einkäufe in einem sehr großen Edeka – und ich bekam tatsächlich kein Weizenmehl, das Herr Kaltmamsell für die geplanten Dampfnudeln auf die Einkaufsliste geschrieben hatte, stand vor leeren Regalen. Bis dahin hatte ich die Berichte von Hamstergekäufen aus Angst vor bevorstehenden Lieferengpässen (die Ukraine ist ein wichtiger Weizen-Exporteur) für übertrieben gehalten. Haben die Leute tatsächlich ihre Hamsterkäufe vom Pandemiebeginn vor zwei Jahren schon aufgebraucht oder weggeworfen? Nun, noch können wir auf nicht ganz so perfekt geeignete Weizenmehlsorten im Schrank zurückgreifen (00 und 550 statt 405).

Frühstück um halb drei: Semmeln und eine reife Birne. Das machte mich bettschwer, ich legte mich zu einem Nickerchen hin.

Herr Kaltmamsell hatte bereits vor einer Weile verkündet, er wolle jetzt auch backen. Er ließ sich meine anspruchsvollen Tortenbackbücher geben (aus der Phase zwischen 16 und ca. 26), doch gestern wurden es dann doch erstmal Mandelkekse. Ich probierte gleichmal zwei: Sehr gut!

Draußen schneite es weiter, die Farbkombination Weiß mit dem Neongrün der Ahornblüten fand ich besonders reizvoll.

Zeitunglesen, eine Runde Yoga – anstrengend allein durch das lange Halten von Positionen.

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell ein Rezept aus einem besonderen Kochbuch ausprobiert, dass der Gast vom Donnerstag uns geschenkt hatte – ganz in der Tradition der 1980er-Vollwertbewegung.

Es gab daraus den Borschtsch, weil der zum Bestand in unserem Gemüsefach passte.

Schmeckte hervorragend, der von Buhl Riesling Deidesheimer Herrgottsacker 2017 passte nicht nur vom Namen gut dazu. Dann gab es noch Käse, abschließend Schokolade.

Im Fernsehen ließen wir Hancock dazu laufen, einer meiner liebsten Superheldenfilme. Ich stellte fest, dass ich das Ende wohl nur einmal gesehen hatte, nämlich damals im Kino, sonst immer vor Ende ins Bett gegangen war. Es ist auch die Schwachstelle des Films.

§

Tobias Kniebe schreibt in der Süddeutschen über den Krankheits-bedingten Abschied von Bruce Willis (nur gegen Abo €):
“Nichts zu bedauern”.

Aus allem, was Bruce Willis damals [ca. 1998] sagte und was in der Tat eher beiläufig und genervt klang, ließ sich am Ende eine Botschaft herauslesen, die voll überraschender Demut war – fast fatalistisch.

Es liegt nicht in meiner Hand, war der Subtext seiner Antworten. Ich kann nicht beeinflussen, wie ihr mich seht, welche Fantasien ihr mit mir entwickelt, welche Rollen unsere besten Geschichtenerzähler sich ausdenken, die ich ausfüllen kann. Ich kann mich nur bereithalten. Ich kann mich nur fit halten für den Moment, wenn wieder ein guter Anruf kommt. Ich kann dieses Gesicht, an dem ihr euch alle nicht sattsehen könnt, nur formbar halten für eure Ideen. Und das tat er. Kurz nach jenem Treffen holte ihn M. Night Shyamalan für “The Sixth Sense”, da war er ein stiller Kinderpsychologe, der unerklärliche Dinge verstehen muss, und selten war er so gut.

Kniebe beschreibt einige Rollen, in denen Willis Kinogeschichte schrieb – und lässt doch zwei meiner Lieblingsfilme mit ihm aus:
Death becomes her (dt. Der Tod steht ihr gut), in dem er ganz gegen Image in einer komischen Spießerrolle besetzt ist
Hudson Hawk – in dem er nämlich singt (mit Danny Aiello!)

