Journal Samstag, 22. Januar 2022 – Nasser Schnee, gemütlicher Samstag
Sonntag, 23. Januar 2022Noch öfter nachts aufgewacht, das war nicht lustig. Beim Aufwachen kurz nach sechs erklärte ich die Nacht für beendet.
Es schneite windig, in den folgenden Stunden auch immer wieder in eher leichterem Maß. Aber schon schön, wie der Schnee alles hell macht.
Der Morgen gehörte dem Brotbacken (zwischen Morgenkaffee und Bloggen). Ich hatte das Abend-Brot von Lutz Geißler rausgesucht und begann den Tag mit Kochen des Brühstücks. Die Vorteige hatte am Freitagnachmittag Herr Kaltmamsell angesetzt, während ich noch im Büro war.
Nach dem Fertigbacken turnte ich eine Runde Sport daheim (Fitnessblender Upper Body & Cardio – eigentlich wollte ich mal wieder Neues ausprobieren, stellte aber schnell fest, dass ich dieses Programm bereits kannte; offensichtlich springe ich unter den vielen Hunderten Fitnessblender-Filmchen immer auf dieselben an). War angenehm anstrengend. Anschließend Körperpflege.
Mein Bedürfnis nach Draußen verband ich mit meinem Bedürfnis nach guten Espressobohnen: Ich spazierte in die Maxvorstadt zu San Lucas.
Nasser Schneefall vor Lenbachhaus.
Ich bekam meine Kaffeebohnen, zurück machte ich einen kleinen Umweg über den Alten Nordfriedhof, in dem viel Vogelgezwitscher tönte.
Am Bahnhofsplatz sah ich mich um nach dem Stand der Bauerei. Es ist noch mehr Bahnhof weg, das Loch gähnt hässlich und riesig. Und das wird wegen der vielen unterirdischen Baumaßnahmen wohl noch ein paar Jahre so bleiben, zuletzt war die Fertigstellung des neuen Bahnhofs für 2030 angegeben. Der ehemalige Hertie gegenüber ist ebenfalls für den Umbau halb kaputt; hinter abgebrochenen Abdeckplatten taucht interessanter ursprünglicher Fassadenschmuck auf.
Am Bahnhofs-seitigen Anfang der Schillerstraße haben sie es fertiggebracht, auf beiden Straßenseiten gleichzeitig Häuser abzureißen, die Baustellen verschlingen auf 50 Metern beide Fußgängerwege. Aber pft, wer denkt schon an Fußgänger in der Stadt. Noch ein Glück, dass Corona weiterhin Touristen fernhält, für die das hier einer der Hauptwege von Bahnhof zu Hotels ist.
Daheim gab es Frühstück: Zwei riesige Scheiben vom frischen Brot, eine mit dem Petersilien-Knoblauch-Sößchen vom Vorabend, eine mit Butter und Orangenmarmelade.
Gut gelungen, zum ersten Mal knetete ich gemahlene Haselnüsse unter – die man nicht wirklich schmeckte.
Den Nachmittag verbrachte ich hauptsächlich mit Zeitunglesen im Sessel, dazwischen rührte ich Grießnockerlteig fürs Abendessen (60 gr weiche Butter, 110 gr Grieß, 2 Eier), ließ ihn quellend ruhen.
Dann packte ich die 2021er-Meldungen bei VG Wort an. Die neue Oberfläche, die das eigentliche Eintragen lediglich anders, aber nicht weniger umständlich gemacht hatte, erleichterte diese Schritte tatsächlich ein wenig. Auch wenn die Ladezeiten mich weiterhin vermuten lassen, dass auf VG-Wort-Seite in Wirklichkeit manuelle Arbeit dahinter steckt.
Eine Einheit Yoga aus dem 30-Tage-Programm “Move” von Adriene.
Herr Kaltmamsell hatte am Freitag ein glückliches Hähnchen gekauft und das Abendessen daraus zubereitet: Zum einen Hühnerbrühe, in der ich Grießnockerl garte.
Jajaja, irgendwann bringe ich mir schon noch bei, wie man mit zwei Löffelchen schöne Nockerl absticht, anstatt mit einem Löfferl einfach Teigbrocken in die Brühe zu werfen. Auch so schmeckten sie hervorragend. Dazu gab es eine spritzige Cuvee “Weißer Stoff” vom sächsischen Steffen Loose.
Zum anderen hatte er aus den Hähnchenbrüsten ein Curry Buttered Chicken zubereitet, von dem ich als zweiten Gang einen Teller aß (sehr gut!). Das restliche Hühnerfleisch wird am Sonntag in der restlichen Brühe Hühnereintopf. Nachtisch Schokolade.
Im Fernsehen ließen wir die erste Hälfte von Zeit der Zärtlichkeit laufen, den hatte ich nie gesehen. Ich musste erst mal über die 80er-Jahrigkeit des Films hinwegkommen – und stellte dann fest, dass er mich nicht besonders interessierte, Oscar hin oder her.
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Das Deutschlandradio tut etwas eigentlich Naheliegendes: Die Moderatorin1 interviewt eine Reinigungskraft, die bei ihnen Büros und Studios sauber macht, zu den Themen Mindestlohn und Arbeitsalltag. Edita Delic erweist sich als wirklich spannende und kluge Interviewpartnerin, auch zu den Auswirkungen des jugoslawischen Bürgerkriegs auf ihr Leben.
“‘Die Leute geben alles, trotzdem haben sie nicht genug'”.
(Ohnehin mein Tipp für spannende Geschichten: Machen Sie Bekanntschaft mit ihren Reinigungs-Kolleginnen und -Kollegen, da gibt’s sehr bunte und aufregende Biografien.)
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Ein Herz für Maschinen:
“Robot vacuum cleaner escapes from Cambridge Travelodge”.
While some readers joked about the robot’s adventures, one feared for its safety in the great outdoors, pointing out that “nature abhors a vacuum”.
- Ich konnte leider nicht herausfinden, wie sie heißt. [↩]