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/I6WXVqg48Qs

Der Film wurde damals mit Goldenen Himbeeren überschüttet – was lediglich beweist, dass die alle keine Ahnung haben.

Tanzen sehen können Sie einen Bruce Wills aus Moonlighting-Zeiten (mangels Ferseher damals nie gesehen, von einem Freund aber sehr detalliert vorgeschwärmt bekommen) hier, Regie der Szene Stanley Donen (der unter anderem Singing in the rain gemacht hatte):

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/HXvki5MKPAI

Mein allerliebster Bruce-Willis-Film wird aber The Fifth Element bleiben. (Weil Milla Jovovich. Gary Oldman. Chris Tucker. Ian Holm. Und in der Hauptrolle: Das Drehbuch von Luc Besson und Robert Mark Kamen.) (“Multipass!”)

Journal Donnerstag, 24. März 2022 – Weher Finger

Freitag, 25. März 2022

Schlimme Nacht, nach drei schlief ich erstmal gar nicht mehr, war aber zu erledigt zum Lesen.

Meine übermüdete Benommenheit mag auch daran schuld gewesen sein, dass ich den Arbeitstag mit einem blutigen Malheur in der Teeküche startete: Ich schnitt mich ordentlich in den Zeigefinger, oder wie ich es im Arbeitsunfall-Formular dokumentierte:

Zum Glück war jemand da, die mir helfen konnte, zum Glück war der Verbandskasten gut gewartet. (AUA.)

Habe ich das also auch mal durchgespielt, zum Glück in harmloser Variante. Die Wunde schmerzte und blutete dann überraschend intensiv und lang.

Mittags Drei-Gänge-Menü: Restliche Linsen von Dienstagabend, Quark mit Joghurt, Mandarinen. Der Schnitt hatte endlich aufgehört zu schmerzen.

Nachmittags lernte ich unter anderem Kniffe zur Serienbrief-Erstellung in Word/Excel von jemandem, die sowas als Schulunterricht mit Prüfung durchgenommen hatte. (Möglicherweise sind Serienbriefe das zentrale Herrschaftswissen eines Sekretariats.) Nachmittags lichtete sich meine bleierne Müdigkeit nur kurz, ich machte früh Feierabend mit Visionen von einer Runde Schlaf vor dem Abendessen.

Draußen weiterhin wolkenlose Sonne. Tagsüber ist es auch dieses Jahr für März zu warm; ich hoffe, dass zumindest der nächtliche Frost die Obstbäume vom vorzeitigen Blühen abhält.

Kurzer Einkaufsabstecher beim Vollcorner, daheim legte ich mich tatsächlich erst mal hin und schlief kurz ein.

Eine Yogarunde mit lediglich ein wenig Dehnen, nach der Hälfte gab meine innere Ungeduld auf und fand sich drein, dass es keinen Sport geben würde.

Zum Abendessen servierte Herr Kaltamsell Teile des frisch geholten Ernteanteils als Salat und Kartoffel-Sahne-Käse-Auflauf, danach viel Süßigkeiten.

§

Aufschlussreicher Video-Essay über einen Topos von Kinofilmen:
“The Ethics of Looking And The ‘Harmless’ Peeping Tom”.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/MeSiwHnV5L0

via @giardino

Jonathan McIntosh analysiert die typischen Szenen, in denen männliche Filmfiguren sich den Anblick von Frauen erschleichen, die sich sicher und unbeobachtet fühlen, was das über den male gaze aussagt und über Dominanz.

§

Es ist sehr klasse, dass Nicole Diekmann seit einer Weile auch bloggt (minder klasse, dass sie wegen Corona-Infektion überdurchschnittlich viel Zeit dafür hatte). Diesmal schreibt sie darüber, warum sie echt nicht mit Annalena Baerbock tauschen möchte.

Lob auch für den perfekt passenden Hilde-Knef-Schnipsel, der mich daran erinnerte, welche Ausnahme-Künstlerin Knef war und dass ich ihren Geschenkten Gaul nochmal lesen wollte, 40 Jahre nach Erstlektüre aus der Stadtbücherei.

§

Praktische Lebenshilfe: Wie man eine Ente hochhebt.

Journal Sonntag, 27. Februar 2022 – Heimatkunde beim Tatort-Gucken

Montag, 28. Februar 2022

Gut geschlafen, sogar nach dem Aufwachen um sechs eine weitere Stunde, das tat sehr gut.

Draußen schien die Sonne, wir machten uns am Vormittag auf zum Bahnhof, denn wir waren bei Schwiegers in bei Augsburg zum Mittagessen eingeladen.

Vom Bahnhof Augsburg Haunstetterstraße (so praktisch! allerdings bekomme ich dadurch seit Jahren nichts mehr von der Augsburger Innenstadt mit) wurden wir abgeholt, mit meinen ebenfalls eingeladenen Eltern trafen wir uns im guten Italiener am Eingang von Königsbrunn.

Zum Austausch aktueller Informationen und Befindlichkeiten gab es bergeweise italienische Antipasti, dann für mich hausgemachte Strozzapreti mit Steinpilzen und Salsicce. Anschließende Umsiedelung in die Wohnung der Schwieger-Herrschaften, dort Kaffeeundkuchen (ich ließ Kuchen wegen Überfüllung aus).

Unter anderem bekam ich die Nachricht vom unerwarteten Tod einer Freundin meiner Eltern – es schmerzt mich, dass ich diesen über Jahrzehnte gewachsenen Eltern-Freundeskreis wegen Corona so lange nicht gesehen habe.

Auf der Heimfahrt sah die Sonne besonders verlockend aus, ich bekam Lust auf ein schnelles Umziehen daheim mit anschließendem Spaziergang. Doch schon die 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof waren in Kälte und Wind ausgesprochen unangenehm, ich ließ diese Pläne fahren. Statt dessen las ich auf Twitter Berichte über zahlreiche Friedensdemonstrationen in Deutschland zur Unterstützung der Ukraine nach, auch über die gestrige Sondersitzung des Bundestags zum Krieg in der Ukraine.

Eine weitere Folge Folge Yoga, sogar ich Steifkörper muss zugeben, dass sich seit meinem Yoga-Einstieg vor zwei Jahren einiges getan hat, dass mir Bewegungsabläufe möglich sind, die ich anfangs nur mit Zwischenschritten oder Abstützen schaffte. Geben Sie mir noch zehn Jahre – und wir finden heraus, was schneller ist: Alterungsprozess mit Versteifung, Arthrose-Krachen und Bewegungseinschränkungen oder die Gymnastikwirkung mit Lockerung, Stärkung, Dehnung.

Abends hatte ich tatsächlich nochmal Hunger. Ich verührte Sahnequark mit Joghurt, schnippelte eine Mandarine, einen Apfel und ein paar Halbtrockenpflaumen rein. Dann noch Schokolade.

Nach Tagesschau und Ukraine-Extra im Fernsehen ließ ich den Tatort “Kehraus” laufen, weil er in München spielte – aus den Außenaufnahmen lerne ich ja oft etwas über die Gegenden meiner Heimatstadt, in die ich nicht so oft komme. Diesmal war allerdings das Rührende, dass das Drehbuch so tat, als gäbe es in München noch echten Fasching wie zu Zeiten des Monaco Franze (-> “Der Herr der sieben Meere”). Das tut es schon lang nicht mehr, der Münchner und die Münchnerin betonen fast durchgehend ihre Abneigung gegen Fasching (wohingegen das Oktoberfest in all den legendären München-TV-Serien keine Rolle spielt und Münchner*innen es heutzutage lieben und sich begeistert dafür verkleiden – da hat sich etwas gedreht). Ich erfuhr nichts über selten gesehene Gegenden, sondern sah die Schillerstraße ums Eck sowie die Kreuzstraße im benachbarten Hackenviertel: Die leerstehenden Räume des legendären und vor über zwei Jahren geschlossenen Glashauses wurden zum Dreh des Tattoo-Studios verwendet. (Hier Link zum aktuellen Stand Glashaus und Online-Bestellmöglichkeit.)

Ansonsten sauberer Tatort mit einer durch und durch glaubwürdigen Hauptfigur, gespielt von Nina Proll: Solchen windigen “Geschäftsleuten” (übliche Selbstbezeichnung) wie ihr bin ich schon mehrfach begegnet und habe sie zu meiden gelernt – zumindest beruflich, denn sie sind oft ganz charmante Zeitgenoss*innen, diese Serien-Hallodris.

Spät ins Bett, ich habe ja zwei weitere Tage frei und kann ausschlafen.

Journal Donnerstag, 17. Feburar 2022 – Sturm, Verabredung schafft pünktlichen Feierabend

Freitag, 18. Februar 2022

Gestern war ich bereit, es für eine ungeheuerliche Unverschämtheit zu halten, dass erst Donnerstag war.

Nacht ok, ich wachte erträglich oft auf, sorgte mich vor Weckerklingeln nur erträglich lang über eingebildete Probleme. Von draußen zerrte immer noch Sturm an den Fenstern.

Während in Ein- und Wenigfamilienhausgebieten Sturmwichteln gespielt wurde (Profis sichern schadhafte Gartenmöbel gezielt nur locker und legen sich auf die Lauer nach vorbeifliegendem Ersatz), schob ich auf dem Fußweg in die Arbeit den einen oder anderen Gehweg von großen Ästen frei. Über der Theresienwiese ging im Westen gerade der riesige Vollmond unter – mit überraschender Geschwindigkeit.

Den Arbeitstag begann ich zackig, indem ich eine Besprechung vorbereitete. Während dieser Besprechung bekam der Sturm Gesellschaft vom Regen, an einem nahegelegenen Gebäude war eine blecherne Jalousine halb abgerissen und lärmte im Wind.

Mittagessen waren Hüttenkäse und einige Orangen.

Ruhigerer Nachmittag im Büro, auch der Sturm legte sich. Pünktlicher Feierabend, ich war in der Stadtmitte verabredet. Fußweg dorthin ohne Probleme, der eine Sturm machte gerade Pause, der nächste angekündigte war noch nicht eingetroffen. Unsere Getränke bekamen Verabredung und ich nur mühsam, da die Karte des Cafés nicht dem tatsächlichen Angebot entsprach und der Kellner freundlich, aber komplett überfordert war. Gespräche über Körperlichkeiten, vor allem in Verbindung mit sportlicher Bewegung.

Heim ging ich mit einer Tüte ausgemusterter Kleidung der Verabredung, hochwillkommene Aufstockung meines übersichtlich gewordenen Bestands.

Herr Kaltmamsell hatte den Feldsalat aus Ernteanteil bereits gewaschen, ich machte ihn zum Abendessen mit klassischem Kürbiskernöl ab, dazu hatte der Herr Grünkern gekocht. Abschließend viel Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Der nächste Dowton Abbey-Film steht an, sieht nach einer wundervollen Flucht in schöne Bilder aus.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/wN0Spmq610Q

Vor allem aber macht der Trailer klar, dass Maggie Smith niemals sterben darf: Wie viele von uns müssen wohl ihre Seelen dem Teufel verschreiben, um das zu erreichen? Gibt’s da auch eine Art Crowdfunding? (Soulfunding?)

Journal Samstag, 5. Februar 2022 – #WMDEDGT mit Backen

Sonntag, 6. Februar 2022

Am 5. des Monats will Frau Brüllen wissen: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? – #WMDEDGT. Dadurch entsteht jedesmal eine Sammlung Tagebucheinträge aus unterschiedlichen Lebenswelten, die sicher irgendwann kultur- und gesellschaftshistorisch interessant werden.

Start war bei mir eine beschissene Nacht mit einmal alles: Glutattacken, Unterschenkelkrämpfe verschiedener Art, PENG!-Aufwachen – ich bekam kaum eine Stunde Schlaf am Stück zusammen. Zum Glück schlief ich um sechs nochmal ein und tief bis halb acht. Schöne Entdeckung: Um diese Zeit war es fast schon hell, nur wenige Wolken am Himmel.

Bloggen an Morgenkaffee. Das dauerte eine Weile, weil das neue Smartphone auch Software-Updates auf meinem Laptop nach sich zog: Ich musste mit dem neuen Dateiformat .HEIC der Bilder umgehen lernen. (Und herausfinden, wie ich die Funktion am Handy ausschaltete, mit der es bei jedem Hochheben automatisch entsperrte.)

Plan war Schwimmen im Dantebad, doch vorher kochte ich Flan als Nachtisch fürs Abendessen, nur mit Milch, darin drei Eigelb und zwei ganze Eier, aromatisiert mit Tonkabohne. Der Flan war allerdings nur die Folge meine Plans, Mandel-Orangen-Kekse Acetani zu backen, das Rezept verursacht überzählige Eigelbe (Seltenheit).

Herr Kaltmamsell kam vom Joggen zurück mit den Hinweis, es sei kälter, als es aussehe. Als ich kurz zum Radaufpumpen rausging, stellte ich fest: Recht hatte er. Also radelte ich in der Sonne mit dicker Mütze und dicken Fäustlingen raus zum Dantebad.

Davor stand wieder eine Schlange an, diesmal aber nicht wegen Begrenzung der Menschenzahl drinnen, sondern lediglich, weil die Abwicklung an der Kasse inklusive Check Impfstatus länger dauerte. Das sonnige Schwimmbecken war gut besetzt, was bei Rücksicht und Wohlwollen aller funktionieren kann. Gestern waren allerdings viele unkooperative Kampfschwimmer dabei, die schubsten und am Beckenrand auch mal zu mehreren gleichzeitig überholten – da pressierte es einigen offensichtlich sehr, manch andere mussten sich aufregen. Ich genoss dennoch den Sonnenschein (litt allerdings ein wenig unter dessen schrägem Winterwinkel, das nächste Mal greife ich lieber zu meiner alten abgeschraddelten Schwimmbrille mit dunklen Gläsern) und sah mich halt bei jeder Wende vorsichtig um. Zusätzliche Unbillen: Die Kampfschwimmer verursachten heftigen Wellengang, ich schluckte viel Wasser; und auf den letzten 500 Metern setzten Waden und Zehen immer wieder zu Krämpfen an, zum Glück konnte ich gegenarbeiten. Insgesamt aber alles andere als das selbstvergessene Spazierenschwimmen, das ich so liebe.

Beim Heimradeln hielt ich am Edeka beim Stiglmayrplatz zum Semmelholen und für ein paar Lebensmitteleinkäufe. Zu Hause nutzte ich erst mal die Nasendusche zur Chlorschnupfen-Prävention.

Zum Frühstück um halb drei gab es Semmeln mit Butter und Marmelade/Honig und eine große Tasse Tee.

Jetzt endlich machte ich den Teig für die Acetani. Während er kühlte, legte ich mich ein wenig hin und schlief ein halbes Stündchen, ich war elend müde.

Das Backen war dann einfach – nur dass ich versäumt hatte, den Puderzuckerbestand zu überprüfen und ein paar Exemplare nackig backen musste.

Nach dem Abkühlen stellte sich heraus: Sie schmeckten extrem gut, umgehend ein neues Lieblingsrezept.

Während ich das Betriebssystem meines Laptops auf Big Sur 11.6.3 aktualisierte (ich folge brav jeder Aktualisierungsaufforderung, allein schon aus Sicherheitsgründen) las ich die Wochenend-SZ (ging diesmal schnell, viele der Themen interessierten mich nicht), bis es Zeit fürs Abendessen war. Es gab die restlichen Ochsenbackerl von Freitagabend mit Nudeln, ich verarbeitete dazu den kleinen Ernteanteil-Chinakohl mit Joghurtdressing und Kresse zu Salat. Rotwein war auch noch für jeden ein Glas da. Nachtisch Flan, der endlich mal genau die kleinen Bläschen aufwies, die ich sonst nie hinbekomme – allerdings kann ich nicht sagen, woran das lag.

Im Fernsehen ließen wir The English Patient von 1996 auf Servus TV laufen – meine Güte, war Ralph Fiennes mal jung. Ich schaffte nur die Hälfte des Films bis Bettschwere, aber genug, um mich daran zu erinnern, wie groß die Unterschiede zur Romanvorlage von Michael Ondaatje sind. Anthony Minghella hat aus Ondaatjes vielschichtigem und erzähltechnisch brillantem Meisterwerk klassischen Hollywood-Bild- und Gefühlsbarock gemacht. Damit möchte ich keine Wertung verbunden sehen, Film und Buch sind zwei ganz unterschiedliche Medien; doch umso mehr empfehle ich den Roman.

Im Bett las ich noch Granta 157, Should we have stayed at home? New travel writing.

Journal Montag, 24. Januar 2022 – Bauchyoga

Dienstag, 25. Januar 2022

Mittelgute Nacht. Originelle Features: Einmal wachte ich auf, weil meine Nasenschleimhäute komplett zugezogen waren (bis zum Schlafengehen keine Spur von Chlorschnupfen), einmal hatte ich eine beeindruckende Albtraum-Phase.

Draußen war es frostig, ich ging unter klarem Himmel besonders schnell in die Arbeit. Im Büro war mir so kalt, dass ich ausnahmsweise die Tür schloss, um mir mit hochgedrehter Heizung richtig warm machen zu können.

Zügiges Wegarbeiten von Jobs (Korrekturlesen), die Freitag kurz vor Feierabend reingekommen waren, bevor ein Besprechungs-Reigen einsetzte.

Zu Mittag gab es selbst gebackenes Brot und viel Blutorangen – it’s Tarocco time! Nachmittags ruhigeres Arbeiten, draußen war es weiter sonnig und frostig. Ich muss mir aktiv vor Augen führen, dass uns noch ein paar Monate Winter bevorstehen, irgendwas in mir möchte JETZT Sommerröcke in die Änderungsschneiderei bringen und sucht auf Bekleidungs-Websites vergeblich nach kurzen Hosen.

Auf dem Heimweg stoppte ich in einem Supermarkt für Süßigkeitenkauf (und nahm im Vorbeigehen eine Sonderangebot-Yogahose in passender Konfektionsgröße mit, die zum einen nicht rutschen würde, zum anderen anders als meine aktuell zum Yoga getragene lange Laufhose keinen Reißverschluss im Kreuz hatte, der mich beim Anziehen der Knie in Rückenlage immer schmerzhaft drückte). Zu Hause eine Einheit Yoga, 20 Minuten fast ausschließlich Bauchtraining. Darauf war ich dank (fast) täglichem Bankstütz/Seitstütz gut vorbereitet, ich spürte eher die Hüftbeuger. Mal sehen, ob die ungewohnte Art der Bauchübungen dennoch Muskelkater verursachen konnte.

Nachtmahl: Herr Kaltmamsell hatte die letzten Ernteanteil-Karotten zu Suppe verarbeitet, damit ich auch etwas Warmes bekam, sonst gab es Käse und Brot. Nachtisch viel Schokonüsse und Schokokugeln.

Im Fernsehen ließen wir eine US-amerikanische RomCom von 2001 laufen (Männerzirkus), die durch und durch erwartbar war. Ich merkte, dass es sogar generische RomCom-Filmmusik gibt – man hätte allein daran die Art des Films gehört.